Mir ging es ja ursprünglich nur um deine Behauptung, das alle TBW-Angaben nach dem Workload 4K Random und Steady-State bestimmt werden. Da bist du mir immer noch eine Quelle schuldig.
Den werde ich Dir auch schuldig bleiben, denn ich habe gesagt "Die angegebenen 72TBW beziehen sich immer auf den Worst Case, also Random 4k Schreiben auf der randvollen SSD (Steady State)" (das hattest Du in Post 26 auch noch korrekt zitiert), nicht dass sie damit bestimmt werden und basieren und bestimmen sind zwei Paar Schuhe. Basieren beutet, dass ein Faktor berücksichtigt wird, bestimmen dagegen, dass er in eine Berechnung einfließt. Berechnet mit irgendeiner Formel sind diese TBW Angaben aber nicht wirklich, weshalb Deine Suche nach einer Formel auch ergebnislos bleiben muss, was ich ja schon die ganze Zeit zu erklären versuche.
Um ehrlich zu sein hatte ich wirklich die Befürchtung du hättest es nicht gelesen was Anand schreibt. Aber so wirklich scheinst du es auch nicht getan zu haben.
Keine Sorgen, den Link auf Ananands Review hatte ich ja gemailt und dann kannst Du auch davon ausgehen, dass ich den gelesen habe. Das kein Hersteller angibt wie er zu den TBW in den Datenblättern / Garantiebestimmungen seiner Consumer SSD kommt, sollte nicht wundern, oder? Wie könnte man z.B. sinnvoll begründen, dass eine Crucial m500 immer mit 72TBW angegeben ist, egal ob die 120 oder 960GB Nutzkapazität hat, oder alle 850 Pro von 128GB bis 1TB 150TBW? Würde man dafür eine Formel nennen, dann müsste diese zwangsläufig die spezifizierten P/E Zyklen und die installierte NAND Kapazität enthalten und würde unweigerlich zu dem Schluss führe, dass die NANDs umso wenige haltbar sind, je größer Kapazität der SSD ist. Das kann ja nun wirklich auch nicht im Sinne der Hersteller sein.
Über den Zweck der Angaben sind wir uns einig, man will Garantieleistungen von Kunden verhindern, die eine Enterprise statt einer Consumer SSD hätte kaufen sollen. Daher will man diese Angabe auch möglich so gering halten, dass diese gleich vom Einsatz solcher SSDs abgeschreckt werden, man vergleichen nur die 72TBW der Crucial m500 960GB mit den 1.9PBW der Micron M500 DC 800GB, da sind schon Welten dazwischen, obwohl beide gleich viel NAND, aber eine unterschiedliche Nutzkapazität haben. Drittens möchte man aber dem Heimanwender die Garantie nicht verbauen, was man auch aus dieser Aussage ablesen kann, wonach diese TBW bei Samsunggs 850 Pro nicht so streng gesehen werden, wenn man erkennt, dass es wirklich Heimanwendernutzung war (das ist dann natürlich Kulanz, logisch):
Dann erkannt man in der Aussage, dass Samsung selbst weiß, dass 150TBW lächerlich wenig ist im Vergleich zu dem, was sie maximal erreichen kann. Die 8PB glaube ich Samsung auch sofort, denn die
840 Pro 128GB hat hier über 3PB erreicht. Für die 3d NANDs war mal irgendwo ein Faktor 3 bei der Haltbarkeit genannt worden. Bei Anand
steht hier nur mindestens Faktor 2 und
hier sogar über Faktor 10. Bedenkt man wie
groß die Zellen sind (30x so groß wie bei Microns 16nm NAND), dann ist selbst der Faktor 10 noch lange nicht unglaubwürdig hoch.
Berücksichtigt man die maximale WA die
anand mit knapp 11 für die 850 Pro berechnet hat, dann wären also auch 600TBW wohl immer zu erreichen, die 8PB sind ja sicher mit Client Workloads ermittelt worden, sonst würde bei einer WA von 11 der 30 fachen Lebensdauer der 840 Pro im vorher verlinkten Test entsprechen, das wäre nun fast zu gewaltig.
Aber zurück zu den TBW, die soll also den Heimanwender nicht vorzeitig von der Garantie ausschließen und es wären natürlich unschön, wenn die TBW nicht erreichbar sind. Ersteres wird meist mit 20GB pro Tag unterstellt, was auf 7.2TB im Jahr hinaus läuft, letztes kann man verhindern, indem an die maximale WA im Steady State berücksichtigt, denn eine schlimmere WA kann der Heimanwender nicht erzeugen. Machen wie das mal am Beispiel der 850 Pro, also 20GBW/Tag*365Tage/Jahr*10Jahre*11=80,3TBW. Genau 80TBW gibt SanDisk für seine Extreme Pro an die auch 10 Jahren Garantie hat, Samsung hat noch einen drauf gelegt um sich abzuheben, aber andererseits auch nicht zu viel, um die Enterprise Kunden nicht zu animieren die Consumer SSD zu kaufen.
Hoffentlich ist jetzt klar, wie die TBW zustande kommen, was die aussagen und vor allem was nicht, warum auch die maximale WA im Steady State nicht unberücksichtigt bleibt, zumindest bei den meisten und wenn nur recht wenige TBW angegeben sind.
Du gehst hier immer noch von der Annahme aus, das die TBW immer das Worst-Case bedeutet.
Nein und Du solltest jetzt verstehen, dass ich das wirklich nicht tue. Es würde bedeuten, dass eine 120GB m500 nach dem gleichen Schreibvolumen kaputt wäre wie eine m500 mit 960GB oder eine 850 Pro 128GB wie eine 1TB 850 Pro. Das kann keiner ernsthaft annehmen und wenn Du andere Beiträge von mir liest wirst Du dort immer wieder die Aussage finden, dass ich erwartet, dass eine SSD mit doppelt so viel NANDs auch etwa doppelt so viele Daten schreiben kann wie das gleiche Modell mit gleichen NANDs aber halber Kapazität.
Das einzige wovon ich ausgehe ist, dass sie TBW bei SSD so angegeben werden, dass diese auch im Worst Cacse, also im Steady State, sicher überschritten werden können. Das gilt nicht für Angaben wie die Kingston V310, wo der Wert sehr hoch ist und der Hersteller sich schon selbst auf einen Client Workload bezieht. Bei
ssdendurancetest.com wurde genau das auch getestet, also ob Client SSD die TBW im Steady State erreichen und außer der Kingston V300 haben die anderen es geschafft, aber die NANDs der V300 waren auch offensichtlich minderwertig. Kingston war der einzige Hersteller in dem Test der keine eigenen NAND Fertigung hat und bei einer Value SSD so einer Hersteller darf es daher niemandem überraschen, denn es ist ja nicht so, dass die NAND Hersteller händeringend Kunden für ihre NANDs suchen, sondern umgekehrt suchen die Abnehmen verzweifelt nach NANDs auf dem Markt, da sind gute NANDs sind teuer und schwer zu bekommen. Das ist ein anderes Thema und ich wollte es nur am Rand bemerken, drauf gehe ich auch jetzt mehr nicht weiter ein und belege die Aussage hier auch nicht.