[Guide] Netzteillüfter wechseln

larsch

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Hinweis: Umbauten am Netzteil sind gefährlich und sollten nur von Fachpersonal durchgeführt werden. Nur wer sich der Gefahr bewusst ist und ein bisschen Ahnung von der Materie hat, sollte diesen Umbau vornehmen. Alle Nachbauten geschehen auf eigene Gefahr.

Einleitung

Wer kennt das nicht: Das neu erworbene "Ultra-Silent-Netzteil" hält leider überhaupt nicht was es verspricht und macht ein ruhiges Arbeiten völlig zu Nichte. Bevor man sich ein neues Netzteil kauft, ergibt es vor allem bei älteren Netzteilen Sinn, den vorhanden Lüfter durch ein leiseres Modell zu ersetzen.
Doch Achtung: Es sollte immer ein Lüfter gewählt werden, der von der Leistung her ausreichend ist. Man kann keine pauschale Aussage über die benötigte Leistung treffen, weshalb oft ein Blick auf den originalen Lüfter hilft. Diese Daten kann man mit denen von Fremdherstellern vergleichen, so dass der richtige Lüfter schnell gefunden ist.
Da Lüfter mit einer Baugröße von 120mm meist auch bei niedrigen Drehzahlen ausreichend Luft befördern, empfehle ich den Umbau nur bei Netzteilen, die über einen solchen Lüfter verfügen. Bei 80mm-Lüftern ist das Risiko zu hoch, dass trotz vorherigem Vergleich der Lüfter das neue Modell nicht ausreicht, so dass es im Inneren des Netzteils zur Überhitzung führen kann.



Was benötigt wird
  • natürlich das Netzteil
  • ein neuer Lüfter
  • ein Satz Gummientkoppler (also vier Stück)
  • ein Schraubenzieher

Die Gummientkoppler sind nicht zwingend notwendig, da aber die meisten Netzteile über sehr dünnes Blech verfügen, ist es ratsam den neuen Lüfter gleich mit zu entkoppeln damit die entstehenden Vibrationen nicht auf das Netzteil und somit später auf das Gehäuse übertragen werden können.



Vorbereitung

Um sicherzugehen, dass am Netzteil keine Spannungen mehr anliegen, gibt es zwei Methoden, von denen ich eine präferiere:

1. Zieht das Kaltgerätekabel vom Netzteil ab und und drückt im eingebauten Zustand mehrmals den On-Knopf des PCs. Beim ersten Mal sollten die Lüfter für weniger als eine Sekunde noch einmal anlaufen, danach nicht mehr. So wird erreicht, dass die Restspannungen im Netzteil minimiert werden.

2. Das Netzteil ausbauen und mindestens 24 Stunden völlig abgeschottet von jeglichen Strömen lagern. Danach haben sich auch die meisten Spannungen verflüchtigt bzw. abgebaut.

Ich bevorzuge und rate jedem zu einer Kombination der beiden Methoden. Nur so wir die größtmögliche Sicherheit gewährleistet. Trotzdem bleibt ein Restrisiko, dessen sich jeder bewusst sein sollte!



Durchführung

Zuerst müssen die meist vier Schrauben, welche die Abdeckung des Netzteils befestigen, gelöst werden. Da oft über einer der Schrauben ein "Warranty avoid if removed"-Aufkleber angebracht ist, sollte man etwas vorsichtig sein um diesen nicht zu beschädigen (falls man auf die Garantie keinen Wert legt, entfällt dieser Punkt natürlich).
Mit einiger Mühe lässt sich danach die Abdeckung entfernen.



Noch ist der Lüfter am Netzteil festgesteckt, aber mit etwas Geschick kann man den Stecker leicht abmachen. Es ist darauf zu achten, dass nicht der Stecker als Ganzes von der Platine sondern nur der Female-Stecker des Lüfters abgezogen wird. In unserem Falle war sogar etwas Kleber am Stecker angebracht, was das Entfernen etwas erschwerte. Danach kann der Lüfter einfach durch Lösen von vier Schrauben entfernt werden. Nun hat man nur noch die leere Abdeckung in der Hand (diese kann man jetzt auch einfach mal säubern, so oft macht man das Netzteil ja nicht auf).



Nun kommt ein fummeliger Teil: Da die Netzteillüfter fast durchgängig über einen Zwei-Pin-Stecker, herkömmliche Lüfter aber über einen Drei-(oder Vier-) Pin-Lüfter verfügen, müssen nun die Stecker noch getauscht werden. Dabei müssen mit einen kleinen Schraubenzieher die einzelnen Pins von oben eingedrückt werden, so dass sie sich aus dem Stecker lösen.
Ist dies erledigt, können die Pins des neuen Lüfters in den alten Stecker gesteckt werden. Das gelbe Kabel, welches nur das Tachosignal weiterleitet, wird einfach freigelassen. Jetzt müssen nur noch alle Kabel zur Sicherheit abisoliert werden, wobei das gelbe Tachkabel besonders wichtig ist.



Nun wird der Lüfter einfach mit den Gummientkopplern an der Abdeckung befestigt. Jetzt wird der Lüfterstecker einfach wieder auf die Platine gesteckt und die Abdeckung wieder verschraubt. Achtet darauf, dass das Lüfterkabel nicht eingeklemmt wird oder ihr die Abdeckung falsch herum wieder anschraubt. Das vorher montierte Lüftergitter wird einfach weggelassen, da es nur zu Strömungsgeräuschen führt und somit die Lautstärke erhöht. Da diese Wirkung aber vergleichsweise klein ist, kann das Lüftergitter auch zur Sicherheit montiert bleiben.
Und schon ist das Ganze fertig :)





Fazit

Möchte man die größtmögliche Sicherheit ist der Zeitaufwand zwar relativ hoch, aber das Ergebnis lohnt sich. Der neue Lüfter ist deutlich leiser und wird trotzdem noch durch das Netzteil temperaturabhängig geregelt. Für alle, die ein leiseres Netzteil wollen, aber nicht das Geld haben, sich ein ganz neues Modell zuzulegen, stellt dies also eine günstige Methode dar, seine eigenen Ohren zu schonen.
 
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Netter Guide, genau so hab ich's bei meinem NesteQ auch gemacht...aber irgendwie ist das ganze auch selbsterklärend ;)

/e: Verbesserungsvorschlag: Man sollte den Luftdurchsatz des orginalen Lüfters mit dem Neuen nicht undbedingt unterbieten.

MfG
 
Zuletzt bearbeitet:
Toll gemacht, bei mir ist dieses Wochenende ein Enermax mit 2x 80mm Lüftern dran. Mal sehen wie ich das hinbekomme!
 
Um den fummeligen Teil mit dem zwei Pin Stecker zu umgehen, kann man sich ein Adapter zulegen. Hab ich bei meinem Seasonic auch gemacht.
 
Um den fummeligen Teil mit dem zwei Pin Stecker zu umgehen, kann man sich ein Adapter zulegen. Hab ich bei meinem Seasonic auch gemacht.

Naja das ist ne Sache von 2 Minuten ;)

Der Adapter an sich ist ja nicht teuer aber der Versand...

MfG
 
Hab bei meinem Enermax Infitiny auch einen anderen 120er reingemacht.

Einen Slipstream 1200. Der dreht nun laut Überwachung bei 600 Umdrehungen im Netzteil.

Der Lüfter der rein soll, sollte dementsprächend schön weit runterzuregeln sein und auch mit wenig Spannung anlaufen!

(Ein Yate Loon - 140mm - 1000rpm) lief in meinem NT z.B. nicht an.
 
wo bekommt man so nen Adapter? Wollte mein altes Enermax Liberty auch umbauen und nen 120er YateLoon einbauen ;)
 
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