Weil das Spitzenmodelle idR, teils mit einem gewissen Polster von vielleicht 10-15%, nunmal tun. Wenn sie zudem über eine IGP und einen TDP-abhängigen Turbo verfügen umso eher. Zur Begründung 4 Punkte:
1. Eine Leistungssteigerung von vielleicht gut 15% lotet kaum die absoluten Grenzen aus, eine solche würde vermutlich recht exakt den Sprung Westmere -> Sandy Bridge E nachbilden und das High-End Segment nicht stärker kanibalisieren als dies momentan der Fall ist. Und auch AMD wird nicht stillstehen, ein kommender FX 8170 mit 3,9GHz schwirrt doch schon länger durch die Gerüchteküche, in 2012 sind mit verbesserter Fertigung gfls. auch noch weitere Taktsteigerungen denkbar - und da ein Intel-Topmodell einer neuen Generation bekanntermaßen mindestens 6 Monate oder länger ohne Ablöse bleibt, wäre ein solcher Sprung sicher nicht zu groß.
2. Das ein direktes Update sich für die Meisten nicht lohnt, ist klar. Nur ist das bis auf vielleicht den Fall P4 - > Core 2 in den letzten Jahren nie anders gewesen, zumindest aus Leistungssicht. Für spürbare Mehrleistung braucht es idR zumindest die übernächste Generation.
3. Ein Shrink verbessert die Energieeffizienz bei gleichem Takt bzw. vielmehr gleicher Leistung zumeist ganz erheblich. Dein 1/4 ist da definitiv zu niedrig gegriffen, dafür genügt ein Blick in die jüngere Vergangenheit. Ein 45nm Core 2 hat bei gleichem Takt die Leistungsaufnahme zu seinem Vorgänger etwa halbiert, Westmere hat die Kernzahl bei gleicher TDP um immerhin 50% erhöht - ergo hatten wir zuletzt 33-50% Reduktionen der Leistungsaufnahme.
Der 22nm Prozess soll einen besonders großen Sprung abliefern, Intel selbst spricht von 50%, was in etwa den Vorteilen der 45nm Fertigung entspricht - das klingt nicht unrealistisch hoch gegriffen. Da auch die IGP nur um vergleichsweise schwache 60% schneller werden soll, ist für diese auch kein explodierendes Leistungsbudget zu erwarten.
4. Ohne bisher unbekannte Probleme der Fertigung wäre meine angesprochene Taktspekulation keine Schwierigkeit für die Yields. Jeder Sandy Bridge schafft noch hunderte MHz darüber hinaus vollkommen stabil, praktisch limitierend für eine Serienfertigung wäre nur die TDP - eine Grenze, die in 22nm wieder ein gutes Stück verschoben wird. Was maximal profitabel zu selektieren ist zeigt AMD doch sehr gut mit dem Phenom II: Bei einem OC-Potential von etwas über 4GHz kann man mit dem X4 980 ein Serienmodell von 3,7GHz auf den Markt bringen.
Selbst wenn wider Erwarten zu Anfang nicht jedes Exemplar die Taktraten des Topmodells erreicht, wird Ivy Bridge auch mit weit unter 3GHz verkauft werden, beispielsweise im Mobilbereich. Das sorgt dafür, dass kaum Yieldverluste durch zu schwache Taktbarkeit zu erwarten sind.
Ich denke also nicht, dass eine Taktspekulation von 3,8-4,0GHz für Ivy Bridge vollkommen unrealistisch erscheint. Mal die Gegenfrage, bis wohin wären es denn für dich noch "annähernd gleiche Taktraten", ganz konkret in Zahlen? Bei solch schwammigen Begrifflichkeiten diskutiert man und meint am Ende das Gleiche.
Übrigens, eine für Intel weit attraktivere Option als Stillstand bei den Taktraten: Steigende Preise. Genau das passiert schon mit dem i7 2700K.