RAID: Pro und Contra
@all
Ich möchte mich noch einmal kurz zu Wort melden, da mir gerade wieder eingefallen ist, dass ich vor einiger Zeit mal ein Argumentarium gegen IDE-RAID0 geschrieben habe. Es stammt noch aus der Vor-ICH5R-Zeit und wurde nun notdürftig etwas angepasst:
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Vorbemerkung:
Diese kritische Würdigung behandelt ausschliesslich IDE RAID0, welcher sich sehr grosser Beliebtheit erfreut. Diese angeblichen Vorteile und Milchmädchenrechnungen wie zwei Platten = doppelte Performance sollen entlarvt werden.
Auch gegen IDE RAID1 liessen sich viel Argumente ins Feld führen, auf dies wird hier aber bewusst verzichtet.
Pro:
- Viel schneller im sequentiellen Lesen
- Preiswert, da onboard Kontroller meist keine 20 € kosten, mit ICH5R liegen die Mehrkosten künftig evtl. sogar darunter
Contra:
Datensicherheit:
- Datensicherheit nimmet im Quadrat ab und halbiert sich nicht etwa einfach.
Technische Aspekte:
- Aktuelle RAID-Chips hängen am PCI-Bus und belasten diesen. Dazu noch Gigabit-LAN und der PCI ist bereits überlastet. Keine optimale Voraussetzung für RAID0. Erst mir ICH5R, der neuen Intel-Southbridge welche SATA-RAID0 in die Southbridge integriert wird das besser
- Zugriffszeit ist entscheidend, nicht die reine Datentransferrate (aus diesem Grund wid für Server SCSI benutzt)
- Zugriffszeit wird im RAID nicht besser, eher etwas schlechter durch den zus. Verwaltungsaufwand
- RAID muss immer für eine Dateigrösse (Stripe Size) optimiert werden, damit Performancevorteile erreicht werden
- RAID bringt darum nur wirklich etwas, wenn diese Dateien immer ungefähr diese Grösse haben, was aber nur bei Spezialanwendungen (z.B. Webserver) so ist
- Onboard-RAID-Chips (z.B. von Promise) haben ein Lite-Bios, welches nur sehr wenig Optionen erlaubt
- Für Onboard-RAID-Chips (z.B. von Promise) muss ein modifiziertes Mainboardbios geflasht werden, um alle Optionen wie Stripe Size zu haben
- Nicht jede Platte läuft im RAID gut
- Da ein RAID schnell gross wird z.B. bei 2x80 GB werden mit Sicherheit mehrere Partitionen eingerichtet. Diese Partitionen sind dann RAID-intern, d.h Kopierprozesse finden von Partition zu Partition statt. Solche Kopieraktionen jedoch sind langsamer als Kopieraktionen von einer nicht-RAID-HD auf eine andere. Dies, weil die Köpfe permanent hin und her müssen. Denkt man das zu Ende, müsste man zwei mal einen RAID0 haben und nur vom einen auf den anderen kopieren, um diesen Nachteil aufzuwiegen. Dies ist jedoch auf Grund der PCI-Problematik nicht machbar
Flexibilität:
- Verlust an Flexibilität: Umständliche Installation mit zus. Treiberdiskette. Erst mir ICH5R etwas einfacher
- Verlust an Flexibilität: RAID muss von Anfang an installiert werden, spätere Aufrüstung von 1 auf 2 Platten ohne Neuinstalltion meist nicht möglich. Erst mit ICH5R
- Verlust an Flexibilität: Nicht jeder Chip läuft tadelos mit verschiedenen Betriebssystemen wie z.B. Linux
- Verlust an Flexibilität: Mainboardwechsel mit versch. Kontrollern nicht mehr so einfach machbar. Erst mit ICH5R wird jetzt ein gewisser Standard entstehen.
- Verlust an Flexibilität: Grösse Hardewarewechsel meist nicht ohne Neuinstallation machbar, erst bei Boards mit ICH5R wird das Problem entschärft.
- Verlust an Flexibilität: Wird gleichzeitig noch SCSI oder SATA eingesetzt, ergeben sich schnell Boot-Probleme, ausser bei ICH5R
Sicher - so wird ein RAID-Befürworter jetzt einwenden - kann man viele dieser Nachteile mit einer entsprechenden Installation und Konfiguration umgehen. Ein selbstkritischer RAID-Befürworter wird mir jetzt aber Recht geben müssen, dass die Nachteile die Vorteile bei weitem überwiegen. Was in meinen Augen einem IDE-RAID0 aber den "Todesstoss" versetzt, ist die Tatsache, dass der vermeintliche Vorteil der zusätzlichen Performance im Endeffekt nur in wenigen Fällen wirklich einer ist.
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