Und ich habe die beiden unterschiedlich großen SF-22xx-SSDs in meinem alten PC mit i7-860 mit SATA 3.0 angebunden gehabt und die resultierenden Ergebnisse sind voneinander abgewichen. Verwunderlich, wenn beide gleiche Vorraussetzungen haben.
Wir reden von den beiden, richtig:
1 * 120 GB (SF-22xx - MLC 25 nm) - Mushkin Chronos
1 * 240 GB (SF-22xx - MLC 24 nm) - Kingston V+200
Die haben keineswegs die gleichen Voraussetzungen, die Mushkin Chronos hat
asynchrone OMFI NANDs, die Kingston V+200 hat, wenn es 24nm NAND ist, das Toshiba Toggle NAND verbaut, das macht einen riesigen Unterschied, obendrein hat die 240GB SSD natürlich auch mehr NAND Dies, über die die Daten verteilt werden können, wovon vor allem die Schreibgeschwindigkeit profitiert.
Beide waren leer. Die 120 GB-Variante war auch bis zum eintreffen meiner Plextor M5Pro mit dem i7-4770K verbundelt und die Ergebnisse waren auch nicht wirklich besser als im alten PC.
Das wundert mich nicht im geringste, denn die Mushkin Chronos, entspricht von der Bestückung und daher auch leistungsmäßig einer Agility3, für die gab OCZ früher
im Datenblatt auch die folgenden Werte mit nicht komprimierbaren Daten (
AS-SSD Benchmark) an:
120GB: Seq. Lesen 195MB/s, seq. Schreiben 130MB/s, rand. 23.000 IOPS (90MB/s)/ 35.500 IOPS (140MB/s)
Reale Daten sind meist nur so zu 50% komprimierbar, also etwa Programm und dlls und da gewinnt der Sandforce durch die Datenkompression etwa 1/3 dazu, was dann gerade so beim Lesen das Limit von SATA 3Gb/s ergibt. Wenn man also nicht gerade sehr viel mit ungewöhnlich stark komprimierbaren Daten zu tun hat, dann macht es bei diesen SF-2281 SSD mit dem
asynchronen 25nm ONFI NAND von IMFT (z.B. AData 510, Corsair Force3, Mushkin Chronos, OCZ Agility 3) eben auch praktisch keinen Unterschied, ob sie an SATA 3Gb/s oder an SATA 6Gb/s betreiben werden.
Mein Fazit ist im Moment, dass die SF-SSDs mit Vorsicht zu genießen sind, wenn man die angepriesenen Datenraten erreichen will:
Die beworbenen Schreibraten sind bei keiner Sandforce SSD mit halbwegs realen Daten zu erreichen! Die Leseraten sind bei denen mit synchronem ONFI oder Toggle NAND zu erreichen, wenn genug davon verbaut ist um alle 8 Kanäle zu bestücken.
Wie erklärst du das? Dann hat Intel auch ein Problem mit dem NAND auf dem Markt.
Was? Das die Schreibrate bei den Modellen mit mehr NAND Kapazität zunimmt, ist doch normal und mehr als so 290 bis 300MB/s schafft der SF-2281 einfach nicht, der muss ja auch einen Datenstrom von bis zu 550MB/s in Echtzeit komprimieren, was aufwendiger ist als das Dekomprimieren beim Lesen. Dafür stehen ihm dann vermutlich zwei ARM Kerne (oder was ähnliches) mit ein paar 100 MHz, ein bis zwei Watt elektrischer Leistung und ein paar MB internes RAM zur Verfügung. Für die knappen Resourcen macht er schon einen guten Job, denn schau mal, was Windows Programme so zur Verfügung haben und welche Datenrate die schaffen, wenn sie wirklich massiv die Daten komprimieren sollen.
Das hängt also nicht mit Intel oder denn NANDs zusammen, dass keine höhere Schreibrate möglich ist und bei mehr als 240/256GB Kapazität, fällt die Performance der SF-2281 SSD sogar noch ab, während sie bei anderen SSDs dann gleich bleibt oder sogar noch ansteigt. Der Grund dafür ist auch nicht schwer zu erraten, denn der Sandforce hat ja keinen externen RAM Cache, muss aber bei größeren Kapazitäten eine größere Indirection Table verwalten, die dann nicht mehr in der interne RAM passen dürfte, weshalb er die ständig aus dem NAND nachladen muss, statt sie wie andere SSD Controller komplett im Cache halten zu können. Der Sandforce hat ja intern RAM, die Aussage er hätte keinen Cache, ist totaler Quatsch, oder hat hier einer schon mal eine CPU gesehen, die ohne RAM arbeiten kann?
Übrigens habe ich mir zwar auch mal eine SF SSD gekauft, weil ich auch damals auf die ganze Werbung in den Foren reingefallen bin und haben dann schnell gemerkt, was für ein Mist das Teil ist. Deshalb habe ich die auch nie empfohlen und ob das nun beim SF-3700 anders wird, kann ich nicht nicht sagen. Auf jeden Fall traue ich den angegebenen 1.8GB/s lesend wie schreibend nicht, die werden sicher wieder nur mit extrem komprimierbaren Daten erreicht werden können. Die
Samsung XP941 eine schnelle M.2 PCIe x4 Interface schafft lesend und schreibend gut 1Gb/s und der SF-3700 hat zwar 9 statt 8 NAND Kanäle, aber einen davon braucht er für die Fehlerkorrekturdaten, er arbeitet ja mit seinem RAISE wie ein RAID 5 und nicht wie ein RAID 0. Aber selbst wenn das deaktiviert wäre, könnte er damit kaum mehr bei nicht komprimierbaren Daten erzielen und wenn doch und die anderen nicht mehr bieten werden, dann Hut ab, dann hat LSI zumindest einen performanten Controller gebaut, ob er auch gut ist, wird dann die Praxis zeigen müssen.
Aber einen gewaltigen Pferdefuß her der SF-3700 schon jetzt: Er besitzt ein Dual-Interface, kann also sowohl über PCIe Rev. 2 x2 (SF3719, SF3729, SF3739 und SF3759) bzw. x4 (nur SF3739 und SF3759) als auch über SATA 6Gb/s angesteuert werden. Da muss man also schon mal sehr aufpassen, welches Interface die jeweilige SSD nun wirklich nutzt, denn über SATA 6Gb/s kann er nicht wirklich schneller als die anderen schnellen SATA 6Gb/s SSD sein und über zwei PCIe Rev. 2 Lanes, dürfte bestenfalls so 800MB/s machbar sein, was auch kein so gewaltiger Fortschritt gegenüber den heutigen SATA 6GB/s SSDs darstellt. Nur die SF3739 und SF3759 bieten wirklich die nötige Anschlußbandbreite um über 1GB/s zu kommen und auch die versprochenen 1.8Gb/s, wenigstens mit ATTO zu erreichen. Die sind aber als Enthusiast Client und Value Enterprise bzw. Enterprise Caching und Enterprise Storage Controller vorgesehen, die normalen Consumer SSD dürfte eher den SF3719 oder den SF3729 bekommen, die eben nur PCIe 2 x2 bieten.