[Projekt] Office PC im Nanum SE-TC5 - lautlos

florian

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Moin Mitleser

Vor einigen Tagen habe ich hier nach einem schicken aber bezahlbaren Office-Rechner gesucht. Die Antworten zu meinen Fragen waren überschaubar. Deshalb möchte ich etwas zum Thema beitragen und kurz mein Ergebnis vorstellen. Vielleicht kann ja jemand mit den Infos was anfangen.
Falls hier der falsche Ort ist, gerne verschieben.

Ziel war ein Universalrechner für alles aber nix spezielles. Man könnte sagen ein Office-PC. Er soll auf jeden Fall lange genutzt werden, deshalb auch gerne mit mehr Leistung als aktuell notwendig. Nicht zu groß sollte er auch sein.
Bei der Konkurrenz bin ich auf ein älteres Review zum Nanum SE-TC5 gestoßen. Es sieht schon schick aus und es ist lüfterlos :banana:. Inzwischen wurde das Gehäuse auch überarbeitet, wahlweise mit oder ohne DVD Slot-In Schlitz, aber immer mit seitlichem USB3 Anschluss.
Die Liste der kompatiblen Boards braucht dringend etwas Liebe. Nach einer kurzen Mail an den Händler wurde aber die Blickdiagnose gestellt, sollte passen.
Um eventuelle Fragen gleich zu beantworten; nein ich habe alles selber bezahlt.

fertig.jpg


Die passende Hardware war auch schnell gefunden:
  • ASRock H510M-ITX/AC So.1200, Mini-ITX
  • Intel Core i5-10400 (Q0)
  • 16GB Corsair Vengeance LPX LP schwarz DDR4-3200 DIMM CL16 Dual Kit
  • 1000GB WD Blue SN550 NVMe M.2
  • Nanum SE-DVDB
  • PicoPSU-160-XT, 192W Power Kit

Warum diese und nix anderes?
  • Das Board war günstig und hat WLAN.
  • Die CPU hätte auch ein i3 sein können, aber man weiß ja nie.
  • Der Speicher kommt aus dem Kaufberatung.
  • Die NVMe wird häufig als gut&günstig genannt.
  • Das DVD-LW war in Konkurrenz zu dem "Marken-Gerät" von Silverstone, aber ich konnte so die Versandkosten für das Gehäuse sparen.
  • Das Pico war am aufwändigsten. Eigentlich habe ich an ein NT um 120 Watt gedacht. Es gibt aber fast keine Infos zu den verschiedenen Anbietern/Modellen. Die "original" Pico gibt es als "neuere" Modelle mit 150 oder 160 Watt. Die sind aber auch schon Jahre am Markt. Von Inter-tech gibt es ein sehr günstiges und neues Modell. Außer das Mindfactory schon mehr als 50 verkauft hat, bei einer RMA Quote von 0%, kann man aber nichts zu dem Ding finden. Nanum bietet auch ein Netzteil an, ist aber nicht viel günstiger als das "Original". Erschwerend gibt es dann noch Bedenkenträger, die von zu viel Strom durch zu kleine Hohlstecker berichten. Was tut man also? Man nimmt das eigentlich zu große Pico Set mit Netzteil und extra gutem 4-P Stecker. Auch das hat seinen Tücken, dazu später mehr.

Relativ schnell kamen die Pakete an.

Das Gehäuse ist wirklich schick und solide. Das darf man auch gerne ins Wohnzimmer stellen. :love:
Im Lieferumfang ist der CPU Kühler mit vier 6mm Heatpipes, eine Spritze mit Wärmeleitpaste, eine Innensechskantschlüssel und diverse Ersatzschrauben.
Die erste Begeisterung verflog relativ schnell

12V Buchse.jpg


Da passt leider keine 4-Pin-DIN Dose rein. Ich hatte zwar beide Buchsen, das 12V Netzteil hat aber nur einen 4-Pin Anschluss. :heul:
Also, selbst ist der Mann, zum Baumarkt 12mm Bohrer kaufen. Leider musste ich später feststellen, dass (meine) Bohrmaschinen nur ein Bohrfutter bis maximal 10mm haben. :fire:
Egal. Mit einem 13mm Senker und Geduld kommt man auch zum Ziel. Die Materialstärke ist echt gut! Mit zwei geschnittenen Gewinden kann man dann auch die Buchse montieren.
Fazit: Das günstige Set mit dem Hohlstecker kaufen.

12V Buchse 4P.jpg


Danach habe ich das Board eingesetzt um zu testen ob sich alles montieren lässt.

Gehäuse leer.jpg


Nein.

PXL_20210529_121223596.jpg


Wie man sieht, die Abflachung der Pipes ist oben an der CPU zu kurz. So lässt sich der Deckel nicht montieren. Ob das eine Abweichung in der Produktion war oder so soll kann ich aktuell nicht sagen. Es gibt aber auch noch alternative Heatpipe-Sets für kleines Geld beim Hersteller.
Als erfahrener Leisetreter habe ich die Pipes nachbearbeitet, kann ich aber nicht der Allgemeinheit empfehlen. Die Dinger gehen auch schnell kaputt.
Fazit: Der Abstand CPU Kühler Montageloch <-> Rand sollte 2,2 cm betragen. Bei mir waren es nur 1,7 cm.

PXL_20210529_132541663.jpg


Zur Kühlermontage braucht man etwas Zeit und einen Satz lange M3 Schrauben zum Ausrichten der Teile. Die mitgelieferten Kühlerschrauben sind für die Endmontage gedacht, zum Testen aber zu kurz.

Schrauben.jpg


Nachdem alles passt habe ich die mitgelieferte Wärmeleitpaste verteilt und alles zusammengesteckt. Erst wenn alle Teile fixiert sind werden die Schrauben angezogen.
Fazit: Die mitgelieferte Paste reicht knapp aus. Lieber eine Tube extra bestellen. Die Montage ist nicht ganz anspruchslos, die Pipes müssen spannungsfrei montiert werden.

Fertig sieht es dann so aus:

fertig innen.jpg


Aber die Frage ist doch, läuft er?
Ja er tut. Man hört es nur nicht. Ihn verrät nur die kleine Power LED.

Der Strom:
Ausgeschaltet zieht er 0,8 Watt.
Im Idle sind es ca. 18 Watt.
Prime95 Blend liegt bei 85 Watt.

Die mittels IR gemessene Temperatur nach 20 Minuten Prime:
Am externen Netzteil sind es 34°C.
Die Kühlkörper liegen bei 52°C rechts und 54°C links.
Der CPU Kühler liegt bei 67°C.
Die Sensoren gibt in der Übersicht:

Temps.jpg


Fazit: Der Wärmeübergang ist so lala. Der CPU Kühler erreicht eine ausreichend hohe Temperatur. Die Ableitung der Wärme auf die seitlichen Kühlkörper ist ausbaufähig. Um eine 65 Watt CPU in typischer Anwendung zu kühlen reicht es gut aus. Für Dauerlast ist das Powerlimit der CPU zu hoch.


Gesamtfazit:
Das Nanum SE-TC5 ist ein sehr schickes Gehäuse. Als Basis für ein lüfterloses System ist es vergleichsweise günstig. Ein Gehäuse für den ersten selbst zusammengeschraubten Rechner ist es sicher nicht.
Die Kühlleistung ist für die aufgerufenen 65 Watt CPUs ausreichend. Wer mehr will muss zu einer der vielen teuren Alternativen greifen oder komplett selber bauen.
Wer sich die Zeit nimmt und etwa 100€ mehr für Gehäuse mit Kühler + Netzteil investiert als für einen vergleichbaren Rechner in einer 08/15 Plastikkiste bekommt einen echten Hingucker der komplett lautlos ist.

Grüße
Florian
 
Zuletzt bearbeitet:
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Hallo,
super Teil.
Mal eine Frage, wie funktioniert das mit dem CD/DVD Auswurf ?
Das Laufwerk hat die Taste mittig/rechts, nur am Gehäuse ist keine Taste zu sehen.
 
Moin

Der Auswurf läuft ausschließlich via Software. Das macht Windows aber vollkommen problemlos. Rechtsklick, auswerfen, fertig.

Grüße
Florian
 
Hallo Florian,
schönes Projekt und gute Dokumentation. Ich möchte mir jetzt auch sowas bauen, allerdings mit dem i5-11400. Und ich kann mich noch nicht entscheiden zwischen dem Nanum SE-TC5 und dem Akasa Maxwell Pro. Kannst du schon sagen, ob das Projekt erfolgreich ist, also die Kühlung in allen "normalen" Situationen ausreichend ist? Gerade hinsichtlich heißer Tage im Sommer.

Gruß,
Marcel
 
Moin

Die "normale" Nutzung ist vollkommen problemlos. Ob der Raum warm oder kalt ist spielt da nicht so die Rolle. Die Werte sind im zulässigen Bereich. Kälterekorde kann das System nicht aufstellen. Das wird mit dem Konkurrenzprodukt ähnlich sein.
Die Kühlfläche bzw die Gesamtgröße/Gewicht scheint beim akasa etwas größer zu sein. Das kann auf etwas mehr Kühlleistung hinweisen.
Für die übliche Nutzung eines derartigen Rechners ist das aber wahrscheinlich egal.

Grüße
Florian
 
Moin,

ich denke, das Nanum wird es werden. Gefällt mir optisch besser als das akasa. Ich frage mich nur warum das optionale Heatpipe-Set SE-HP6 nicht auswählen kann. Laut Pdf ist das kompatibel zu meinem asus b560-i. Naja, muss ich mal anrufen.
 
Habe mir mittlerweile auch meinen passiv PC zusammen gebaut. Da das passende Heatpipe-Set aber nicht lieferbar ist, habe ich mich für das akasa-Gehäuse entschieden.

Läuft eigentlich mittlerweile ganz stabil. Das Hauptproblem ist die Spannungsversorgung. Habe das picoPSU 150W + DELL 150W NT und wenn ich die PL1 nicht auf 90W begrenze gehen bei Prime95 small FFTs die Lichter aus.

Bereue es deswegen auch, nicht etwas mehr Geld für einen AMD 5600G ausgegeben zu haben, die halten sich anscheinend eher etwas an die angegebene TDP...
 
Zuletzt bearbeitet:
Da muss man sich natürlich fragen ob es am Strom oder an der Temperatur liegt. Vielleicht liegt dein Problem eher im Hitzebereich.
Da kannst du mit einer simplen Software mal gucken. Alternativ einen Lüfter ins offene Gehäuse blasen lassen. Geht es trotzdem aus spricht viel für Strom.
Eigentlich sollte 65Watt TDP mit einem 150Watt Netzteil laufen.
Hatte ich erwähnt, dass diese kleinen Kisten nicht wirklich für Dauerlast geeignet sind?

€: Hast du die Möglichkeit deinen Verbrauch zu messen?
 
ja, ich mit hwinfo auch die leistung überprüft. Es kann sein, dass bei dir die Powerlimits schon im vorraus gesetzt sind. Bei dem Asus B560 sind die per default ausgeschaltet, was dann bei Prime95 den CPU Verbrauch auf 195W hochtreibt (getestet mit einem ganz normalen ATX Netzteil)

Um Dauerlast geht es eigentlich gar nicht, die Temperatur ist nicht das Problem. Der geht sofort aus, wenn Voll-Last gefragt ist.
 
Das ist doch dann aber kein "Problem". Stell das Powerlimit korrekt ein und alles läuft wie es soll?
 
Ja, ist schon ok so. Nur wird der Prozessor mit einem Boost-Takt von 4,4ghz beworben, was halt mit dem PL von 90W nicht erreicht werden kann. Aber das passt schon, reicht für den Hausgebrauch. Ich war nur interessiert, wie das bei dir oder anderen passiv-PC-Nutzern ist. Ich denke auch, dass die Kombination aus dem 160W picoPSU + 192W NT schon auch einfach besser ist. Leider ist das zur Zeit nicht lieferbar bei minipc.de, sonst würde ich mir das auch noch gönnen.

Passiv-PCs sind auch nicht so beliebt, gibt einige die davon nichts halten, war zumindest so mein Eindruck beim lesen diverser Kommentare in anderen Foren. Dabei finde ich, funktioniert die Kühlung wunderbar. Das einzige Problem ist die Stromversorgung, da gibt es imho noch nicht so wirklich zufrieden stellende Lösungen.
Es gäbe halt die möglichichkeit ein etwas größeres Gehäuse zu nehmen und dort ein passives ATX oder SFX NT einzubauen. Aber ich schätze mal, das wäre auch wieder problematisch, da die glaubich so konzipiert sind, dass sie durch einen Luftstrom über die Gehäuselüfter gekühlt werden.

Aber eigentlich schreibe ich hier auch nicht, um unbedingt Hilfe zu bekommen, sondern mehr als reinen Erfahrungsaustausch. Hab bisher kein Forum gefunden für Freunde von passiv PCs, auch kein subreddit oder so.

Eine problematische Sache ist mir auch noch aufgefallen, die m2-ssd wird ziemlich heiß (~80°) , weil die Heatpipes genau dadrüber hinwegführen. Bin daher am überlegen, alles nochmal rauszubauen und die ssd auf der Rückseite einzustecken.
 
Hallo Florian,

was hast Du denn mit dem sage und schreibe 68 cm langen USB 3.0 Kabel für die rechte USB Buchse gemacht? Weggelassen, 10 mal um die Erde gewickelt oder ... ? :-)

Grüße!

MichaelHTPC
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Eine problematische Sache ist mir auch noch aufgefallen, die m2-ssd wird ziemlich heiß (~80°) , weil die Heatpipes genau dadrüber hinwegführen. Bin daher am überlegen, alles nochmal rauszubauen und die ssd auf der Rückseite einzustecken.
Das kann man mir dem optionalen SE-HP6 Heatpipe Set umgehen. Die gehen nach dem Austritt aus dem CPU-Adapter um 90 Grad nach oben (und nach ca. 2,5 cm wieder 90 Grad zurück) und haben damit Abstand zum Board.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Florian,

was hast Du denn mit dem sage und schreibe 68 cm langen USB 3.0 Kabel für die rechte USB Buchse gemacht? Weggelassen, 10 mal um die Erde gewickelt oder ... ?
Moin
War das so lang? Ich bin einmal im Kreis gegangen.
Grüße
Florian
 

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Die Kabel müssen ja nicht identisch sein, ich werde jedenfalls einige "Kreise" benötigen (oder ein anderes Kabel, mal sehen).
 
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