Um mal etwas Entwirrung hier rein zu bringen:
Dolby Surround, Dolby Digital und DTS sowie SDDS (von Sony) sind lediglich Tonformate.
Dolby Surround ist ein Format welches in eine Stereo-Tonspur reingemixt wird. Ein Signalprozessor berechnet daraus ein Signal für den Mittenlautsprecher und eins für die beiden Rücklautsprecher (einige Prozessoren mixen noch jeweils ein wenig vom linken bzw. rechten Kanal in die Rücklautsprecher rein, so dass der Eindruck von 5 Separaten Kanälen entsteht statt der 4 die da sind).
Der Mittenlautsprecher und die Hecklautsprecher bekommen dabei nur Frequenzen ab die im mittleren Frequenzband spielen, also braucht man da keine volltonlautsprecher sondern nur kleinere Kisten.
Dolby Digital besteht aus bis zu 6 diskreten (separaten) Tonströmen, diese werden nicht mehr analog aufgenommen sondern direkt digital, dabei kommt ein Kompressionsalgorithmus zum Zuge der dem von MP3 nicht unähnlich ist. Die Frontkanäle links und rechts werden dabei in höherer Qualiät codiert als die Surroundkanäle und der Subwooferkanal. Teilweise wird dieser sogar durch einen Tiefenfilter aus dem Rest berechnet.
Auch hier werden normalerweise kleinere Lautsprecher für die Surroundkanäle eingesetzt da sich z.B. Sprache, die meist aus dem Centerspeaker kommt, in einem geringen Frequenzband abspielt.
Wenn der Dialog bei Filmen bei euch sehr dumpf klingt, probiert mal ob ihr den Center und den Sub eventuell vertauscht habt ;-)
DTS ist ein alternatives digitales Tonsystem zu Dolby Digital. DTS hat dabei eine geringere Kompressionsrate, es benötigt also mehr Platz auf der DVD für den Ton, klingt aber auch "sauberer".
SDDS ist vergleichbar mit DTS, war ne Formatidee von Sony die in etwa so toll ist wie die Minidisc, oder Dat-Kassette, oder Betamax
THX ist nun was gaaaanz anderes. THX ist eine Zertifizierungsnorm die zeigen soll, das der Klang der aus einem System kommmt einer bestimmten Norm entspricht. Dabei müssen alle Glieder der Klangkette (Klangquelle, Verstärker, Lautsprecher) diese Zertifikation haben damit eine echte THX-Zertifizierung erfolgen kann.
Oder anders gesagt: Ein THX-zertifiziertes Lautsprechersystem an einem Billig-Receiver bringt nüscht.
Früher war alles besser, da gabs eine THX-Norm für Kinoanlagen und eine für Heimanwender und gut wars. Da diese Anforderungen für die Zeit aber recht hoch waren und viele Leute trotzdem die tolle Plakette auf ihre Hardware kleben wollten hat man sich bei Lucasfilm (von denen stammt die Norm nämlich) was tolles einfallen lassen:
Hifi-Geräte bekommen mehrere Zertifizierungsstufen: THX und THX Ultra. Und für PC-Hardware wird noch THX Home eingeführt.
Bei einem echten Kino-THX wird für die alte Norm vorgeschrieben das alle Boxen identisch sind, d.h. das man einen fullrange-Speaker an jeder Ecke stehen hat und einen entsprechenden Subwoofer. Glaub die aktuelle Norm schreibt 9 Speaker und 2 Subs vor wenn ich das noch richtig im Kopf habe.
THX für daheim bedeutete ursprünglich mindestens 100W pro Kanal Dauer-Sinusleistung des Verstärkers, heutzutage wär das glaubich schon THX Ultra.
THX Home kann man in der Pfeife rauchen, jede THX-Zertifizierung die auf PC-Boxen klebt ist das Plastik auf dem sie gepresst wurde nicht wert. Es gibt viele Boxen von kleineren Herstellern ,die das Geld für die Zertifizierung nicht hatten ,die besser klingen. In dem Markt kann man sich die Plakette echt schenken.
(Home-Boxen von Nubert würden übrigens die THX-Norm locker erfüllen, aber der Hersteller hat keinen Bock dafür soviel Kohle rauszuhauen sondern macht lieber die Boxen günstiger)
Ums nochmal klar zu machen: THX-zertifizierungen gibts auch für Stereo-Kinos (damals wurde die Norm erfunden), für Dolby Surround-Anlagen und für DD oder DTS basierte 9.2 Anlagen oberster Güte. Die Norm hat sich mit der Zeit gewandelt, aber mit den Tonformaten NICHTS zu tun. Klanglich kann übrigens Stereo analog besser klingen als Dolby Digital (2 gute Stereokanäle klingen unkomprimiert sauberer als 6 digitale komprimierte).
DD Musik-CDs sind daher auch geringer komprimiert und mit höhrerer Qualität aufgenommen, es gibt auch DTS-Musik-CDs, für die gilt dasselbe.
Für DVD-Audio-CDs die auf DD basieren braucht man übrigens auch spezielle Abspielhardware. Aus Kopierschutzgründen wird hier der Ton nur über die analogen 5.1-Ausgänge ausgegeben, damit ja niemand eine digitale Kopie ziehen kann.
Jetzt noch ein Exkurs in den Zockbereich: Abgesehen von den 6.1-Systemen Dolby Digital EX und DTS ES gibts ja auch abgespeckte Varianten fürs Spielen.
Die PS2 konnte schon ein Vierkanal-DTS (DTS-Home) und die Nforce2-Platinen mit Soundstorm konnten den Spielsound in ein Dolby Digital-Signal umrechen was dann über eine einzelne digitale Leitung zum Verstärker geschickt werden konnte (DD Live, beherrscht auch die Xbox).
Bei diesen Methoden wird der Frequenzumfang und damit auch die Datenrate nochmals gegenüber der DVD-Variante gesenkt um den Datenstrom noch weiter zu begrenzen. Daher dürfen hier keine Klangwunder erwartet werden.
Was jetzt klar werden sollte: Für den recht begrenzten Frequenzumfang in Spielen (komprimierte Samples etc) reichen die kleinen Treiber in Kopfhörern wohl aus. Bei 5.1-Kopfhörern (Schwachsinnige Bezeichnung da eh normalerweise 3 Lautsprecher pro Muschel da sind und es keinen Subwoofer gibt) sieht das etwas anders aus, hier sind die Treiber kleiner weil ja mehrere in eine Muschel passen müssen und der Klang wird entsprechend in der Qualität weiter reduziert (Guter Klang heisst nicht Utz-Utz-Bass und kreischende Höhen, sondern Ausgewogenheit und Linearität über das gesamte Frequenzspektrum. Techno- und Hip-Hop-Bässe sind nicht tief, hört mal Toccata und Fuge in D-Moll in einer guten Aufnahme, das schafft kaum ein Kopfhörer verzerrungsfrei).
Wer jetzt meint mit so einem kleinen Kopfhörer Kinofilme "geniessen" zu können, dem muss man nachsagen das seine Ansprüche an Klang recht niedrig sind. Logisch, wenn man abends die Eltern nicht wecken will hat man kaum eine andere Wahl. Ansonsten ist man aber selbst mit einem Billigsystem von Teufel um Längen besser bedient.
Rein klanglich könnte man einen USB-Kopfhörer übrigens locker so bauen das er besser klingt (und rauschärmer) als jeder an einer Soundkarte angeschlossene. Praktisch stehen da allerdings diverse Lizenzabgaben im Weg, das USB-Modul ist ja eine eigene Soundkarte und da greifen fast alle Hersteller zu billig-Fertiglösungen aus Fernost.