Baphomet85
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Vorwort
Das MSI MAG B550 Tomahawk wurde mir im Rahmen des Lesertests kostenlos von Hardwareluxx in Zusammenarbeit mit MSI zur Verfügung gestellt - vielen Dank dafür nochmal an dieser Stelle. Im Gegenzug bin ich zum Verfassen eines Reviews verpflichtet. Davon abgesehen bestehen jedoch keine weiteren Auflagen, insbesondere hinsichtlich eines vordefinierten Testergebnisses oder ähnlichem.
Im Rahmen dieses Lesertests werde ich zwar nach bestem Wissen versuchen auf alle mir wichtig erscheinenden Eigenschaften des Mainboards einzugehen, aber werde dies sicherlich nicht bis ins allerletzte Detail für alle Features des Mainboards machen können. Daher sei an dieser Stelle auch auf die Produktseite von MSI verwiesen.
Zusammen mit dem Mainboard wird die folgende Hardware während des Tests verwendet:
Unboxing und Lieferumfang
Die Lieferung des Mainboards ist in einem ziemlich ramponierten Versandkarton bei mir angekommen. Nach dem ersten Schrecken war aber relativ schnell Entwarnung angesagt, da aufgrund der großzügig dimensionierten Umverpackung der eigentliche Karton des Mainboards und auch dessen Inhalt unversehrt geblieben sind.
Das Mainboard kommt in einer typischen Verpackung daher und ist sicher in einer Anti-Statik-Hülle verwahrt. Weiteren Schutz, z.B. durch ein umlaufendes Band aus Schaumstoff wie es ASRock bei seinen Modellen macht, sucht man aber vergebens. Unter dem Mainboard befindet sich das Zubehör, welches die folgenden Dinge umfasst:
Erster Eindruck und Platinenlayout
Das MSI MAG B550 Tomahawk kommt farblich klassisch mit schwarzer Platine und Akzenten in grau und silber daher. Dadurch passt das Board optisch zu vielen Setups und fügt sich gut ein. Weniger dezent sind die Kühlkörper ausgeführt: Auf den Spannungswandlern oberhalb und links vom CPU-Sockel sind massive Alu-Kühlkörper vorhanden, welche auch einige Kühlfinnen zur Oberflächenvergrößerung besitzen (heute leider nicht mehr selbstverständlich). Die beiden Kühlblöcke sind nicht über eine Heatpipe verbunden und kühlen daher jeweils nur die direkt anliegenden Spannungswandler.
Auf dem Chipsatz selber ist nur ein flacher Kühlblock vorhanden. der dafür aber mit einem auffälligen Tomahawk Schriftzug versehen wurde. Wie sich später zeigen wird, ist dies aber zur Kühlung völlig ausreichend. Seitlich, schon halb unter dem Kühler gelegen, befindet sich die einzige eigene RGB-Beleuchtung des Mainboards. Keine ideale Position, da ein Großteil dieser von einer modernen 2,5-Slot Grafikkarte aus dem Midrange Bereich und aufwärts bedeckt wird und somit eher den Charakter einer punktuellen Hintergrundbeleuchtung bekommt.
In dem Zusammenhang möchte ich noch eine weitere Besonderheit des Boards erwähnen. Mittig im unteren Bereich ist ein DIP-Schalter vorhanden, mit welchem sich die RGB-Beleuchtung komplett deaktivieren lässt. Dies ist also für Freunde von „Blacked-out Builds“ durchaus interessant. Ich wollte damit auch die Chipsatz-Beleuchtung deaktivieren (da wie gesagt verdeckt), musste dann aber feststellen, dass auch die RGB-Header damit außer Betrieb gesetzt werden. Somit ist der Nutzen des Schalters für mich leider nur sehr eingeschränkt vorhanden.
Interessant ist auch die Tatsache, dass MSI nur einen 8-Pin CPU-Stromstecker verbaut. Viele Platinen, auch im B550 Umfeld, setzen zumindest noch auf einen weiteren 4-Pin Stecker. Dennoch sollten selbst fordernde Modelle wie der Ryzen 9 3950X damit noch zuverlässig versorgt werden können. Auf jeden Fall bekommt der Kunde so nicht suggeriert, dass er ein neues Netzteil erwerben muss, um sein Mainboard nutzen zu können. Für eine Midrange Platine, und ich denke genau das möchte das B550 Tomahawk sein, ist dies in meinen Augen eine gute Designentscheidung.
Das restliche Layout folgt den üblichen ATX-Standards. Positiv zu erwähnen ist, dass um den CPU-Sockel ausreichend Platz für Kühler aller Art vorhanden ist und der über PCI Express 4.0 angebundene M.2 Slot oberhalb des Slots für die Grafikkarte platziert wurde. Somit bekommt er weniger direkte Abwärme der GPU zu spüren und für vorinstallierte SSD-Kühler ist nach oben mehr Platz vorhanden, auch wenn man dann dafür auf die integrierte Kühllösung verzichten müsste. Apropos Kühlung: Auf dem Mainboard sind insgesamt acht 4-Pin-Header vorhanden, die strategisch gut platziert wurden. Damit sollten sich Lüftungskonzepte aller Art umsetzen lassen.
Einbau des Mainboards
Wie bei modernen Mainboards (gerade im höherwertigen Segment) üblich, bietet auch das Tomahawk einen integrierten IO-Shield. Für mich war es der erste Einbau eines solchen Mainboards und nach meinen dabei gemachten Erfahrungen, würde ich jederzeit wieder die klassische Variante bevorzugen. Mir ist noch immer nicht klar, woran es genau gescheitert ist. Jedenfalls hatte ich keine Chance das Mainboard über den Montagebolzen des be quiet! Pure Base 500DX zu bekommen (im mittleren Montageloch vorinstalliert). Ich hatte das Gehäuse schon mit einem anderen Mainboard (klassisches IO-Shield) genutzt und hatte keinerlei Probleme, die Geometrie des Gehäuses sollte also stimmen.
Nach langem hin und her und viel vergangener Zeit, war es mir dann doch noch möglich das Mainboard über den Bolzen zu bekommen. Wie man auf dem folgenden Bild sehen kann, schließt das IO-Shield aber nicht komplett perfekt mit dem Gehäuse ab. Ich gehe daher davon aus, dass in der Montage des IO-Shields am Mainboard gewisse Toleranzen sind, die sich hier negativ ausgewirkt haben. Optisch war zumindest vor dem Einbau keine Ursache zu erkennen.
Davon abgesehen verlief der weitere Zusammenbau ohne weitere Zwischenfälle. Da ich bis vor kurzem ein von den Abmaßen relativ kleines System hatte, verrichtet aktuell noch eine Arctic Liquid Freezer II 120 ihren Dienst, um den Ryzen 5 3600X zu kühlen. Meine Samsung M.2 SSD habe ich in den oberen (potentiell mit PCI Express 4.0 angebundenen) Slot eingebaut. Weiterhin sind im Gehäuse 2x 140er Pure Wings 2 Lüfter als Intake in der Front und 1x 140er gleichen Modells als Exhaust im Deckel des Gehäuses montiert. Dazu kommt natürlich der 120er Lüfter der AiO-Kühlung im Heck des Systems.
Inbetriebnahme und Leistungstests
Zu meiner Überraschung wurde das B550 Tomahawk mit dem zum Testzeitpunkt aktuellen BIOS A.10 ausgeliefert. Mein RAM wurde sofort korrekt erkannt und das XMP-Profil konnte fehlerfrei geladen werden. Da es sich bei dem RAM um Micron E-Dies handelt, wollte ich aber zumindest ein stabiles 3600 MHz Setting verwenden, welches ich mit meinem bisherigen Mainboard ASUS ROG Strix B450-I Gaming auch im Einsatz hatte. Gesagt getan und gleich einen entsprechenden Benchmark zum Vergleich durchgeführt:
Als nächster Test sollte der Cinebench R20 in einem 15-minütigen Loop durchlaufen werden, um die Hitzeentwicklung und den permanenten All-Core-Boost unter Volllast zu ermitteln. Auf meiner alten B450 Plattform hat sich der Boost bei knapp bis exakt 4 GHz eingependelt, auf dem B550 Board sieht es folgendermaßen aus:
Somit liegt durchweg ein höherer Boost von ca. 100 MHz an. Ich habe auch kurz einige Single Core Tests gemacht und konnte dabei beobachten, dass der Maximaltakt von 4,4 GHz tatsächlich häufiger (wenn auch nie besonders lang) anliegt. Der Boost Algorithmus wurde mit dem B550 Chipsatz also tatsächlich noch leicht optimiert. Ebenso sind Verbrauch und CPU-Temperatur leicht gesunken, wodurch sich der höhere Boost ebenfalls erklären lässt. Auf beiden Plattformen wurde der Prozessor übrigens mit einem Undervolt von 75mV betrieben. Bei diesem Offset ist noch kein Leistungseinbruch im Cinebench 20 zu beobachten.
Die Temperaturen des Mainboards sind durchweg überragend. Während des durchgeführten Stress Tests haben die Spannungswandler und der Chipsatz noch nicht einmal die 40 °C erreicht. Somit muss man sich weder bei hochsommerlichen Temperaturen, noch bei der Verwendung von „durstigeren“ Prozessoren wie dem Ryzen 9 3900X Sorgen machen. Dies gibt einem auch ausreichend Luft für die kommende Zen3 Prozessoren.
Ein Wort noch zur Lüftersteuerung. Diese lässt sich im UEFI individuell für alle Header über vier Punkte bestehend aus Temperatur und zugehöriger PWM-Prozentzahl bzw. Spannung konfigurieren. Jeder Header lässt sich zwischen PWM- bzw. DC-Steuerung umschalten. Nennenswerte Grenzen für die Einstellungen waren bei meinen Tests nicht vorhanden. Dies war mir besonders wichtig, da ich in der Vergangenheit bei Intel Haswell Zeiten auf einem MSI H87 Board das Problem hatte, dass die Gehäuselüfter nicht unter 50 % PWM betrieben werden konnten. Hier bleibt das B550 Tomahawk wie gehofft ohne Fehl und Tadel.
Test von PCIe 4.0 mit der RX 5700 XT
Eines der herausragenden Features vom B550 Chipsatz ist der Support der PCI Express 4.0 Lanes von allen Ryzen CPUs der 3000er Generation. Diese liefern die üblichen 16 Lanes für den primären GPU-Slot und weitere vier Lanes für eine M.2 SSD. Alleine für sich erst einmal keine Neuerung, aber bisher war PCI Express 4.0 dem Highend Chipsatz X570 mit all seinen Vor- und Nachteilen vorbehalten.
Doch was merkt man davon tatsächlich im Alltag? Bisher war der allgemeine Tenor, dass die zusätzliche Bandbreite zwar in synthetischen Tests messbar, für den Alltag aber weitestgehend irrelevant ist. Seit Launch der Custom Modell kann ich eine PowerColor Radeon RX 5700 XT Red Devil mein Eigen nennen. Somit habe ich nun neben der GPU auch eine kompatible CPU samt Mainboard und wollte einmal wissen, wie sich der Unterschied nun tatsächlich verhält.
Ganz kurz zu den theoretischen Maximalwerten: Ein über 16 Lanes angebundener PCI Express 3.0 Slot kann maximal 16 Gbit/s übertragen, im neuen Standard 4.0 ist es das Doppelte und somit bis zu 32 Gbit/s. Als geeigneter Benchmark ist mir nur der „PCI Express Feature Test“ des 3DMark bekannt, der bewusst versucht die Schnittstelle maximal auszulasten.
Für die Durchführung des Tests habe ich sowohl den Feature Test als auch den Time Spy Benchmark als spielenahes Szenario sowohl mit PCI Express 3.0 als auch 4.0 laufen lassen. Dabei habe ich die folgenden Ergebnisse erhalten:
Ein durchaus interessantes Ergebnis. Der synthetische Test ist in der Lage das Interface im Standard 3.0 mit 14 Gbit/s weitestgehend auszulasten. Ich gehe davon aus, dass in der Praxis der Maximalwert nicht erreicht werden kann, da durch Overheads und anderen Faktoren Bandbreite verloren geht. Mit PCI Express 4.0 sind es dann tatsächlich 25 Gbit/s (+ 78%), auch die Framerate steigt merklich und nahezu linear an. In synthetischen Belastungssituationen des Interfaces ist also eine deutliche Mehrleistung möglich.
Der Time Spy Benchmark zeigt dafür direkt, dass der vorherige Test völlig praxisfern ist, da der PCI Express Standard keinen Einfluss auf das Ergebnis dieses Tests hat. Es sind nur Unterschiede im Bereich der Messungenauigkeit vorhanden. Aber an dieser Stelle lässt sich festhalten, dass man zukunftssicher aufgestellt ist und sich mit den nächsten GPU Generationen von Nvidia und AMD, die ja quasi vor der Tür stehen, dieser Vorteil auch im Alltag relevant werden könnte.
Das MSI MAG B550 Tomahawk wurde mir im Rahmen des Lesertests kostenlos von Hardwareluxx in Zusammenarbeit mit MSI zur Verfügung gestellt - vielen Dank dafür nochmal an dieser Stelle. Im Gegenzug bin ich zum Verfassen eines Reviews verpflichtet. Davon abgesehen bestehen jedoch keine weiteren Auflagen, insbesondere hinsichtlich eines vordefinierten Testergebnisses oder ähnlichem.
Im Rahmen dieses Lesertests werde ich zwar nach bestem Wissen versuchen auf alle mir wichtig erscheinenden Eigenschaften des Mainboards einzugehen, aber werde dies sicherlich nicht bis ins allerletzte Detail für alle Features des Mainboards machen können. Daher sei an dieser Stelle auch auf die Produktseite von MSI verwiesen.
Zusammen mit dem Mainboard wird die folgende Hardware während des Tests verwendet:
- Gehäuse: be quiet! Pure Base 500DX
- Netzteil: Seasonic Focus Plus Gold 650W
- Prozessor: AMD Ryzen 5 3600X
- Kühler: Arctic Liquid Freezer II 120
- RAM: 2x 8GB Crucial Ballistix Tactical Tracer RGB, DDR4-3200
- Grafikkarte: PowerColor Radeon RX 5700 XT Red Devil
- Festplatte: Samsung SSD 960 EVO 500GB, M.2
Unboxing und Lieferumfang
Die Lieferung des Mainboards ist in einem ziemlich ramponierten Versandkarton bei mir angekommen. Nach dem ersten Schrecken war aber relativ schnell Entwarnung angesagt, da aufgrund der großzügig dimensionierten Umverpackung der eigentliche Karton des Mainboards und auch dessen Inhalt unversehrt geblieben sind.
Das Mainboard kommt in einer typischen Verpackung daher und ist sicher in einer Anti-Statik-Hülle verwahrt. Weiteren Schutz, z.B. durch ein umlaufendes Band aus Schaumstoff wie es ASRock bei seinen Modellen macht, sucht man aber vergebens. Unter dem Mainboard befindet sich das Zubehör, welches die folgenden Dinge umfasst:
- User Manual und Quick Start Guide
- Treiber-DVD
- Diverse Karten und ein 3D-Case Badge
- Schrauben für die M.2 Slots
- 2 SATA Datenkabel (1x mit gewinkeltem Ende)
Erster Eindruck und Platinenlayout
Das MSI MAG B550 Tomahawk kommt farblich klassisch mit schwarzer Platine und Akzenten in grau und silber daher. Dadurch passt das Board optisch zu vielen Setups und fügt sich gut ein. Weniger dezent sind die Kühlkörper ausgeführt: Auf den Spannungswandlern oberhalb und links vom CPU-Sockel sind massive Alu-Kühlkörper vorhanden, welche auch einige Kühlfinnen zur Oberflächenvergrößerung besitzen (heute leider nicht mehr selbstverständlich). Die beiden Kühlblöcke sind nicht über eine Heatpipe verbunden und kühlen daher jeweils nur die direkt anliegenden Spannungswandler.
Auf dem Chipsatz selber ist nur ein flacher Kühlblock vorhanden. der dafür aber mit einem auffälligen Tomahawk Schriftzug versehen wurde. Wie sich später zeigen wird, ist dies aber zur Kühlung völlig ausreichend. Seitlich, schon halb unter dem Kühler gelegen, befindet sich die einzige eigene RGB-Beleuchtung des Mainboards. Keine ideale Position, da ein Großteil dieser von einer modernen 2,5-Slot Grafikkarte aus dem Midrange Bereich und aufwärts bedeckt wird und somit eher den Charakter einer punktuellen Hintergrundbeleuchtung bekommt.
In dem Zusammenhang möchte ich noch eine weitere Besonderheit des Boards erwähnen. Mittig im unteren Bereich ist ein DIP-Schalter vorhanden, mit welchem sich die RGB-Beleuchtung komplett deaktivieren lässt. Dies ist also für Freunde von „Blacked-out Builds“ durchaus interessant. Ich wollte damit auch die Chipsatz-Beleuchtung deaktivieren (da wie gesagt verdeckt), musste dann aber feststellen, dass auch die RGB-Header damit außer Betrieb gesetzt werden. Somit ist der Nutzen des Schalters für mich leider nur sehr eingeschränkt vorhanden.
Interessant ist auch die Tatsache, dass MSI nur einen 8-Pin CPU-Stromstecker verbaut. Viele Platinen, auch im B550 Umfeld, setzen zumindest noch auf einen weiteren 4-Pin Stecker. Dennoch sollten selbst fordernde Modelle wie der Ryzen 9 3950X damit noch zuverlässig versorgt werden können. Auf jeden Fall bekommt der Kunde so nicht suggeriert, dass er ein neues Netzteil erwerben muss, um sein Mainboard nutzen zu können. Für eine Midrange Platine, und ich denke genau das möchte das B550 Tomahawk sein, ist dies in meinen Augen eine gute Designentscheidung.
Das restliche Layout folgt den üblichen ATX-Standards. Positiv zu erwähnen ist, dass um den CPU-Sockel ausreichend Platz für Kühler aller Art vorhanden ist und der über PCI Express 4.0 angebundene M.2 Slot oberhalb des Slots für die Grafikkarte platziert wurde. Somit bekommt er weniger direkte Abwärme der GPU zu spüren und für vorinstallierte SSD-Kühler ist nach oben mehr Platz vorhanden, auch wenn man dann dafür auf die integrierte Kühllösung verzichten müsste. Apropos Kühlung: Auf dem Mainboard sind insgesamt acht 4-Pin-Header vorhanden, die strategisch gut platziert wurden. Damit sollten sich Lüftungskonzepte aller Art umsetzen lassen.
Einbau des Mainboards
Wie bei modernen Mainboards (gerade im höherwertigen Segment) üblich, bietet auch das Tomahawk einen integrierten IO-Shield. Für mich war es der erste Einbau eines solchen Mainboards und nach meinen dabei gemachten Erfahrungen, würde ich jederzeit wieder die klassische Variante bevorzugen. Mir ist noch immer nicht klar, woran es genau gescheitert ist. Jedenfalls hatte ich keine Chance das Mainboard über den Montagebolzen des be quiet! Pure Base 500DX zu bekommen (im mittleren Montageloch vorinstalliert). Ich hatte das Gehäuse schon mit einem anderen Mainboard (klassisches IO-Shield) genutzt und hatte keinerlei Probleme, die Geometrie des Gehäuses sollte also stimmen.
Nach langem hin und her und viel vergangener Zeit, war es mir dann doch noch möglich das Mainboard über den Bolzen zu bekommen. Wie man auf dem folgenden Bild sehen kann, schließt das IO-Shield aber nicht komplett perfekt mit dem Gehäuse ab. Ich gehe daher davon aus, dass in der Montage des IO-Shields am Mainboard gewisse Toleranzen sind, die sich hier negativ ausgewirkt haben. Optisch war zumindest vor dem Einbau keine Ursache zu erkennen.
Davon abgesehen verlief der weitere Zusammenbau ohne weitere Zwischenfälle. Da ich bis vor kurzem ein von den Abmaßen relativ kleines System hatte, verrichtet aktuell noch eine Arctic Liquid Freezer II 120 ihren Dienst, um den Ryzen 5 3600X zu kühlen. Meine Samsung M.2 SSD habe ich in den oberen (potentiell mit PCI Express 4.0 angebundenen) Slot eingebaut. Weiterhin sind im Gehäuse 2x 140er Pure Wings 2 Lüfter als Intake in der Front und 1x 140er gleichen Modells als Exhaust im Deckel des Gehäuses montiert. Dazu kommt natürlich der 120er Lüfter der AiO-Kühlung im Heck des Systems.
Inbetriebnahme und Leistungstests
Zu meiner Überraschung wurde das B550 Tomahawk mit dem zum Testzeitpunkt aktuellen BIOS A.10 ausgeliefert. Mein RAM wurde sofort korrekt erkannt und das XMP-Profil konnte fehlerfrei geladen werden. Da es sich bei dem RAM um Micron E-Dies handelt, wollte ich aber zumindest ein stabiles 3600 MHz Setting verwenden, welches ich mit meinem bisherigen Mainboard ASUS ROG Strix B450-I Gaming auch im Einsatz hatte. Gesagt getan und gleich einen entsprechenden Benchmark zum Vergleich durchgeführt:
Als nächster Test sollte der Cinebench R20 in einem 15-minütigen Loop durchlaufen werden, um die Hitzeentwicklung und den permanenten All-Core-Boost unter Volllast zu ermitteln. Auf meiner alten B450 Plattform hat sich der Boost bei knapp bis exakt 4 GHz eingependelt, auf dem B550 Board sieht es folgendermaßen aus:
Somit liegt durchweg ein höherer Boost von ca. 100 MHz an. Ich habe auch kurz einige Single Core Tests gemacht und konnte dabei beobachten, dass der Maximaltakt von 4,4 GHz tatsächlich häufiger (wenn auch nie besonders lang) anliegt. Der Boost Algorithmus wurde mit dem B550 Chipsatz also tatsächlich noch leicht optimiert. Ebenso sind Verbrauch und CPU-Temperatur leicht gesunken, wodurch sich der höhere Boost ebenfalls erklären lässt. Auf beiden Plattformen wurde der Prozessor übrigens mit einem Undervolt von 75mV betrieben. Bei diesem Offset ist noch kein Leistungseinbruch im Cinebench 20 zu beobachten.
Die Temperaturen des Mainboards sind durchweg überragend. Während des durchgeführten Stress Tests haben die Spannungswandler und der Chipsatz noch nicht einmal die 40 °C erreicht. Somit muss man sich weder bei hochsommerlichen Temperaturen, noch bei der Verwendung von „durstigeren“ Prozessoren wie dem Ryzen 9 3900X Sorgen machen. Dies gibt einem auch ausreichend Luft für die kommende Zen3 Prozessoren.
Ein Wort noch zur Lüftersteuerung. Diese lässt sich im UEFI individuell für alle Header über vier Punkte bestehend aus Temperatur und zugehöriger PWM-Prozentzahl bzw. Spannung konfigurieren. Jeder Header lässt sich zwischen PWM- bzw. DC-Steuerung umschalten. Nennenswerte Grenzen für die Einstellungen waren bei meinen Tests nicht vorhanden. Dies war mir besonders wichtig, da ich in der Vergangenheit bei Intel Haswell Zeiten auf einem MSI H87 Board das Problem hatte, dass die Gehäuselüfter nicht unter 50 % PWM betrieben werden konnten. Hier bleibt das B550 Tomahawk wie gehofft ohne Fehl und Tadel.
Test von PCIe 4.0 mit der RX 5700 XT
Eines der herausragenden Features vom B550 Chipsatz ist der Support der PCI Express 4.0 Lanes von allen Ryzen CPUs der 3000er Generation. Diese liefern die üblichen 16 Lanes für den primären GPU-Slot und weitere vier Lanes für eine M.2 SSD. Alleine für sich erst einmal keine Neuerung, aber bisher war PCI Express 4.0 dem Highend Chipsatz X570 mit all seinen Vor- und Nachteilen vorbehalten.
Doch was merkt man davon tatsächlich im Alltag? Bisher war der allgemeine Tenor, dass die zusätzliche Bandbreite zwar in synthetischen Tests messbar, für den Alltag aber weitestgehend irrelevant ist. Seit Launch der Custom Modell kann ich eine PowerColor Radeon RX 5700 XT Red Devil mein Eigen nennen. Somit habe ich nun neben der GPU auch eine kompatible CPU samt Mainboard und wollte einmal wissen, wie sich der Unterschied nun tatsächlich verhält.
Ganz kurz zu den theoretischen Maximalwerten: Ein über 16 Lanes angebundener PCI Express 3.0 Slot kann maximal 16 Gbit/s übertragen, im neuen Standard 4.0 ist es das Doppelte und somit bis zu 32 Gbit/s. Als geeigneter Benchmark ist mir nur der „PCI Express Feature Test“ des 3DMark bekannt, der bewusst versucht die Schnittstelle maximal auszulasten.
Für die Durchführung des Tests habe ich sowohl den Feature Test als auch den Time Spy Benchmark als spielenahes Szenario sowohl mit PCI Express 3.0 als auch 4.0 laufen lassen. Dabei habe ich die folgenden Ergebnisse erhalten:
Ein durchaus interessantes Ergebnis. Der synthetische Test ist in der Lage das Interface im Standard 3.0 mit 14 Gbit/s weitestgehend auszulasten. Ich gehe davon aus, dass in der Praxis der Maximalwert nicht erreicht werden kann, da durch Overheads und anderen Faktoren Bandbreite verloren geht. Mit PCI Express 4.0 sind es dann tatsächlich 25 Gbit/s (+ 78%), auch die Framerate steigt merklich und nahezu linear an. In synthetischen Belastungssituationen des Interfaces ist also eine deutliche Mehrleistung möglich.
Der Time Spy Benchmark zeigt dafür direkt, dass der vorherige Test völlig praxisfern ist, da der PCI Express Standard keinen Einfluss auf das Ergebnis dieses Tests hat. Es sind nur Unterschiede im Bereich der Messungenauigkeit vorhanden. Aber an dieser Stelle lässt sich festhalten, dass man zukunftssicher aufgestellt ist und sich mit den nächsten GPU Generationen von Nvidia und AMD, die ja quasi vor der Tür stehen, dieser Vorteil auch im Alltag relevant werden könnte.
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