Nun, Milliardengewinne über Jahrzehnte, da sind die Verluste letztlich nur eine Lachnummer. Stört doch nur die Aktienhalter. Reinvestiert wird ja auch kaum, man will ja Milliarden und Steuererleichterung von den Standorten, auf denen man produzieren will.
Die einzigen die leiden unter der Inflation sind die, welche eh kaum bis nichts haben, sondern am Endes des Geldes noch Monat übrig haben.
Keine Ahnung, wie du auf so eine Aussage kommst. Vielleicht hast du einfach nicht alle Faktoren mit bedacht.
Höhere Gewinne fallen nicht einfach vom Himmel. Besonders dann nicht, wenn du kein Dienstleister sondern ein Produzent bist. Wenn du zum Beispiel Stahlwürfel "baust" und dein Gewinn steigt, weil die Nachfrage steigt, dann musst du einige Investitionen tätigen um diese Nachfrage bedienen zu können. Hier ein paar Beispiele:
- Die Produktionskapazitäten müssen erhöht werden. Normalerweise hat man nicht unbegrenzte Reservekapazitäten. Das heißt man braucht mehr Maschinen, mehr Mitarbeiter und ggf. sogar mehr Grundstücke wo Personal und Maschinen aufgenommen werden können.
- Man braucht mehr Rohstoffe, Betriebsstoffe und Hilfsstoffe. Grade Rohstoffe werden in der Regel in Kontrakten lange Zeit im voraus gekauft bzw. Menge und Preis vereinbart. Das heißt, ich muss kurzfristig neue Kontrakte schließen und nehme dann diese Menge auch fest ab.
- Lager und Distributionskapazitäten müssen aufgestockt werden. Mehr Ressourcen bedeutet mehr Lager, mehr Output bedeutet mehr Lager aber auch mehr Logistik im allgemeinen. Ich brauche also neue Verträge mit Logistigern oder mehr eigene Trucks etc.
- Versicherungssummen müssen angepasst werden. Wenn ich mehr Personal habe, mehr Maschinen, mehr Rohstoffe, mehr Gebäude, mehr Verbindlichkeiten etc. dann sind meine Risiken auch andere, folglich sind auch meine Versicherungen anderes zu bewerten. Was ich hier mal mit erwähne ist, dass auch meine Bilanz eine andere ist hinsichtlich der Finanzierung des ganzen oben genannten Bums hinsichtlich Investoren etc.
Wenn jetzt die Nachfrage, warum auch immer, langfristig abstürzt, dann ist das sehr wohl ziemlich schlimm. Dann habe ich Mitarbeiter mit denen ich nichts anfangen kann oder entlassen muss. Ich habe Hallen und Maschinen die still stehen. Ich habe Rohstoffe die ich nicht brauche aber Lagerplatz verbrauchen. Ich habe ein Vertriebsnetz das zum erliegen kommt. Meine Versicherungen sind überdeckt und meine Investoren springen ab was meine Finanzierung gefährdet. Das heißt, man stößt ab was geht und das wiederum kostet Arbeitsplätze bei mir aber auch bei allen anderen, die mit mir zusammen gearbeitet haben. Die Logistiker, die Rohstofflieferanten, die Maschienenbauer, die Eigentümer der Grundstücke oder die Grundstückspreise und dann auch die der Region und so weiter und so fort.
Das war einfach nur sehr sehr sehr kurz gedacht. Durch solche Abstürze können richtige Todessprialen für ganze Regionen losgetreten werden.
Ich habe mal für eine große Bank der Eurozone gearbeitet. Damals standen wir vor der Entscheidung ob wir die Finanzierungen von einem der größten Elektronikhändler Deutschlands übernehmen wollen. Wir haben abgelehnt. Denn dieser Auftrag hätte einen großen Teil unseres Gesamtvolumens ausgemacht. Es wäre ein sehr gutes Geschäft gewesen. Aber wir hätten in Deutschland unsere Infrastruktur extrem stark ausbauen müssen. Wäre uns dann später der Auftrag verloren gegangen, hätte uns das Deutschlandgeschäft in den Abgrund gerissen. Darum haben wir den Auftrag abgelehnt.
Daher werden nicht nur Aktionäre panisch sondern eine ziemliche Menge Menschen. Arbeitnehmer, Zulieferer, Dienstleister, der Dönerstand vor der Werkshalle, der Sportclub in der Stadt in dem die Werkshalle steht, die Familien der Arbeitnehmer und die Familie des Dönerstands vor der Werkshalle. Die Grundstücksbesitzer in der Stadt, die Versicherungsmakler die für die Region zuständig sind, der Bürgermeister und jeder kleiner Unternehmer der grade in der Stadt ein neues Unternehmen gegründet hat.
@Bitmaschine