Lt. Dan
Neuling
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Viele von euch haben mit Sicherheit schon einmal an einer privaten LAN-Party teilgenommen und wissen, wie nahe Begeisterung und Misserfolg beieinander liegen. Meist scheitert der uneingeschränkte Genuss an Kleinigkeiten, die im Voraus der Veranstaltung mit Leichtigkeit zu beheben gewesen wären. Dieses Kompendium soll als Leitfaden für alle Veranstalter von sog. "privaten LAN-Partys" dienen, denn: Wie jeder Seefahrer, so muss auch ein Veranstalter schon bei Sonnenschein die Sturmwarnsignale ernst nehmen und sein Schiff auf das Unwetter vorbereiten. Ein Veranstalter sollte nie etwas dem Zufall überlassen, stattdessen sollte er die Ereignisse steuern, solange er noch Gewalt darüber hat.
Schritt 1: Terminierung der Veranstaltung
Zuerst muss ein Termin für die Veranstaltung gefunden werden, den alle Teilnehmer verbindlich annehmen. Eine LAN-Party mit zu wenigen Leuten ist für Teilnehmer wie Veranstalter gleichermaßen frustrierend. Eine Vorlaufzeit von mindestens einer Woche ist empfehlenswert, damit die Planung der Veranstaltung sauber und ohne Hektik erfolgen kann.
Schritt 2: Der organisatorische Part - Teil 1
Nachdem ein Datum festgelegt und alle Teilnehmer informiert sind, muss sich der Veranstalter zunächst eine grundlegende Frage stellen: "Verlange ich einen Eintrittsbetrag?". In der Regel ist Netzwerkhardware bereits vorhanden, anderenfalls muss diese erworben werden. Aus Geschwindigkeitsgründen ist ein Switch in jedem Fall einem Hub vorzuziehen, denn nur ein Switch verteilt die Datenpakete mit einer Zieladresse, anstatt sie wahllos an alle Stationen weiterzuleiten. Auch muss der Veranstalter entscheiden, ob er seinen Gästen Getränke zur Verfügung stellen möchte. Zu guter Letzt müssen die anfallenden Nebenkosten, wie etwa der Stromverbrauch, mit berücksichtigt werden. Eine nützliche Hilfestellung für alle Teilnehmer ist es, eine Checkliste zu erstellen, denn erfahrungsgemäß denkt jeder an PC, Monitor und Maus; Netzwerk- und Kaltgerätekabel sowie Mehrfachsteckerleisten geraten aber gerne in Vergessenheit.
Bis spätestens einen Tag vor Veranstaltungsbeginn sollten Tische und Stühle in ausreichender Zahl beschafft und aufgebaut - der Gebrauch von Bänken, wie man sie beispielsweise bei Bierzeltgarnituren findet, ist nicht empfehlenswert -, Getränke besorgt und die Netzwerkhardware installiert und auf Funktion überprüft werden. Bitte stellt den Switch niemals auf dem Boden - in der Dunkelheit ist er, wie Netzwerkkabel übrigens auch, eine Stolperfalle. Eine Befestigung an einem Tisch oder Stuhl mittels Kabelbindern ist in meinen Augen ideal und schützt den Switch vor Beschädigungen.
Schritt 3: Die Technik
Wie bereits weiter oben erwähnt, ist ein Switch einem Hub immer vorzuziehen. Die Fähigkeit, automatisch zwischen 10 und 100 Mbit zu unterscheiden (autosensing), gehört mittlerweile zum Standard bei aktueller Netzwerkhardware. Eine optimale Ergänzung stellt die Funktion Auto-Uplink (oftmals auch als Auto MDI-X bezeichnet) dar. Auto-Uplink erkennt, ob ein gerades (straight through) oder gekreuztes (crossover) Netzwerkkabel an dem Port angeschlossen ist. Sollte der Switch diese Funktion nicht unterstützten, ist unbedingt darauf zu achten, dass alle Teilnehmer ihren PC mit einem geraden Netzwerkkabel mit dem Switch verbinden.
Keine Notwendigkeit, aber eine sinnvolle Erweiterung ist das Einbringen eines Routers mit DHCP-Fähigkeit in das bestehende Netzwerk. DHCP weist allen Klienten eine IP-Adresse zu, ohne dass diese ihre Windows-Einstellungen verändern müssen. Die Verbindung zwischen Router und Switch kann durch ein beliebiges Netzwerkkabel erfolgen; nur bei Geräten ohne Auto-Uplink ist ein gekreuztes Netzwerkkabel nötig.
Schritt 4: Der organisatorische Part - Teil 2
Das Mobiliar steht an seinem zugewiesenen Platz, die Getränke warten im Kühlschrank auf ihren Verzehr. Kurzum: Die LAN könnte beginnen. Allerdings erreicht man bei jeder LAN-Party einen Punkt, an dem das Spielen in eine langweilige Monotonie übergeht oder vorrangig Dateien ausgetauscht werden. Um diesem Moment vorzubeugen, bietet sich ein Rahmenprogramm wie etwa das rauchen einer Shisha an. So verhindert man wirkungsvoll, dass die Teilnehmer müde werden oder sogar die Veranstaltung vorzeitig verlassen. Auch kann es nicht schaden, wenn man die Nummer des lokalen Lieferdienstes bereithält.
Schritt 5: Die ersten Stunden
Alle PCs sind aufgebaut und verkabelt, doch schon nach wenigen Minuten rufen die ersten Leute nach Unterstützung. Das häufigste Problem: Sie sehen niemanden in der Netzwerkumgebung ihres Betriebssystems. Dieser recht profane Fehler ist innerhalb weniger Minuten durch ein Umbenennen der Arbeitsgruppe behoben. Schwerwiegender sind Treiberprobleme oder Spiele in unterschiedlichen Versionen. Auch hier sollte jeder Veranstalter nach dem Sprichwort "Vorbeugen ist besser als Nachsehen" handeln und vor Beginn der Veranstaltung eine CD mit aktuellen Grafik- und Chipsatztreibern, sowie einigen Updates der gängigsten Spieletitel brennen. Das Optimum wäre eine Internetanbindung - leider steht dieser Komfort nur selten zur Verfügung.
Auch für den weiteren Verlauf der LAN-Party sollte der Veranstalter sich nie zu schade sein, auf technische Probleme der Teilnehmer einzugehen, selbst wenn er keine Lösung dafür kennt. Niemals sollte er auf Probleme mit Ignoranz reagieren.
Schritt 6: Nach der LAN ist vor der LAN
Nach einer durchspielten Nacht freut sich jeder Teilnehmer über eine Tasse heißen Kaffee. Dieser Dienst lässt sich mit wenig Aufwand realisieren und bildet meiner Meinung nach einen gelungenen Abschluss der Veranstaltung. Jeden Gast an die Tür zu begleiten gehört zum guten Ton und sollte auf keinen Fall unterlassen werden. Auch die Mithilfe beim Abbau und Abtransport der Ausrüstung ist obligatorisch.
In diesem Sinne wünsche ich viel Spaß bei der nächsten LAN-Party!