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Sekt oder Selters? --- Cougar CMX550 und Rasurbo Real&Power RAPM550 im Vergleich
Einleitung
Die Wahl des richtigen Netzteils ist manchmal eine Kunst für sich. Die Auswahl am Markt ist für den Laien kaum mehr überschaubar, viele Hersteller tummeln sich im großen Becken und auch die Preisunterschiede im gleichen Leistungssegment sind teilweise gewaltig.
In diesem Vergleich möchte ich zwei Vertreter vorstellen und vergleichen, die man gut mit Sekt oder Selters charakterisieren kann.
Da ist zum Einen das Cougar CMX550, ein Produkt der Edelmarke des Herstellers HEC.
Diese ist bekannt durch gute Komponenten, hochwertige Verarbeitung und extravagantes Design.
Auf der anderen Seite steht dann das Real&Power RAPM550 von Rasurbo, einem Hersteller, der bei vielen sicher den Ruf eines Billigherstellers weg hat, was durch die günstigen Preise in der Regel unterstrichen wird.
Das Besondere in diesem Falle ist aber die verbaute Technik, die Rasurbo Real&Power basieren auf Designs von Cougar. Die beiden Kleinen der Serie greifen dabei auf die Basis der A-Serie zurück und das hier getestet 550 Watt Modell und das stärkere 650 Watt Modell finden ihren Ursprung bei der CM- Serie. Es handelt sich also um einen Vergleich unter „Brüdern“.
Es wird sich zeigen, ob man lieber Sekt trinken sollte oder auch beruhigt mit Selters auskommen kann.
Verpackung und Lieferumfang
Cougar CMX
Das Netzteil ist in einem großen und optisch ansprechenden Karton verpackt. Mittig nicht zu übersehen das Logo des Herstellers. Beim Öffnen sieht man ein sehr gut organisiertes Inneres, wo alles seinen Platz hat.
Alle wichtigen Daten des Netzteils befinden sich gut lesbar auf dem Karton. Eine Kurzbeschreibung in vier Sprachen findet man ebenfalls.
Lieferumfang:
- Netzteil
- modulare Kabel
- Kaltgerätekabel
- Schrauben
- Kurzanleitung
Rasurbo Real&Power
Die Verpackung des Rasurbo erscheint im Vergleich zum Cougar nicht ganz so wertig und etwas „überladener“.
Auch beim Öffnen sieht man direkt die Unterschiede zum teureren Konkurrenten, alles ist einfacher, aber trotzdem sicher verpackt.
Auch hier findet man alle relevanten Daten des Netzteils auf dem Karton, dazu Kurzbeschreibungen zweisprachig.
Lieferumfang:
- Netzteil
- modulare Kabel
- Kaltgerätekabel
- Schrauben
- Kabelbinder
- Kurzanleitung
Äußere Eindrücke
Von außen macht das Cougar einen sehr guten Eindruck. Die Verarbeitung ist makellos, saubere Spaltmaße, keine scharfen Kanten und die Lackierung ist absolut sauber.
Die Farbe ist sicher nicht jedermanns Geschmack, aber auffallen tut sie und ist ein Blickfang in jedem Gehäuse.
Ebenfalls auffällig ist die Abdeckung des Lüfters, das Wabendesign gefällt.
Das Rasurbo ist im Vergleich deutlich schlichter gehalten, auch wenn die Farbe hier ebenfalls sofort ins Auge fällt. Olivgrün sieht man im PC- Bereich auch nicht jeden Tag.
Die Verarbeitung ist ok, kommt aber nicht an die Wertigkeit des Cougar heran. Die Lüfterabdeckung ist auch eher klassisch.
Technische Daten und Details
Das Cougar kann auf der wichtigen 12 V Schiene insgesamt 480 Watt zur Verfügung stellen. Die Leistung wird auf zwei Leitungen verteilt. Die 3,3 V und 5 V Leistung liegt zusammen bei 120 Watt.
Die Effizienz wird mit 80 Plus Bronze angegeben.
Schutzschaltungen
- UVP (Unterspannungsschutz)
- OVP (Überspannungsschutz)
- SCP (Kurzschlusssicherung)
- OPP (Überlastschutz)
- OCP (Überstromschutz)
Allgemein
- Dauerleistung: 550 Watt
- Netzspannung: 110-240 V
- PFC: aktiv
- Wirkungsgrad: bis ~89%
- Effizienz-Zertifikat: 80 Plus Bronze
- EuP konform: Ja
- Gehäusemaße (Länge × Breite × Höhe): 160 × 150 × 86 mm
- Garantiedauer: 3 Jahre
Anschlüsse und Kabel
Wie der Name bereits andeutet, bietet das Cougar ein modulares Kabelmanagement. Die Hauptstromkabel sind dabei fest am Netzteil angebracht und die restlichen Kabel können nach Bedarf angesteckt werden.
Die Beschriftung ist klar und eindeutig, die Kabel rasten sauber ein und lassen sich problemlos wieder entfernen.
Das Design des Sleeve passt sich dem Äusseren des Netzteils an und ist sehr hochwertig.
Das Rasurbo kann ebenfalls mit einer kombinierten Leistung auf 12 V von 480 Watt glänzen, die ebenso auf zwei Leitungen aufgeteilt ist. Die beiden übrigen Spannungen sind auch mit 120 Watt angegeben.
Hier sieht man deutlich die Verwandtschaft zum Cougar.
Allerdings erreicht das RAPM550 nur die 80 Plus Zertifizierung.
Schutzschaltungen
- UVP (Unterspannungsschutz)
- OVP (Überspannungsschutz)
- SCP (Kurzschlusssicherung)
- OPP (Überlastschutz)
- OCP (Überstromschutz)
- NLO ( Lastfreier Betrieb)
Allgemein
- Dauerleistung: 550 Watt
- Netzspannung: 100-240 V
- PFC: aktiv
- Wirkungsgrad: bis ~87%
- Effizienz-Zertifikat: 80 Plus
- EuP konform: Ja
- Gehäusemaße (Länge × Breite × Höhe): 160 × 150 × 86 mm
- Garantiedauer: 2 Jahre
Anschlüsse und Kabel
Das Rasurbo ist ebenfalls modular aufgebaut. Es sind fest am Netzteil nur die Anschlüsse für das Board zu finden, alles weitere ist hier dann nach benötigten Anschlüssen zu ergänzen.
Die Beschriftung ist auch hier eindeutig und klar gegliedert. Im Vergleich erscheint es etwas einfacher, funktioniert aber tadellos.
Der Sleeve ist weniger blickdicht und hält die einzelnen Leitungen lediglich gut zusammen.
Innenraum
Der Innenraum des Cougar wirkt aufgeräumt und gut verarbeitet, allerdings ist zwischen den einzelnen Bereichen etwas weniger Luft als beim Rasurbo.
Das Rasurbo ist auf den ersten Blick etwas luftiger, aber eine Ähnlichkeit im Aufbau ist gut zu erkennen.
Die Verarbeitung ist ebenfalls gut.
Bei der Eingangsfilterung gibt es keine nennenswerten Unterschiede.
Direkt am Anschluss sitzen ein X-Kondensator und zwei Y-Kondensatoren. Auf der Platine geht es dann weiter mit einem MOV und weiteren X- und Y- Kondensatoren sowie zwei Spulen.
Cougar:
Rasurbo:
Im Weiteren sehen wir dann einen Unterschied was die Bestückung angeht.
Beim Cougar kommt als Primärkondensator ein Modell von Nippon Chemicon (330 μF, 400 V, 105 °C) zum Einsatz während das Rasurbo hier auf das günstigere Modell von CapXon (330 μF, 400 V, 85 °C) setzt.
Der Sekundärbereich ist dann wieder sehr ähnlich gehalten. Beide Platinen sind hier mit Kondensatoren der Firma Teapo bestückt (330 μF, 105 °C). Dass manche davon leicht gebogen sind, tut der Funktion keinen Abbruch und hat soweit keinen Einfluss auf einen stabilen Betrieb des Netzteils.
Sehr schön ist die Ummantelung der Kabel mit Schrumpfschläuchen bei Beiden zu erkennen.
Bei der Umsetzung der Schutzschaltung geht man wieder verschiedene Wege.
Hier kommen auch unterschiedliche Lösungen zum Einsatz.
Lüfter
Cougar verbaut einen Lüfter mit 140 mm Durchmesser. Die Modellbezeichnung lautet: PLA 14025S12M
Es handelt sich hierbei um ein Modell mit Hydro-dynamic Lager welches die Lebensdauer erhöhen soll.
Die Leistungsaufnahme beträgt max. 4,8 Watt.
Rasurbo setzt zur Kühlung einen Lüfter mit 135 mm Durchmesser ein. Er stammt aus der Produktion der Firma Young Lin und hat die Modellbezeichnung: DFS 132512H
Die Leistungsaufnahme ist mit 3 Watt angegeben.
Messwerte
Testsystem
- Intel I5 2500K
- Gigabyte GA-P67A-UD4
- 4GB Corsair Dominator 1600
- EVGA GTX560 Ti FPB
- Solidata K5 64GB, Intel G2 80GB, WD 500GB (2,5“)
- Asus Xonar DX
- Thermalright Venomous X-Black
- Voltcraft Energy Check 3000
- Voltcraft VC-520
Als Vergleichsgeräte kommen das Seasonic x-460FL und das Enermax Modu87+ 500 Watt zum Einsatz.
Beide Netzteile sind nach 80+ Gold Standard spezifiziert und bieten somit gute Möglichkeiten, die Effizienz der getesteten Netzteile zu beurteilen.
Leistungsaufnahme
Der Verbrauch wurde jeweils vom gesamten System per Messgerät an der Steckdose ermittelt.
Je niedriger der Verbrauch, desto effizienter Arbeitet das Netzteil.
Untersucht wurden dabei der Verbrauch im Idle, CPU- Last, GPU- Last und die volle Auslastung von CPU und GPU.
Trotz unterschiedlicher Einstufung in der Effizienz liegen das Cougar und das Rasurbo nah zusammen. Erst bei steigender Last kann sich das Cougar etwas absetzen.
Die technische Basis ist bei Beiden auch sehr ähnlich, so dass sich dort wohl auch keine sehr deutlichen Unterschiede ergeben können.
Die Gold- Konkurrenz zeigt dann aber den aktuellen Stand der Technik.
Spannungen
Die einzelnen Spannungen wurden im Idle und während voller Belastung (Prime+Furmark) ermittelt.
Beide Kandidaten verhalten sich bei der 12 V Spannung sehr ähnlich. Im Idle liegt die Spannung etwas höher und fällt dann unter Auslastung unter die 12 V. Einen Grund zur Besorgnis gibt es hier aber nicht, denn beide Netzteile liegen hier noch deutlich innerhalb der vorgegebenen Spezifikationen.
Die 12 V Spannung darf in beide Richtungen um 5% abweichen. (11,4 V-12,6 V)
Auch bei den anderen relevanten Spannungen sind Schwankungen zwischen Idle und Last erkennbar. Diese sind allerdings deutlich geringer wie noch bei der 12 V Spannung. Das liegt aber auch daran, dass die 12 V Spannung bei heutigen Systemen am Stärksten genutzt wird und die 5 V und 3,3 V nicht auf so eine hohe Leistung kommen.
Auch hier alles innerhalb der Spezifikationen.
Lautstärke
Aufgrund zu hoher Nebengeräusche erfolgt die Bewertung der Lautstärke auf einer subjektiven Einschätzung.
Im Idle macht das Rasurbo einen besseren Eindruck. Der Lüfter ist sehr laufruhig und lässt sich nicht aus dem System heraushören. Unter Last war die Grafikkarte dann lauter als der Lüfter des Netzteils.
Das Cougar ist ebenfalls ein leises Netzteil, allerdings konnte ich den Lüfter deutlicher wahrnehmen wie beim Konkurrenten.
Fazit
Sekt oder Selters? Das ist die Frage, die sich zu Anfang gestellt hat.
Die Antwort lautet in diesem Fall: Ja, Selters kann die richtige Wahl sein, vernünftig ist sie auf alle Fälle.
Das Cougar ist ein ausgezeichnetes Netzteil, welches sich besonders durch sein extravagantes Äusseres wohltuend am Markt absetzen kann und dieses Bild durch eine extrem gute Verarbeitung noch weiter abrundet.
Die Leistungswerte sind für jedes System mit einer Grafikkarte mehr wie ausreichend und auch die Möglichkeit zu übertakten bietet das Netzteil.
Die gute Verarbeitung setzt sich auch im Innenraum fort und die gewählten Komponenten sind angemessen.
Dann ist da nun das Rasurbo Real&Power, welches deutlich schlichter in Erscheinung tritt und auch sehr ordentlich verarbeitet ist, aber nicht an die Verwandtschaft heran kommt.
Die Leistungswerte entsprechen aber weitestgehend dem Konkurrenten und auch im Innenraum zeigt es ähnliche Qualitäten wie das Cougar. Abstriche muss man bei der Bestückung machen, aber das fällt nur wenig ins Gewicht.
Für alle, die Sekt bevorzugen, ist das Cougar ganz sicher die richtige Entscheidung. Wer aber auf Optik weniger wert legt, der macht mit dem Rasurbo keinesfalls einen Fehler.
Es steht dem „Bruder“ technisch sehr wenig nach und bietet für kleines Geld tolle Leistungen.
Danksagung
Herzlich bedanken möchte ich mich an dieser Stelle bei Compucase für die Bereitstellung der beiden Netzteile.
Und ein weiteres Danke für die Geduld
Links
Cougar: Homepage
Geizhals: Cougar CMX550
Rasurbo: Homepage
Geizhals: Rasurbo Real&Power RAPM550
Fragen, Anregung und Kritik sind gerne willkommen
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