[User-Review] Mein neuer ESXi-Server - Ein kurzer Bericht

bst92

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Ich habe beschlossen mir einen neuen ESXi-Server in meinen Schrank zu setzen. Nach einiger Planung ist gerade folgende Bestellung rausgegangen:


Ich werde an dieser Stelle etwas vom Zusammenbau und etwaigen Problemen o.ä. berichten. Eventuell hat ja auch der ein oder andere die ein oder andere Frage zu der Hardware, welcher ich möglicherweise auf den Grund gehen könnte. Auch Feedback ist natürlich gerne erwünscht. Ich werde mich bemühen, auch einige Bilder einzustellen.

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Nachdem ich glücklicherweise noch am Samstag die zweite Lieferung in Empfang nehmen konnte, ging es natürlich sofort zur Sache.



Als Gehäuse diente mir das IPC 4088. Als Netzteil habe ich ein be quiet! Pure Power BQT L7 300W verbaut, welches noch beinahe unbenutzt herumstand. Dieses verfügt allerdings über keinen 8-pin EPS Anschluss für das Motherboard, dazu später mehr.

Also erst einmal das X10SLH-F ausgepackt. Gut gepolstert lag es zusammen mit 6 SATA-Kabeln, der IO-Blende sowie einem kurzen "Quick Reference Guide" geschützt im Karton. Das Handbuch ist online verfügbar - ein Umstand, den ich nur gutheißen kann: ausgedruckte Handbücher haben aus meiner Sicht ausgedient. Das Online-Handbuch habe ich allerdings auch recht ausgiebig studiert: Das Motherboard unterscheidet sich in seinen Möglichkeiten doch einigermaßen deutlich von zum Beispiel dem in meinem Desktop-Rechner verbauten Asus P8Z77-I Deluxe. So lassen sich bspw. die beiden Intel-NICs einzeln per Jumper de-/aktivieren.

Nach dem Auspacken folgte das Bestücken mit dem Xeon E3-1230v3 sowie den beiden 8 GB Samsung ECC RAM-Riegeln. Das Motherboard verfügt über fünf 4-pin PWM Lüfter Header, von denen laut Handbuch drei rückwärtskompatibel zu 3-pin Lüftern sind - ausdrücklich empfohlen wird dennoch die Nutzung von PWM-Lüftern, um die Energiesparmöglichkeiten und die Regulierung per IPMI nutzen zu können. Als CPU-Kühler habe ich den mitgelieferten Intel boxed Lüfter verwendet. Nachdem das Motherboard soweit bestückt war, erfolgte die Anbringung der IO-Blende im Gehäuse und das Einsetzen und Festschrauben des Motherboards.

Durch Zufall fiel mir nachdem das Motherboard verschraubt war auf, dass an der IO-Blende die Öffnungen für zwei USB-Ports, den Management-NIC sowie einen der beiden Intel-NICs fehlte. Also das Board wieder losgeschraubt, aus dem Gehäuse geholt und erst einmal die fehlenden Öffnungen nachgearbeitet (Stanzungen waren vorhanden).



Nachdem das Problem gelöst war, konnte ich das Mainboard wieder im Gehäuse verbauen. Nun folgte der Anschluss des Netzteils an das Motherboard. An dieser Stelle stieß ich auf das Problem mit dem fehlenden 8-pin EPS Stecker meines Netzteils. Zwar verfügt das be quiet! PurePower L7 über den geforderten 24-pin Anschluss für die Stromversorgung des Mainboards, allerdings nur über einen 4-pin CPU Anschluss und nicht über einen wie im Handbuch gefordert einen 8-pin EPS Anschluss. Nach einiger Recherche entschied ich mich, auf die Anschaffung eines EPS-Fähigen Netzteils zu verzichten und einfach den 4-pin Anschluss zu nutzen, da der EPS Anschluss wohl insbesondere für Systeme mit mehreren oder sehr leistungshungrigen Prozessoren (Übertaktung) entworfen wurde. Beides ist bei mir nicht der Fall.



Dazu ist zu sagen, dass mein System bislang auch ohne den 8-pin EPS-Stecker stabil läuft. Ähnliches habe ich bei meiner Recherche an zahlreichen Stellen im Internet gelesen. Supermicro selber empfiehlt für einige ihrer Systeme dieses Vorgehen (*). Ich habe mir der Vollständigkeit halber dennoch einen 4-pin auf 8-pin EPS Adapter bestellt. Ein solcher Adapter kann die Systemstabilität bei Problemen natürlich nicht ändern, da ja nach wie vor lediglich eine Leitung des Netzteiles zu Verfügung steht.

Als die Stromversorgung im Gehäuse verkabelt war, folgten die Anschlüsse für die frontseitigen USB-Stecker sowie natürlich die Power- und Reset-Knöpfe und etwaige Status-LEDs. Auch der vordere Gehäuselüfter wurde angeschlossen. Danach sollte der erste Test starten: Läuft soweit alles? Drehen die Lüfter? Sind die Header (Power, Reset, LEDs, Front-IO) richtig angeschlossen? Meldet das Board Probleme mittels Beepcodes? Zufrieden durfte ich feststellen, dass alles nach meinen Wünschen lief. Daher folgte nun der Einbau der SSD in das Gehäuse samt Verkabelung.




Nun konnte der Einbau des Gehäuses in meinen Serverschrank folgen. Noch ein kurzer Test und ein Blick ins BIOS mit angeschlossenem Monitor und Tastatur: alles optimal. Der restlichen Einrichtung steht nichts im Wege. Diese erfolgt allerdings natürlich nicht im Stehen vor dem Server sondern gemütlich per IPMI in meinem Stuhl zwei Etagen höher.



Die oben verwendeten Bilder gibt es ebenfalls in hoher Auflösung: Download HQ-Images

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Nachdem die Hardware soweit steht und läuft, geht es an die Einrichtung des Systems. Mit viel Vorfreude habe ich mich also in das IPMI-Interface des Boards begeben und dort nach einigem Stöbern den "Remote Desktop" gestartet. Dieser ist Java basiert und mein System wollte diesen anfänglich aufgrund von Sicherheitsbedenken (Zertifikat) nicht starten - nach einer Ausnahmeregelung in der Java Config (dass es die gibt, wusste ich vorher auch nicht) ließ sich der Client allerdings problemlos ausführen.



Ich habe also die ESXi .iso eingebunden und wie erwartet beschwerte sich das Setup nach kurzer Zeit über fehlende Netzwerkadapter. Mithilfe des ESXi Customizer ließen sich die Treiber für die Intel i210 Adapter allerdings problemlos einbinden und danach lief die Installation auch ohne Murren durch.



Seitdem läuft das System stabil und ohne Probleme. Die gesamte Hardware sowie ein 120 mm Gehäuseläufter verbrauchen im Idle nach dem Systemstart ohne eine aktive VM etwa 25 Watt. Ich habe auf einer Windows 7 VM mit dem Prime Benchmark einen Maximalbedarf von rund 85 Watt herauskitzeln können, mehr war bislang nicht drin. Ich habe den Benchmark nach etwa 20 Minuten beendet, als die CPU-Temperatur sich den 71 ° C annäherte. Für gewöhnlich pendelt diese zwischen 21 und 25 ° C. Ich habe nun noch zwei PWM-Lüfter für das Gehäuse bestellt und werde diese verbauen, um dann noch einmal zu schauen, wie sich die CPU-Temperatur entwickelt. Zur Not muss ich mich doch nach einem anderen CPU-Kühler umsehen. Auch wenn eine derartige Auslastung für gewöhnlich eher nicht eintritt. Ebenfalls erwähnenswert sind die 7 Watt, die das System im ausgeschalteten Zustand zieht. Ich denke dieser Umstand ist dem IPMI geschuldet. Da der Server bei mir allerdings ohnehin 24/7 laufen wird, ist das zu vernachlässigen. Anbei habe ich noch eine kleine Grafik erstellt, welche den Bedarfsverlauf vom ausgeschalteten Zustand bis hin zum ESXi im idle darstellt:



Alle Messungen wurden mit einem "Technoline Cost Control Energiekostenmessgerät" und keinem Profi-Equipment erstellt, Abweichungen und Ungenauigkeiten sind daher wahrscheinlich.

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Nach nun gut einer Woche kann ich nichts negatives bezüglich Systeminstabilitäten o.ä. berichten. Die Gehäuselüfter habe ich wie geplant durch zwei PWM-Lüfter ersetzt. Diese lassen sich ebenfalls problemlos per IPMI-Webinterface auslesen. Einige Schwierigkeiten hatte ich mit meinem Intel PRO/1000 PT Quad Port Low Profile Server Adapter (82571EB). Dieser wurde auf keinem der vorhandenen PCIe Slots erkannt. Die Lösung bestand letztlich darin, im BIOS eine Anpassung zu machen. Ich musste "Detect Non-Compliance device" aktiveren, welches standardmäßig deaktiviert. Mit dieser Einstellung wurde die Karte sofort erkannt und im ESXi eingebunden.



Nicht ganz zufrieden bin ich mit der x264 Konvertierungen mit Handbrake in einer Win7 VM. Dort erreiche ich trotz garantierter 9500 MHz und 8 Threads nicht ganz die Werte, die ich erhofft hatte. Inwiefern das an der Virtualisierung liegt und ob sich dahingehend noch etwas optimieren lässt, kann ich aktuell nicht sagen.
 
Zuletzt bearbeitet:
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kannst dir gleich mal die treiber für die onboard nics runterladen ;)
die sind bei der installation nämlich nicht mit drin...

gruß
 
Dieser Umstand ist mir bekannt. Anfänglich war ich diesbezüglich auch am grübeln, habe mich allerdings dennoch für das Board entschieden. Einen kurzen Artikel dazu gibt es dort: Install VMware ESXi 5.x with Intel i210 & Intel i350 Ethernet AdaptersServeTheHome – Server and Workstation Reviews

Darüber hinaus gibt es meines Wissens nach keine Supermicro Boards mit 1150 Sockel und den "alten" Intel-NICs - oder irre ich da?

Ansonsten sollte CPU und SSD heute geliefert werden; der Rest hoffentlich am Samstag.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also NICs einbinden ist doch recht simpel gestaltet.
Daran wirds nicht scheitern :)
Bin mal auf dein Feedback gespannt
 
Die erste Lieferung mit CPU und SSD ist wie erwartet gestern eingetroffen. Die zweite Lieferung wurde bislang leider noch nicht verschickt, da der RAM wohl nachgeordert werden musste. Falls die Lieferung heute noch rausgeht, besteht die Chance, dass sie morgen bei mir eintrifft - ansonsten eben erst nächste Woche.
 
Die zweite Lieferung ist glücklicherweise heute noch angekommen. Weitere Berichte folgen.
 
Einen ersten Bericht habe ich soeben oben eingefügt.
 
Mal wieder eine Ergänzung. Diesmal zur Installation des ESXi und dem Energiebedarf des Systems.
 
Eben noch ein kurzes Update nachgeschoben.
 
Hey, danke für deinen Erfahrungsbericht soweit. Ich bin gerade auch am Überlegen meinem Server ein upgrade zu verpassen.

Möchte mehrere VMs laufen lassen. Folgende Zwecke habe ich im Blick:
- NAS (6-8TB) (Backups, Filme+Serien+Bilder für Xbmc+plex)
- Plex MediaServer ( hier benötige ich eine fähige CPU zum transcoden)
- OVPN Server
- ggf TV-Server für Xbmc (falls durchschleifen der Tv-karte möglich..)
- dev system für Entwicklungen (tomcat, mysql, usw..)
- ggf Windows 8




Von dem her wäre es für mich noch Interessant zu wissen, was du mit dem System alles machen wirst. Ich selber kaufe gerne die Komponenten von Leuten nach, wenn sie sich in der Praxis bewährt haben :)
 
Wie sieht es denn mit dem Storage aus? Kommt da noch ein RAID Controller oder werden die Festplatten ohne RAID genutzt?
 
Von dem her wäre es für mich noch Interessant zu wissen, was du mit dem System alles machen wirst. Ich selber kaufe gerne die Komponenten von Leuten nach, wenn sie sich in der Praxis bewährt haben :)

Aktuell laufen 24/7 eine Debian VM mit bind9 sowie eine pfSense VM.

Zwischenzeitlich hatte ich auch schon bis zu 4 weitere Windows 7 VMs in einem virtualisierten Netzwerk laufen, zu Testzwecken. Das lief problemlos.

Den Plex MediaServer habe ich heute mal in einer Windows 7 VM mit 8 vCores @ 1 vSocket und 9500 Mhz Limitierung laufen lassen. Zum Testen habe ich eine Full-HD + DTS MKV mit etwa 12 Mbps hergenommen und auf maximaler Qualität für einen Client per Browser transcodieren lassen: Das lief soweit ganz gut. Auslastung schwankte um 90% herum - ich denke, da wird alles genommen was geht. Mit meinem Samsung-TV und der dazugehörigen App hab ich es mit hochauflösendem Material nicht ans Laufen bekommen, allerdings auch nicht groß rumgetestet. Mag gut sein, dass da der TV eher das Problem ist.

Definitiv ausstehend ist noch die Einrichtung einer Entwicklungsumgebung. Da wird neben einem Apache samt Subversion noch eine oder mehrere Datenbank laufen. Automatische Tests sollen dort auch regelmäßig laufen (TDD).

TV-Server ist auch eines der Dinge, die toll wären. In der Hinsicht habe ich allerdings bisher absolut keine Erfahrung.

Als NAS wird der bei mir allerdings nicht dienen. Dazu wird noch eine dedizierte FreeNAS-Kiste angeschafft, die dann auf Basis von ZFS nichts weiter macht, als Speicher anzubieten. Geplant ist, den Speicher dann im ESXi einzubinden und dort eine VM mit der Bereitstellung von Datendiensten (Samba, DLNA/UPnP, ...) einzurichten.

vBurak schrieb:
Wie sieht es denn mit dem Storage aus? Kommt da noch ein RAID Controller oder werden die Festplatten ohne RAID genutzt?

Wie oben kurz angesprochen werde ich noch einen dedizierten Storage-Server anschaffen. Ich liebäugle mit den neuen Avoton/Rangeley Atom Boards. Am liebsten wäre es mir, wenn ich einen NFS-Share im ESXi einbinden könnte und dort alle VMs ablegen. Was als Unterbau für den VM-Share dient, plane ich derzeit noch. Eventuell 2 Festplatten im Raid-1 + ZIL bestehend aus 2 SSDs im Raid-1. Bin mir da nicht wirklich sicher, mit welcher Performance ich da rechnen kann.
 
ist es denn bei dem board möglich den PCIe an ein gast-sys durchzureichen? wäre ja die Grundvoraussetzung um einen tv-server zu hosten.
Also wenn man beim plex server auf höchste Qualität stellt, wird im oft gar nicht gross encoded. Das dein TV nicht geht ist merkwürdig. Habe das schon mit unterschiedlichen Smart TVs gemacht.

gibt es bestimmte gründe für dich, einen dedizierten NAS server aufzubauen?
 
  • Mir persönlich war eine Trennung von Hypervisor und Storage wichtig. Ich bin so bei der Hardware-Entscheidung freier und muss keine Kompromisse zwischen bspw. ESXi tauglicher Hardware und meinen Anforderungen bzgl. Storage-Performance und -Kapazität treffen. Insbesondere unter dem Aspekt, als dass ZFS in dieser Hinsicht ja durchaus nicht ganz anspruchslos ist. Ein weiterer wichtiger Grund für mich war diesbezüglich auch die Sicherheit meiner Daten. Der Storage-Server wird gebaut und läuft dann. Lediglich bei Erweiterungen ist ein erneutes Handanlegen nötig. Der ESXi-Server hingegen ist in gewisser Hinsicht eben auch zum Testen da, sprich dort wird dann unter Umständen auch häufiger mal etwas umgebaut. Auch wenn ich kein Laie bin in dieser Hinsicht, besteht dennoch immer die Gefahr von Beschädigungen durch Unachtsamkeit etc. Darüber hinaus halte ich mir so die Möglichkeit offen, bei Bedarf in Zukunft mögliche weitere Server an den Storage-Server anzubinden. Zu guter letzt geht es mir auch darum, etwas zu lernen, zu experimentieren und ja, auch hin und wieder zufrieden in mein Rack zu blicken und sich an dem Anblick zu erfreuen :rolleyes:



  • Ich habe einen Samsung UE40ES6300. Dort habe ich die Plex App installiert. Allerdings konnte ich erwähnte MKV weder über die App noch über die eingebaute DLNA/UPNP-Funktionalität abspielen. Im Chrome war dies allerdings sowohl auf meinem Desktop-Rechner als auch auf meinem iPhone 5s ohne Probleme möglich. Um dahingehend genaueres sagen zu können, müsste ich mich da mal eine Zeit ernsthaft ransetzen. Ob ich da kurzfristig Zeit zu finde weiß ich nicht, da ich aktuell etwas ausgelastet bin. Mir fehlt diesbezüglich eben auch die Erfahrung mit Plex.
 
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