so, wollte diesen Samstag auch nochmal eine grössere Pässetour fahren, bevor der Schnee kommt. Bin dann um 7 Uhr im berner Seeland losgezogen, durch dichten Nebel bei dafür milderen 7-8 Grad, über die Bahn geballert bis Meiringen. Da nochmal nachgetankt und den Grimselpass ins Visier genommen. Die Hinweisschilder zeigten den Pass zwar offen an aber mit der Schneeflocke und dem "Rutschig Hinweis".
Natürlich fängt man, von Bern herkommend, auf der Schattenseite an. Die Strasse war zu beginn dann doch noch etwas feucht und die Temperaturen gingen eher Richtung 4 Grad.
Nach der Hälfte des Aufstiegs war die Strasse aber dann trocken und man konnte ganz gut Gummi geben
Kurzer Zwischenhalt am Stausee bei nun herrlichem Sonnenschein:
Ja, die defekte Griffheizung war an diesem Tag effektiv etwas, was mich ein wenig geärgert hat. Die Handschützer und Winterhandschuhe haben das ganze aber einigermassen "Erträglich" gemacht.
Unter der KLIM Kombi kam nun auch noch ein Fleece Midlayer zum Einsatz und dann war die Freude erwärmend genug
Von Gletsch durch den Obergoms sah die Strasse rutschiger aus, als sie wohl war. Jedenfalls bin ich da irgendwie mit gezogener Handbremse gefahren, bevor es richtung Nufenenpass ging.
Hier war die Welt für das Popometer dann wieder in Ordnung und ich konnte entspannt laufen lassen. Die Sonne war nun auch auf dieser Seite angekommen.
Oben am leeren Parkplatz dann noch ein schnelles Foto, die Kneipen waren ja schon alle zu
Auf der Tessinerseite ebenfalls recht gut zu fahren, wobei das gerappel über die Bettonplatten da oben noch nie so meins gewesen ist. An zwei Stellen war dann doch ziemlich dickes Eis auf der Fahrspur talwärts, die einem definitiv zu Fall bringen würde. Aber hier ein Lob an unsere Tiefbauämter. an der ersten Stelle war da schon eine Baustellenabsperrung mit Reduktion auf die andere, trockene Fahrspur und vor der zweiten Stelle war auch ausreichen Leuchtreklame platziert worden.
In AIrolo habe ich dann nochmal nachgetankt und mich mit einem Kaffee aufgewärmt bevor ich dort im Schnelldurchlauf über die Bahn richtung San Bernadino gefahren bin.
Super geile Strasse da hoch, perfekte Bedingungen, nun auch mit ungefähr 8 Grad sehr angenehm, top Grip, geile Landschaft. Was will man mehr?
Gut, das mit dem Überholen war etwas Mühsam an dem Tag: da war auf der ganzen Strecke nicht einmal ein Motorrad mit mir unterwegs. Nur kurz vor der Airolo Autobahn im Tessin habe ich zwei gesehen die mir entgegengefahren sind. Mehr als vier Autos hatte ich über die drei Pässe auch nicht vor mir.
An der Passhöhe habe ich dann nen Zürcher mit ner Zero getroffen aus der anderen Richtung kommend.
Es war nun Mittag und mein Plan war nun der Julierpass nach Sankt Moritz, via Albula zurück, danach Oberalppass und Sustenpass, wenn möglich vor Einbruch der Dunkelheit, auch wegen Nachtsperre.
Die Pläne hatten sich dann geändert, weil meine Freundin bei Verwandten im Tessin auf Besuch war und der meinte, er wolle mich doch unbedingt auch mal sehen und ich sei herzlich zur Familienfeier eingeladen (die haben schon mal Weihnachten vorgefeiert...). Die Einladung durfte ich natürlich nicht ausschalgen und so ging es am San Bernadino nochmal die gleiche Seite runter, nach Lugano und fast bis nach Italien und wir haben im Haus am Sonnenhang bei 23 Grad noch nen angenehmen Tag verbracht.
Eigentlich auch nicht total verkehrt, wenn ein Plan mal nicht aufgeht
Am Sonntag war es denn auch nicht ganz einfach da weg zu kommen, bei dem Wetter und der gemütlichkeit. Wir sind dann nachmittags noch was Essen gegangen, bevor ich dann gegen 16 Uhr doch mal beschlossen habe, die Heimfahrt anzutreten. Einfach um nicht ganz erfroren heim zu kommen.
Den Rückweg habe ich natürlich stark verkürzt geplant: Gotthard - Susten.
Wegen einer kleinen Unaufmerksamkeit bin ich beim durchfahren des Staus vor dem Gotthard Südportal dann doch zu lange auf der Bahn geblieben und so im Tunnel gelandet. Gut, nochmal 30 Grad "geniessen" (Wohlgemerkt eingepackt für 0-5 Grad) und etwas Zeit sparen (die meisten Pässe dürfen aktuell nach 18 Uhr nicht mehr befahren werden).
Dann runter nach Wassen, kurzer Blick auf die Uhr, Gas etwas aufgemacht und nochmal hoch auf den Sustenpass.
Es war nun schon ziemlich dunkel, die Leitplanken bereits demontiert, der Tunnel an der Passhöhe war an den Seiten schon weiter geschlossen, nur noch Einspurig.
Oben auf dem Parkplatz war ich nun - ganz alleine. So leer erlebt man den eigentlich nie. Die Sonne hat sich hinter den Bergen zur Ruhe gesetzt. Echt ne geile Stimmung, mit 3 Grad nun aber doch auch etwas ungemütlich.
Das Foto habe ich 17:48 aufgenommen, viel Zeit bis zur 18 Uhr Nachtsperre war also nicht geblieben.
Effektiv war es aber nicht nur das: Der Pass sollte gesetern Abend effektiv edgültig in die Winterpause gehen. Die Abfahrt war nun in fast völliger Dunkelheit nicht wahnsinnig geil.
Als ich die Schranke auf der Bernerseite passierte Stand der Herr vom Tiefbauamt schon bereit um "abzuschliessen". Und so war ich womöglich der letzte Motorradfahrer auf der Passhöhe für dieses Jahr
Den Rest des Weges bestritt ich dann auf der Autobahn, unterwegs nochmal Halt gemacht für Burger und Pommes und so war das kein verkehrter Abschluss für das Wochenende. (Die Saison dauert ja noch 1.5 Monate)