IT-Consultant Berufserfahrung?

Emma91

Neuling
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23.05.2017
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Ich mach gerade eine Umschulung und möchte danach und nach einem Jahr der Arbeit, eine Weiterbildung zu dem oben beschriebenem Berufszweig machen.

Gibt es hier jemanden der in dieser Branche arbeitet und mir ein wenig von der Arbeit, was von einem gefordert wird, dem Verdienst, bekannten oder weniger bekannten Firmen erzählen kann?
Einfach mal ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern wäre schön, damit ich mir ein genaueres Bild machen kann.
 
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Ich bin seit 10 Jahren in der Branche, hatte 3 Firmenwechsel. Kurz um:

Gehalt je nach Umfeld (Projektleitung bspw. recht gut honoriert; Development verhältnismäßig schlechter)
  • Gehalt setzt sich idR immer aus fix und variabel zusammen:
  • Je höher man steigt (Junior/associate -> Consultant -> Senior -> Principal/Chief), desto höher wird idR. der variable Anteil
  • Der variable Anteil in der Beratung liegt heutzutage oft an den geleisteten Fakturatagen (hier sind oft 180 Tage als Maßstab für 100% angesetzt)
  • Die Reiselast nimmt generell mit den Jahren ab: zu Beginn hatte ich durchaus 5 Tage/Woche onsite; mittlerweile im Schnitt 1-2Tage
  • Branchen/Kundenspezifisch können komplette Vorort-Einsätze aber verpflichtend sein


Wenn ich den Job wechsel, war mir immer wichtig:
  • Gehaltsmix
  • Zieldefinition des variablen Anteils
  • Firmenwagenmodell
  • Home-office Regelung für die Fiwa-Versteuerung möglich oder nicht

Das Aufgabenfeld hängt stark von der Branche/Richtung ab. Ich bin nur im SAP Umfeld unterwegs. Ein typischer Einsatz beginnt mit einem Workshop/Telefonat/internen Briefing. Man muss das Wording des Kunden oftmals in eigene Aufgabenstellungen übertragen und eine Roadmap/Projektplanung skizzieren. In meinen Positionen bin ich immer an der Umsetzung beteiligt: das heißt Implementation, Customizing, Projektmanagement usw. Im Laufe des Projektes geht es dann um regelmäßiges Reporting an den Kunden und Abstimmung mit Lieferanten/Partnern. Ein Kundeneinsatz kann feuerwehrmäßig einen Tag oder langfristig 4 Jahre bedeuten. IdR. habe ich 2-5 Kunden in einer Woche.

Wichtig ist vielleicht noch, dass es keine Zertifizierung für Beratung/Consulting gibt. Jede Klitsche kann Mitarbeiter als Berater betiteln. Auch die Ränge wie Senior, Principal etc. sind nicht genormt. Fachliche Qualifikationen in Form von Zertifikaten gibt es hingegen zu Hauf. Meine Erfahrung ist jedoch, dass in der Beratungsbranche Projekteinsätze/Erfahrungen als Indikator für Gehaltsverhandlungen und Einsätze zählen.
Wichtig ist auch, dass die soziale Komponente ausschlaggebend ist: es gibt zu Hauf Fachexperten, Gurus und Cracks, die in ihrer Kammer jede Zeile Coding und jeden Bug kennen. Wenn man im Projekt unverträglich ist, nützt dieses Fachwissen oft aber nicht. Wer mit Leuten sprechen kann, etwas Empathie hat, Präsentations- und Überzeugungsskills besitzt und das notwendige Interesse an dem IT-Umfeld hat, ist in meinen Augen geeignet
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich mach gerade eine Umschulung und möchte danach und nach einem Jahr der Arbeit, eine Weiterbildung zu dem oben beschriebenem Berufszweig machen.
Mehr Infos bitte, was hast du gelernt, was lernst du gerade und was haste an weiteren Softskills? Und es gibt eine Weiterbildung zum IT-Consultant? Das ist doch idR ein typischer Quereinsteigerberuf.

Gibt es hier jemanden der in dieser Branche arbeitet und mir ein wenig von der Arbeit, was von einem gefordert wird, dem Verdienst, bekannten oder weniger bekannten Firmen erzählen kann?
Einfach mal ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern wäre schön, damit ich mir ein genaueres Bild machen kann.
Man wird es einfach, sprich man wächst da rein.

Wichtig ist: Koordination, Beratungsfähigkeit und ein gutes Menschengefühl, weil man oft der Vermittler zwischen den ganzen Abteilungen bzw. Beteiligten ist, sprich man braucht auch hier genügend Wissen, um überhaupt alle Seiten verstehen und somit auch vermitteln zu können, das kann man nicht "einfach so" erlernen, das braucht Zeit.
 
Moin,
ich berate im Themenbereich Cloud, Microservicearchitekturen und Containerisierung. Ich habe nicht ganz so viel Berufserfahrung wie Vantim, würde das was er sagt jedoch zu 100 Prozent so unterschreiben.
Vor dem Einstieg in die Berufswelt habe ich einen Bachelor in Informatik und danach meinen Master in IT-Management gemacht. Die Schwierigkeit, die ich sehe ist jedoch, dass keine Beratung Junior Consultants ohne mind. einen Bachelorabschluss einstellt, zumindest keine mir bekannte.
Der Verdienst als IT-Berater ist in der Regel besser als wenn du irgendwo als ITler eingestellt wirst jedoch musst du auch mit einberechnen, dass 4-5 Tage reisen in der Woche eben auch zu einem teureren Lebensstil führen, sprich man geht öfter essen, holt sich öfters mal was unterwegs und und und... das läppert sich doch gut zusammen. Außerdem musst du herausfinden ob du der Typ bist, der problemlos 4 mal pro Woche irgendwo in einem Hotel schlafen kann und dadurch eben nicht den Abend mit seiner Partnerin oder seinem Partner verbringen oder irgendwelche privaten sozialen Kontakte pflegen kann, das kann auf Dauer durchaus belastend sein.
 
Was hat das jetzt im Gamersluxx verloren?^^
 
Erst einmal vielen lieben Dank für eure ausführlichen Berichte.
Ich selbst habe bisher eine abgeschlossene Ausbildung als Schreinerin und ebenso meinen Meister darin.
Ich habe mich aber auch schon immer für Computer und das drum herum interessiert, weswegen ich jetzt eine Umschulung zum IT-Systemkaufmann/Frau mache.
Wenn ich jetzt aber lese, dass es ohne Studium schwer ist in dieses Berufsbild des Consultant einzusteigen und welche Kenntnisse dafür erforderlich sind, schreckt mich das doch schon ein wenig ab.
Abschrecken ist wohl das falsche Wort, ich denke verunsichert trifft es eher, da ich bisher nur die einfachsten Programiersprachen lerne, HTML, Javascript, C+ und mal sehen was noch so kommt.
Ein Hardwaremodul war bereits auch schon mit drin, wo man tiefer in die Materie gestiegen ist, was aber denke ich, noch nicht ausreicht für den Beruf.
Beratung und Verkauf liegen mir eigentlich, gerade als Schreinerin sind Planung, Beratung und der Kundenwunsch enorm wichtig.
Ein Studium werde ich wohl nicht erreichen, da mir dafür einfach der Bildungsabschluss fehlt und ich höchsten ein Ingeniuersstudium machen könnte durch den Meisterabschluss.
Es ist schade das ich meinen Berufswunsch wohl nicht erfüllen kann ohne mein Abitur nachzuholen und noch ein Studium dran zu hängen. Ich möchte ja auch nicht erst mit 40 in den einsteigen können =(
 
Ich bin seit seit über 11 Jahren als Consultant in diversen Großkonzernen der IT-Branche tätig und kann das bisher geschrieben nur unterstreichen.

Was man bedenken sollte: IT-Consultants sind in der Regel entweder fachlich extrem breit aufgestellt oder haben bestimmte Fachgebiete, in denen sie (für ihren jeweiligen Level) absolute Experten sind. Es sind fast immer Arbeitskräfte, die (Groß-)Kunden einkaufen, weil sie diese Expertise selbst nicht haben. Ein Studium der IT, selbst als Einstieg, ist daher meist unausweichlich. Ein Quereinsteig ist möglich, aber dann entweder als sehr erfahrener Fachinformatiker oder als erfahrener Berater aus einem anderen Fachgebiet (z.B. BWL/Controlling).

Was ich mich frage: Wieso gerade ein IT Consultant? Was reizt gerade daran so? Ist es nur der mögliche Verdienst? Will man in die IT und hat kein Studium, gibt es durchaus andere Berufe, die man verfolgen kann. Fachinformatiker ist so der Klassiker für die Jungs und Mädels mit mehr Verbindung zur Hardware. Von da aus kann man sich entwickeln, mit viel Einsatz sicherlich auch in Richtung eines Consultant. Andere starten eher in der Vertriebsschiene und versuchen dann über die Zeit etwas näher an die Bits & Bytes zu kommen.

Ansonsten: IT Consultant ist ein beliebter Einsteigsberuf nach dem Studium. Als Junior darf man dann gerne 4-5 Tage die Woche unterwegs sein und/oder im Hotel verbringen und die berüchtigten 60+ Stunden pro Woche schieben. Je größer und bekannter die Firma, desto wahrscheinlicher läuft es so. Man nimmt in der Zeit aber ne Menge mit und kann - wenn man sich geschickt anstellt - schnell aufsteigen. Mit mehr Erfahrung ist man dann tendenziell nicht mehr ganz so häufig unterwegs. Man gibt eher die Richtung vor und steuert andere, die dann (vor Ort) loslaufen, um es umzusetzen.

In welchen Bereichen berate ich so mit 11 Jahren Berufserfahrung? Grob gesagt geht es um alles mit Strom und einem Microcontroller drin. Kann ich programmieren? Ja, das könnte ich. Könnte ich einen Server zusammenschrauben, einrichten und administrieren? Ja, auch das bekomme ich hin. Es gibt in der Firma aber andere Experten, die das jeweils besser können und außerdem nur einen Bruchteil von mir kosten. Meist geht es bei mir um viel allgemeinere Dinge, etwa:

  • "Firma A hat Firma B zugekauft und die machen in der IT alles "komplett anders". Bring die beiden Welten zusammen." => Bestandsaufnahme, Schwerpunkte festlegen, Arbeitsgruppen definieren und anleiten, Zeitpläne ausarbeiten und dann das Projekt begleiten
  • "Völlig überraschend stellt Microsoft den Support für Windows 7 ein. Wir müssen bis Datum X auf Windows 10 sein. Mach es möglich!"
  • "Wir haben gehört, dass alle Cloud Computing (oder IOT oder sonstwas) machen. Wir aber irgendwie nicht. Wie können wir davon auch profitieren?"

Ich bin also eher nicht der Fachexperte oder der Coder, sondern gebe die Richtung für Projekte vor und ziehe andere Spezialisten hinzu bzw. bringe diese zusammen. Dazu benötigt man neben einem wirklich guten Fachwissen auch die sog. "Soft Skills" in den Bereichen Empathie, Menschenkenntnis und Menschenführung. Ein dickes Fell schadet auch nicht. Oftmals wissen die Kunden schon, dass sie unanagehme Entscheidungen fällen müssen, um in bestimmten Bereichen weiter zu kommen. Es ist dann einfacher "den Consultant von der Firma Z" diese unangenehmen Dinge festellen und auf den Tisch bringen zu lassen. Der ist nach ein paar Wochen/Monaten wieder weg, nicht aber der Kollege für die nächsten 10+ Jahre.
 
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