Komplett passiv, geschlossen und picoPSU

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Moin

Ich nutze meinen HTPC nicht mehr mit dedizierter Grafik sondern nur noch die IGP von Intel.
Da ich klein und passiv favorisiere und das jetzige Gehäuse etwas zu groß ist, würde ich gerne "kleiner" werden.

Dazu will ich das Board in einem passiven Gehäuse verschwinden lassen, was mit Kühlrippen über Heatpipes die CPU kühler (zum Beispiel das C3LH-B von Impactics o.ä.).

Meine Frage bezieht sich daher gezielt auf die picoPSU die ich derzeit verwendet.

Die PSU hat 150W, das externe Netzteil kommt auf 192W.

Wenn ich nun ein Gehäuse betreibe ohne Luftzug, wo die CPU über Heatpipes gekühlt wird, wird sich im Gehäuse trotzdem Wärme anstauen.

- Bis zu welcher Leistung kann ich die picoPSU da problemlos betreiben?
- Werden für die CPU hauptsächlich eh nur 12V durchgeschleift, die das externe Netzteil bereitstellt sodass dort die Abwärme anfällt?
- Gibt es Erfahrungen dazu hier im Forum?
 
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Wenn ich nun ein Gehäuse betreibe ohne Luftzug, wo die CPU über Heatpipes gekühlt wird, wird sich im Gehäuse trotzdem Wärme anstauen.
Mein Gehäuse (HFX mini, gibt's leider nicht mehr neu zu kaufen) hat ein Gitter im Deckel und Schlitze für Frischluft im Boden. Oben ganz geschlossen scheint mir nicht empfehlenswert.

Werden für die CPU hauptsächlich eh nur 12V durchgeschleift, die das externe Netzteil bereitstellt sodass dort die Abwärme anfällt?
Mein DC/DC Wandler (kein Pico, aber ist ja das gleiche Prinzip) produziert schon Hitze. Hat diverse Jahre überlebt bis mal ein Kondensator geplatzt ist. Der Ersatz (gleiches Produkt) läuft jetzt auch schon ein paar Jahre (und die Kondensatoren sehen so aus, als ob sich bald wieder einer verabschiedet). Für geschlossene Schränke ist so ein System nichts.
 
Hätte ich die zeit und das Geld, würde ich mal eine thermografie verschiedener Kombinationen machen, aber das ist erheblicher Aufwand..

Aber werde mal schauen ob es nicht geschlossene Gehäuse gibt die mir gefallen. Das Board produziert ja auch so Abwärme die irgendwo hin muss.

Es gibt ja auch Gehäuse wo eine psu mitgeliefert wird. Auch geschlossene. Gehen die das Risiko der Überhitzung ein?
 
Ich habe ein passives System mit einem Thin Mini ITX Board. Da hat man nur ein 19Volt Notebook Netzteil, das man direkt an das Mainboard anschließt. Ein weiteres Netzteil wie die PicoPSU entfällt.
In meinem Gehäuse (Eigenbau) wird die CPU über Heatpipes gekühlt und sind zusätzlich aber noch Schlitze im Deckel, die meiner Meinung auch notwendig sind, um die Wärme der restlichen Komponten entweichen zu lassen.
 
Das Euler M verwendet leider einen fixen block der sowohl am Gehäuse als auch am board montiert wird. Somit gibt es keinen Spielraum für andere als die offiziell angegebenen boards.

Will das B85M erstmal behalten.

Habe hier im Forum ein Streacom FC8 angeboten bekommen, muss aber andere heatpipes auftreiben.
Das Set ST-MH1 wäre passend, ist allerdings nirgends auf Lager.
 
@hardwarekäufer

Für die CPU ist eine direkte Verbindung über idealerweise Heatpipes an die Außenwände unerlässlich, da an der CPU der größte Teil der Leistung abfällt, da du ja auch die IGP des Prozessors nutzt.

Wie viel Wärme an der PSU anfällt ist maßgeblich von der Effizienz dieser im Arbeitsbereich abhängig. Hat die PSU z.B. bei maximaler Last(150W abgegebene Leistung) eine Effizienz von 90%, fällt hier nur ein Wärmestrom von 16,67W an.

Folgendes Vorgehen wäre hier möglich: Du schaust mal im Datenblatt der PSU nach, bis zu welcher Umgebungstemperatur der Betrtieb spezifiziert ist. Nun kannst du in einfacher Weise in deiner gewählten Anordnung Testläufe durchführen, am besten unter Volllast, in denen du im Bereich der PSU Lufttemperaturen im Gehäuse misst. Wenn die gemessenen Temperaturen in einem ausreichenden Abstand zu der Spezifikation liegen, sollte die PSU, auch im normalen Betrieb, keinen vorzeitigen Ausfall erleiden. Wichtig ist, ausreichend lange zu messen um einen stationären Zustand zu erreichen. Die Testbedingungen sollten möglichst nah an den realen Betriebsbedingungen liegen, hiermit meine ich, dass das Gehäuse z.B. im Test nicht komplett im freien stehen sollte, wenn es nachher in einer Ecke etc. betrieben werden soll. Desweiteren solltest du auch die Umgebungstemperatur nicht außer acht lassen, welche ja z.B. im Sommer auch einige Grad höher liegen können. Für die Temperaturmessungen gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Eine relativ günstige Methode, falls du an ein Messgerät kommst, wäre die Messung über ein Thermoelement.

Eine Thermografie halte ich an dieser Stelle nicht für sehr sinnvoll. Zum einen kannst du damit ja nur das Gehäuse von außen Betrachten, wenn du reale Testbedingungen haben möchtest. Somit hast du aber keine Informationen welche Temperaturen die Bauteile im inneren haben. Zum anderen ist so etwas nicht nur sehr teuer, sondern auch die Auswertung der Ergebnisse ist nicht trivial. So müssen z.B. die Emissionskoeffizienten aller interessierenden Oberflächen bekannt sein, welche unter anderem auch Wellenlängen und Betrachtungswinkelabhängig sein können. Desweiteren sind gerade bei blanken Metallen die Emissionskoeffizienten sehr klein und der Reflexionsgrad dementsprechend groß, somit misst man hier häufig eher den in der Fläche 'gespiegelten' Körper.
 
Zuletzt bearbeitet:
Habe die mal direkt angeschrieben.

@patrex
Mein System erreicht unter Volllast nur knappe 40W.
Wenn ich mal 90% Effizienz ausgehe sind das 4W Verlust an der PicoPSU. Freigegeben ist die bis zu einer Betriebstemperatur von 85°C - ich denke nicht, dass sie das mit 4W erreicht.
Komplett geschlossen sollte trotzdem nicht ratsam sein da ja Ram, SB, heatpipes und andere Bauteile auf dem Board auch Wärme ins Gehäuse abgeben.
 
Ob es hier ratsam ist ein geschlossenes Gehäuse zu verwenden, kannst du ja wie gesagt, mit Messungen herausfinden. Du misst einfach an allen kritischen Stellen( Bauteilen) die Temperatur. Vielleicht ergibt sich ja schon bei normaler Konfiguration, dass die Temperaturen total unkritisch sind. Ich denke das alle anderen Bauteile, bis auf den Prozessor, geringe einstellige Wärmeströme in [W] abgeben.

Folgendes Rechenbeispiel:
Nehmen wir an du bringst eine Leistung von 50W in dein System ein. Sagen wir jetzt mal deine PSU arbeitet bei der abgegebenen Leistung mit 80% Wirkungsgrad. Es fällt also an der PSU ein Wärmestrom von 10W an. 40W Leistung kommt nun also aus der PSU. Nehmen wir an 50% davon gehen an den Prozessor. Dieser gibt nun einen Wärmestrom von 20W ab. An allen anderen Bauteile zusammen fällt also jetzt ein Wärmestrom von 20W an. Sagen wir der Ram gibt pro Modul 3W ab. Ich nehme jetzt einfach mal an, dass du zwei Riegel drin hast. Am Speicher fällt vielleicht auch nochmal 4W ab und auf dem restlichen Board etc. noch einmal 10W. Hört sich zunächst erstmal nicht so kritisch an.

PSU: 10W
Prozessor: 20W
Ram je 3W: 6W
Speicher: 4W
restliches Board etc: 10W

Also müsstest du z.B. für den Prozessor Maßnahmen ergreifen, wie einen Heatsink mit Heatpipes welche an die Außenwände des Gehäuses geführt werden. Problem bei der PSU könnte sein, da es weit entfernt von der Nennlast arbeitet und die Effizienz dann eher schlecht ist. Hier könnte man möglicherweise auf eine kleinere PSU zurückreifen. Andere Lösung könnte sein, die Fläche an der die meiste Wärme anfällt zu vergrößern, indem man einen Kühlkörper daran anbringt. Alle anderen Bauteile sind möglicherweise unkritisch. Dies könnte man wie gesagt mit Temperaturmessungen bestätigen. Hier kommt es halt drauf an, ob du einen solchen Aufwand betreiben willst.

Wenn man so etwas angehen möchte, sollte man sich zunächst einmal die Gesetzmäßigkeiten klar machen. Folgendermaßen lässt sich ein stationärer Wärmestrom berechnen:
Wärmestrom = Fläche * Wärmedurchgangskoeffizient * Temperaturdifferenz

Prinzipiell sieht man, das die Größe des Wärmestroms von der Temperaturdifferenz abhängig ist. Desto größer die Differenz desto größer der Wärmestrom. Die maximale Differenz ist durch die maximale Betriebstemperatur deiner Bauteile vorgeben. An dieser Stellschraube kannst du prinzipiell erstmal nicht drehen.

Zum anderen ist die Größe des Wärmestroms von der Wärme abgebenden Fläche abhängig, wird diese bei gleiche bleibendem Wärmestrom vergrößert, wird die Temperaturdifferenz kleiner. Deshalb setzt man Kühlkörper mit Kühlrippen ein, da diese eine sehr große Fläche haben.

Im Wärmedurchgangskoeffizienten werden mehrere Einflüsse zusammengefasst. Diese Größe kann man sich wie folgt vorstellen: In einem Stromkreis hängt der fließende Strom bei gleichbleibender Spannung vom Widerstand ab. Die Spannung kann man sich als Temperaturdifferenz vorstellen, den Strom als Wärmestrom. Der Widerstand ist der Kehrwert des Wärmedurchgangskoeffizienten im Strom-Spannungs-Vergleich also die Leitfähigkeit. Wird der Widerstand verringert, fällt die Spannung welche für den gleichen Strom notwendig ist.

Schaut man sich die Wärmeleitung durch eine Platte an, wird mit dem Wärmedurchgangskoeffizienten die Wärmeleitfähigkeit der Platte sowie deren Dicke berücksichtigt. Wird die Platte dicker, wird für einen konstanten Wärmestrom eine größere Temperaturdifferenz benötigt. Steigt die Wärmeleitfähigkeit der Platte, wird für einen konstanten Wärmestrom eine kleinere Temperaturdifferenz benötigt.

Betrachtet man den Wärmeübergang von einem Körper zu einem Fluid wie Luft, wird mit dem Wärmedurchgangskoeffizienten (betrachtet man diesen Prozess als einzelnen spricht man auch vom Wärmeübergangskoeffizienten) zum Beispiel berücksichtigt, wie hoch die Geschwindigkeit ist, mit dem das Fluid den Körper passiert. Desto höher die Geschwindigkeit, desto geringer wird die benötigte Temperaturdifferenz die für einen konstanten Wärmestrom benötigt wird. Deshalb verbaut man meist Lüfter um diese Geschwindigkeit zu erhöhen.

Muss nun der Wärmestrom durch eine Platte, danach in ein Fluid übergehen, dann wieder auf einen Körper und danach wieder in ein Fluid abgegeben werden(z.B. Transistor->Luft->Gehäusewand->Umgebungsluft), kann man sich dies wie eine Reihenschaltung der einzelnen Vorgänge vorstellen.

Will man nun einen bestimmten Wärmestrom zum Beispiel aus einem Gehäuse abführen, weiß man schon mal an welchen Schrauben man drehen kann, um die Temperaturdifferenz so gering wie nötig zu halten.

Bei Heatpipes macht man sich einen besonderen Effekt von Fluiden zu nutze. Diesen Effekt kann man z.B. in der Küche beobachten, wenn man Kartoffeln kocht. Wenn das Wasser kocht(siedet), hat dies eine konstante Temperatur bis es komplett verdampft ist. Die Siedetemperatur ist vom Druck abhängig. Vereinfacht passiert genau dies in einer Heatpipe. Auf einer Seite wird das Fluid verdampft auf der anderen Seite wieder kondensiert. Zum einen sind die erreichbaren Wärmeübergangskoeffizienten bei Kondensation und Verdampfung vielfach größer als die erreichbaren Wärmeübergangskoeffizienten bei einfacher Umströmung eines Körpers. Zum anderen führt der stattfindende Phasenwechsel(Dampf->Flüssigkeit, Flüssigkeit->Dampf) dazu, dass die Temperatur über die Heatpipe näherungsweise konstant ist. Hier ist, trotz dem ein Wärmestrom in der Heatpipe fließt, garkeine Temperaturdifferenz nötig. Das ist der große Vorteil von Heatpipes und führt(unter anderem) dazu, das die 'Wämeleitfähigkeit' vielfach über der von einfachem Kupfer liegt.

Mit dem letzten Absatz möchte ich auch sagen, dass möglicherweise die Heatpipe in deinem Gehäuse garkeine Wärme mehr an die Luft im Gehäuse abgibt sondern noch welche aufnimmt.

Hier gilt aber, die Kette ist nur so Stark, wie ihr schwächstes Glied. Ermöglichst du der Heatpipe an der Wand des Gehäuses durch nicht ausreichende Kühlkörperfläche keine ausreichende Wärmeabgabe, bringt dir die beste Wärmeleitfähigkeit nichts.

Ich hoffe dieser kleine Einblick, falls noch nicht bekannt, hilft dir bei deiner Umsetzung.
 
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Ich habe hier einen Core i3-3225 in einem Streacom FC8 Alpha als HTPC im Betrieb, ebenfalls keine dedizierte Grafik. Weiter verbaut sind eine SSD und eine 3TB WD Red.
Netzteil ist dieses: Chieftec CDP-090ITX, 90W extern in Netzteile & USV: Netzteile | heise online Preisvergleich
Die Platine ist lose mit Gummipuffern im Gehäuse verbaut.

Kann nur sagen...bisher keinerlei Probleme mit Temperaturen bei allen verbauten Teilen. Die Seite des Gehäuses mit den Kühlrippen wird auch gerade mal lauwarm.
 
Aber lauwarm nur weil die cpu nicht viel Abwärme produziert? Was sagt denn die Coretemp wenn es unter Last läuft?
 
HTPC.jpg

Nach einer halben Stunde Prime95
 
70°C ist unkritisch für die cpu? Wie ist die Gehäuseseite nach der halben Stunde prime - deutlich wärmer?

TMPIN0 und 1 sind sicher die Sensoren für das Board?

Obwohl ich ja auch nie auf 30 min prime komme und meine cpu in Tests nur knappe 20W Verlustleistung hatte.
 
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Der i3-3225 ist mit einer Tcase von 65.3°C angegeben, Tcase ist die Temperatur des Integrated Heat Spreader (IHS) im Prozessor. Die Temperaturen die man sich vom Prozessor ausgeben lassen kann, werden aber laut Intel 'near the hottest portions of the die' gemessen. Also jeweils ca. an der heißesten Stelle des Kerns, welche also noch über der Tcase liegen wird. Somit sollten 70°C noch im unkritischen Bereich liegen.
 
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