@Sassicaia
Was man bei der Route des Schiffes wohl nicht interpretieren muss, sind die dutzenden Seemeilen, die das Schiff vor der Einfahrt in den Kanal „in vermeintlicher Penisform“ auf dem Meer zurücklegt. Mit der
Menge an Kraftstoff die da verheizt wurde, könnte ich wahrscheinlich den rest meines Lebens mein Haus heizen.
Nun stellt sich mir die Frage, funktioniert so die Betriebswirtschaft von Reedereien?
Wäre nix geschehen, hätte kein Hahn nach dem Penis gekräht. War wahrscheinlich einfach ein scheiss Timing für diese (absichtlich oder unabsichtlich) gezeichnete Figur.
Mag sein, dass das auf dich befremdlich wirkt, wenn das Schiff "sinnlos" seine Bahnen dreht und dort wilde Figuren ins Wasser zaubert.
Ist aber täglicher Tobak. Eine Möglichkeit wäre es natürlich gewesen zu ankern, jedoch sind dafür viele Faktoren notwendig, welche es überhaupt möglich machen. Es darf kein Sperrgebiet für's Ankern vorhanden sein (gibt's insbesondere in Gebieten mit Kabeln, Rohrleitungen, Schutzzonen wie Gebiete mit Korallenriffe), die Beschaffenheit des Bodens muss passen (Anker dort werfen, wo Unterwasser Felsen sind, ist denkbar schlecht...Wenn sich der Anker dort verhakt, kannst du nur noch die Kette abbrennen und mit Glück teuer bergen lassen), die Wassertiefe muss passen (denn nicht der Anker an sich, sondern die Kette hält das Schiff...Also Haken gerade so auf Grund reicht nicht aus), die Wartezeit muss so lang sein, dass sich das Ankern auch "lohnt". Wenn der Wind zu sehr pustet (und das war hier wohl mit der Fall), ist ein Ankern auch schlicht und ergreifend keine sichere Möglichkeit, das Schiff an Ort und Stelle zu behalten. Daher ist der Kapitän (bzw. wachhabende Offizier) in solchen Fällen immer dazu gezwungen, die Maschinen für sofortige Fälle bereit zu halten (falls der Anker eben nicht hält)...Nur bedeutet das beim Schiff nicht, wie beim Auto, Zündschlüssel drehen und schon läuft der Hobel. Nein, das ist massivst umfangreicher und braucht ziemlich viel Vorbereitungszeit. Da verzichtet man dann lieber aufs Ankern.
Es gibt aber auch die Möglichkeit, dass die Wartezeit dafür genutzt wurde, um (den neuen oder auch alten) Besatzungsmitgliedern zu zeigen und austesten zu lassen, welche Fähigkeiten das Schiff besitzt und Auswirkungen eine gewisse Kurvenfahrt hat, wie groß der Drehradius ist, eventuell wurden auch zu Übungszwecken für Notfälle (Mann über Bord) Williamson-Turns gefahren. Jedes Schiff verhält sich eben einfach anders und es gibt hier, entgegen der Luftfahrt, keine Simulatoren, welche realitätsgetreu und exakt DEN Typ an Schiff darstellen (dafür gibt es einfach zu viele individuelle Schiffe auf dem Markt), welchen man unter sich hat. In der Luftfahrt hingegen sind die Flugzeugmodelle dann doch standardisiert und daher auch für jeden Typ Luftfahrzeug (777, 747, 737 usw.) auch entsprechende Simulatoren vorhanden, in welchen sich soetwas trainieren lässt.
Auch gibt es in manchen, eher vielen Gebieten, Vorgaben wo nur mit MGO (Marine Gas Oil... "Diesel" wenn man so will) gefahren werden darf und vorher vom Schwerölbetrieb hierauf umgestellt werden MUSS. In der Regel eine Standardprozedur, aber auch dabei kann mal etwas schief gehen, wo dann erstmal das Problem behoben werden müssen und dann eine Probefahrt in Gebieten gemacht werden muss, wo bei einem Ausfall der Maschine nicht gleich Land unter ist (bedenke: Die Ever Given hat nur EINE Antriebs(!)Maschine für den Propeller. Die restlichen Aggregate laufen ausschließlich, um die elektrische Versorgung von Schiff und Ladung (Kühlcontainer u.a.) sicherzustellen.
Wie du siehst:
Es ist nicht ganz so einfach, wie gedacht, sondern schon sehr komplex, weshalb man nicht pauschal sagen kann, dass dort Kraftstoff sinnlos verheizt wurde. Sondern, so denke ich in diesem Fall, um eben größere Schäden abzuwenden (denn wenn tatsächlich so ein Sturm geherrscht hat, war dies die einzig richtige Wahl, das Schiff sicher in Warteposition zu halten).