Lesertest zur Synology DS213j
Wie viele andere Nutzer auch, wartete ich nach meiner Bewerbung für den Synology Lesertest gespannt auf die Ergebnisse der Auswahl. Als es schließlich soweit war und ich den Artikel auf der Hauptseite entdeckte, machte ich mir natürlich wenig Hoffnung. Immerhin hatte der Aufruf zum Lesertest über 300 Beiträge in den Kommentaren. Als ich den Artikel öffnete und die Namen der Teilnehmer überflog, freute ich mich daher umso mehr, ganz am Ende der Teilnehmerliste auch meinen Benutzernamen dort zu lesen.
Wenige Tage später erhielt ich dann ein größeres Paket von Synology. Darin: Die Synology Diskstation DS213j sowie 2 Western Digital Red WD20EFRX Festplatten.
Unmittelbar nach dem Auspacken machte ich mich an die Einrichtung. Dabei muss ich zugeben, dass ich die Festplatten gleich gegen das identische Modell von Western Digital mit 3 TB austauschte – da die DiskStation bei mir auch als Medienserver dienen soll entschloss ich mich, gleich vorausschauend zu planen und genug Speicherplatz einzuplanen. Der Vorgang ist simpel: DiskStation aufschieben, die Festplatten in die vorhandenen Steckplätze einschieben und mit den mitgelieferten Schrauben fixieren.
Nun kann die DiskStation wieder zugeschoben werden und mit 2 Schrauben ebenfalls sicher verschlossen werden.
Die Konstruktion macht einen ordentlichen und dem Preis angemessenen Eindruck. Das Gehäuse ist zwar aus reinem Kunststoff, insgesamt jedoch akzeptabel verarbeitet. Durch die Schraublösung ist ein Festplattentausch nur möglich, wenn die DiskStation aufgeschraubt wird – für Nutzer, die eine Lösung suchen, bei der die HDDs im laufenden Betrieb getauscht werden können also nichts. Für 99% der Nutzer dürfte diese Lösung aber ausreichend sein, da ein HotSwap bei einem 2-Bay-NAS ja doch eher ungewöhnlich sein dürfte. Die gesamte Prozedur dauerte keine 5 Minuten und gestaltete sich recht einfach.
Gleichzeitig nahm ich die nun vorhandene DiskStation als Anlass, mein LAN auf den Gigabit Standard umzustellen. Bisher liefen die meisten Anwendungen im Netzwerk über WLAN oder LAN. Letzteres wurde jedoch durch den VDSL Router (Speedport W722v) begrenzt, der ausschließlich 100 MBit unterstützt. Um die DiskStation vernünftig einsetzen zu können und keine unnötigen Engpässe im Netz zu haben, wurde daher ein TP-Link Gigabit Switch installiert und LAN Kabel in der Wohnung verlegt. Gar nicht so einfach, wenn der Switch genau hinter der Heimkinozentrale zum Einsatz kommt, wo eh schon tausende Kabel verlaufen. Nach einigem Aufwand war das Wohnzimmer jedoch wieder in einem Zustand, in dem ich es auch meiner Freundin zeigen konnte, ohne dass diese mir einen Vogel zeigte.
Der Anschluss der DiskStation im Netz stellte sich idiotensicher dar: LAN einstecken, Stromversorgung anschließen, fertig.
Einrichtung der Software und der Festplatten
Die Einrichtung der Software sollte grundsätzlich auch kinderleicht von der Hand gehen. Im Browser der Wahl wird die Adresse „find.synology.com“ aufgerufen – der Assistent findet daraufhin die DiskStation automatisch im Netzwerk. Sobald der Einrichtungsassistent gestartet wird, weist dieser mehrfach deutlich darauf hin, dass die Festplatten im Laufe der Installation komplett gelöscht werden. Dieser Hinweis muss letztlich sogar ausdrücklich bestätigt werden.
Was für den erfahrenen Nutzer ein nerviger Extraklick sein mag, stellt in meinen Augen aber eine angemessene und sinnvolle Warnung dar. Aus persönlicher (leidlicher) Erfahrung im Freundeskreis weiß ich, wie häufig derartiges sonst schnell nicht bemerkt oder bewusst ignoriert wird. Anschließend ist das Geschrei groß.
Nachfolgend installiert der Assistent die aktuelle Software – genannt DSM – auf der DiskStation. Zumindest versucht er dies. In meinem Fall schlug nämlich stets der Versuch fehl, die Software automatisch aus dem Internet herunterzuladen und zu installieren.
Die Lösung bestand schließlich darin, die Installationsdatei manuell aus dem Internet auf den PC herunterzuladen und nun die manuelle Installation der Datei auszuwählen. Nach wenigen Minuten war die DiskStation einsatzbereit.
Ein Problem stellte allerdings das Login dar. Während der Installation fordert der Assistent zur Vergabe eines Kennworts auf. Nach Abschluss der DSM-Installation wollte nun aber der Login mit exakt diesen Daten nicht funktionieren. Stets erhielt ich den Hinweis: „Vorgang fehlgeschlagen. Bitte melden Sie sich erneut im DSM an und versuchen Sie es erneut.“
Nachdem ich für einen Moment fürchtete, mich bei der Passwortvergabe zweimal (mit dem gleichen Fehler) vertippt zu haben und mich damit aus der DiskStation ausgesperrt zu haben, bemühte ich kurz die Google Suche. Die Lösung bestand schließlich darin, den Browser zu wechseln. Sobald ich den Vorgang mit dem Internet Explorer statt mit Google Chrome durchführte, klappte es. Gelangt man erst einmal in den DSM Manager, stehen dort auch verschiedene Einstellungen zur Verfügung, um ggf. Kompatibiltätsprobleme mit gewissen Browsern zu beseitigen. Das nützt allerdings vor dem ersten Login wenig. Insofern wäre vielleicht ein kleiner Hinweis im Login-Bildschirm angebracht, bei Problemen den Internet Explorer o.ä. auszuprobieren - das spart bei der Ersteinrichtung jedenfalls Nerven.
Nach dem Login landet man auf dem Startbildschirm der Synology DSM Oberfläche. Diese ist aufgebaut wie ein klassischer Desktop und bietet verschiedene Menüs an, die sich auch unerfahrenen Nutzern logisch erschließen. Wer diese einmal selbst ausprobieren möchte, kann dies auf der Website http://demo.synology.com:5000/webman/index.cgi tun (Nutzer: admin, PW: synology). Beim ersten Start begrüßt sogleich der DSM Schnellstartassistent, der eine kurze Erläuterung der verschiedenen Optionen und Möglichkeiten bietet.
Anschließend liegt es nahe, zunächst über den Speichermanager ein Volumen zu erstellen. Dabei stehen verschiedene Konfigurationen zur Auswahl. So können z.B. die Konfigurationen RAID 0 (beschleunigter Zugriff ohne redundante Datenspeicherung), RAID 1 (Spiegelung der Daten auf beiden Festplatten) oder ein einfaches JBOD („just a bunch of disks“) ausgewählt werden. Da das Thema RAID sehr umfassend ist, möchte ich an dieser Stelle auf den Wikipedia Artikel zu diesem Thema verweisen: RAID
Insofern nur ganz kurz: Wem Ausfallsicherheit wichtig ist und wer bei einem Plattendefekt nicht im Zweifel alle Daten verlieren möchte, wird wohl auf RAID 1 setzen. Gleichwohl sei auch an dieser Stelle angemerkt, dass auch eine redundante Speicherung im RAID Verbund kein Ersatz für ein Backup ist. Dazu gibt es aber wirklich hinreichend Ausführungen.
Da die Daten, die ich auf der DiskStation speichere allesamt bereits anderweitig gespeichert sind und ich vorhabe, auch von der DiskStation regelmäßig Backups zu machen, entschied ich mich letztlich für die JBOD Variante. Dadurch steht die Summe der beiden Festplatten vollständig als Speicherplatz zur Verfügung. Die Einrichtung der Platten ging dabei flink vonstatten – dies dürfte allerdings etwas länger dauern, sofern eine RAID-Konfiguration gewählt wird.
Im Anschluss lassen sich auf dem zuvor erstellten Volumen Ordner erstellen. Für jeden dieser Ordner kann einzeln festgelegt werden, welche Benutzer darauf Zugriff haben sollen und ob nur Lese- oder auch Schreibzugriff gestattet werden soll.
Einbinden der DiskStation unter Windows und kopieren von Daten
Sind die Ordner eingerichtet, lassen diese sich mit Daten füllen. Um vom PC aus komfortabel verschiedene Funktionen der DiskStation zu steuern, bietet Synology die Software „Synology Assistant“ an. Aus dieser Software heraus lässt sich eine Verbindung mit der DiskStation aufbauen und verschiedene Optionen auswählen. So lässt sich bspw. die DiskStation einschalten, sofern Wake-on-LAN eingeschaltet ist (dazu später mehr), es lassen sich Fotos hochladen, die DiskStation als Druckerserver einrichten und die Ressourcen überwachen. Vor allem aber lassen sich einzelne Ordner der DiskStation direkt im Netzwerk einbinden. Dazu wird der einzubindende Ordner ausgewählt, anschließend kann diesem ein beliebiger Laufwerksbuchstabe zugewiesen werden. Auch lässt sich festlegen, dass die Verbindung stets automatisch erfolgt.
Im Anschluss steht das Laufwerk dann im Netzwerk zur Verfügung.
Nachdem ich die gewünschten Ordner erstellt und unter Windows eingebunden hatte, konnte die Datenübertragung beginnen. Zunächst synchronisierte ich dazu meine Mediensammlung, die zukünftig dem HTPC zur Verfügung stehen soll. Die von Synology versprochenen 70 MB/s Schreibgeschwindigkeit wurden dabei sogar noch leicht übertroffen.
Ein wichtiger Umstand sollte dabei aber berücksichtigt werden: Windows selbst weiß nicht, dass zwei verschiedene Netzlaufwerke tatsächlich auf der gleichen DiskStation liegen können. Sofern daher zwei Ordner jeweils einen Laufwerksbuchstaben zugewiesen bekommen und Dateien von einem in den anderen Ordner verschoben werden, werden die Dateien tatsächlich physikalisch neu geschrieben. Dies führt dazu, dass der Kopiervorgang bei großen Datenmengen eine ganze Weile dauern kann. Sinnvoller ist es daher, derartige Vorgänge über die DSM Oberfläche durchzuführen und die Dateien über die „File Station“ zu verschieben. In dem Fall dauert der Vorgang – wie auch auf lokalen Festplatten – nur den Bruchteil von Sekunden.
Backup und Sync / Cloud Funktionen
Da die DiskStation auch nutzen wollte, um Backups meines Notebooks zu sichern, habe ich mich auch mit dieser Funktion auseinander gesetzt. Synology bietet selbst die Software „Data Replicator 3“ an, um Backups zu erstellen. Selbstverständlich funktioniert auch jede andere Backup Software (auch die direkt in Windows integrierte) mit der DiskStation.
Im „Synology Data Replicator 3“ können zunächst die Ordner ausgewählt werden, die gesichert werden sollen. Anschließend lässt sich auswählen, ob die Datensicherung sofort erfolgen soll, ob die Daten auf dem PC immer gleichzeitig synchron ins Backup geschrieben werden sollen („Sync“) oder die Backups nach einem Zeitplan regelmäßig durchgeführt werden sollen.
Das Backup läuft zügig und ohne besondere Vorkommnisse ab. Die gesicherten Daten selbst liegen auf dem NAS in einem vom Nutzer auswählbaren Zielordner. Was mir persönlich sehr gut gefällt ist der Umstand, dass das Backup nicht etwa in einem proprietären Dateiformat erfolgt und eine Wiederherstellung nur über die Software möglich ist. Stattdessen übernimmt die Software die Ordnerstrukturen und Dateinamen auch im Backupverzeichnis, so dass auch ein direkter Zugriff darauf möglich ist. Ein möglicher Nachteil mag sein, dass somit keine Kompression erfolgt, die Daten also auf dem NAS den gleichen Speicherplatz benötigen, wie auf dem gesicherten PC. Der für mich absolut überwiegende Vorteil ist jedoch, dass dadurch auch ohne Nutzung der Software ein Zugriff auf die Daten möglich ist. Dies funktioniert auch von Unterwegs: Nutzt man die Option, auch über das Internet auf die DiskStation zuzugreifen, lassen sich schnell einmal Daten aus dem Backup öffnen. Stelle ich beispielsweise im Büro fest, dass ich dringend eine Datei benötige, die blöderweise auf dem PC zuhause liegt, kann ich so einfach auf das Backup des PCs zugreifen und auf die Datei zugreifen. Das ist wirklich sehr praktisch. So lässt sich z.B. mit der Smartphone App "DS File" direkt auf die gespeicherten Dateien zugreifen:
Liegt der Fokus nicht allein auf der Datensicherung, bietet die DiskStation auch die Möglichkeit, eine private Cloud einzurichten „CloudStation“. Diese funktioniert vom Prinzip her exakt wie die bekannten Onlineanbieter, z.B. Dropbox. Ein Ordner wird auf dem PC eingerichtet und der Inhalt dieses Ordners wird stets mit der DiskStation synchronisiert. Auch für das Smartphone gibt es eine entsprechende App, mit der nicht nur der Zugriff auf die Daten möglich ist, sondern auch Ordner des Smartphones synchron gehalten werden können. Für mich optimal ist dies insofern, als ich in der App meinen Fotoordner ausgewählt habe. Sobald ich nun mit dem Smartphone in einem WLAN bin, synchronisiert die App automatisch alle meine Bilder mit der DiskStation, so dass ich diese anschließend auch immer automatisch in meinem CloudStation-Ordner auf dem PC habe. Die Fotos sind somit nicht nur stets gesichert, auch entfällt das manuelle Überspielen der Bilder komplett. Die CloudStation macht insgesamt einen sehr guten Eindruck. Zwar macht sie im Prinzip nichts anderes, als es auch ein Konto bei Dropbox, SkyDrive, Google Drive etc. tut. Zum einen steht in der privaten Cloud allerdings unbegrenzt Speicherplatz zur Verfügung, der nur durch die Größe der installierten Festplatten begrenzt wird. Zum anderen gibt es ja durchaus Nutzer, die ihre privaten Daten nicht unbedingt auf fremden Servern in der Cloud speichern möchten. Dafür bietet die CloudStation eine sehr sinnvolle Option.
Der einzige Wunsch, den ich an die Umsetzung noch hätte wäre die Option, auch bestehende Ordner synchronisieren zu lassen, ohne diese explizit in das CloudStation Verzeichnis kopieren zu müssen. Ich nehme allerdings an, dass dies technisch nicht ohne weiteres machbar ist. Denn auch Dropbox, Jottacloud und einige weitere Cloud-Anbieter haben bisher eine derartige Umsetzung nicht im Angebot.
Einen Kritikpunkt gibt es allein hinsichtlich der Android App. Während diese vom Funktionsumfang her einwandfrei arbeitet, meldet sie sich leider auch dann, wenn gerade keine Synchronisation stattfindet. So habe ich in der App eingestellt, dass die Synchronisation nur erfolgen soll, wenn das Handy im WLAN ist. Leider beschwert sich die App allerdings, wenn sie unterwegs nicht im WLAN ist darüber und weist mit einer Benachrichtigung darauf hin.
Auch wenn sich das Smartphone im heimischen WLAN befindet, die DiskStation jedoch ausgeschaltet ist, beschwert sich die App per dauerhaft angezeigter Benachrichtigung und teilt mit, dass die Verbindung aufgebaut werden soll.
Ich konnte keinen Weg finden, diese Benachrichtigungen zu schließen oder abzuschalten. Weder hat ein wegwischen funktioniert, noch fand ich in den Einstellungen der Software eine andere Option. Dramatisch ist das natürlich nicht und beeinträchtigt auch die Funktion nicht konkret. Gleichzeitig würde ich es aber begrüßen, wenn die App in Zukunft nicht mehr unnötig Platz in der Benachrichtigungsleiste verbrauchte. Vergleichbar den Clients anderer Cloud-Dienste würde ich mich daher in den Optionen der App die Einstellmöglichkeit wünschen, welche Hinweise in der Benachrichtigungsleiste angezeigt werden sollen: Keine Verbindung, laufende Synchronisierung, abgeschlossene Synchronisierung.
Medienspeicher / DLNA Server
Weiterhin nutze ich die DiskStation als zentralen Medienspeicher. So greift einerseits mein HTPC, der als Medienzentrale im Wohnzimmer steht darauf zu, andererseits habe ich auch verschiedene Hifi-Komponenten, die über einen direkten Netzwerkzugang verfügen und somit direkt auf die Musiksammlung zugreifen können sollen.
Zum HTPC gibt es eigentlich wenig zu sagen: Auf dem Gerät läuft XBMC und die Umstellung gestaltete sich höchst einfach. Nachdem das NAS als Quelle hinzugefügt wurde, ließ ich einmal die Bibliothek aktualisieren und schon wurden die Daten auf der DiskStation in XBMC übernommen. Auch ansonsten macht sich keinerlei Unterschied im Vergleich zum direkten Anschluss der Festplatten an den HTPC bemerkbar. Filme und Serien werden stets einwandfrei abgespielt, auch bei hohen Bitraten, beim Spulen oder Springen gibt es keinerlei Performance-Probleme.
Derzeit nutze ich nur einen HTPC als Client, um auf die Filme und Serien zuzugreifen. Für die Zukunft ist es allerdings geplant, mindestens einen weiteren Client zu nutzen. Praktischerweise lässt sich in diesem Fall auch gleich die komplette XBMC Datenbank per MySQL auf der DiskStation speichern, so dass alle Clients im Netzwerk auf dem gleichen Stand sind. Damit werden nicht nur die Datenbanken synchron gehalten (und bspw. die gesehenen Medien einheitlich angezeigt), auch lässt sich die Wiedergabe z.B. im Wohnzimmer anhalten und nahtlos im Schlafzimmer fortsetzen. Diese Umrüstung wird allerdings frühestens im nächsten Jahr passieren – gern berichte ich dann weiter.
Sehr gut ist auch die Umsetzung der Bereitstellung der Musik im Netzwerk über DLNA gelungen. Dafür wird zunächst über die DSM Oberfläche im Paketzentrum das Paket „Medienserver“ installiert. Nach der Installation können dann verschiedene Optionen eingestellt werden, so natürlich der Speicherort der Mediendateien, aber auch eine evtl. gewünschte Transkodierung sowie die Sortierung der Menüs.
Im Anschluss stehen dann die Dateien allen DLNA-fähigen Geräten zur Verfügung. Diese Option ist wirklich sehr praktisch, sofern man netzwerkfähige Hifi-Geräte nutzt. So kann ich nunmehr direkt vom AV-Receiver auf die Musiksammlung zugreifen, ohne dass dafür ein PC laufen muss. Die folgenden Bilder zeigen, wie beispielsweise mein AVR per Remote App (Onkyo) direkt auf die Musik zugreifen kann.
Egal ob ich in der Küche, im Wohn- oder im Schlafzimmer Zugriff auf die Lieblingsmusik haben möchte, diese steht bereits im Netzwerk bereit. Im Übrigen stehen im Paketzentrum auch die entsprechenden Pakete zur Verfügung, um die DiskStation als iTunes oder Logitech Medienserver zu nutzen. Da ich selbst weder iTunes noch eine Logitech Squeezebox nutze, habe ich diese Optionen allerdings nicht selbst getestet.
Eine weitere Funktion ist die Synology „Audio Station“. Dieses Paket lässt sich auf der DiskStation installieren und ermöglicht anschließend den Zugriff von verschiedenen Geräten auf die Musiksammlung. Während diese Funktion – wie oben beschrieben – grundsätzlich auch über den Medienserver möglich ist, sofern die Clients DLNA unterstützen, bietet die Audio Station ein paar nützliche Zusatzfeatures. So lässt sich einerseits direkt aus dem Browser über das Internet auf die heimische Musiksammlung zugreifen. Ideal also, um beispielsweise im Büro Musik zu hören oder auf einer fremden Party eine tanzbare Playlist aus dem Hut zu zaubern.
Darüber hinaus stellt Synology für Smartphones die App „DS Audio“ bereit, mit der ebenfalls direkt auf die Musiksammlung zugegriffen werden kann. So kann die Musik direkt aufs Handy gestreamt und unterwegs gehört werden. Weiterhin lässt sich die App auch als Fernbedienung verwenden. Vom Handy kann ich daher schnell meinen netzwerkfähigen AV Receiver oder auch die anderen Audiogeräte im WLAN ansteuern und Musik wiedergeben. Die App ist wirklich schön gemacht und lässt sich flüssig und intuitiv bedienen.
Lautstärke / Powermanagement / WOL
Insgesamt war ich von der geringen Lautstärke der DiskStation überrascht. Dies hängt sicherlich auch mit der Verwendung der WD Red Festplatten zusammen, die wirklich extrem ruhig laufen und auch keine ernsthaft wahrnehmbaren Lese- oder Schreibgeräusche von sich geben. Aber auch die DiskStation selbst läuft vergleichsweise ruhig. Zwar steht diese bei uns ohnehin im Flur, von der Lautstärke ließe sie sich allerdings auch ohne Probleme im Wohnzimmer unterbringen.
Sofern nicht auf die DiskStation zugegriffen wird, schaltet diese sich automatisch in einen Standby-Modus, in dem die Festplatten abgeschaltet werden und die DiskStation nach Angaben von Synology nur noch 3,65 Watt verbraucht. Ob und nach welcher Zeit die DiskStation in diesen Modus wechseln soll, lässt sich im DSM selbst einstellen. Ich habe die Zeitspanne bei den voreingestellten 20 Minuten gelassen und bin bisher sehr komfortabel damit gefahren.
Auf Wunsch lässt sich die DiskStation auch aus dem ausgeschalteten Zustand per WakeOnLAN Befehl einschalten. Über das Netzwerk wird ein entsprechendes Paket gesendet, auf welches die DiskStation auch im ausgeschalteten Zustand reagiert und sich einschaltet.
Um vom PC aus einen solchen Befehl zu senden, gibt es verschiedene Möglichkeiten. So lässt sich unter anderem aus dem „Synology Assistant“ ein WOL Paket senden. Was mich allerdings wundert ist der Umstand, dass die Software nur den manuellen Versand eines solchen Pakets unterstützt. Bevor auf die DiskStation zugegriffen werden kann, muss daher jeweils der Synology Assistant gestartet werden und manuell ein WOL Paket gesendet werden. Das finde ich reichlich umständlich.
Natürlich lässt sich aber – ohne die Nutzung der Synology Software – auch der Versand eines WOL Pakets automatisieren. Ich habe dazu einfach die Datei WOL.exe heruntergeladen (bspw. hier: wol.exe - Download - heise online) und einen Batch erstellt.
Unter Windows 8 läuft dies wie folgt:
1. Man kopiert die WOL.exe an einen beliebigen Ort.
2. Man erstellt eine neue Textdatei und gibt dort folgenden Text ein (wobei der Pfad zur WOL.exe und die MAC Adresse (ohne Anführungszeichen) natürlich individuell angepasst werden müssen:
3. Man speichert die Datei mit der Endung .cmd
4. Man legt diese Datei im Autostart Ordner ab. Diesen erreicht man unter Windows 8 über „Ausführen“ (Windows-Taste + R) und Eingabe des Befehls „shell:startup“.
Das war es. Damit sendet Windows nun bei jedem Start automatisch einen WOL Befehl an die DiskStation. Damit auch mein HTPC auf die Medien auf der DiskStation zugreifen kann, habe ich unter XBMC das Add-On „Advanced Wake On LAN“ installiert. Die Einrichtung ist eigentlich selbsterklärend, so dass ich hier nicht weiter darauf eingehen werde.
Somit schalten alle PCs im Netzwerk nunmehr die DiskStation beim Start automatisch mit ein, sofern diese noch ausgeschaltet ist. Kritikpunkt an dieser Stelle ist, dass die Einrichtung eines automatisierten WOL-Befehls auch ohne Probleme über die Synology Software gelöst werden könnte. Zwar ist es kein Problem, dies über den oben genannten Weg zu erreichen. Technisch nicht versierte Anwender dürften damit aber leichte Probleme haben.
Ein weiterer Punkt ist das Ausschalten. Von Synology vorgesehen ist das Ausschalten entweder über die Hardwaretaste an der DiskStation selbst, oder aber über einen automatisierten Zeitplan.
Nach diesem kann sich die DiskStation automatisch zu bestimmten Zeiten ein- oder ausschalten. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, die DiskStation über den DSM auch per Browser auszuschalten.
Auch über die Smartphone-App „DS Finder“ lässt sich die DiskStation herunterfahren.
Damit stehen eigentlich hinreichende Möglichkeiten zur Auswahl. Fehlt mir trotzdem etwas? Nicht notwendig – aber durchaus komfortabel – wäre es in meinen Augen, wenn der Synology Assistant auch die Möglichkeit bieten würde, die DiskStation direkt herunterzufahren. Denn am PC zunächst den Browser zu öffnen, zum DSM zu navigieren, sich dort einzuloggen, um dann den Ausschaltbefehl zu senden ist doch etwas umständlich. Einfacher wäre es daher in meinen Augen, den Befehl ggf. im Kontextmenü des Synology Assistant (im Symbol in der Statusleiste) unterzubringen, oder aus der Software heraus einen Shortcut auf den Desktop legen zu können. Auch wäre es in meinen Augen eine sinnvolle weitere Einstellmöglichkeit, wenn sich die DiskStation nach einem voreinstellbaren Zeitraum ohne Zugriffe automatisch ganz abschalten ließe.
Überdies muss ich nach einigen Wochen des ausgiebigen Testens feststellen, dass das vollständige Ausschalten der DiskStation die praktische Nutzung doch minimal komplizierter macht. Während die PCs die DiskStation zwar automatisch einschalten, ist dies bei den Musikclients per DLNA sowie beim Smartphone nicht der Fall. In diesen Fällen muss das Einschalten jeweils manuell erfolgen. Die größte Nutzerfreundlichkeit erreicht man schlicht, wenn man die DiskStation nur in den Standby gehen lässt. Mit 3,65 Watt liegt der Stromverbrauch zum Glück in einem sehr verträglichen Bereich.
Vielleicht wäre es in Zukunft möglich, in den einzelnen Smartphone-Apps die Funktion einzurichten, dass diese überprüfen ob die DiskStation erreichbar ist oder nicht. Sofern dies nicht der Fall ist, ließe sich aus der App heraus direkt ein WOL Befehl senden.
Im Ergebnis arbeitet die DS213j unglaublich leise und auch wirklich stromsparend. Mit einem Standby-Verbrauch von nur etwa 3,65 Watt ist es auch durchaus möglich, die DiskStation im Dauerbetrieb zu nutzen, ohne diese komplett auszuschalten. Die Stromkosten dürften sich bei einem Strompreis von 20-25 Ct. / kWh bei weniger als EUR 10,- im Jahr bewegen.
Wer auf Portemonnaie und Umwelt achten und die DiskStation daher zwischendurch gern vollständig ausschalten will, kann auch dies tun. Da Wake On LAN unterstützt wird, lässt sich die DiskStation sogar aus diesem Zustand per Netzwerk wecken. Je nach Nutzungsart könnte das Ein- und Ausschalten allerdings noch ein wenig optimiert werden, um noch mehr Komfort zu erreichen.
Geschwindigkeit
Wie bereits zuvor erwähnt, macht die DiskStation einen sehr performanten Eindruck. Das Schreiben funktioniert in der Praxis mit über 70 MB/s, das Lesen mit Werten, die bei etwa 110 MB/s liegen. Dieses Ergebnis wird vom ATTO Benchmark bestätigt, wobei die DiskStation als Netzlaufwerk unter Windows eingebunden war:
Rein praktisch gab es keine Situation, in der ich die Geschwindigkeit der DiskStation als unzureichend empfunden hätte.
Verbesserungsvorschläge
Tatsächlich stellte die Einrichtung der DiskStation eine leichte und auch für Netzwerklaien grundsätzlich beherrschbare Aufgabe dar. Auch nutze ich die DiskStation gern und diese bindet sich wunderbar in die bestehende Infrastruktur ein.
Die nachfolgenden Tipps / Anregungen sollten daher nicht zu sehr als Kritik aufgefasst werden, sondern ggf. als Möglichkeit, das Nutzererlebnis noch weiter zu verbessern. Natürlich stellen diese Vorschläge auch allein meine subjektive Einschätzung dar. Ich könnte mir gleichwohl vorstellen, dass die angesprochenen Punkte auch anderen Nutzern dienen würden. Teilweise wurden die genannten Punkte auch bereits in den vorangegangenen Abschnitten angesprochen, sollen aber der Übersichtlichkeit an dieser Stelle noch einmal zentral zusammengefasst dargestellt werde:
Synology Assistant
- Die Software „Synology Assistant“ sollte weitere Funktionen bieten, wie etwa die automatische Einrichtung von Wake On LAN, um die DiskStation beim Start des PCs automatisch hochzufahren.
- Die Software sollte das Ein- und Ausschalten der DiskStation unter Windows komfortabler anbieten (bspw. über das Symbol in der Taskleiste oder als Shortcut auf dem Desktop).
- Die Trennung zwischen den Funktionen, die über die Software „Synology Assistant“ gesteuert werden können und solchen, die über die DSM-Oberfläche im Browser gesteuert werden, ist mir nicht immer ganz nachvollziehbar. Ließe sich die DSM Oberfläche nicht theoretisch auch in der Software direkt mit aufrufen?
DS Cloud
- Die Benachrichtigungen der App sollten konfigurierbar sein. Störend ist es jedenfalls, wenn sich die App ununterbrochen in der Benachrichtigungsleiste festsetzt, sobald sie gerade nicht mit der DiskStation verbunden ist.
Apps generell
- Es wäre wünschenswert, wenn die einzelnen Apps in der Lage wären, über einen DynDNS Dienst auch einen WOL Befehl an die DiskStation zu senden. Es könnte bspw. in den Apps konfigurierbar sein, ob die jeweilige App automatisch einen WOL Befehl senden soll, wenn die DiskStation ausgeschaltet ist, ob die App zuvor nachfragen soll oder ob niemals ein WOL Befehl gesendet werden soll. Dadurch wäre es (ohne den Einsatz externer Apps / Lösungen) möglich die DiskStation auch direkt zu wecken, sofern diese unterwegs benötigt wird.
Power Management
- Es wäre begrüßenswert, wenn nicht nur ein Leerlauf-Zeitraum konfiguriert werden könnte, nach dem die DiskStation in den Standby geht, sondern auch ein solcher, nachdem die DiskStation sich vollständig abschaltet. Dies ließe sich bspw. auch mit dem Zeitplaner kombinieren: Sofern die DiskStation in der Zeit von 7:30h – 23h für 20 Minuten nicht genutzt wird, geht diese in den Standby. Sofern die DiskStation in der Zeit von 23h - 7:30h länger als 30 Minuten nicht genutzt wird, soll diese sich vollständig abschalten.
Fazit
Die Synology DiskStation hat sich in den vergangenen Wochen als zuverlässiger Netzwerkspeicher dargestellt, der dabei äußerst ruhig läuft und wenig Strom verbraucht. Die Einrichtung ist über die browserbasierte „DSM“ Oberfläche sehr intuitiv gehalten und sollte auch Anfängern keine größeren Probleme bereiten. Zusätzlich zu den gewöhnlichen Funktionen eines Netzwerkspeichers bietet die DiskStation aber unzählige Zusatzfunktionen, mit denen der Nutzer die DiskStation auf vielfältige Weise zuhause und unterwegs nutzen kann. Dazu gehören die persönliche „Cloud“, in der Dateien stets zwischen verschiedenen PC, Smartphones und der DiskStation synchron gehalten werden ebenso wie Backuplösungen, Musik-, Photo- und Medienserver, Unternehmensanwendungen und vielem mehr.
Persönlich sind mir die Funktionen einer zentralen Medienablage, auf die ich von den unterschiedlichsten Geräten zugreifen kann (Musikanlagen, Fernseher, PC, Smartphone), eines zentralen Backup-Speichers sowie der Möglichkeit auch von unterwegs auf Dateien im Heimnetzwerk zuzugreifen am wichtigsten. Früher habe ich mir häufiger selbst Dateien per E-Mail geschickt, damit ich auf diese auch im Büro zugreifen kann. Wurde dies morgens einmal vergessen, musste ich darauf hoffen, dass meine Freundin noch zuhause war, um dies nachzuholen. Glücklicherweise ist dies seit knapp 4 Wochen passé und ich greife im Zweifel direkt aus dem Büro auf die DiskStation zu.
Die DS213j wird daher auch nach dem Test intensiv genutzt werden. Dabei freue ich mich jetzt schon darauf, in der Zukunft weitere Funktionen auszuprobieren. Auch werde ich diesen Beitrag über die Zeit ergänzen, sofern mir nennenswerte Dinge auffallen. Vielen Dank an dieser Stelle für die Möglichkeit, die DS213j intensiv zu begutachten. Sofern es weitere Fragen geben sollte, kann ich mich gern bemühen, diese zu beantworten.
Beste Grüße,
Alphajoe