DragonTear
Legende
Dieser Lesertest umfasst folgende Gliederungspunkte:
1. Einführung
2. Daten
2.1. Maße
2.2. Materialien
3. Zusammenbau
4. Einstellmöglichkeiten
5. Eindrücke
5.1 Design
5.2 Material und Verarbeitung
5.3 Sitzkomfort
6. Bewertung und Fazit
7. Ausblick und andere Tests
1. EINFÜHRUNG
Der S300 ist das neuste Modell des in Deutschland ansässigen Herstellers "Nitro Concepts".
Die Firma ist auf Gaming Stühle in unverkennbarem Look spezialisiert und bietet im Moment neben dem S300, noch 5 weitere Modelle (E220 Evo, E200 Race, C80 Pure, C80 Comfort und C80 Motion) mit je einer Reihe von wählbaren Farben an.
Das S300 stellt nach eigenen Angaben, die Spitze der Produktpalette dar und ist das neuste Produkt.
2. DATEN
Die Folgenden Daten stammen zwecks Genauigkeit aus der offiziellen Produktbeschreibung, wurden aber grob zur Prüfung gemessen.
Einige zusätzliche, selbst gemessene Daten finden sich unter "4. Einstellmöglichkeiten".
2.1 Maße
Gesamtmaße
Gesamthöhe mit Basis (minimum) | 128cm |
Sitzhöhe (minimum) | 48cm |
Gesamthöhe mit Basis (maximum) | 140cm |
Sitzhöhe (maximum) | 61cm |
Höhenverstellbarkeit | 13cm |
Flächen
Rückenlehne Breite (Schulterhöhe) | 53cm |
Rückenlehne Breite (Beckenhöhe) | 56cm |
Rückenlehne Breite (flacher Bereich) | 48cm |
Rückenlehne Länge | 87cm |
Sitzfläche Breite | 57cm |
Sitzfläche Breite (flacher Bereich) | 47cm |
Sitzfläche Tiefe | 56cm |
Sitzfläche Tiefe (flacher Bereich) | 47cm |
Armlehnen Breite | 9.5cm |
Armlehnen Länge | 25.5cm |
Sonstiges
Wippfunktion | max. 14° |
Maximalbelastung | 135Kg |
Gewicht des Stuhls | 24.5Kg |
Rollendurchmesser | 50mm |
Gasdruckfeder | Klasse 4* |
*Nicht leicht etwas zu dieser Angabe zu finden, da hauptsächlich nur von ähnlichen Stuhl-Herstellern verwendet.
Soll etwas mit der Sicherheitsschutzklasse und/oder dem Maximalgewicht zutun haben.
2.2 Materialien
Rahmen | Stahl |
Fußkreuz | Nylon (mit farbigen Kunststoffeinsätzen) |
Polsterung | Dichter Kaltschaum, mit Bändern verstärkt |
Bezug und Kissen | Stoff* |
*welche Stoffart, wird leider nicht angegeben und mir fehlt die Erfahrung diese selbst benennen zu können.
Zu dessen Eigenschaften siehe aber 5. Eindrücke.
Alle Maße findet ihr auch in der offiziellen Produktbeschreibung: S300 Gaming Stuhl - Galactic Blue - Nitro Concepts
3. ZUSAMMENBAU
Insgesamt ist der Zusammenbau überschaubar. Das gilt insbesondere für die Anzahl der Teile.
In meinem Fall gab es nur einen Punkt der Probleme bereitete, aber dazu nachher mehr.
Geliefert wird der Stuhl in einem massiven Karton von 90x70x40cm Größe und knapp 28Kg Gewicht.
Man sollte die Anmerkung auf dem Aufkleber, nicht mit einem langen Messer das Klebeband zu zerschneiden, beachten, da ein Teil direkt darunter ist.
Komponentenübersicht:
Neben den großen Teilen werden nur 4 8mm-Schrauben mit Unterleg- und Sicherheits-Scheibe, sowie 2 3mm Schrauben verwendet. Mitgeliefert wird jeweils eine mehr als Ersatz.
Anleitung:
Angefangen wird mit dem Fuß-Kreuz und den 5 Rollen.
Diese werden in den Fuß gesteckt (nicht schrauben), wobei man noch etwa 6-7mm vom Metall sieht. Das scheint so beabsichtigt zu sein, da es definitiv nicht weiter rein geht. Stabilitätsprobleme hat man aber keine zu befürchten.
Als nächstes die Gasdruckfeder und dessen Maske, welche einfach ein bzw. draufgesetzt werden.
Der Fuß kann nun vorerst weg gelegt werden um die Sitzfläche vorzubereiten. Diese benötigt nur die Boden-Komponente mit der Wippmechanik und wird mit den 4 dicken, gesicherten Schrauben befestigt.
Als vorletzter Schritt steht die Vereinigung des Sitzes mit dem Fuß an. Hier gab es kurz Probleme.
Die Oberseite der Gasdruckfeder ist verjüngt um in das Loch des Sitzes zu passen. Bei meinem Exemplar verhakte sich das sofort. Die Feder schien zwar stabil rein gegangen zu sein, aber der Hebel zum Anheben und Absenken des Sitzes, war gänzlich lose und konnte nicht auf den kleinen "Knopf" an der Spitze des Kolbens drücken.
Weder drauf setzen, noch Klopfen half.
Was dann half, war etwas eigenes Schmierfett, wodurch das Teil schlussendlich sauber rein glitt.
Ich gehe allerdings mal davon aus, das dies schlicht ein Fabrikationsfehler war - mal sehen was die anderen Tester berichten.
Als letztes muss noch die Rückenlehne angebracht werden.
Seitlich an der Lehne sind dafür bereits die Schrauben eingesetzt. Die müssen zuerst heraus genommen werden. Dann kann man Sitz und Lehne flach auf dem Boden legen, und beide Verbinden.
Dabei achten in welcher Position der Mechanismus für die Position der Rückenlehne ist.
Ab Werk wird dieser flach gespannt geliefert!
D.h. da ist ordentlich Kraft drauf, wenn man mittels Hebel, das Teil absichtlich oder aus versehen entspannt (gibt einen schönen Knall ). Ein Aufkleber warnt aber auch davor.
Abschließend noch die Blenden über die Rückenlehnen-Halterung (dafür sind die 2 kleinen Schrauben) und schon hat man nach etwa 1-1,5 Stunden, wenn man keine Bilder macht, einen fertigen Stuhl.
4. EINSTELLMÖGLICHKEITEN
Definitiv ein Highlight und im Vergleich zu meinem alten Stuhl vielfälig sind die Einstellungsmöglichkeiten. Bzw. die Ergonomiefeatures.
Nitro Concept bezeichnet diese als "H.E.A.T." was für "Health Enhancing Adjustment Technology", also "Gesundheitsfördernde Einstellungs-Technologie" steht. Sicherlich ein sehr marketting-orientierter Begriff und ich kann keine Studien o.Ä. finden, welche die Behauptungen stützen. Solche Begriffe gehören aber freilich zum Standard in dieser Branche, ausgenommen womöglich bei Stühlen im Vierstelligen Preisbereich.
Konkret besteht das System aus folgenden Einstellungsmöglichkeiten:
1. Sitzhöhe
Wie weiter oben erwähnt, etwa 12-13cm. Wird wie üblich mit einem Hebel unterm Sitz aktiviert.
2. Rückenlehne
Die Rückenlehne lässt sich bis zu einem Winkel von etwa 70° öffnen. Man kann somit praktisch schlafen in dem Sitz!
Zum Ändern des WInkels gibt es seitlich neben den Sitz, einen kleinen Hebel. Dieser klemmt leider gelegentlich etwas und könnte also etwas smoother laufen, aber erfüllt seinen Zweck.
3. Armlehnen-Höhe
Etwa 7cm Reichweite. Wird mit einem kleinen Hebel außen unter den Armlehnen aktiviert.
4. Armlehnen-X-Position
Die Armlehnen lassen sich mit etwa ein Dutzend Stufen, insgesamt rund 5cm nach vorne oder hinten verschieben.
5. Armlehnen-Winkel (nur horizontal)
Etwa 25°. Leider nur 2 Endpositionen. Keine Zwischen-Stufen.
Ehrlich gesagt wünschte ich die Funktion hätte eine Arettierung, denn mir passiert es öfters dass ich die Armlehne drehe, wenn ich den Stuhl schwenken will, bevor ich mich hinsetz. Naja, Gewöhnungssache (man kann den Stuhl natürlich mit der Rückenlehne drehen).
6. Wipp-Funktion
Zudem gibt es noch die Wippfunktion. Dessen Empfindlichkeit kann mit dem großen Rad unter dem Stuhl eingestellt werden. Interessant ist dass man das Wippen mit dem Sitzhöhen-Hebel sperren kann, indem man ihn nach innen drückt.
5. EINDRÜCKE
5.1 Design
Der Stuhl in der Ausführung "Galactic Blue" ist bis auf das Nitro-Logo, in nur zwei Farben gehalten. Einem satten, je nach Beleuchtung minimal gräulichen Schwarz und einem klaren Blau.
Das Blau ist als Akzente auf dem Fuß-Kreuz sowie den Rändern des Sitzes verteilt - wie man unschwer erkennen kann.
Wie das Design zu bewerten ist, ist ganz klar Geschmackssache und wenn man so einen Stuhl kauft, weiss man worauf man sich "einlässt". In dem Sinne gibt es keine Überraschungen. Auf jeden Fall ist die Menge der Farben und die Platzierung sinnvoll und zueinander passend gewählt. Nichts lenkt zu extrem punktuell ab oder würde ich als störend empfinden.
Wie sich das Design auf die Nutzbarkeit auswirkt, siehe unter 5.3 Sitzkomfort.
5.2 Material und Verarbeitung
Das Material wirkt leicht rau aber trotzdem hochwertig und vorallem haltbar. Es ist nur schwer mit echten Leder zu vergleichen (hatte mein letzter Stuhl) aber ist auf jeden Fall besser und sinnvoller als Kunstleder (kenne ich zur genüge - jedenfalls aus dem preiswerten Segment).
Auf diesem Bild kann man schön die Fasern erkennen:
Diese relativ großen Maschen sind es was den Sitz nicht nur laut Hersteller, Atmungsaktiv machen.
Bevor ich eine Klimaanlage gekauft habe, hatte ich im Sommer (Wohnung mit Fenstern nur auf Sonnenseite) auf meinen durchgesessenen Lederstuhl immer ein Kissen gelegt um weniger zu schwitzen. Das wäre hiermit wohl nicht notwendig gewesen.
Was Verarbeitung angeht muss man zwischen der Mechanik und dem Sitz selbst unterscheiden.
An der Verarbeitung der Materialien, insbesondere des Stoffes gibt es absolut nichts auszusetzen. Die Nähte sind perfekt mit sauberen Abständen und ohne lose Fäden. Ebenso sauber sind alle Kunststoffkanten.
Bei der Mechanik gibt es kleine Wermutstrompfen wie weiter oben schon erwähnt. Zum Glück ist man mit der Mechnaik nicht wirklich häufig konfrontiert. Jedenfalls bei meinem Nutzungsverhalten.
5.3 Sitzkomfort
Der Sitzkomfort ist top, bis auf einen Makel der womöglich mehr an mir liegt.
Zunächst zum Polster. Laut Produktbeschreibung soll es eine "Kaltschaumpolsterung mit hoher Dichte" sein. Denke aber die geringfügig dehnbaren Bänder an der Unterseite tragen auch zur Polsterung bei.
Auf jedenfall sitzt es sich richtig bequem auf dem Stuhl. Man sinkt zwar nur geringfügig ein aber die leicht angehobenen Seitenteile unterstützten dann gleich.
Der Efekt ist aber nicht so extrem wie bei manchen anderen Stühlen im "Racing-Design" die ich mal probegesessen habe. Also man fühlt sich nicht beengt.
Somit insgesamt eine gute Designentscheidung.
Ein gewisses Highlight und für mich etwas neues ist das "Lordosen-Kissen". Interessanterweise war mir das teil am ersten tag eher unangenehm und ich war schon dabei es zu entfernen, aber bin froh dass ich es doch nicht getan hab. Nach dem zweiten Tag habe ich gemerkt wie ich dadurch anders saß - ganz klar mit geraderem Rücken und - vieleicht dank Placebo-Effekt, vieleicht auch nicht - fühlt es sich entspannter an.
Man muss sagen dass das Kissen etwas dick geraten ist. Das liest man häufiger bei Stühlen dieser Art und merkt man sofort wenn man mit Nachrüst-Kissen für andere Stühle vergleicht.
Das manifestiert sich in dem einzigen kritikpunkt den ich am Sitz habe: Er scheint mir zu klein.
Allerdings bin ich noch ein junger Mensch der gern ich vielen unterschiedlichen Positionen sitzt. Mit dem Lordosen-Kissen kann ich nicht richtig im Schneidersitz darauf sitzen oder das Bein hoch legen.
Dafür kann man sich auf dem Stuhl sehr gut entspannen indem man ihn nach hinten kippen lässt.
Beim ersten mal hatte ich die Befürchtung dass der Stuhl umkippenwürde, aber offenbar ist der Schwerpunkt doch gut gewählt.
Mit dem sehr weichen Nackenkissen kann man praktisch in dem Sitz schlafen!
Ein weiterer Pluspunkt sind die geringfügig weichen Arm-Lehnen. Den Ellenbogen darauf zu stützen geht lange gut.
6. Bewertung und Fazit
Verarbeitung - Materialien: 10/10
Keine losen Fäden, Grate oder zu dünne Materialien. Top!
Verarbeitung - Mechanik: 7/10
Nichts klappert oder wirkt unsolide, aber es läuft auch nicht alles perfekt reibungslos.
Technik/Ergonomie: 8/10
Die Einstellbarkeiten sind top. Persönlich finde ich die Sitzfläche aber zu klein und mehr der Einstellungen könnten arretierbar sein.
Design: Geschmackssache
Design ist am schwersten einzuschätzen. Mir gefällt es auf alle Fälle und insgesamt sieht es stimmig aus.
Wer einen anderen Geschmack hat, wird das sicherlich anders empfinden, da der Stil "Gaming" oder "Racing" nunmal klar ersichtlich ist.
Preis-Leistungsverhältnis: 8/10
Auch das ist schwer einzuschätzen. Man bekommt für das Geld - im Moment ~250€ - durchaus einen stattlichen Echtleder-Stuhl (das war mein alter) der auch seine Vorzüge hat. Allerdings tendenziell wird es Eng wenn auch noch Egornomie ins Budget soll. Selbiges gilt für die Haltbarkeit der Mechanik welche in meinem Fall eher mies was (das wiederum kann ich nach nur einer Woche beim S300 natürlich noch nicht einschätzen).
Mangels mehr Vergleichen kann ich nicht mehr sagen als "Man könnte schlechtere Kaufentscheidungen treffen"
Übrigens sind ein Großteil der Features des S300 auch in anderen Stühlen der Marke zu finden und die sind 50-80€ günstiger.
Nicht unwahrscheinlich dass der S300 preislich auch grad noch einen gewissen Neuheits-Aufschlag hat.
Fazit:
Für ein richtiges Fazit ist es noch etwas zu früh, nach solch kurzer Nutzungszeit, denn insbesondere um eine Kaufentscheidung zu bewerten (natürlich wenn es eine Kaufentscheidung gewesen wäre), muss man den langfristigen Nutzen und die Haltbarkeit des Gegenstands beurteilen können.
Dennoch kann ich im Moment sagen dass der Stuhl ein vollwertiger Ersatz für meinen alten ist und trotz der etwas kleinen Sitzfläche definitiv nicht gegen etwas andere eintauschen werde.
Insbesondere die Verarbeitung der Materialien spricht zweifellos für diesen Stuhl. Zudem scheinen die Ergonomie-Features gut durchdacht - soweit ich das bewerten kann - und auf jeden Fall gut nutzbar umgesetzt.
Das Design trifft meinen Geschmack und ich bin froh auf diesen Stuhl zu sitzen.
Also wen das Design ebenso anspricht und nicht gleich einen vierstelligen Betrag für einen "absolut perfekten" Stuhl - falls es sowas gibt - ausgeben will, wird den Kauf dieses Stuhls kaum bereuen!
Ich gebe 9/10 Punkten.
7. Ausblick und andere Tests
Wie gerade erwähnt sollte auch eine langfristige Beurteilung nicht fehlen. Deswegen hab ich eine FutureMe Mail an mich selbst in einem Jahr gesenden und werde dann wieder vorbei schauen und die Schlussfolgerungen aus der langen Zeit niederschreiben!
Zwei weitere Nutzer hier im Forum, haben den Stuhl getestet:
SilentShadow: [User-Review] Leser Test: Gaming Stuhl Nitro Concepts S300 „Stealth Black“
Kuddel88: [User-Review] Lesertest zum Nitro Concepts S300
Darüber hinaus findet man eine Reihe von Rezensionen online.
Hoffe dieser Lesertest hilft dem einen oder anderen bei der Kaufentscheidung!
Zum Abschluss möchte ich mich herzlich bei Caseking sowie dem HardwareLuXX Team für diese Aktion bedanken
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