[User-Review] Sharkoon SHA350M Bronze Series (350 Watt)

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Neuling
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Planet der verrückten Menschen
350 Watt Wandler auf Probe




Vorwort
Spezifikationen & Zubehör
Äußerlichkeiten
Innere Werte
Messungen
Resümee




-Vorwort-

Wie der Ein oder Andere bereits in meinem vorigen Netzteiltest mitverfolgt hat, sieht die aktuelle Marktsituation bei den niedrig wattigen Netzteilen eher schlecht als recht aus - Sprich: es gibt kaum brauchbare Modelle.
Viele Hersteller konzentrieren sich einfach noch viel zu sehr auf Wattmonster, die - dank immer energieeffizienterer Hardware - fast kein Mensch mehr braucht.
Deshalb werde ich mich in diesem Test auch mit dem kleinsten Modell einer neuen Netzteilserie von Sharkoon auseinandersetzen und an dem Netzteil ein "Exempel statuieren", ob die beworbenen 350 Watt an Leistung auch tatsächlich geliefert werden kann - Ihr könnt gespannt sein...

Zu der Serie selbst: Mit dem Einstiegsmodell SHA350M erblickte Anfang 2013 eine neue Netzteilserie namens SHA M (Bronze) Series das Licht der Netzteil-Welt und deckt mit drei Netzteilen der Serie einen Leistungsbereich von 350 über 450 bis hinzu 550 Watt ab. Die beiden größeren Modelle sind mittlerweile auch erschienen und bei einen der zahlreichen Onlineshops verfügbar. Der Auftragsfertiger (OEM) ist in allen drei Fällen die asiatische Firma Leadman/Powergiga.



-Spezifikationen & Zubehör-

Auf dem ATX-Netzteil schmückt sich ein bronzefarbiges 80Plus Logo, welches dem Netzteil eine Mindesteffizienz von 82% bei einer 20-prozentigen Auslastung (115 Volt-Netzspannung) bescheinigen soll - die Messung an der Chroma wird zweifelsohne offenbaren, ob auch tatsächlich drin ist, was drauf steht.

siehe Link/Testprotokoll der erreichten Effizienz laut 80Plus: 80Plus Bronze Testprotokoll
(Quelle: 80plus.org)

Die aufgedruckten technischen Spezifikationen haben mich dagegen nicht so vom Hocker gehauen. Besonders die schwache +12Volt Auslegung ist wirklich nicht mehr zeitgemäß, da heutzutage
vor allem dieser wichtig gewordenen Spannung viel abverlangt wird und die +3,3 bwz. +5Volt Leistung eher in den Hintergrund gerückt sind.

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Im Lieferumfang sind alle wichtigen ready-to-go Zubehörteile enthalten, wie ein Kaltgerätekabel, vier schwarze Befestigungsschrauben, die abnehmbaren Anschlüsse und ein eher bescheidenes deutsch/englischsprachiges Datenblatt enthalten. Zusätzlich erwirbt der User eine 2-Jährige Herstellergarantie mit dem Kauf, die über den Einzelhändler beansprucht vielmehr abgewickelt werden kann. Sollte bedauerlicherweise der Händler nach dem Netzteilerwerb in die Insolvenz gehen, besteht noch die Möglichkeit direkt über Sharkoon die Garantie abzuwickeln.

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-Äußerlichkeiten-

Außen hui ist das kleine Sharkoon allemal, gerade die leicht glänzte Pulverbeschichtung macht optisch schon eine Menge her und verleiht dem Gehäuse eine individuelle Note. Die raue Oberfläche ist echt genügsam und als kratzunempfindlich einzustufen, wo schwarz lackierte Netzteile beim Einbau häufig Ihre sichtbare Jungfräulichkeit verlieren.

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Wer hätte das gedacht - Sharkoon hat sogar geschafft in dieser niedrigen Preisklasse ein durchaus praktisches Kabelmanagement mit teil-modularer Ausführung unterzubringen und stellt jedenfalls in diesem Punkt eine Ausnahmeerscheinung dar. Nur der 4+4-Pin 12V-ATX / EPS und 20+4-Pin ATX-Mainboard Anschluss sind fest mit der Platine verdrahtet.

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Auf der Verpackungsrückseite sind übersichtlich die vorhandenen gesleevten und teils abnehmbaren Kabel & Anschlussmöglichkeiten aufgelistet...

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Der nicht abnehmbare ATX-Mainboardanschlusskabelstrang hat eine Länge von ca. 50 cm...
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Das ebenfalls nicht abnehmbare 4+4-Pin 12V-ATX/EPS Anschlusskabel für die zusätzliche CPU-Stromversorgung hat eine Länge von knapp 50 cm...
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Eine Länge von 50 cm umfasst das abnehmbare 6+2-Pin PCI-E Anschlusskabel...
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Der kleine 6-Pin Bruder kommt auch mit einer Länge von 50 cm daher...
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Die zwei abnehmbaren SATA Anschlusskabelstränge haben jeweils knapp eine Länge von 76 cm...
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Die zwei abnehmbaren 4-Pin Molex Anschlusskabelstränge (einer zusätzlich mit Floppyanschluss) haben eine Gesamtlänge von 76 cm und 90 cm (inkl. Floppy)...
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-Innere Werte-

Im Gehäuse schlummert ein 12 cm Lüfter der Marke Rqet, dieser erwacht erst ab einer Netzteil-Temperatur zwischen ungefähr 37-40 Grad aus seinem gemütlichen Schlummerschaf, da die verbaute Lüftersteuerung für einen semi-passiven Betrieb ausgelegt wurde. Wer ist überhaupt Rqet? Hinter dem Namen vielmehr dem Brand Rqet steckt eine relativ neue chinesische Firma namens Dongguan Renquan Electronics Technology, die sich eigentlich primär auf die Produktion von Schnorchelausrüstung fokusiert haben - anyway.
Die angebrachte Folie soll den Luftstrom des Lüfters auf die verbauten Komponenten im primären und sekundären Bereich lenken, wodurch aber auch Luftverwirbelungen entstehen können, wie es häufig der Fall bei Gehäuselüftern in Verbindung mit Staubfiltern ist.
Genauere Spezifikationen geschweige ein Datenblatt sind derzeit leider nicht für das Lüftermodell RQ12025M12S im Netz zu finden.

Link Hörtest: Temperaturverhalten & Lüfterstart
(Quelle: youtube)

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Gesteckt oder gelötet? Der 2-Pin Lüfter wurde gesteckt und vereinfacht den Lüfteraustausch!

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Bei der Platinenbezeichnung (LP steht für den OEM Leadman/Powergiga) und dem aufgedruckten Leistungsspektrum liegt die Vermutung sehr nahe, dass der Auftragsfertiger die gesamte SHA M Netzteilserie (350/450/550W) mit der gleichen Platinenserie ausstattet und zudem Teile der Komponenten (siehe auch primärer Trafo) über die Leistungsstufen hinaus gemeinsame Verwendung finden.

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Auf der Schwesterplatine zur Befestigung der Anschlüsse fürs Kabelmanagement wird nochmals schwarz auf weiß bestätigt, dass sich Power(GIGA) hinter dem ganzen Fertigungsspektakel verbirgt.

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Die übersichtliche EMI-Filterung ist u.a. gerade mal mit einem einzigen Entstörkondensator der X-Klasse bedient worden. Bei den Y-Kondensatoren haben es immerhin 3 (einer davon ist zwischen Primär/Sekundärseite) auf die Platine geschafft, zudem wurden zwei Gleichtaktdrosseln und eine Schmelzsicherung untergebracht. Ein zusätzlicher Y-Kondensator und ein spannungsabhängiger Widerstand (MOV) waren zwar im Layout vorgesehen, wurden aber aus Kostengründen einfach weggelassen.

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Du siehst mich nicht - auf der Steckkarte befindet sich der gut verborgene CM6802-Chip aus dem Hause Champion Micro, dieser dient als PWM / PFC-Controller und reguliert per 2-Stufen-Stromversorgung (PWM) die aktive Leistungskorrektur (PFC).

Datenblatt:
PFC+PWM COMBO CONTROLLER-CM6802
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Info: Eine aktive Leistungskorrektur (APFC) ermöglicht angesichts des besseren Leistungsfaktors (weniger Blindleistung) einen höheren Wirkungsgrad/Wirkleistung als eine passive PFC-Variante, die häufig bei Billig-Netzteilen vorzufinden ist. Je höher der Wirkungsgrad, umso weniger Verlustleistung entsteht. Dieses macht sich in erster Linie durch eine geringere Abwärme bemerkbar und infolgedessen wird eine leisere Kühlung ermöglicht. Darüber hinaus wird die Leistungsaufnahme (Stromverbrauch) reduziert.



Mit folgenden Schutzschaltungen kommt das Netzteil daher:

  • OVP = Overvoltage Protection / Überspannungsschutz
  • UVP = Undervoltage Protection / Unterspannungsschutz
  • SCP = Short-Circuit Protection / Kurzschlussschutz
  • OPP = Over-Power Protection / Überlastschutz
...hiervon stellt der Sicherungschip (CG8510) von der taiwanesischen Firma ChipGoal sekundärseitig den Über-/Unterspannungsschutz (OVP/UVP) und Kurzschlussschutz (SCP) bereit. Der Überlastschutz (OPP) wird hingegen primärseitig durch den PFC/PWM-Controller umgesetzt und reguliert im Ernstfall den Shutdown. Laut Sharkoon liegt der OPP Auslösewert bei einer Leistungsaufnahme von 385 Watt, was einer Überlastung von 110% entspricht - in der Theorie jedenfalls ...
...in der Praxis an der Chroma hat sich das Netzteil erst bei einer Last von 478 Watt (136%) ausgeschaltet, was sich aber noch im üblichen Rahmen (110-160%) von den meisten Netzteilen mit OPP bewegt.

Bei folgenden Werte hat OPP gegriffen und den shut down eingeleitet:
+12V: 26A
+5V: 20A
+3,3V:20A

Fehlt da nicht noch etwas? Genau, eigentlich sollte der Überstrom- und Übertemperaturschutz den Schutzumfang vervollständigen. Leider wurden diese Sicherungseinheiten im SHA350M wegrationalisiert. Schade - dann darf der Lüfter im Hochsommer aber nicht unbemerkt seinen Geist aufgeben.

Datenblatt:
ChipGoal 3-CHANNEL PC POWER SUPPLY. SUPERVISORS CG8510
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Einsparungen so weit das Auge reicht? Weit verfehlt - Update: jetzt kommt sogar noch ****** hinzu! Denn der angebliche Rubycon Kondensator der MXR-Serie ist in Wahrheit gar kein Rubycon, sondern nur eine Fälschung.

Offzielles Statement von Rubycon:

Thanks for your quick response.
However, unfortunately, we found it is counterfeit part from the Lot No., as we don't have such production record for this part.
We are now investigating those counterfeit parts to eliminate from the market.

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Weiter gehts bei den Transformatoren - der primäre Trafo findet, wie er es bereits deutlich an seiner aufgedruckten Leistungszahl von 600W(att) erkennen lässt, auch bei den größeren Leistungsstufen der SHA M Serie seinen Platz. Der kleinere der beiden Transformatoren kümmert sich ausschließlich um die + 5VSB Stand-by-Schiene und die schwarz ummantelte Spule ist eine Verstärkungsspule für die +3,3V Spannungsausgabe.

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Wie bereits weiter oben aufgedeckt, dient der am sekundären Kühlkörper angebrachte Sensor nicht als Übertemperaturschutz (OTP), sondern wird lediglich zur Steuerung der Lüftergeschwindigkeit entsprechend der Innentemperatur verwendet.
Netzteile mit OTP haben in der Regel zwei Thermistoren, einen für die temperaturgesteuerte Lüfterschaltung und einen getrennten für den Übertemperaturschutz.

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Der sekundären Seite gehören fast ausschließlich Kondensatoren der Marke Chengx an - ein einzelner blauer Asihi Elko hat sich so gut versteckt, dass ich ihn beinahe übersehen hätte.
Alle Elkos sind bis zu 105 °C freigegeben und besitzen Kapazitäten von 470µF über 1000 bis hinzu 2200 Mikrofarad bei Spannungsfestigkeiten von 10 bis 16 Volt - je nach Aufgabengebiet.
Erfreulicherweise wurden an relevanten Stellen Schrumpfschläuche und Schutzfolien als Vorkehrung gegen Kontaktkurzschlüssen angebracht.

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Gesamtübersicht des verbauten Innenlebens...
Gut sichtbar sind die 2 sekundären Spulen rechts im Bild, diese sind für die sogenannte Gruppenregulation zuständig, d. h. die etwas größere Spule leitet die 5-Volt Spannung aus der 12-Volt Spannung ab, wohingegen die 3,3-Volt Spannung eigenständig aus der kleineren Spule erzeugt wird.

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Die Lötqualität ist allgemein nicht gerade auf dem heutigen Industriestandard. Es fällt auf, dass viele Lötstellen sehr "klobig" wirken, zum Teil wurde zu heiß mit der Hand (nach)gelötet.
Die dunklen Flecken sind überschüssiges Flussmittel, eine Folge von zu viel Lötzinn. Flussmittel sollte eigentlich nach dem Wellenlöten nicht auf der Platine verbleiben, denn Flussmittel enthält ätzende Bestandteile die langfristig zu Schäden führen können.

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War nicht die Rede von einer dualrail Lösung? Auf der PCB-Rückseite ist aber genau Gegenteiliges sichtbar, also doch "nur" eine singlerail Ausführung. Ein Indiz im Vorfeld war schon dafür die fehlende OCP-Absicherung auf den Teilschienen - alles im allem ist es natürlich, gerade für diese kleine Leistungsstufe, absolut noch kein Genickbruch.

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-Messungen-

Den ersten Testanlauf mit einem Netzteiltester hat das Sharkoon munter bestanden, denn die vorgeschriebene Aufbauzeit der Spannungen (Power Good Signal) beim Einschalten vom Netzteil, welche bei 100-500ms liegt - wurde mit einem Ansprechverhalten von 410ms eingehalten.

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Angelangt bei der Spannungsstabilität des Netzteils und der Spannungsregulation im Bereich der +12V, welche zu keiner Lastsituation den Toleranzbereich von bis zu +/- 5% (11,4-12,6V) über/unterschritten hat und sich mit knappen 50% Puffer auszeichnete.

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Der +5V Leitung merkt man nicht so wirklich seiner gruppenregulierten Herkunft aus 12V an, denn selbst bei einer starken +12Volt Last wird +5Volt nur wenig beeinflusst und bleibt stets stabil im Anforderungsbereich (4,75-5,25V).

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Die kleine +3,3 Spannung lag zwar noch Toleranzbereich von bis zu +/- 5% (3,135-3,465V), war aber schon am ehesten Borderline gefährdet.

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Die entstehende Restwelligkeit (ripple) respektive Rauschen (noise), welche beim Spannungswandel von Wechselspannung (230 Volt in unserem Netz) auf die jeweiligen Gleichspannungen (u.a. +12V, +5V, +3,3V) aufkommt, wurde in Verbindung mit einem Digital-Oszilloskop vom Typ Tektronix TDS3014B aufgezeichnet und überprüft.
Info:Der gelbe Balken stellt die +3,3V, der blaue +5V und der lilafarbene +12V auf den Screenshots dar.


20% Auslastung
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50% Auslastung
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80% Auslastung
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100% Auslastung
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110% Auslastung bzw. 10-prozentige Überlastung
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Im Bereich der Restwelligkeit wurde ebenfalls zu keinem Zeitpunkt die ATX-Spezifikation überschritten. Auch wenn es ab 80% Auslastung schon sehr stark danach aussah und die ripple/noise auf +3,3V schon sehr grenzwertig wurden, blieb der noch vorhandene Wechselspannungsanteil um Haaresbreite innerhalb der zulässigen Grenze von 50mV.



Eine gute und praxisnahe Ergänzung stellt immer mal wieder die Leistungsaufnahme am heimischen PC dar, der uns tagtäglich als treuer Arbeitsknecht zur Seite steht.
Die offizielle 80Plus Bronze 115V-Anforderung wurde schon beim SHA350M nicht erfüllt, dass ganze wurde noch vom Xilence - ebenfalls Bronze zertifiziert - getoppt. Den Rückschluss kann man anhand der höheren Leistungsaufnahme ziehen.
Die Grafikkarte hat sich jedenfalls im 2-stündigen Testszenario auf 86°C unter Last erhitzt und die CPU Temperatur auf 27°C (Idle) bzw. 42°C (Prime95).
Bilanz: Nicht nur das 80Plus Bronze Anforderungsprofil wurde im Test verfehlt, sondern auch der Standbyverlust ist beim Sharkoon nicht ErP/EuP-Konform (unter 1 Watt).

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Testsystem hierfür war:

MB: AMD/Gigabyte 990FX
CPU: Phenom II X4 945 (95W TDP)
SSD: OCZ Vertex 4 128GB
RAM: Kingston 16384 MB DDR3
DVD: Samsung SH-S183L
Grafik: XFX Radeon HD 7870 Black Edition
Sound: Creative X-Fi XtremeMusic UAA
Lüfter: 4 x 140mm (5-Volt gedrosselt)
USB: Logitech G110 Tastatur und MX518 Maus
WLAN: PCIe TP-Link

Messgerät: Voltcraft Energy Checker 3000



Der erforderliche Wirkungsgrad für die angepriesene 80Plus Bronze Zertifizierung wurde beim SHA350M bereits im heimischen 230Volt-Netz gerade noch so mit Ach und Krach gepackt. Da hätte ich mir eigentlich gleich schon den Gedanken mit der Nachkontrolle unter 115V (ca. 1-2% ineffizienter als 230V) sparen können, doch die Neugier siegte mal wieder.

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Zum "krönenden" Abschluss wollte ich ja dem SHA350M noch neugieriger Weise eine Testung unter 115Volt Netzspannung bei einer Frequenz von 60Hz nach der 80Plus Bronze Vorgabe unterziehen, denn das Netzteil ist ja auch offiziell Fullrange (100-240V) tauglich. Letztendlich ist es beim Wollte geblieben, denn zwei Sharkoons haben sich bereits im relativ lastarmen (10-20%) 115V-Betrieb mit einem lauten Knall-Bumm und einer hinterlassenen Schmauchspur auf dem PCB & der Schutzfolie ins Jenseits verabschiedet. Bei einem Netzteil hätte man ja noch von einem Einzelfall ausgehen können, aber so kann man eindeutig von einem Serienfehler sprechen.

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-Resümee-

Beim SHA350M fällt mir eine klare und 100% Kaufempfehlung auszusprechen nicht gerade leicht. Auf der einen Seite vermag zwar das äußere Erscheinungsbild mit den netten Features, wie Kabelmanagement & semipassiver Lüfter und die wahren 350 Watt an Leistung (keine Chinaböller-Gefahr jedenfalls unter 230V) sehr zu gefallen, gerade für den niedrigen Preis. Aber auf der anderen Seite liegt die negative und vor allem schwere Gewichtung bei den in vielen Punkten nicht erfüllten Herstellerangaben - Stichwörter: 80PlusBronze Anforderung, 100-240-Betrieb & DualRail.
In diesem Sinne kann ich dem Netzteil leider nur ein - außen hui innen mehr pfui als hui- bescheinigen, also gerade eben noch eine knapp ausreichende Kaufeignung für diejenigen, die mit den Einschnitten leben können und nicht gerade mit dem Netzteil in die USA auswandern wollen...



+Pro+

+nicht überlabeltes Netzeil - echte 350 Watt
+gut funktionierender Überlastschutz
+Kabelmanagement
+gesleevte Kabel (Kabelschutz)
+semipassiver Lüfter
+solides & wertiges Gehäuse
+interne Isolierungen
+gute +12 & +5V Spannungsstabillität
+ausreichende ripple-noise Werte



-Contra-

-80Plus Bronze Anforderung verfehlt
-Falsche Angabe(n) und Dokumentation**
-**nicht Fullrange - nur 230V und 50Hz möglich
-**kein dualrail sondern singlerail
-miserable Lötqualität
-Einsparungen bei den Schutzschaltungen
-nicht zeitgerechte +12Volt Auslegung...
-...dadurch sinnfreie PCIe Anschlussanzahl
-Fälschung - kein Rubycon Kondensator
-fehlende ErP/EuP Lot 6 Richtlinie
(weniger als 1W im Standby wird nicht erfüllt)






Mein besonderer Dank gilt
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für die freundliche Bereitstellung des Testsamples!



Auch einen besten Dank an
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,
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und
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für den netten & unkomplizierten Support!
 
Zuletzt bearbeitet:
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So müssen die Test´s sein. Vielen Dank :d
 
klasse test, vielen dank dafür :)
schon luxus an einer chroma zu testen :bigok:
 
oh ja, in mehrerlei hinsicht :)
 
Wirklich sehr umfangreicher toller Test! Vielen Dank für die Mühe. Ich kann das Netzteil persönlich nicht weiterempfehlen, bin inzwischen bei NT Nr.3 angelangt.
Das erste hat sich nach 10 Minuten Betrieb verabschiedet.
Das zweite dann nach 5 Wochen Einsatz.
Das dritte ist auf dem Weg.

Meine HW sollte das NT nun auch wirklich nicht überfordern (SSD, HDD, i3, 6850, 1 Lüfter).
 
Danke Euch fürs positive Feedback :)

Das erste hat sich nach 10 Minuten Betrieb verabschiedet.
Das zweite dann nach 5 Wochen Einsatz.
Das dritte ist auf dem Weg.

Das innere Qualitätsniveau ist auch sehr bescheiden, gerade durch die grottenschlechte Lötqualität und die teils fehlerhaften Lötstellen sind Kurzschlüsse eigentlich schon vorprogrammiert...
 
Super Test, Danke dafür.

Aber könntest du nochmal auf das Thema mit den gefälschten Kondensatoren eingehen?
Was sagt Sharkoon dazu und was Rubycon? (Ausser das Statement im Test)
Wie wirken sich diese gefälschten Kon. auf die Langlebigkeit aus, welche Firma verbirgt sich da wirklich hinter?
 
eine stellungnahme seitens sharkoon wäre wirklich sehr interessant.

was den kondensator angeht kann man jetzt vermuten, dass dieser nicht die spezifikationen erreicht wie sie angegeben sind. das würde sich im schlechtesten fall natürlich negativ auf die langlebigkeit auswirken.
 
Naja, bei DEM Hersteller und DEN Sekundären Caps spielt der Primäre meiner Meinung nach überhaupt keine ROlle mehr. Dass der gefälscht ist, ist nur das tüpfelchen auf dem i. Auch wenns ein echter Rubycon Cap gewesen wäre, hätte man dieses Netzteil nicht empfehlen können.


Jetzt, da wir sicher sind, dass es kein echter Rubycon ist, kann man nur sagen:
avoid at all cost!

NUR: selbst mit einem Rubycon würde ich das gleiche sagen!
 
Verallgemeinern sollte man da auch nicht gleich ;)
Richtig, nur sind einige Hersteller relativ bekannt dafür, großen Mist zu bauen. Also bei Leadman kann man schon mal von Schrott ausgehen. Bei Andyson kann man auch davon ausgehen, dass die beworbene Effizienz nicht erreicht wird...

Da gibt es zum Bleistift noch die normale SHA Netzteilserie mit FSP als OEM an Bord, die auf der soliden APN-Basis von FSP aufbauen und eine gute Lösung darstellen...
Richtig, nur spreche ich hier von dem HERSTELLER also Produzenten, nicht Inverkehrbringer ;) Also Leadman, nicht Sharkoon.

Und was man hier Sharkoon vorwerfen kann (und muss), ist, dass sie mit irgendeiner chinesischen Hinterhof Bude ins Bett gegangen sind und nicht auf 'renomierte Hersteller' vertrauten...
 
Ich habe bereits mit Sharkoon darüber gesprochen, und die sind ganz und gar nicht glücklich, was das Netzteil so "leistet". Man wird da wohl zukünftig deutlich genauer aufpassen.
 
Das ganze macht eigentlich nur deutlich, dass man ausschließlich bei Firmen kaufen sollte, die auch selbst Kompetenz in dem Bereich haben und nicht alles nur "im Katalog" einkaufen und irgendwo in Asien zusammenkloppen lassen.
 
naja, 'ne gute Chroma kostet ~100k€, vor diesen Kosten scheuen sich die meisten FIrmen. Dazu kommt, dass man auch jemanden braucht, der das bedienen kann...

Kostet also doppelt Geld. Solang man aber auch bei halbwegs namhaften Herstellern wie FSP, Seasonic, Enhance bestelt, sollte auch nicht soo viel Schief gehen. Schlimm wirds, wenn man bei irgendwelchen 'unehrenhaften Hinterhof Buden' wie Andyson oder, in diesem Falle, Leadman bestellt.
 
Sharkoon ist dabei sicherzustellen, dass sich sowas nicht wiederholt.
 

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