Ein plötzlicher Stromausfall kann bei einer HDD zu einem schwebenden Sektor führen, zum Verlust der Daten im Schreibcache, sowohl dem auf der Platte als auch dem von Windows wird es sowieso kommen und damit ggf. zum Verlust von Daten, im schlimmsten Fall ist das Filesystem kaputt, aber NTFS ist da sehr robust. Bei SSDs ist ein unerwartet Stromausfall der Worst-Case und kann zum Totalverlust der SSD führen, weil diese danach nicht mehr erkannt wird oder eben bei der 320er und deren Vorgängern schlägt dann der 8MB Bug zu und die SSD kann nur über ein Secure Erease reanimiert werden, aber mit totalem Datenverlust. Das ist unvermeidbar, weil die Mappingtabelle korrupt war, die wird ja im RAM gecacht und kann bei einem plötzlichen Spannungsverlust eben nicht mehr ins NAND zurückgeschrieben werden, damit kann der Controller die Daten nicht mehr den Adressen zuordnen und statt gefährlichen Mist zu liefern, geben die SSDs eben gar keine Daten mehr aus.
SSDs von Crucial und Micron kann man
Power Cycle Methode wiederbeleben, weil die einen besonderen Trick haben: Die LBAs werden auch bei den einzelnen Daten mit abgespeichert und die korrupten Verwaltungsdaten, genauer die Mappingtabelle die LBAs auf Flashadressen umsetzt (
was hier unter DataSAFE beschrieben ist), kann der Controller somit wieder rekonstruieren und danach geht die SSD wieder und hat praktisch keinen Datenverlust.
Trotzdem hat Crucial den neuren Modellen ab der m500 Stützkondensatoren spendiert um das Risiko weiter zu minimieren. Es gibt
hier einen Test wo die SSD ständig ein und ausgeschaltet wurden und offenbar der flush Befehl unterdrückt wurde und da haben nur die beiden Intel überlebt. Das lag aber nicht daran das es zwei Intel SSDs waren, sondern schlicht daran, dass es die beiden einzigen SSDs im Test mit Stützkondensatoren waren. Eine Intel ohne Stützkondensatoren hätte auch nicht bestanden und eine andere SSD mit Stützkondensatoren, hätten das ebenso überstanden, aber die Auswahl der Kandidaten (von durchaus unterschiedlichem Alter, alte Intel 320 und neue DC S3500, alte Crucial m4 statt aktuellerer m500 mit Stützkondensatoren) zeigt schon mal, auf welches Ergebnis der Test hinauslaufen sollte. Wähle ich eine Intel 330 und eine alte 510, eine Crucial MX100 und eine Micron M500DC, dazu eine Samsung 845DC EVO, also Intels ohne Stützkondensatoren gegen andere SSD mit, würde ich zum gegenteiligen Ergebnis kommen und vor dem Kauf von Intel SSDs warnen, weil nur die ausfallen
Das Beispiel zeigt übrigens schön, wie gut man Tests manipulieren kann, alleine durch die Auswahl der Kandidaten und indem man eine Teststellung baut, die den realen Einsatzbedingungen nicht wirklich entspricht (keine Flush Befehle zulässt,
während des Schreibvorganges die Stromversorgung abschaltet (siehe 3.4) und
Testbeschreibung "Direct disk writing") und wie man dann ein entsprechend gewünschtes Fazit ziehen kann, obwohl das Ergebnis auf einer ganz anderen Tatsache beruht.
Also unerwartete Stromausfälle sind für jede SSD ohne Stützkondensatoren ein Risiko, bei den Stützkondensatoren gibt es unterschiedliche Ausführungen, die Consumer SSDs haben i.d.R. wenn, dann nur Kondensatoren mit geringer Kapazität die nur für das Schreiben der Verwaltungsdaten ausreichen (Ausnahmen Intel 730 + 750, aber sind Consumerversionen von echte Enterprise Data Center SSDs), was vermeiden soll, dass die SSD nicht mehr ansprechbar ist, auch nicht 100%ig funktioniert. Es gab schon in einem Forum eine MX100 die mit der Power Cycle Methode wiederbelebt wurde und auch die 320er mit dem 8MB Bug sind schon aufgetreten. Anders Hersteller haben auch ohne Stützkondensatoren ganz selten Probleme, wie z.B. Samsung, die machen also in der FW anders und kommen somit auch ohne die Stützkondensatoren aus.
Es kann also jede SSD ausfallen und wirklicher als Schutz vor Datenverlust bleibt einzig das regelmäßige Erstellen von Backups, zumal nicht nur HW-Ausfälle die Daten bedrohen.