Störerhaftung - technische Absicherung

HLuxx

Urgestein
Thread Starter
Mitglied seit
13.07.2014
Beiträge
2.804
Ort
Schwäbisch Gmünd
Moin,

Eine Bekannte hat jahrelang zwei Zimmer (kostenfrei) an so genannte Erasmus Studenten/-innen (europäisches Austausch Programm) zur Verfügung gestellt, da diese nach dem Auszug der Kinder eigenen frei standen. Nun erfuhr ich vor kurzem, dass sie dies in den letzten Jahren nicht getan hat, da wohl einer der Studenten eine Webseite wie z.B. Kinox.to besucht hatte, einen Film schaute, ihn dabei (vmtl. unwissentlich) verbreitete und die Anschlussinhaberin daraufhin von der Kanzlei Waldorf Frommer eine Abmahnung erhielt (sind bekannt als Abmahn-Kanzlei).

Vermeintlich "kostenloser Film" kostet sie dann knapp 3000€. Sie überlegt nun die Zimmer wieder zur Verfügung zu stellen, hat aber natürlich Angst davor, dass so etwas noch einmal passiert. Daher die Frage: Gibt es - ohne einen zu großen finanziellen Aufwand zu treiben - eine Möglichkeit, zu loggen, was die einzelnen Nutzer tun, welche Seiten besucht werden? Am besten später als CSV Liste die ähnlich dem folgenden aussähe:

DatumUhrzeitMac-Adresse [intern]IP-Adresse [intern]ProtokollZiel
02.07.201912:4300-80-41-ae-fd-7e192.168.2.5p2pkinox.to
..................

Der YouTube Kanal der Kanzlei Wilde Beuger und Solmecke ist mir bestens bekannt, inklusive deren Videos zur Änderung des TMG. Die Einschätzung von Herrn RA Solmecke war damals eher ernüchternd, im Zweifel solle man sich wohl lieber nicht auf die Störerhaftungsbefreiung verlassen, da diese wohl nur in der Gesetzesbegründung, nicht aber im Gesetz selbst stehe und daher - je nach Strenge und Auslegung des Gerichts - auch quasi negiert werden könnte. Daher würde ich gerne der Bekannten gerne die Sicherheit anbieten können, das man loggt, wer wann was gemacht hat, damit sie im Zweifel die Verursacher/-innen belangen/benennen kann.

Gerne wüsste ich wie man dieses Vorhaben mit minimalen technischen Mitteln umsetzen kann. Aktuell ist ein Speedport verbaut - ein gewisses Budget für nötige technische Änderungen / Neuanschaffungen wäre aber vorhanden.

LG
 
Wenn Du diese Anzeige nicht sehen willst, registriere Dich und/oder logge Dich ein.
Einfach per Firewall oä. sperren, fertig. Überwachen ist nicht. Ansonsten muss er eben einen eigenen Zugang dafür verwenden.
 
Ich würde das nicht einmal per Firewall machen, sondern schlicht allen Extrenen den Zugang zum Internet über den eigenen Anchluß abdrehen.
Bei der Sperrlösung über eine Firewall hat man nämlich immer das Problem, das man nie alle Seiten kennen kann, auf denen es illegale Inhalte gibt.
Und man müsste da auch täglich am Ball bleiben, was man Laien wohl kaum zumuten kann.
Sollen die Studenten doch per LTE o.Ä. in Internet gehen. Zeitlich befristete Tarife kosten auch nicht mehr die Welt.
 
Also, sperren fällt wegen den von passat3233 genannten Gründen flach. Selbst wenn man 99,99% sperrt, besteht immer noch die Möglichkeit, das etwas passiert. Und Murphies Law sagt: Wird es auch.

Das mit Volumen Tarifen ist im übrigen nicht tragbar, da viele Video Chats mit der Familie nutzen, was zu viel (bezahlbares) Volumen kosten würde.
 
Einfach bei den Vodafone/Telekom-Hotspot-Programmen mitmachen und dann dürfen die Erasmus-Studenten (kostenfrei wohnend – ist ja entweder eine sehr schlechte Lage, eine sehr gute Person oder zu viel Geld) sich einen Vertrag davon nehmen (kostet dann 20€/Monat). Oder Freifunk? (wie wird denn da die Störerhaftung abgewälzt?)
 
FreiFunk war auch meine Idee, scheitert aber an der Verfügbarkeit. Weder Hotspot seitens VF/KD/TKom noch FreiFunk sind verfügbar. Leider. Denn das wäre natürlich sehr bequem gewesen.

Und zu ihren Beweggründen: Sie hat 3 Stockwerke, wohnt alleinstehend und war selbst Dozentin (Wohnung liegt 1.5 KM von der Uni, 5 ins Stadtzentrum). Ihre Kinder waren ebenso kostenfrei per Erasmus unterwegs, sie möchte etwas zurückgeben und freut sich zudem über den Kontakt mit den jungen Menschen (wenn nicht gerade so etwas vorfällt).
 
ah, quasi dann Untermiete im Haus ;). Und auch wenn das dann im kleinsten Paket 20/25€ kostet, sollte (kann man sicher Horrorstories finden) das doch eine recht günstige Lösung für die Bewohner sein (und damit könnte ich bei 0€ Miete auch leben)
 
Warum nicht selbst einen Freifunkknoten aufspannen? Kostet dich nur den Router und Strom. Der müsste dann wiederum automatisch sich per VPN mit Freifunk verbinden und demnach geht alles darüber und nicht direkt ihren Anschluss.
 
Moin,

FreiFunk war auch meine Idee, scheitert aber an der Verfügbarkeit. Weder Hotspot seitens VF/KD/TKom noch FreiFunk sind verfügbar. Leider. Denn das wäre natürlich sehr bequem gewesen.

Wenn Du dir zutraust einen Router mit fremder Firmware zu flashen kaufe einen geeigneten für etwa 20-30€ flashe ihn, aufstellen und anschließen und fertig. Minimaler administrativer Aufwand für dich. Ansonsten besuchst Du die nächstgelegen Freifunk Gruppe und erstehst dort ein fertiges Gerät, aufstellen, anschließen fertig. Wenn der schon vorhandene Router einen Gastzugang würde ich Freifunk Router dort anschließen damit dürfte auch die Priorisierung der Daten des Gastgebers erledigt sein.
Wichtig: Der Freifunk Router sollte für die Gäste unzugänglich aufgestellt sein.

Unterstützte Hardware: https://wiki.ffm.freifunk.net/router:start

-teddy
 
Zuletzt bearbeitet:
Würde hier auch nur vom klassischen Provider so eine Hotspot-Lösung vorschlagen, und dann sollen die sich beim Anbieter halt freischalten lassen.
Sowas machen doch alle großen Anbieter mittlerweile.
Macht den wenigsten Aufwand.
 
Ich würde auch eher den Hotspot empfehlen. Warum? Ganz einfach: Die Hausherrin hat selbst etwas davon, weil sie als Anbieterin unterwegs selbst die Hotspot-Funktion nutzen kann (und Hotspots bietet die Telekom meiner Erfahrung nach am meisten an). Außerdem ist sie komplett aus jedweder Art von Haftung raus. Und, auch nicht ganz unwichtig: der Internet-Zugang ist auch für die Erasmus-Studenten noch schnell genug und unterliegt keinen krückigen Einschränkungen wie dilettantischen Port-Sperrungen oder ähnlichem. Freifunk auf der anderen Seite ist mitunter elendig lahm, eben weil alles durch irgendwelche VPN-Tunnel geht, da spielt ja auch der nicht unbeachtliche Protokoll-Overhead eine Rolle.
BTW: je nachdem, welchen Anbieter sie jetzt hat, hat sie die Funktion vielleicht sogar schon? Unitymedia aktiviert das ja, ohne die Leute zu fragen.

Fazit:
Du hast leider den Ort nicht erwähnt. Ich jedenfalls würde einen Telekom-Anschluß mit 100MBit nehmen (eventuell bietet 1&1 so etwas auch an, die nutzen auch Telekom, sind aber etwas günstiger) und dann das mit der Hotspot-Option machen. Warum 100MBit? Ganz einfach: der bietet 40MBit im Uplink! Der "kleinere" Tarif bietet nur 10MBit, während der "größere" nur einen schnelleren Downlink hat, was IMHO purer Luxus ist, während man bei mehreren Studenten plus Eigentümer im Haus durchaus davon ausgehen kann, das für Videotelefonate o.ä. ein Uplink "mit Polster" nicht verkehrt ist.
Router so aufstellen, daß tatsächlich keiner dran rumfuckeln kann und gleichzeitig alle was vom Internet haben, oder (sehr wahrscheinlich, da das Haus ja nicht klein zu sein scheint) eine Fritz 7590 plus zwei per LAN(!) angebundene Repeater, auch von AVM (und bei dem Punkt kenne ich mich nicht aus, ich weiß nicht, ob die Fritz-Box einen Hotspot auch an angeschlossene Repeater weitergibt). Das wäre für so einen Menschen mit die komfortabelste Lösung, weil im Anschluss auch der Wartungsbedarf sehr gering ist (und Du den durchaus auch per Fernwartung machen könntest). Das OS7 von AVM läuft auch tatsächlich erstaunlich stabil, ich halte das für Otto-Normalansprüche für absolut tragbar.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn Du dir zutraust einen Router mit fremder Firmware zu flashen kaufe einen geeigneten für etwa 20-30€ flashe ihn, aufstellen und anschließen und fertig. Minimaler administrativer Aufwand für dich. Ansonsten besuchst Du die nächstgelegen Freifunk Gruppe und erstehst dort ein fertiges Gerät, aufstellen, anschließen fertig. Wenn der schon vorhandene Router einen Gastzugang würde ich Freifunk Router dort anschließen damit dürfte auch die Priorisierung der Daten des Gastgebers erledigt sein.
Wichtig: Der Freifunk Router sollte für die Gäste unzugänglich aufgestellt sein.

Unterstützte Hardware: https://wiki.ffm.freifunk.net/router:start

-teddy
Als Ergänzung zu Teddys Beitrag
Ich würde auch Freifunk empfehlen, wenn du einen Verein in der Nähe hast stellen die einem auch einen Fertig geflashten Router zum Selbstkosten Preis.


Abgesehen davon hat sich deine bekannte ganz schön abzocken lassen, gerichtlich dagegen vorgehen wäre viel billiger gewesen, da die Abzocker aber meistens eh keinerlei Rechtliche Grundlage haben, lassen sie es meistens nach dem Ersten Widerspruch sein, denn es gibt ja genug andere Opfer die einfach zahlen und somit ihr Abzock Modell finanzieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
"Wohnung hat drei Stockwerke" - da wird es mit so einem billigen Freifunk-Altmetall nicht getan sein.

Und zu der Abzock-Sache:
Ohne sie damit diskreditieren zu wollen, aber ich kann mir die Klientel sehr gut vorstellen: zwei erwachsene Kinder, selbst Dozentin gewesen, grundehrliche "Mittelschicht". Die kommt gar nicht auf die Idee, sich zu wehren, bei solchen Menschen hat das (leider) Gewicht genug und "seine Richtigkeit", wenn da was über einen Anwalt kommt und der vermeintliche Nachweise auf dem Papier zeigt. Das wird dann aus Ehrfurcht weder hinterfragt noch überhaupt daran gedacht, die Behauptungen von einem Fachmann überprüfen zu lassen. Wenn man da nicht gerade jemanden in der Familie hat, der sich ein wenig damit auskennt bzw. der mißtrauisch ist, dann - zack - hat die Abmahnindustrie gewonnen. Leider.
Hatte ich vor Jahren selbst im Bekanntenkreis. Da hat jemand auch sowas vollkommen unbegründet bekommen. Der wollte direkt zahlen. Es hat mich sehr viel Mühe und Überredungskunst gekostet, ihn zu überzeugen, das einfach auszusitzen und erst ab einem ganz bestimmten Punkt überhaupt (drohender "Titel") zu reagieren. Und siehe da, nach kurzer Zeit hat sich nie wieder jemand bei ihm gemeldet.
Und das blöde daran: "Erasmus"-Studenten, also Austausch aus dem Ausland. Denen war vermutlich nichtmal bewußt, daß das, was sie gemacht haben, in Deutschland illegal ist und bei der Gastgeberin hängenbleibt. Lose-Lose-Win, wobei Win die Abmahnindustrie ist.
 
Freifunk ist genau das richtige dafür. Wir selbst auf der Arbeit stellen unseren Gästen (seminarteilnehmer) einen eigenen Knoten genau aus dem Grund zur Verfügung. Damit was auch immer sie mit ihren Mobiles machen während der Seminare wir nix damit zu tun haben.
Ist super leicht und schnell eingerichtet, inklusive bandbreitenlimit, kein Passwort, dass vergeben werden muss. Einfach netzname bekannt machen und los gehts.


Gesendet von iPhone mit Tapatalk
 
Wenn man da nicht gerade jemanden in der Familie hat, der sich ein wenig damit auskennt bzw. der mißtrauisch ist, dann - zack - hat die Abmahnindustrie gewonnen. Leider.

Naja, wenn die Kohle so locker sitzt dass man einfach mal 3000€ ausm Säckel ziehen kann nur weil man einen Brief erhalten hat auf dem Anschludigungen stehen, dann is das jetzt auch nicht so tragisch für die Bekannte.

Für die Zukunft gibts 2 Optionen: Das ganze als Gewerbe betreiben und auf einen Business Anschluss wechseln oder die Haftung eben an einen Hotspotanbieter abschieben.
Die Hotspot Programme von der Telekom sind da aber untauglich, denn die Gäste haben keine eigenen Zugangsdaten und können nicht einfach die Zugangsdaten der Vermieterin verwenden.

Man bräuchte also was ala Freifunk oder Mein Hotspot – Ihr Anbieter für WLAN Hotspots mit Werbeffekt und rechtlicher Absicherung. Ideal für Hotels, Pensionen, Cafés, Campingplätze uvm. Auch als MyHotspot bekannt. oder eines der professionellen Hotspotprogramme der ISPs für Businesskunden wie PowerSpot » freies WLAN für Kunden | Unitymedia Business
 
Naja, wenn die Kohle so locker sitzt dass man einfach mal 3000€ ausm Säckel ziehen kann nur weil man einen Brief erhalten hat auf dem Anschludigungen stehen, dann is das jetzt auch nicht so tragisch für die Bekannte.
Ohne die Verhältnisse zu kennen, finde ich so eine Aussage schon eher gewagt-überheblich. Ich frage mich, wieso Leute im Internet immer der Meinung sind, über andere derart urteilen zu können, ohne Hintergrundinformationen zu haben.

Die Hotspot Programme von der Telekom sind da aber untauglich, denn die Gäste haben keine eigenen Zugangsdaten und können nicht einfach die Zugangsdaten der Vermieterin verwenden.
Die Gäste werden idR auch eine PrePaid-Karte benötigen, da kann man drauf hinwirken, daß die sich eine Telekom-Karte holen. Was finanziell auch nicht den Kohl fett macht in Form von "da werden sie total mit überlastet".
 
Ohne die Verhältnisse zu kennen, finde ich so eine Aussage schon eher gewagt-überheblich. Ich frage mich, wieso Leute im Internet immer der Meinung sind, über andere derart urteilen zu können, ohne Hintergrundinformationen zu haben.

Danke, erfreulich so etwas zu lesen. Dachte gerade mich trifft der Schlag.

Die Bekannte ging nach Erhalt des Schreibens zur örtlichen Verbraucherzentrale, die einen Gang zum Anwalt empfohlen haben. Dies wurde dank vorhandener RSV auch gemacht. Es kam zu einer Verhandlung vor Gericht, es wurde festgestellt, dass ihr Anschluss das Material verteilt hatte - Fall abgeschlossen. Lust auf Revision etc. pp. war nicht vorhanden, kann ich ihr auch nicht verübeln, sie steckt in dem Thema nicht drin und wollte damit nur noch abschließen. Es sei dazu gesagt, dass der Urheberrechtsverstoß um 2013/2014/2015 rum begangen wurde, als die Reform des TMG noch in weiter Ferne lag.

Letztlich habe ich ihr nun den Zugang per WLAN TO GO | Telekom eingerichtet, wie von flxmmr, amdfreund und anderen empfohlen. Kostet die Studies dann halt 30€ im Monat für den Zugang, aber die Vermieterin ist dann rechtlich nicht mehr angreifbar und alle Seiten haben ihre Ruhe. Zudem wird der, der kostenfrei zur Miete wohnt, die 30€ für WLAN erübrigen können.

FreiFunk war für mich durch den letztlich dann doch höheren Aufwand raus, dass mit dem WLAN TO GO lies sich durch wenige Klicks im Router ohne Neuanschaffung von Hardware sehr leicht, schnell und kostenneutral umsetzen.

Danke für die ganze guten Tipps und Ideen, manchmal ist es halt doch einfach :bigok:

Merci und schönes Wochenende wünsche ich euch :)
 
Letztlich habe ich ihr nun den Zugang per WLAN TO GO | Telekom eingerichtet, wie von flxmmr, amdfreund und anderen empfohlen. Kostet die Studies dann halt 30€ im Monat für den Zugang, aber die Vermieterin ist dann rechtlich nicht mehr angreifbar und alle Seiten haben ihre Ruhe. Zudem wird der, der kostenfrei zur Miete wohnt, die 30€ für WLAN erübrigen können.

FreiFunk war für mich durch den letztlich dann doch höheren Aufwand raus, dass mit dem WLAN TO GO lies sich durch wenige Klicks im Router ohne Neuanschaffung von Hardware sehr leicht, schnell und kostenneutral umsetzen.

Dann hoffe ich mal, dass das auch ohne großen administrativen Aufwand klappt!
 
Da bei diesem Teilvertrag die T-Com die Routerfernkonfiguration als Bedingung stehen hat, dürfte es kaum noch etwas zum Administrieren geben. Natürlich kann es etwas Aufwand geben den Mitbewohnern zu dem passenden Eigentarif und den nötigen Technikeinstellungen zu verhelfen.
 
Hardwareluxx setzt keine externen Werbe- und Tracking-Cookies ein. Auf unserer Webseite finden Sie nur noch Cookies nach berechtigtem Interesse (Art. 6 Abs. 1 Satz 1 lit. f DSGVO) oder eigene funktionelle Cookies. Durch die Nutzung unserer Webseite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir diese Cookies setzen. Mehr Informationen und Möglichkeiten zur Einstellung unserer Cookies finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.


Zurück
Oben Unten refresh