Ich habe es noch nie geschafft an ein Stück Software ein Netzwerkkabel anzuschließen. Aber evtl. sind meine >25 Jahre IT Kenntnisse auch zu wenig, um dieses Kunststück hinzubekommen.
Auch kann ich einen ibroker nicht an eine KNX IP Interface anbinden. Das geht technisch einfach nicht.
Was passiert ist folgendes:
Du nimmst eine RasPi oder eine VM oder sonst was, installierst darauf ein Betriebssystem und auf dem Betriebssystem installiert du entweder direkt oder via Docker oder sonst was dann die Software (z.B. iobroker).
Diese Software wiederum ist also auf diese Hardware (den RasPi) angewiesen, ansonsten geht da gar nichts.
Des Weiteren kann auch die Software im Zusammenspiel mit der Hardware nichts mit KNX anfangen, weil KNX eine Hardwarebasis nutzt, die aus einer Zeit kommt, da sind wir noch mit Pferden durch die Welt geritten.
Was du also brauchst, ist eine Möglichkeit diese 4 Drahttechnik anzubinden. Und das geht nun mal nicht direkt.
Also brauchste dieses KNX-IP-Interface.
Die Frage, die ich gestellt habe, wie implementiert man auf diesem KNX-IP-Interface andere Protokolle. Die richtigen Antwort wäre gewesen, gar nicht. Weil das Ding nämlich so schlau ist wie nen Toastbrot.
Damit KNX also intelligent wird, braucht man wieder ein weiteres Bauteil. (z.B. den angesprochenen RasPi)
Das heißt also, man fängt an Systeme zu verketten, damit ein dummes System (KNX) irgendwie intelligent wird. Das erhöht die Komplexität und damit den Wartungsaufwand und Fehlersuche.
KNX ist in 10, spätestens aber 20 Jahren aus dem Heimmarkt komplett verschwunden. (Neubau)
In der Gebäudetechnik sieht das ggf. anders aus.
Klar sind die schicken KNX-Tasten von den üblichen Verdächtigen schön und praktisch. Am Ende setzt man aber auf ein System, was nur dadurch überlebt, dass man es mit Hilfe von anderen Systemen irgendwie versucht in die IoT-Welt zu heben.
Warum nimmt man nicht Systeme, die direkt IoT können?
Es gibt Geräte, die haben auf der einen Seite klassische Hardwareinterface und auf der anderen Seite Ethernet. Auf diesem Ethernet läuft dann MQTT, HTTP, OPC-UA und sonst was für Zeug.
Wenn man also alles so verdrahtet, dass es mittels solcher Gerätschaften digital gemacht wird, kann man sie jeder Zeit gegen etwas modernes austauschen, weil es in 20 Jahren MQTT Version 100 gibt und man dann neue Hardware braucht. Denn am Ende wird auch in 100 Jahren noch alles durch irgendwelche kleinen Schalterchen und Treiberstufen an- und ausgemacht.
Hast du das mit KNX verdrahtet, bist du immer auf dieses KNX IP Interface angewiesen. Gibt es das nicht mehr, weil dein altes Gerät gestorben ist, dann hast du ein vernetztes Haus und kannst nix mehr machen.
Oder was ist, wenn du auf dem KNX-IP-Interface IPv6 haben willst? Liefert dir der Hersteller das dann nach? Findet sich noch jemand, der irgendwie ein neues 4-Draht nach IP Interface bauen möchte?
Also alle Wände auf, den ganzen Scheiß raus, alles neu rein (evtl. ein KNXonEthernet-Schalterprogramm oder was auch immer dann hip ist) und von Vorne anfangen.
So kann man also mit einer klassischen Verdrahtung jederzeit die Technologie wechseln, wohin auch immer.
IPv6 ist voll da? Kein Problem, tausche die "IP nach Klickklack"-Technik gegen moderne IPv6 Klickklack-Technik aus und gut ist.
Du willst deinen Verkehr mit Zertifikaten und Verschlüsselung versehen? Kein Problem. Nimm einen RasPi, besorg dir ein paar IO-Shields und installiere auf dem Ding die Software, die deine Anforderungen erfüllt.
Wer heute KNX hat, der muss damit irgendwie leben.
Wer nicht zwingend diese Schalterprogramm (kompakt und viele haptische Bedienstellen) braucht, sollte sich nach was besserem umsehen. Und das bessere ist immer direkt verdrahtet.
@Home, gerade wenn man es selber machen kann, kommt man mit ein paar 100m Kabel locker aus.
Das kostet also kein Geld und man spart sich dann ggf. das teure Schalterprogramm.
Lustiger Weise ist das von mir oben genannten Leitung (J-Y(ST)Y) das selbe, was man auch für KNX benötigt.
Wenn man also unbedingt KNX will, dann kann man auch folgendes machen:
Wenn man dann also alles sternförmig verkabelt (mit ein paar mehr Drähtchen in der Leitung) und so das KNX aufbaut, dann hat man eben KNX.
Ist KNX nicht mehr nutzbar, schmeißt man den ganzen Krempel weg und jetzt kommts, man hat plötzlich freie Leitungen, die alle an einen zentralen Knotenpunkt gehen. (fällt was auf? Genau, das ist das Konzept von oben)
Also nur neue Geräte einbauen, keine Wände aufmachen und irgendwas neu verdrahten.
Wenn man aber alles, wie es KNX vorsieht, topologisch in Reihe verkabelt hat, dann wird das nix mehr, da man eben nicht genug Signale zur Zentrale bekommt. Oder man legt direkt nen 20x2, dann kann man sich durch die Räume schalten, aber viel Spaß dabei, die 80 Adern (Summe von 2 Leitungen) in einer Schalterdose unterzubringen)
Aus meiner Erfahrung auf diesem Sektor und dem Blick am Horizont entlang kann ich nur dazu raten, alles mit klassischer Verdrahtung zentral zu sammeln und dann dort eine Lösung zu finden die heute passt. So ist man auch in 50 Jahren noch in der Lage auf die dann aktuelle Situation anzupassen. Kabel halten lange, sehr lange. Nur diese ganze Elektronik, die stirbt, früher oder später. (also hardwaretechnisch)
Des Weiteren lebt die Software so schnell, dass man am Ende mit breit aufgestellter Basisplattform am besten unterwegs ist.
Eine SPS ist dafür auch nicht 1000,000%ig ideal. Sie ist aber dermaßen robust und zuverlässig, dass ein Bastler, der das nicht selber beherrscht, nach einer Inbetriebnahme erstmal lange Ruhe haben sollte.
Wer etwas mehr basteln will, der kann sich auch nen RasPi nehmen, sich ein paar MQTT nach 12V/24V/230V Adapter nehmen und dann losprogrammieren. Kann jederzeit die Technologie (z.B. MQTT) Wechseln und muss einfach nur die Drähte umklemmen.
Nochmal angemerkt. Bei dem Mengengerüst @ Kabel, das bei einem Einfamilienhaus anfällt, kommt der eigentliche Vorteil von KNX bezüglich Vernetzung nicht so sehr zum Tragen.
Bei einer 50k m² Halle will man nicht alles zentral verkabeln, das artet dann in etlichen Kilometern Kabel und Kosten aus.
Zurück zur IndustrieSPS. Auf dieser kannst du direkt die Protokolle entwickeln. Kein MQTT vorhanden? Kein Problem, schreibe ein Programm, was das macht. Das Ding ist mehr oder minder so programmierbar, als wenn du in Visual Studio programmierst. Daher auch die Aussage oben "frei programmierbar". Du bist nur durch die Ressourcen der CPU, Storage, RAM begrenzt. (und das geht stellenweise eine ganze Menge, man dann da sogar ganze Bilder drauf verarbeiten, wenn man will)
Des Weiteren gibt es SPSen, auf denen kann man C-Code ausführen oder es gibt Zwittersysteme, die bestehen aus einer SPS und einem PC mit PC-Betriebssystem oder sonst was.
Die technischen Möglichkeiten sind da sehr weitreichend, nicht unbegrenzt, aber weitreichen.
Man kann aber, wie gesagt, auch einfach einen Raspi mit nem Mega-IO-Shield nehmen und da alles direkt implementieren, je nach Willen, Frusttoleranz und sonstigen Geschmacksrichtungen.