Hallo Hardwareluxx Community
Zuallererst möchte ich mich Thecus für die Bereitstellung des Thecus N4800 NAS Testexemplars bedanken. Weiterer Dank geht an die Leute vom Hardwareluxx Team, welche mir die Möglichkeit gegeben haben das Gerät im Rahmen dieses Lesertests zu testen.
Vorwort
Ich bin ein technikaffiner Heimanwender mit dem Wunsch nach etwas Datensicherheit für meine mir wichtigen Daten. Ich sichere regelmäßig meine PCs und auch gern mal die Spielepartition damit ich bei einem Systemausfall auf die zeitraubende Neuinstallationen verzichten kann. Ich archiviere speicherintensive selbstgemachte HD Videos (GoPro/Camcorder), Fotos, Podcasts und aufgenommene Radiostreams finden sich in meiner Datensammlung. Über die Jahre kommt so eine Menge an Daten zusammen. Zu diesem Zweck hatte ich mir schon vor ein paar Jahren den Raid Controller zugelegt da mir ein Raid 5 Festplattenverbund immer einen guter Kompromiss aus Datensicherheit und überschaubaren Kosten darzustellen schien.
Mit dem Gedanken mir ein deutlich sparsameres NAS zuzulegen spielte ich schon eine Weile, und der Lesertest auf Hardwareluxx kam da wie gelegen. Das ich dann wirklich für den Test ausgewählt wurde war sozusagen der Wink mit dem Zaunpfahl den stromfressenden Homeserver zu überdenken, obwohl er erst gerade in ein neues Gehäuse umgezogen ist.
Mir persönlich ist es nicht wichtig dass NAS mit der besten Performance zu haben, sondern ich wünsche mir eine einfache und intuitive Bedienung. Viele Einstellmöglichkeiten und Zusatzfunktionen sind super, aber nicht jeder braucht alles. Es gibt durchaus auch Benutzer die bei so einem Gerät durchaus nur die Basisfunktion „Network Attached Storage“ benutzen. Natürlich werden auch die Geschwindigkeit und der Stromverbrauch gemessen und einige Zusatzfunktionen beleuchtet, aber darauf liegt nicht der Hauptaugenmerk.
Die Hauptfragen die ich mit diesem Lesertest beantworten möchte :
Wie gut kommt der NAS-Neueinsteiger mit wenig Vorwissen mit dem Thecus N4800 zurecht.
Wie benutzerfreundlich ist die Einrichtung ?
Mit wie viel Verwaltungsaufwand ist der Betrieb verbunden ?
Was passiert wenn eine Festplatte mal defekt ist ?
Wie einfach ist das Aufrüsten der Kapazität ?
1. Äußere Eindrücke & Spezifikationen
Das Thecus N4800 kommt in einer bedruckten Kartonverpackung, welche erste Auskunft über den Inhalt und Funktion gibt. Es ist durch Hartschaumstoffschalen und eine Plastikfolie gut gegen äußere Einflüsse gesichert. Das Zubehör, ist in den Leerräumen des Kartons verstaut. Eine richtige Anleitung auf Papier sucht man vergebens.
Folgendes Zubehör liegt bei:
• Externes Netzteil, Stromkabel mit Kaltgerätestecker
• Netzwerkkabel 3m
• Lithium-Polymer Akku (15.2V 1000mAh) als optionale interne USV. Ohne den Akku ist es ein Thecus N4800 (eco)
• Schrauben & Schlüssel (fehlen bei mir leider)
• Quick Installation Guide, Garantiekarte, HDD Kompatibilitäts-Hinweiskärtchen mit der Adresse der Online HDD-Kompatibilitätsliste
• Datenträger mit Thecus Installation Wizard, QIG ,Anleitung , BackUp Utility, Modulen und Userguides
• Arconis True Image Personal 2010
• Twonky Media v6.0.34 CD (Server x64)
Das Gerät selber macht einen robusten Eindruck. Es wiegt knapp 4,5kg mit Akku, jedoch ohne Festplatten. Das Gehäuse selber ist aus Stahlblech, die Front aus Plastik. Die Verarbeitung ist solide, alles passt gut zusammen. Die Optik ist Gerätetypisch funktionell und unaufdringlich.
An der Front der Gerätes findet man ein OLED Display mit 4 Steuerknöpfen, ein weiteres beleuchtetes Statusdisplay welches Auskunft über Festplatten und Netzwerkanschlüsse gibt, zwei USB 3 Anschlüsse, einen Power-Knopf und eine Plastik-Klappe. Diese gibt den Weg frei zu den 4 HDD Einschüben frei. Jeder der Einschübe hat einen Metall-Rahmen, mit Plastikfront welcher den Arretierungsmechanismus und das Schloss beherbergt. In dem Metallrahmen sind jeweils 4 markierte Bohrungen für 2,5 und 3,5 Zoll Festplatten.
Auf der Rückseite des NAS finden sich im oberen Teil die Slotblende für den PCIe Steckplatz und der Einschub für den internen USV-Akku. Zudem sind an der Rückseite der Anschluss für das externe Netzteil, ein Line Out Audio Ausgang, ein HDMI und ein VGA Anschluss, zwei weitere USB 2.0 Anschlüsse, ein eSATA Anschluss und die 2 Netzwerkports.
Der Deckel, welcher im Übrigen mehr Wandstärke besitzt als alle Stahlgehäuse welche ich bis jetzt besaß, ist hinten mit 3 Schrauben gesichert. Löst man diese so hat man Sicht auf die Technik des Gerätes. Die Verkabelung im inneren ist ordentlich, man kann viele Kabelklemmen und Kabelbinder sehen welche alle Kabel an ihrem Platz halten. 2 passive Kühlkörper kühlen die CPU und den Chipsatz.
Die Spezifikationen des Thecus N4800 in der Zusammenfassung:
(Volle Spezifikationen unter : NAS-Server | Thecus N4800 - Teilen Sie Ihre Vision)
2. Testsysteme & Testzubehör
Homeserver:
Benchmark-PC:
Sonstiges Testgerät:
• 4 x Western Digital Caviar Blue 640GB, SATA II (WD6400AAKS)
• 4 x Seagate Barracuda 7200.14 3000GB, SATA 6Gb/s (ST3000DM001)
• Seagate Expansion Desktop STBV3000200 3 TB - USB 2.0/3.0 kompatibel
• Corsair USB Stick 32 GB - USB 2.0
• CnMemory USB Stick 16 GB – USB 2.0
• D-Link DIR-645, Netgear ProSafe GS105, Netgear ProSafe GS108
3. Erstes Setup und RAID erstellen
Das Thecus N4800 wurde mit vier WD6400AAKS bestückt, ans Netzwerk und an den Strom angeschlossen und angeschaltet. Das NAS benötigt etwa 30 Sekunden zum hochfahren. Währenddessen wurde von der beiliegenden CD der Thecus Setup Wizard installiert. Dieser fand das NAS dann obwohl es in einem anderen Subnet war als der ausführende PC. Im Setup Wizard können erste grundlegende Einstellungen wie Admin-Passwort und Netzwerkeinstellungen getätigt werden. Mit abschließen des Setup Wizard ist das NAS dann auch sofort über denn Webbrowser erreichbar.
Im Login-Bildschirm, welcher auf eine animierte Flashversion umschaltbar ist, wird der User noch vor dem einloggen auf kompatible Browser hingewiesen. Der auf meinen PCs standardmäßig verwendete Opera Browser wird hier nicht aufgeführt.
Wie auf den Screenshots auch gut erkennbar ist, ist neben dem Login noch ein Module Button. Über diesen ist der direkte Zugriff auf Module möglich. Dazu später mehr.
Nach dem einloggen wird man automatisch auf die Startseite des NAS weitergeleitet. Der Startbildschirm ist im Grunde eine Ansammlung von Verknüpfungen zu einzelnen Funktionen des NAS. Das Hinzufügen oder Entfernen einzelner Verknüpfungen ist sehr einfach über den Knopf „Mein Favorit“ möglich. So kann sich der Nutzer seine Startseite individuell gestalten.
In der rechten oberen Ecke findet sich ein Dropdown Menü für die Spracheinstellung. Neben Englisch und Deutsch werden im Moment auch noch ein Dutzend anderer Sprachen unterstützt. Die Übersetzung ins Deutsche ist ordentlich, aber nicht vollständig und auch bei weitem nicht perfekt.
Insgesamt wirkt das Thecus OS gut aufgeräumt und logisch strukturiert. Die Funktionen sind dort wo man sie erwartet und wenn doch mal etwas unklar ist kann man auf die integrierten Hilfetexte zurückgreifen.
Das zum Testen bereitgestellte Gerät war nicht mit der aktuellsten Firmware ausgestatten. Thecus veröffentlichte wenige Tage bevor das Gerät bei mir ankam eine neue Version des Betriebsystems. Der Download der 91MB großen Datei und das aufspielen der neuen Firmware über das Webinterface gestalteten sich aber sehr einfach. Alle bis dahin getätigten Einstellungen blieben erhalten.
Der Dialog zur Erstellung des Raids ist sehr benutzerfreundlich und intuitiv. Der Benutzer wird in 6 interaktiven Schritten zum Raid geführt. In jedem der kleinen Fenster werden die Optionen nochmal kurz erklärt, immer aber eine gewisse Menge an Vorwissen voraussetzend.
Das NAS benötigte 5 Stunden 33 Minuten zum erstellen des Raid 5 Array bestehend aus den vier kleinen Western Digital Festplatten, deutlich kürzer als der Hardware-Raidcontroller im Homeserver mit denselben Festplatten brauchte.
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]
4. Benchmarks, Stromverbrauch & Lautstärke
H2testw v1.4
H2testw ist ein kleines Programm vom Heise Verlag, welches kostenlos auf heise zum herunterladen bereitsteht. Die Anwendung schreibt einen beliebigen Datenspeicher mit einer beliebigen Datenmenge voll und prüft die geschrieben Daten auf Unversehrtheit.
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Intel NAS Performance Toolkit
Das Intel NAS Performance Toolkit kann auf der Intel Homepage kostenlos herunterladen werden. Das Programm ist knapp 50 MB groß und simuliert allerlei alltagstypische Lastzustände für das NAS. Es ist aktuell eines der am meisten verwendeten Benchmarkprogramme für NAS. (Der maximale für Windows zur Verfügung stehende Arbeitsspeicher wird auf 2 GB begrenzt, da laut NASPT mehr Arbeitsspeicher die Ergebnisse verfälschen kann.)
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Wie beide Benchmarks zeigen, vermag sich der dedizierte Hardware Raidcontroller nur lesend in h2testw einen deutlichen Vorsprung auf das Thecus N4800 erarbeiten. Im Intel NAS Performance Toolkit ist mal das NAS, mal der Homeserver minimal vorne.
Eine Vergleichsmessung auf dem Thecus N4800 zwischen Raid 5 und Raid 10 ergibt auch keinen eindeutigen Sieger. In der hier zugrundeliegenden Situation ist anzunehmen dass mein 1000 MBit Heimnetzwerk die Ergebnisse in manchen Fällen beschränkt.
Stromverbrauch
Stromverbrauch ist in der heutigen Zeit immer weiter steigender Strompreise ein wichtiger Aspekt. Gemessen wird mit einem älteren düwi Energiekostenmessgerät. Die Werte sind somit nicht als 100% genau anzusehen.
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Dieser Vergleich fällt eindeutig zugunsten des Thecus N4800 aus. Es ist deutlich sparsamer als der alternde Homeserver es je sein wird und spart somit eine Menge Geld und schont die Umwelt.
Lautstärke
Das Gerät kann guten Gewissens als leise bezeichnet werden, aber es ist nicht lautlos. Die Festplatten sind bei Aktivität zu hören und auch der 120mm Lüfter erzeugt ein leises Rauschen. Dies ist beim Arbeiten, selbst wenn man nahe am Gerät sitzt recht unproblematisch. Aber während die Wiedergabe von leisen Videos könnte es den ein oder anderen stören.
5. Simulierter Festplattenausfall oder Kapazitätserweiterung
Um den Festplattenausfall zu simulieren und gleichzeitig die Kapazitätserweiterung zu testen wurde im laufenden Betrieb eine der 640GB Festplatten entfernt. Nach wenigen Sekunden gab das Gerät ein Warnsignal von sich, im OLED Display wurde die entsprechende Fehlermeldung angezeigt und im Statusdisplay war HDD #1 rot gekennzeichnet.
Nun wurde eine der 3TB Festplatten installiert. Das Gerät bemerkte dies und startete den Wiederherstellungsprozess selbstständig. Über das Webinterface wurde zu einem unter Speicher/Festplatten die größere Festplatte angezeigt und zum anderen war unter Speicher/Raid der Fortschritt des Wiederherstellungsprozesses zu sehen. Zudem wurde der ganze Vorgang im Systemprotokoll dokumentiert.
Der Wiederherstellungsprozess dauerte 2 Stunden 48 Minuten und das NAS reagierte während dieser Zeit deutlich träger als normalerweise, war aber immer verfügbar. Die kurze Dauer ist wahrscheinlich auf den geringen Datenbestand zurückzuführen. Um das zu Überprüfen wurde das Array mit 1TB Daten beschrieben bevor die nächste Festplatte getauscht wurde.
Vorher aber noch wurde ausprobiert ob der überschüssige Platz auf der 3TB Festplatte auch nutzbar gemacht werden kann. Über Speicher/Raid/Bearbeiten gelangt man zunächst in die Detailansicht für das Array. Unter dem Reiter Erweitert findet sich dann der Knopf „Erweitern“. Allerdings zeigte das Interface nur „Nicht verwendet 1.2925GB“, rechnerisch sollten auf der 3 TB Festplatte aber noch über 2 TB frei sein.
Ein kurzer Bestätigungsdialog und die Kapazitätserweiterung sollte starten, aber denkste : An diesem Punkt zeigte sich erneut das Opera und Thecus nicht 100% kompatibel sind. Der Dialog war mit Opera weder auf Deutsch noch auf Englisch positiv abzuschließen. Im Internet Explorer funktioniert es dann tadellos und der Vorgang begann. Nicht mal 4 Minuten später war laut NAS alles fertig, jedoch ohne das sich was an der Größe des RAID 5 änderte. Auch ein zweiter Versuch nach dem Reboot brachte nicht den erhofften Effekt. Es scheint so als wäre es in dem beschriebenen Fall nicht möglich die überschüssige Kapazität einer größeren Festplatte zu nutzen.
Der zweite Festplattenaustausch verlief nicht ganz so ereignissarm. Während des Wiederherstellungsprozesses fiel auf einmal HDD #4, noch eine der älteren 640GB Festplatten, aus. HDD #4 war nicht defekt, noch war ein anderer Grund für das Versagen erkennbar. Das NAS listete die Festplatte nicht mehr. Nach einem Reboot war HDD #4 wieder da und das Gerät begann mit dem Wiederherstellungsprozess und derselbe Fehler wiederholte sich. Da HDD #4 hier anscheinend die Fehlerquelle war wurde diese nun durch die 3TB Festplatte getauscht welche HDD #2 ersetzt hatte und HDD #2 nahm wieder ihren Platz ein. Der dritte Anlauf der Wiederherstellung lief nun endlich in 3 Stunden 27 Minute durch.
Der dritte Festplattentausch erfolgte in heruntergefahrenem Zustand. Nach dem hochfahren bemerkte das Gerät zwar das eine Festplatte durch eine andere getauscht wurde, startete jedoch nicht die Wiederherstellung. Auch über das Webinterface fand sich keine Möglichkeit den Vorgang zu startet. Erst ein entfernen und wiedereinstecken der Festplatte brachte den Wiederherstellungsprozess in Gang. Der vierte Festplattentausch verlief auch ohne Probleme, aber das NAS machte 2 Durchgänge Wiederherstellung wobei der zweite Durchlauf geschlagene 14 Stunden dauerte. Das anschließende Vergrößern dauerte dann nur noch 10 Minuten.
Da das ganze Prozedere nicht ganz so ereignislos durchlief wie erwartet, wurden nun nochmal die 1 TB Daten, welche vorher mit h2testw aufgespielt wurden, überprüft und von dem Programm für fehlerfrei befunden.
6. Externe Geräte
Die externe Festplatte wurde vom Thecus N4800 problemlos an allen USB Anschlüssen erkannt und war im Disk Management gelistet.
Der Corsair USB Stick funktionierte zuerst nicht in den vorderen USB 3.0 Anschlüssen und blinkte mehrere Minuten lang periodisch. Mehrmaliges neu einstecken brachte auch keine Besserung. Erst als der Corsair USB Stick am rückseitigen USB 2.0 Anschluss korrekt erkannt wurde funktionierte er auf einmal auch in den vorderen USB 3.0 Anschlüssen.
Ein weiterer, extra zur Gegenprobe herangezogener, zweiter USB Stick von CnMemory zeigte dieses Verhalten nicht und wurde auf Anhieb in allen USB Anschlüssen erkannt.
Eventuell hängt das mit dem Alter des Corsair Sticks zusammen, dieser ist an die 5 Jahre alt sein.
Dem externen Speichermedium wird vom NAS eine Nummer über 25 zugewiesen, und unter dieser Nummer ist dieses dann auch über den entsprechenden Pfad (z.B.:\\N4800\usbhdd\usb25\1\)erreichbar. Leider merkt sich das NAS nicht welches Speichermedium welche Nummer früher schon einmal zugeteilt bekommen hat, sondern das zuerst angesteckte Gerät kriegt immer die niedrigste verfügbare Nummer.
Die Geschwindigkeit der Seagate Expansion Desktop STBV3000200 3 TB am Thecus N4800 USB 3.0 Anschluss blieb mit 33,8 MB/s schreiben und 44,8 MB/s lesen weit unter ihren Möglichkeiten.
7. Module
Module sind bei Thecus kleine optional installierbare Zusatzprogramme welche das NAS um zusätzliche Funktionen erweitern. Zum Beispiel kann das Thecus N4800 so mit einem Torrentclient, einem Webserver oder einem Mailserver erweitert werden. Eine komplette Übersicht der verfügbaren Module findet sich auf der Thecus Homepage.
Weiterhin gibt es eine recht aktive Drittanbieter-Community im Thecus Forum. Unter anderem habe ich hier z.b. ein Team Speak 3 Server Modul für das Thecus NAS gefunden.
Die Thecus eigenen Module können auch über den Menüpunk Modul-Autoinstallation automatisch installiert werden. Drittanbietermodule werden manuell über das Webinterface eingefügt. Sobald das getan ist muss das Modul noch in der Modulverwaltung gestartet werden und ist dann sofort betriebsbereit. Der Name des gestarteten Moduls verwandelt sich in einen Hyperlink, welcher zu den Einstellungen oder zur Hinweispage des jeweiligen Moduls führt.
Ein paar dieser Module werde ich hier mal etwas näher beleuchten. Die Liste ist aber viel zu groß um auf alle einzugehen. Ich werde aber auch nach der Veröffentlichung dieses Lesertest sicher noch das ein oder andere Modul ausprobieren und entsprechend den Lesertest auch aktualisieren.
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Local Display Modul(Bild & Audio via HDMI)
Thecus hat das N4800 so entworfen das es durchaus auch einen Mediaplayer ersetzen kann und soll. Dazu verfügt es über einen HDMI Ausgang und einen VGA Ausgang für die Bildwiedergabe, Audiodaten werden entweder direkt über HDMI oder über einen Klinkenausgang ausgegeben. Der HDMI Ausgang ist nur aktiv wenn das NAS mit angestecktem HDMI Kabel gebootet wird, ansonsten bleibt der Bildschirm schwarz.
Um diese Funktionen nutzen zu können muss erstmal das Local Display Modul installiert werden, sonst landet man nur in einer Linux Konsole. Dieses ist das einzige Modul, vermutlich aufgrund der Größe von 390 MB, welches nicht über die Modulautoinstallation verfügbar ist. Weiterhin braucht es zur Steuerung natürlich Eingabegeräte wie Tastatur und/oder Maus.
Ist das Modul aktiviert so bootet das NAS auf eine Schnellstartoberfläche mit großen Knöpfen für Firefox und xterm (Linux Konsole?). Diese Schnellstartoberfläche kann auch über das X in der rechten oberen Ecke verlassen werden. Dann landet man auf einem klassischen Desktop wo diverse Einstellungen getätigt werden können. Der vorinstallierte Firefox 8 Browser ist nicht besonders aktuell, aber die Updatefunktion funktioniert einwandfrei und nach 3 Updates ist Firefox 18.02 installiert.
Somit ist es möglich über das NAS im Internet zu surfen. Videos auf Youtube anzuschauen funktioniert auch, aber schon in der Standardgröße zuckelt das Video hin und wieder. Eine Vollbildwiedergabe ist nicht mit anständiger Framerate möglich. Die Audioausgabe über HDMI funktioniert einwandfrei, wenn aber grad keine Audio abgespielt wird ist ein leichtes Rauschen aus den Lautsprechern zu vernehmen. Die CPU Auslastung beim abspielen eines Youtube Videos bewegt sich bei 25-30% laut dem Systemmonitor in der Weboberfläche. Der Taskmanager in Linuxöberfläche zeigte eine höhere Auslastung um 35-45%.
Mediacenter - XBMC 12 Frodo RC3(Drittanbieter Modul)
XBMC ist ein Open Source Mediacenter für diverse Geräte und Betriebssysteme, unter anderem gibt es auch eine Variante für das Thecus NAS. Die Installation erfordert das Local Display Modul in der neusten Version und erfolgt einfach über das UI.
In der Standardeinstellung startet die Oberfläche automatisch. Das Hauptmenü beinhaltet Wetter, Bilder, Musik, Videos, Programme und Einstellungen. Bei der Wiedergabe lassen sich sowohl Dateien direkt vom NAS als auch z.B. aus dem lokalen Netzwerk anzeigen. Außerdem wäre mit Hilfe eines USB DVB-T Sticks die Wiedergabe des TV Programms möglich.
Die Funktionen von Bilder, Musik, Video und Programme lassen sich mit zahlreichen Add-Ons erweitern. Als Beispiel sei hier ein Facebook Addon genannt welches einem den direkten Zugriff auf Facebook aus der XBMC Oberfläche ermöglicht oder das Bild.de Addon mit welchem man die Videos von der Bild.de Seite direkt abspielen kann.
Ich habe 3 verschiedene Video-Addons ausprobiert und zu einem erzeugten alle Addons die gleichen Bildstörungen bei der Wiedergabe und zum anderen stürzte XBMC bei der Benutzung der Videoaddons schon nach kurzer Zeit ab.
Auch die Videowiedergabe selbst kann nicht völlig überzeugen. Die Bildqualität liegt merklich unter der welche ich mit CCCP auf dem Windows PC erreiche und bei manchen Videos scheint zu wenig Rechenleistung da zu sein um eine ruckelfreie Wiedergabe zu gewährleisten (Oder das XBMC Modul ist nicht gut auf das NAS eingestellt. Ein anderer Player war nach Einstellen der Multithread Option zur ruckelfreien Wiedergabe des selben Videos in der Lage. Dazu mehr im VLC Modul).
Das Anzeigen von Bildern und die Musikwiedergabe funktionierte einwandfrei. Sehr gut gefällt die Möglichkeit mit Addons auf Internetradios und Streamingserver zugreifen zu können.
Bildefehler in Videoaddons
VLC Modul (Drittanbieter Modul)
Das VLC Modul enthält den bekannten VLC-Player in der aktuellen Version 2.05 und SMPlayer 0.7.1 . Im Vergleich zu XBMC sind das einfach nur Standalone Player ohne das Mediacenter drumherum. Die wiedergabe meiner Testvideodatei ruckelte auch mit VLC. SMPlayer hatte zuerst das selbe Problem, aber das Umstellen von 1 auf 2 bzw. 4 Threads half und das Video spielte einwandfrei.
Transmission
Transmission ist ein vollwertiger BitTorrent Client mit zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten. Eine Besonderheit dieses Modules ist die Möglichkeit das Modul direkt über den Startbildschirm aufzurufen. Dazu muss nur die Option „bei Anmeldung“ in der Modulverwaltung gesetzt werden. So kann direkt auf das Modul zugegriffen werden, ohne den Umweg durch das NAS. So kann aber auch einem Benutzer der Zugriff auf das Modul gestattet werden ohne das dieser Benutzer Zugriff auf die Einstellungen des NAS hat. Des weiteren kann auch in Transmission ein Benutzer/Kennwort festgelegt werden welches wiederrum nur Zugriff auf das Steuerpanel des Torrentclients erlaubt, ohne aber Zugriff auf die Optionen zu haben.
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Dashboard
Das Dashboard ist eine Art remotecontrol für das NAS und ermöglicht es auf ein paar Einstellungen des NAS über ein iPhone oder ein Android Smartphone zuzugreifen. Dies geht sowohl über das lokale Netzwerk als auch über das Internet. Der Funktionsumfang ist aber recht beschränkt. Man kann nur den Status des NAS sehen, Benutzerpasswörter ändern und Services starten.
Dropbox
Dropbox ist ein Cloudspeicher-Anbieter und mit Hilfe des gleichnamigen Moduls kann man Daten auf das N4800 synchronisieren. Die Einrichtung ist hier nicht ganz so selbsterklärend aber eine englische HowTo von der Thecus Homepage leistet hier Abhilfe und erklärt die Einrichtung Schritt für Schritt.
Ist der Dienst einmal eingerichtet und mit dem Dropbox Konto verknüpft, passiert die Synchronisierung völlig automatisch im Hintergrund.
Virus Scan
Das Virus Scan Modul erweitert das NAS um einen eigenen Virenscanner von McAffe. Der Umfang ist einfach aber zweckmäßig. Es können die Ordner auf dem NAS gescannt werden und im Falle eines Virusfundes kann wird die Datei entweder gelöscht oder in Quarantäne verschoben. Ein Virenscanner wäre nix ohne aktuelle Vrensignaturen. Auch diese Funktion ist vorhanden. Das Updaten erfolgt auf Knopfdruck aus dem Internet oder manuell aus einer Updatedatei. Sowohl die Virensuche als auch die Updatefunktion lassen sich automatisieren.
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Nachtrag 20.01.13 : Hab ein paar weitere Tests mit dem Virenscannermodul gemacht. Das Modul prüduziert etwa 25-30% CPU Auslastung (Bild 1) und mit längerer Dauer steigt auch die Arbeitsspeicherauslastung bis 100%. Ordner #1 mit 3,6GB und über 16800 Dateien verursacht einen Anzeigefehler in der UI (Bild 3). Der Status des Scanvorgangs wurde nicht mehr aktualisiert. Der CPU-Auslastung nach zu Urteilen dauerte das ganze etwa 9 Minuten, aber ob der Scanvorgang wirklich fehlerfrei durchgelaufen ist läst sich nicht feststellen. Ordner #2 mit 12 Dateien mit insgesamt ca. 2,5 GB an Daten braucht etwa 1 Minute für einen Scanvorgang. Ein gleichzeitiger Test mit h2testw (Bild 2) offenbarte einen minimalen Einbruch der Schreibrate auf 82,3MB/s und die Leserate sank deutlich 31,4 MB/s.
TeamSpeak 3 Server (Drittanbieter Modul)
Mit diesem Modul kann man auf dem Thecus N4800 seinen eigenen kleinen TS 3 Server hosten. Zwar ist das nur die kleine kostenlose Variante mit maximal 32 Slots, aber das reicht völlig für ein paar Spielchen mit den Freunden. Leider funktioniert der Autostart des Moduls nicht nach einem Neustart des NAS, aber das ist nicht weiter tragisch nachdem das NAS eigentlich dauerlaufen soll.
Ich habe den Entwickler diesbezüglich über das Thecus Forum kontaktiert, vielleicht lässt sich das kleine Problem irgendwie aus der Welt schaffen.
Nachtrag 17.01.13 : Nach Feedback von mir und einem anderen User an den Macher im Thecus Forum arbeitet das Modul nun auch nach einem Neustart des NAS korrekt.
9. USV(Nachgetragen am 17.01.2013 - 23:00 Uhr)
Also auf vielfachen Wunsch habe ich mich mal der USV angenommen. Erst einmal der theoretische Teil : Die USV soll laut Thecus HowTo genug Energie für etwa zehn Minuten Betrieb haben, das Gerät soll sich aber schon nach einer Minute ausschalten um Datenverlust zu vermeiden.
Zieht man nun den Stromstecker am Gerät so gibt es nach wenigen Sekunden einen Warnton von sich und bricht alle Schreib/Lese-vorgänge ab. Das kleine OLED an der Gerätefront zeigt die Meldung "AC Power loss" mit Uhrzeit. Sollte der Strom binnen weniger Sekunden wieder da sein, so passiert nix. Nach 20 Sekunden ohne Strom beginnt das Gerät sich herunterzufahren.
Leider habe ich nicht die Einstellmöglichkeit gefunden das dass NAS sich selbstständig wieder hochfährt, obwohl es laut technischen Daten gehen sollte.
Das Thecus N4800 unterstützt im übrigen die Überwachung einer richtigen USV und bietet dazu auch einige Einstellungen wie "Sekunden zwischen Stromausfall und erster Benachrichtigung", "Sekunden zwischen nachfolgender Benachrichtigungen über Stromausfall"und "System ausschalten bei Akkuladung unter".
10. Fazit
Das Thecus N4800 ist mein erstes NAS und ich für meinen Teil bin ich sehr zufrieden mit dem Gerät. Es ist sehr einfach und mit wenig Vorwissen möglich das Gerät in Betrieb zu nehmen und ein erstes Raid Array zu erstellen. Aber auch der versierte Anwender findet sehr viele spezielle Funktionen und Möglichkeiten. Versteht man mal irgendetwas nicht, so findet man auf der Thecus Homepage ein gutes Sortiment an HowTo’s, Hilfsvideos und natürlich auch ein Forum. Außerdem hat Thecus ein eigenes Supportforum hier auf Hardwareluxx.
Das NAS ließ sich auch von den Problemen des Festplattentausches nicht durcheinanderbringen und stellte die Daten, soweit prüfbar, anstandslos wieder her. Es tut also genau das was es tun soll und das soweit anstandslos.
Was mich viel mehr positiv überrascht sind die vielen Möglichkeiten, welche die Module einem bieten. Thecus bietet schon eine breite Palette an Modulen für viele Einsatzzwecke. Aber die Drittanbietercommunity setzt dem ganzen nochmal das Sahnehäubchen auf, den nochmal ein ganzer Haufen Module findet sich dort um das NAS auch um nicht ganz typische Funktionen wie TS3 Server zu erweitern.
Auf der Negativseite steht die nicht ganz fehlerfreie Übersetzung der WebUI, das Webinterface selber hat hier und da auch kleine Fehler. Das Gerät zickte etwas beim tauschen der Festplatten und schaltet sich nach einem Stromasufall nicht wieder an.
Am meisten enttäuscht hat die Mediacenterfunktion. Thecus wirbt aktiv mit dieser Möglichkeit aber so recht überzeugen kann das nicht. Das surfen im WWW funktioniert einwandfrei. Aber das was die meisten von einem Mediacenter erwarten, die Videowiedergabe, enttäuscht öfters mit ruckelnden Videos. Die Möglichkeit über Addons auf Streams zugreifen zu können ist zwar super, wären da nicht die Bildfehler und Abstürze beim Abspielen der gestreamten Videos.
Preislich ist das Thecus N4800Eco ohne Festplatten laut Preisvergleich aktuell knapp für 490€ zu haben. Einziger Unterschied zum hier getesteten Thecus N4800 „ohne Eco“ ist der fehlende Akku für die USV. Ein attraktiver Preis für die gebotene Leistung in dieser Geräteklasse, die Konkurrenz ist bei selber Ausstattung teurer. Das es kein Schnäppchen ist, ein NAS mit 4 Festplatten zu kaufen, liegt aber auch auf der Hand.
Positiv:
+ Leistung
+ Erweiterbarkeit Softwareseitig durch Module und auch genug Rechenleistung dafür
+ Eingebaute Mini-USV (Thecus N4800), dadurch zumindest sicherer Shutdown bei Stromausfall
Negativ:
- Mediacenterfunktion nicht ausgereift.
- Kein PowerON nach Stromausfall
P.S.: Ich hatte bis jetzt etwas über 4 Wochen Zeit das Thecus N4800 zu probieren, und im Nachhinein betrachtet ist war das viel zu wenig Zeit gewesen um ein Gerät mit so vielen Möglichkeiten zu testen. Das Vorbereiten der Tests und Benchmarken war sehr zeitintensiv. Ich werde die ein oder andere Sache hier auch noch nachtragen und nehme gerne Vorschläge an was noch getestet werden kann & soll.
Auf meiner ToDo Liste steht noch:
P.P.S.: Rechtschreibfehler der Übersichtlichkeit wegen bitte per PN melden.
Modifikationen :
17.01.13 - 23:46 9. USV hinzugefügt, Modul TS3 Server berichtigt
20.01.13 - 19:02 VirenscannerModul bearbeitet: Auslastung und Schreib/Leseraten hinzugefügt
21.01.13 - 00:35 Reihenfolge geändert. Local Display Module hinzugefügt. Bilder & XBMC folgen morgen
22.01.13 - 19:00 Mediacenter Modul und VLC Modul hinzugefügt. Bilder Local Display Modul und XBMC hinzugefügt. Lautstärke & Fazit überarbeitet.
Zuallererst möchte ich mich Thecus für die Bereitstellung des Thecus N4800 NAS Testexemplars bedanken. Weiterer Dank geht an die Leute vom Hardwareluxx Team, welche mir die Möglichkeit gegeben haben das Gerät im Rahmen dieses Lesertests zu testen.
Vorwort
Ich bin ein technikaffiner Heimanwender mit dem Wunsch nach etwas Datensicherheit für meine mir wichtigen Daten. Ich sichere regelmäßig meine PCs und auch gern mal die Spielepartition damit ich bei einem Systemausfall auf die zeitraubende Neuinstallationen verzichten kann. Ich archiviere speicherintensive selbstgemachte HD Videos (GoPro/Camcorder), Fotos, Podcasts und aufgenommene Radiostreams finden sich in meiner Datensammlung. Über die Jahre kommt so eine Menge an Daten zusammen. Zu diesem Zweck hatte ich mir schon vor ein paar Jahren den Raid Controller zugelegt da mir ein Raid 5 Festplattenverbund immer einen guter Kompromiss aus Datensicherheit und überschaubaren Kosten darzustellen schien.
Mit dem Gedanken mir ein deutlich sparsameres NAS zuzulegen spielte ich schon eine Weile, und der Lesertest auf Hardwareluxx kam da wie gelegen. Das ich dann wirklich für den Test ausgewählt wurde war sozusagen der Wink mit dem Zaunpfahl den stromfressenden Homeserver zu überdenken, obwohl er erst gerade in ein neues Gehäuse umgezogen ist.
Mir persönlich ist es nicht wichtig dass NAS mit der besten Performance zu haben, sondern ich wünsche mir eine einfache und intuitive Bedienung. Viele Einstellmöglichkeiten und Zusatzfunktionen sind super, aber nicht jeder braucht alles. Es gibt durchaus auch Benutzer die bei so einem Gerät durchaus nur die Basisfunktion „Network Attached Storage“ benutzen. Natürlich werden auch die Geschwindigkeit und der Stromverbrauch gemessen und einige Zusatzfunktionen beleuchtet, aber darauf liegt nicht der Hauptaugenmerk.
Die Hauptfragen die ich mit diesem Lesertest beantworten möchte :
Wie gut kommt der NAS-Neueinsteiger mit wenig Vorwissen mit dem Thecus N4800 zurecht.
Wie benutzerfreundlich ist die Einrichtung ?
Mit wie viel Verwaltungsaufwand ist der Betrieb verbunden ?
Was passiert wenn eine Festplatte mal defekt ist ?
Wie einfach ist das Aufrüsten der Kapazität ?
1. Äußere Eindrücke & Spezifikationen
Das Thecus N4800 kommt in einer bedruckten Kartonverpackung, welche erste Auskunft über den Inhalt und Funktion gibt. Es ist durch Hartschaumstoffschalen und eine Plastikfolie gut gegen äußere Einflüsse gesichert. Das Zubehör, ist in den Leerräumen des Kartons verstaut. Eine richtige Anleitung auf Papier sucht man vergebens.
Folgendes Zubehör liegt bei:
• Externes Netzteil, Stromkabel mit Kaltgerätestecker
• Netzwerkkabel 3m
• Lithium-Polymer Akku (15.2V 1000mAh) als optionale interne USV. Ohne den Akku ist es ein Thecus N4800 (eco)
• Schrauben & Schlüssel (fehlen bei mir leider)
• Quick Installation Guide, Garantiekarte, HDD Kompatibilitäts-Hinweiskärtchen mit der Adresse der Online HDD-Kompatibilitätsliste
• Datenträger mit Thecus Installation Wizard, QIG ,Anleitung , BackUp Utility, Modulen und Userguides
• Arconis True Image Personal 2010
• Twonky Media v6.0.34 CD (Server x64)
Das Gerät selber macht einen robusten Eindruck. Es wiegt knapp 4,5kg mit Akku, jedoch ohne Festplatten. Das Gehäuse selber ist aus Stahlblech, die Front aus Plastik. Die Verarbeitung ist solide, alles passt gut zusammen. Die Optik ist Gerätetypisch funktionell und unaufdringlich.
An der Front der Gerätes findet man ein OLED Display mit 4 Steuerknöpfen, ein weiteres beleuchtetes Statusdisplay welches Auskunft über Festplatten und Netzwerkanschlüsse gibt, zwei USB 3 Anschlüsse, einen Power-Knopf und eine Plastik-Klappe. Diese gibt den Weg frei zu den 4 HDD Einschüben frei. Jeder der Einschübe hat einen Metall-Rahmen, mit Plastikfront welcher den Arretierungsmechanismus und das Schloss beherbergt. In dem Metallrahmen sind jeweils 4 markierte Bohrungen für 2,5 und 3,5 Zoll Festplatten.
Auf der Rückseite des NAS finden sich im oberen Teil die Slotblende für den PCIe Steckplatz und der Einschub für den internen USV-Akku. Zudem sind an der Rückseite der Anschluss für das externe Netzteil, ein Line Out Audio Ausgang, ein HDMI und ein VGA Anschluss, zwei weitere USB 2.0 Anschlüsse, ein eSATA Anschluss und die 2 Netzwerkports.
Der Deckel, welcher im Übrigen mehr Wandstärke besitzt als alle Stahlgehäuse welche ich bis jetzt besaß, ist hinten mit 3 Schrauben gesichert. Löst man diese so hat man Sicht auf die Technik des Gerätes. Die Verkabelung im inneren ist ordentlich, man kann viele Kabelklemmen und Kabelbinder sehen welche alle Kabel an ihrem Platz halten. 2 passive Kühlkörper kühlen die CPU und den Chipsatz.
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Die Spezifikationen des Thecus N4800 in der Zusammenfassung:
Prozessor | Intel® Atom™-Prozessors D2700 (2.13GHz, Dual-Core) |
Arbeitsspeicher | 2 GB DDR3 |
LAN-Schnittstelle | RJ-45 x 2: 10/100/1000 BASE-TX Auto MDI/MDI-X [Intel Corporation 82574L Gigabit Network Connection] Wake on LAN-Unterstützung |
USB-Schnittstelle | USB 3.0-Host-Port x2 (vorne x2) [NEC Corporation Device 0194] USB 2.0-Host-Port x2 (hinten x2) [Intel Corporation 82801JI USB UHCI Controller #1-#4, Intel Corporation 82801JI USB2 EHCI Controller #1-#2] |
Gehäusedisplay | 2,8-Zoll-OLED-Bildschirm 4 Tasten (Enter, Esc, Aufwärts, Abwärts) Unterstützung mehrerer Sprachen |
SATA DOM | 1 GB |
HDMI-Ausgang | HDMI-Anschluss (hinten x1) |
VGA-Ausgang | VGA-Anschluss (hinten x1) |
Audio | Line-Ausgang (hinten) |
Disk-Schnittstelle | 4 x SATA intern 1 x eSATA extern [Intel Corporation 82801JI SATA AHCI Controller] |
PCI-e x1 Slot | 1 (1 lane) |
Thermal-/Lüftersteuerung | Thermalsensor zur Messung der Prozessortemperatur Geschwindigkeit des Systemlüfters temperaturgesteuert |
Energieverwaltung | Automatische Einschaltung nach Netzausfall |
Lithium-Ionen-Akku | Integriertes Akkusicherungsmodul (Mini-USV) |
Tonsignal | Alarmsignal mit variabler Frequenz |
Abmessungen (HxBxT) | 192 x 172 x 250 (mm) |
Gewicht | 4,5 kg inkl. USV-Akku |
Raid Modi | 0, 1, 5, 6, 10 und JBOD |
Dateisysteme | EXT3, EXT4, XFS |
Verschlüsselung | AES256bit |
2. Testsysteme & Testzubehör
Homeserver:
Prozessor | Intel Pentium Dual Core E6500 |
Arbeitsspeicher | 4 GB DDR2-800 |
Mainboard | ASUS Maximus Formula@Rampage Formula |
Grafikkarte | Sapphire HD 5450, PCIe |
Netzwerk | Marvell Yukon 88E8056 PCI-E Gigabit Ethernet Controller (onboard) |
Raid Controller | Intel SRCSATAWB 8x SAS/SATA II ( 2x SFF-8087 intern), RAID-Level: 0/1/5/6/10/50/60, 128MB ECC DDR2 |
Festplatten | 1 x Seagate 320 GB System/Diverses RAID 5 : 4 x Hitachi DeskStar 7K2000 2000GB, SATA II |
Netzteil | Corsair TX650W (80Plus Bronze) |
Benchmark-PC:
Prozessor | Intel Core i5 2500k @ 4500MHz |
Arbeitsspeicher | 8GB DDR3-1600 |
Mainboard | ASUS Maximus GENE-Z |
Netzwerk | Intel(R) 82579V Gigabit Network Connection (onboard) |
Festplatten | OCZ Vertex 2 120GB Samsung HD103SJ |
Netzteil | Seasonic X-560 |
Browser | Opera 12.02 Internet Explorer 9 |
Sonstiges Testgerät:
• 4 x Western Digital Caviar Blue 640GB, SATA II (WD6400AAKS)
• 4 x Seagate Barracuda 7200.14 3000GB, SATA 6Gb/s (ST3000DM001)
• Seagate Expansion Desktop STBV3000200 3 TB - USB 2.0/3.0 kompatibel
• Corsair USB Stick 32 GB - USB 2.0
• CnMemory USB Stick 16 GB – USB 2.0
• D-Link DIR-645, Netgear ProSafe GS105, Netgear ProSafe GS108
3. Erstes Setup und RAID erstellen
Das Thecus N4800 wurde mit vier WD6400AAKS bestückt, ans Netzwerk und an den Strom angeschlossen und angeschaltet. Das NAS benötigt etwa 30 Sekunden zum hochfahren. Währenddessen wurde von der beiliegenden CD der Thecus Setup Wizard installiert. Dieser fand das NAS dann obwohl es in einem anderen Subnet war als der ausführende PC. Im Setup Wizard können erste grundlegende Einstellungen wie Admin-Passwort und Netzwerkeinstellungen getätigt werden. Mit abschließen des Setup Wizard ist das NAS dann auch sofort über denn Webbrowser erreichbar.
Im Login-Bildschirm, welcher auf eine animierte Flashversion umschaltbar ist, wird der User noch vor dem einloggen auf kompatible Browser hingewiesen. Der auf meinen PCs standardmäßig verwendete Opera Browser wird hier nicht aufgeführt.
Wie auf den Screenshots auch gut erkennbar ist, ist neben dem Login noch ein Module Button. Über diesen ist der direkte Zugriff auf Module möglich. Dazu später mehr.
Nach dem einloggen wird man automatisch auf die Startseite des NAS weitergeleitet. Der Startbildschirm ist im Grunde eine Ansammlung von Verknüpfungen zu einzelnen Funktionen des NAS. Das Hinzufügen oder Entfernen einzelner Verknüpfungen ist sehr einfach über den Knopf „Mein Favorit“ möglich. So kann sich der Nutzer seine Startseite individuell gestalten.
In der rechten oberen Ecke findet sich ein Dropdown Menü für die Spracheinstellung. Neben Englisch und Deutsch werden im Moment auch noch ein Dutzend anderer Sprachen unterstützt. Die Übersetzung ins Deutsche ist ordentlich, aber nicht vollständig und auch bei weitem nicht perfekt.
Insgesamt wirkt das Thecus OS gut aufgeräumt und logisch strukturiert. Die Funktionen sind dort wo man sie erwartet und wenn doch mal etwas unklar ist kann man auf die integrierten Hilfetexte zurückgreifen.
Das zum Testen bereitgestellte Gerät war nicht mit der aktuellsten Firmware ausgestatten. Thecus veröffentlichte wenige Tage bevor das Gerät bei mir ankam eine neue Version des Betriebsystems. Der Download der 91MB großen Datei und das aufspielen der neuen Firmware über das Webinterface gestalteten sich aber sehr einfach. Alle bis dahin getätigten Einstellungen blieben erhalten.
Der Dialog zur Erstellung des Raids ist sehr benutzerfreundlich und intuitiv. Der Benutzer wird in 6 interaktiven Schritten zum Raid geführt. In jedem der kleinen Fenster werden die Optionen nochmal kurz erklärt, immer aber eine gewisse Menge an Vorwissen voraussetzend.
Das NAS benötigte 5 Stunden 33 Minuten zum erstellen des Raid 5 Array bestehend aus den vier kleinen Western Digital Festplatten, deutlich kürzer als der Hardware-Raidcontroller im Homeserver mit denselben Festplatten brauchte.
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4. Benchmarks, Stromverbrauch & Lautstärke
H2testw v1.4
H2testw ist ein kleines Programm vom Heise Verlag, welches kostenlos auf heise zum herunterladen bereitsteht. Die Anwendung schreibt einen beliebigen Datenspeicher mit einer beliebigen Datenmenge voll und prüft die geschrieben Daten auf Unversehrtheit.
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Intel NAS Performance Toolkit
Das Intel NAS Performance Toolkit kann auf der Intel Homepage kostenlos herunterladen werden. Das Programm ist knapp 50 MB groß und simuliert allerlei alltagstypische Lastzustände für das NAS. Es ist aktuell eines der am meisten verwendeten Benchmarkprogramme für NAS. (Der maximale für Windows zur Verfügung stehende Arbeitsspeicher wird auf 2 GB begrenzt, da laut NASPT mehr Arbeitsspeicher die Ergebnisse verfälschen kann.)
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Wie beide Benchmarks zeigen, vermag sich der dedizierte Hardware Raidcontroller nur lesend in h2testw einen deutlichen Vorsprung auf das Thecus N4800 erarbeiten. Im Intel NAS Performance Toolkit ist mal das NAS, mal der Homeserver minimal vorne.
Eine Vergleichsmessung auf dem Thecus N4800 zwischen Raid 5 und Raid 10 ergibt auch keinen eindeutigen Sieger. In der hier zugrundeliegenden Situation ist anzunehmen dass mein 1000 MBit Heimnetzwerk die Ergebnisse in manchen Fällen beschränkt.
Stromverbrauch
Stromverbrauch ist in der heutigen Zeit immer weiter steigender Strompreise ein wichtiger Aspekt. Gemessen wird mit einem älteren düwi Energiekostenmessgerät. Die Werte sind somit nicht als 100% genau anzusehen.
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Dieser Vergleich fällt eindeutig zugunsten des Thecus N4800 aus. Es ist deutlich sparsamer als der alternde Homeserver es je sein wird und spart somit eine Menge Geld und schont die Umwelt.
Lautstärke
Das Gerät kann guten Gewissens als leise bezeichnet werden, aber es ist nicht lautlos. Die Festplatten sind bei Aktivität zu hören und auch der 120mm Lüfter erzeugt ein leises Rauschen. Dies ist beim Arbeiten, selbst wenn man nahe am Gerät sitzt recht unproblematisch. Aber während die Wiedergabe von leisen Videos könnte es den ein oder anderen stören.
5. Simulierter Festplattenausfall oder Kapazitätserweiterung
Um den Festplattenausfall zu simulieren und gleichzeitig die Kapazitätserweiterung zu testen wurde im laufenden Betrieb eine der 640GB Festplatten entfernt. Nach wenigen Sekunden gab das Gerät ein Warnsignal von sich, im OLED Display wurde die entsprechende Fehlermeldung angezeigt und im Statusdisplay war HDD #1 rot gekennzeichnet.
Nun wurde eine der 3TB Festplatten installiert. Das Gerät bemerkte dies und startete den Wiederherstellungsprozess selbstständig. Über das Webinterface wurde zu einem unter Speicher/Festplatten die größere Festplatte angezeigt und zum anderen war unter Speicher/Raid der Fortschritt des Wiederherstellungsprozesses zu sehen. Zudem wurde der ganze Vorgang im Systemprotokoll dokumentiert.
Der Wiederherstellungsprozess dauerte 2 Stunden 48 Minuten und das NAS reagierte während dieser Zeit deutlich träger als normalerweise, war aber immer verfügbar. Die kurze Dauer ist wahrscheinlich auf den geringen Datenbestand zurückzuführen. Um das zu Überprüfen wurde das Array mit 1TB Daten beschrieben bevor die nächste Festplatte getauscht wurde.
Vorher aber noch wurde ausprobiert ob der überschüssige Platz auf der 3TB Festplatte auch nutzbar gemacht werden kann. Über Speicher/Raid/Bearbeiten gelangt man zunächst in die Detailansicht für das Array. Unter dem Reiter Erweitert findet sich dann der Knopf „Erweitern“. Allerdings zeigte das Interface nur „Nicht verwendet 1.2925GB“, rechnerisch sollten auf der 3 TB Festplatte aber noch über 2 TB frei sein.
Ein kurzer Bestätigungsdialog und die Kapazitätserweiterung sollte starten, aber denkste : An diesem Punkt zeigte sich erneut das Opera und Thecus nicht 100% kompatibel sind. Der Dialog war mit Opera weder auf Deutsch noch auf Englisch positiv abzuschließen. Im Internet Explorer funktioniert es dann tadellos und der Vorgang begann. Nicht mal 4 Minuten später war laut NAS alles fertig, jedoch ohne das sich was an der Größe des RAID 5 änderte. Auch ein zweiter Versuch nach dem Reboot brachte nicht den erhofften Effekt. Es scheint so als wäre es in dem beschriebenen Fall nicht möglich die überschüssige Kapazität einer größeren Festplatte zu nutzen.
Der zweite Festplattenaustausch verlief nicht ganz so ereignissarm. Während des Wiederherstellungsprozesses fiel auf einmal HDD #4, noch eine der älteren 640GB Festplatten, aus. HDD #4 war nicht defekt, noch war ein anderer Grund für das Versagen erkennbar. Das NAS listete die Festplatte nicht mehr. Nach einem Reboot war HDD #4 wieder da und das Gerät begann mit dem Wiederherstellungsprozess und derselbe Fehler wiederholte sich. Da HDD #4 hier anscheinend die Fehlerquelle war wurde diese nun durch die 3TB Festplatte getauscht welche HDD #2 ersetzt hatte und HDD #2 nahm wieder ihren Platz ein. Der dritte Anlauf der Wiederherstellung lief nun endlich in 3 Stunden 27 Minute durch.
Der dritte Festplattentausch erfolgte in heruntergefahrenem Zustand. Nach dem hochfahren bemerkte das Gerät zwar das eine Festplatte durch eine andere getauscht wurde, startete jedoch nicht die Wiederherstellung. Auch über das Webinterface fand sich keine Möglichkeit den Vorgang zu startet. Erst ein entfernen und wiedereinstecken der Festplatte brachte den Wiederherstellungsprozess in Gang. Der vierte Festplattentausch verlief auch ohne Probleme, aber das NAS machte 2 Durchgänge Wiederherstellung wobei der zweite Durchlauf geschlagene 14 Stunden dauerte. Das anschließende Vergrößern dauerte dann nur noch 10 Minuten.
Da das ganze Prozedere nicht ganz so ereignislos durchlief wie erwartet, wurden nun nochmal die 1 TB Daten, welche vorher mit h2testw aufgespielt wurden, überprüft und von dem Programm für fehlerfrei befunden.
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6. Externe Geräte
Die externe Festplatte wurde vom Thecus N4800 problemlos an allen USB Anschlüssen erkannt und war im Disk Management gelistet.
Der Corsair USB Stick funktionierte zuerst nicht in den vorderen USB 3.0 Anschlüssen und blinkte mehrere Minuten lang periodisch. Mehrmaliges neu einstecken brachte auch keine Besserung. Erst als der Corsair USB Stick am rückseitigen USB 2.0 Anschluss korrekt erkannt wurde funktionierte er auf einmal auch in den vorderen USB 3.0 Anschlüssen.
Ein weiterer, extra zur Gegenprobe herangezogener, zweiter USB Stick von CnMemory zeigte dieses Verhalten nicht und wurde auf Anhieb in allen USB Anschlüssen erkannt.
Eventuell hängt das mit dem Alter des Corsair Sticks zusammen, dieser ist an die 5 Jahre alt sein.
Dem externen Speichermedium wird vom NAS eine Nummer über 25 zugewiesen, und unter dieser Nummer ist dieses dann auch über den entsprechenden Pfad (z.B.:\\N4800\usbhdd\usb25\1\)erreichbar. Leider merkt sich das NAS nicht welches Speichermedium welche Nummer früher schon einmal zugeteilt bekommen hat, sondern das zuerst angesteckte Gerät kriegt immer die niedrigste verfügbare Nummer.
Die Geschwindigkeit der Seagate Expansion Desktop STBV3000200 3 TB am Thecus N4800 USB 3.0 Anschluss blieb mit 33,8 MB/s schreiben und 44,8 MB/s lesen weit unter ihren Möglichkeiten.
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7. Module
Module sind bei Thecus kleine optional installierbare Zusatzprogramme welche das NAS um zusätzliche Funktionen erweitern. Zum Beispiel kann das Thecus N4800 so mit einem Torrentclient, einem Webserver oder einem Mailserver erweitert werden. Eine komplette Übersicht der verfügbaren Module findet sich auf der Thecus Homepage.
Weiterhin gibt es eine recht aktive Drittanbieter-Community im Thecus Forum. Unter anderem habe ich hier z.b. ein Team Speak 3 Server Modul für das Thecus NAS gefunden.
Die Thecus eigenen Module können auch über den Menüpunk Modul-Autoinstallation automatisch installiert werden. Drittanbietermodule werden manuell über das Webinterface eingefügt. Sobald das getan ist muss das Modul noch in der Modulverwaltung gestartet werden und ist dann sofort betriebsbereit. Der Name des gestarteten Moduls verwandelt sich in einen Hyperlink, welcher zu den Einstellungen oder zur Hinweispage des jeweiligen Moduls führt.
Ein paar dieser Module werde ich hier mal etwas näher beleuchten. Die Liste ist aber viel zu groß um auf alle einzugehen. Ich werde aber auch nach der Veröffentlichung dieses Lesertest sicher noch das ein oder andere Modul ausprobieren und entsprechend den Lesertest auch aktualisieren.
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Local Display Modul(Bild & Audio via HDMI)
Thecus hat das N4800 so entworfen das es durchaus auch einen Mediaplayer ersetzen kann und soll. Dazu verfügt es über einen HDMI Ausgang und einen VGA Ausgang für die Bildwiedergabe, Audiodaten werden entweder direkt über HDMI oder über einen Klinkenausgang ausgegeben. Der HDMI Ausgang ist nur aktiv wenn das NAS mit angestecktem HDMI Kabel gebootet wird, ansonsten bleibt der Bildschirm schwarz.
Um diese Funktionen nutzen zu können muss erstmal das Local Display Modul installiert werden, sonst landet man nur in einer Linux Konsole. Dieses ist das einzige Modul, vermutlich aufgrund der Größe von 390 MB, welches nicht über die Modulautoinstallation verfügbar ist. Weiterhin braucht es zur Steuerung natürlich Eingabegeräte wie Tastatur und/oder Maus.
Ist das Modul aktiviert so bootet das NAS auf eine Schnellstartoberfläche mit großen Knöpfen für Firefox und xterm (Linux Konsole?). Diese Schnellstartoberfläche kann auch über das X in der rechten oberen Ecke verlassen werden. Dann landet man auf einem klassischen Desktop wo diverse Einstellungen getätigt werden können. Der vorinstallierte Firefox 8 Browser ist nicht besonders aktuell, aber die Updatefunktion funktioniert einwandfrei und nach 3 Updates ist Firefox 18.02 installiert.
Somit ist es möglich über das NAS im Internet zu surfen. Videos auf Youtube anzuschauen funktioniert auch, aber schon in der Standardgröße zuckelt das Video hin und wieder. Eine Vollbildwiedergabe ist nicht mit anständiger Framerate möglich. Die Audioausgabe über HDMI funktioniert einwandfrei, wenn aber grad keine Audio abgespielt wird ist ein leichtes Rauschen aus den Lautsprechern zu vernehmen. Die CPU Auslastung beim abspielen eines Youtube Videos bewegt sich bei 25-30% laut dem Systemmonitor in der Weboberfläche. Der Taskmanager in Linuxöberfläche zeigte eine höhere Auslastung um 35-45%.
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Mediacenter - XBMC 12 Frodo RC3(Drittanbieter Modul)
XBMC ist ein Open Source Mediacenter für diverse Geräte und Betriebssysteme, unter anderem gibt es auch eine Variante für das Thecus NAS. Die Installation erfordert das Local Display Modul in der neusten Version und erfolgt einfach über das UI.
In der Standardeinstellung startet die Oberfläche automatisch. Das Hauptmenü beinhaltet Wetter, Bilder, Musik, Videos, Programme und Einstellungen. Bei der Wiedergabe lassen sich sowohl Dateien direkt vom NAS als auch z.B. aus dem lokalen Netzwerk anzeigen. Außerdem wäre mit Hilfe eines USB DVB-T Sticks die Wiedergabe des TV Programms möglich.
Die Funktionen von Bilder, Musik, Video und Programme lassen sich mit zahlreichen Add-Ons erweitern. Als Beispiel sei hier ein Facebook Addon genannt welches einem den direkten Zugriff auf Facebook aus der XBMC Oberfläche ermöglicht oder das Bild.de Addon mit welchem man die Videos von der Bild.de Seite direkt abspielen kann.
Ich habe 3 verschiedene Video-Addons ausprobiert und zu einem erzeugten alle Addons die gleichen Bildstörungen bei der Wiedergabe und zum anderen stürzte XBMC bei der Benutzung der Videoaddons schon nach kurzer Zeit ab.
Auch die Videowiedergabe selbst kann nicht völlig überzeugen. Die Bildqualität liegt merklich unter der welche ich mit CCCP auf dem Windows PC erreiche und bei manchen Videos scheint zu wenig Rechenleistung da zu sein um eine ruckelfreie Wiedergabe zu gewährleisten (Oder das XBMC Modul ist nicht gut auf das NAS eingestellt. Ein anderer Player war nach Einstellen der Multithread Option zur ruckelfreien Wiedergabe des selben Videos in der Lage. Dazu mehr im VLC Modul).
Das Anzeigen von Bildern und die Musikwiedergabe funktionierte einwandfrei. Sehr gut gefällt die Möglichkeit mit Addons auf Internetradios und Streamingserver zugreifen zu können.
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Bildefehler in Videoaddons
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VLC Modul (Drittanbieter Modul)
Das VLC Modul enthält den bekannten VLC-Player in der aktuellen Version 2.05 und SMPlayer 0.7.1 . Im Vergleich zu XBMC sind das einfach nur Standalone Player ohne das Mediacenter drumherum. Die wiedergabe meiner Testvideodatei ruckelte auch mit VLC. SMPlayer hatte zuerst das selbe Problem, aber das Umstellen von 1 auf 2 bzw. 4 Threads half und das Video spielte einwandfrei.
Transmission
Transmission ist ein vollwertiger BitTorrent Client mit zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten. Eine Besonderheit dieses Modules ist die Möglichkeit das Modul direkt über den Startbildschirm aufzurufen. Dazu muss nur die Option „bei Anmeldung“ in der Modulverwaltung gesetzt werden. So kann direkt auf das Modul zugegriffen werden, ohne den Umweg durch das NAS. So kann aber auch einem Benutzer der Zugriff auf das Modul gestattet werden ohne das dieser Benutzer Zugriff auf die Einstellungen des NAS hat. Des weiteren kann auch in Transmission ein Benutzer/Kennwort festgelegt werden welches wiederrum nur Zugriff auf das Steuerpanel des Torrentclients erlaubt, ohne aber Zugriff auf die Optionen zu haben.
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Dashboard
Das Dashboard ist eine Art remotecontrol für das NAS und ermöglicht es auf ein paar Einstellungen des NAS über ein iPhone oder ein Android Smartphone zuzugreifen. Dies geht sowohl über das lokale Netzwerk als auch über das Internet. Der Funktionsumfang ist aber recht beschränkt. Man kann nur den Status des NAS sehen, Benutzerpasswörter ändern und Services starten.
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Dropbox
Dropbox ist ein Cloudspeicher-Anbieter und mit Hilfe des gleichnamigen Moduls kann man Daten auf das N4800 synchronisieren. Die Einrichtung ist hier nicht ganz so selbsterklärend aber eine englische HowTo von der Thecus Homepage leistet hier Abhilfe und erklärt die Einrichtung Schritt für Schritt.
Ist der Dienst einmal eingerichtet und mit dem Dropbox Konto verknüpft, passiert die Synchronisierung völlig automatisch im Hintergrund.
Virus Scan
Das Virus Scan Modul erweitert das NAS um einen eigenen Virenscanner von McAffe. Der Umfang ist einfach aber zweckmäßig. Es können die Ordner auf dem NAS gescannt werden und im Falle eines Virusfundes kann wird die Datei entweder gelöscht oder in Quarantäne verschoben. Ein Virenscanner wäre nix ohne aktuelle Vrensignaturen. Auch diese Funktion ist vorhanden. Das Updaten erfolgt auf Knopfdruck aus dem Internet oder manuell aus einer Updatedatei. Sowohl die Virensuche als auch die Updatefunktion lassen sich automatisieren.
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Nachtrag 20.01.13 : Hab ein paar weitere Tests mit dem Virenscannermodul gemacht. Das Modul prüduziert etwa 25-30% CPU Auslastung (Bild 1) und mit längerer Dauer steigt auch die Arbeitsspeicherauslastung bis 100%. Ordner #1 mit 3,6GB und über 16800 Dateien verursacht einen Anzeigefehler in der UI (Bild 3). Der Status des Scanvorgangs wurde nicht mehr aktualisiert. Der CPU-Auslastung nach zu Urteilen dauerte das ganze etwa 9 Minuten, aber ob der Scanvorgang wirklich fehlerfrei durchgelaufen ist läst sich nicht feststellen. Ordner #2 mit 12 Dateien mit insgesamt ca. 2,5 GB an Daten braucht etwa 1 Minute für einen Scanvorgang. Ein gleichzeitiger Test mit h2testw (Bild 2) offenbarte einen minimalen Einbruch der Schreibrate auf 82,3MB/s und die Leserate sank deutlich 31,4 MB/s.
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TeamSpeak 3 Server (Drittanbieter Modul)
Mit diesem Modul kann man auf dem Thecus N4800 seinen eigenen kleinen TS 3 Server hosten. Zwar ist das nur die kleine kostenlose Variante mit maximal 32 Slots, aber das reicht völlig für ein paar Spielchen mit den Freunden. Leider funktioniert der Autostart des Moduls nicht nach einem Neustart des NAS, aber das ist nicht weiter tragisch nachdem das NAS eigentlich dauerlaufen soll.
Ich habe den Entwickler diesbezüglich über das Thecus Forum kontaktiert, vielleicht lässt sich das kleine Problem irgendwie aus der Welt schaffen.
Nachtrag 17.01.13 : Nach Feedback von mir und einem anderen User an den Macher im Thecus Forum arbeitet das Modul nun auch nach einem Neustart des NAS korrekt.
9. USV(Nachgetragen am 17.01.2013 - 23:00 Uhr)
Also auf vielfachen Wunsch habe ich mich mal der USV angenommen. Erst einmal der theoretische Teil : Die USV soll laut Thecus HowTo genug Energie für etwa zehn Minuten Betrieb haben, das Gerät soll sich aber schon nach einer Minute ausschalten um Datenverlust zu vermeiden.
Zieht man nun den Stromstecker am Gerät so gibt es nach wenigen Sekunden einen Warnton von sich und bricht alle Schreib/Lese-vorgänge ab. Das kleine OLED an der Gerätefront zeigt die Meldung "AC Power loss" mit Uhrzeit. Sollte der Strom binnen weniger Sekunden wieder da sein, so passiert nix. Nach 20 Sekunden ohne Strom beginnt das Gerät sich herunterzufahren.
Leider habe ich nicht die Einstellmöglichkeit gefunden das dass NAS sich selbstständig wieder hochfährt, obwohl es laut technischen Daten gehen sollte.
Das Thecus N4800 unterstützt im übrigen die Überwachung einer richtigen USV und bietet dazu auch einige Einstellungen wie "Sekunden zwischen Stromausfall und erster Benachrichtigung", "Sekunden zwischen nachfolgender Benachrichtigungen über Stromausfall"und "System ausschalten bei Akkuladung unter".
10. Fazit
Das Thecus N4800 ist mein erstes NAS und ich für meinen Teil bin ich sehr zufrieden mit dem Gerät. Es ist sehr einfach und mit wenig Vorwissen möglich das Gerät in Betrieb zu nehmen und ein erstes Raid Array zu erstellen. Aber auch der versierte Anwender findet sehr viele spezielle Funktionen und Möglichkeiten. Versteht man mal irgendetwas nicht, so findet man auf der Thecus Homepage ein gutes Sortiment an HowTo’s, Hilfsvideos und natürlich auch ein Forum. Außerdem hat Thecus ein eigenes Supportforum hier auf Hardwareluxx.
Das NAS ließ sich auch von den Problemen des Festplattentausches nicht durcheinanderbringen und stellte die Daten, soweit prüfbar, anstandslos wieder her. Es tut also genau das was es tun soll und das soweit anstandslos.
Was mich viel mehr positiv überrascht sind die vielen Möglichkeiten, welche die Module einem bieten. Thecus bietet schon eine breite Palette an Modulen für viele Einsatzzwecke. Aber die Drittanbietercommunity setzt dem ganzen nochmal das Sahnehäubchen auf, den nochmal ein ganzer Haufen Module findet sich dort um das NAS auch um nicht ganz typische Funktionen wie TS3 Server zu erweitern.
Auf der Negativseite steht die nicht ganz fehlerfreie Übersetzung der WebUI, das Webinterface selber hat hier und da auch kleine Fehler. Das Gerät zickte etwas beim tauschen der Festplatten und schaltet sich nach einem Stromasufall nicht wieder an.
Am meisten enttäuscht hat die Mediacenterfunktion. Thecus wirbt aktiv mit dieser Möglichkeit aber so recht überzeugen kann das nicht. Das surfen im WWW funktioniert einwandfrei. Aber das was die meisten von einem Mediacenter erwarten, die Videowiedergabe, enttäuscht öfters mit ruckelnden Videos. Die Möglichkeit über Addons auf Streams zugreifen zu können ist zwar super, wären da nicht die Bildfehler und Abstürze beim Abspielen der gestreamten Videos.
Preislich ist das Thecus N4800Eco ohne Festplatten laut Preisvergleich aktuell knapp für 490€ zu haben. Einziger Unterschied zum hier getesteten Thecus N4800 „ohne Eco“ ist der fehlende Akku für die USV. Ein attraktiver Preis für die gebotene Leistung in dieser Geräteklasse, die Konkurrenz ist bei selber Ausstattung teurer. Das es kein Schnäppchen ist, ein NAS mit 4 Festplatten zu kaufen, liegt aber auch auf der Hand.
Positiv:
+ Leistung
+ Erweiterbarkeit Softwareseitig durch Module und auch genug Rechenleistung dafür
+ Eingebaute Mini-USV (Thecus N4800), dadurch zumindest sicherer Shutdown bei Stromausfall
Negativ:
- Mediacenterfunktion nicht ausgereift.
- Kein PowerON nach Stromausfall
P.S.: Ich hatte bis jetzt etwas über 4 Wochen Zeit das Thecus N4800 zu probieren, und im Nachhinein betrachtet ist war das viel zu wenig Zeit gewesen um ein Gerät mit so vielen Möglichkeiten zu testen. Das Vorbereiten der Tests und Benchmarken war sehr zeitintensiv. Ich werde die ein oder andere Sache hier auch noch nachtragen und nehme gerne Vorschläge an was noch getestet werden kann & soll.
Auf meiner ToDo Liste steht noch:
- Mailservermodul
- FTP Server
- Mediaplayerfähigkeiten bzw. das Local Display Modul
- Stöbern nach Community Modulen
P.P.S.: Rechtschreibfehler der Übersichtlichkeit wegen bitte per PN melden.
Modifikationen :
17.01.13 - 23:46 9. USV hinzugefügt, Modul TS3 Server berichtigt
20.01.13 - 19:02 VirenscannerModul bearbeitet: Auslastung und Schreib/Leseraten hinzugefügt
21.01.13 - 00:35 Reihenfolge geändert. Local Display Module hinzugefügt. Bilder & XBMC folgen morgen
22.01.13 - 19:00 Mediacenter Modul und VLC Modul hinzugefügt. Bilder Local Display Modul und XBMC hinzugefügt. Lautstärke & Fazit überarbeitet.
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