Auf der "CeBIT 2002" holte tecCHANNEL eine erste Stellungnahme bei den Festplattenherstellern ein: "Was halten Sie von IBMs
333h-Spezifikation?" Meist war den Pressesprechern nur ein Schmunzeln zu entlocken. "Unsere IDE-Festplatten laufen natürlich auch im
Dauerbetrieb zuverlässig" - so die einhellige Aussage.
Aber nicht nur IBM empfiehlt für seine IDE-Festplatten eine bestimmte Nutzungsdauer pro Monat. So verwendet auch der Rest der
Festplattengilde die Power-on hours ( POH) als Grundlage für die Zuverlässigkeitsberechnungen der Laufwerke. Seagate und Western
Digital gehen bei ihren IDE-Laufwerken ebenfalls von Nachtruhe aus. Design und Komponenten der Laufwerke seien für dieses
"Laufzeitverhalten" ausgelegt. Etwaige Angaben finden sich allerdings nicht in den Datenblättern der IDE-Drives.
Wie Western Digital gegenüber tecCHANNEL angab, basieren die Zuverlässigkeitsangaben ihrer IDE-Festplatten auf einer Laufzeit von
60 Stunden pro Woche. Im Monat entspricht das nur 240 Stunden und somit weniger als bei IBM mit einer POH-Angabe von 333 Stunden.
Seagate-IDE-Festplatten werden im typischen Betrieb noch weniger genutzt. Zumindest nimmt der Hersteller dies bei der Auslegung
seiner Festplatten an: 8 Stunden pro Tag und fünf Mal die Woche. Daraus resultiert eine durchschnittliche Laufzeit von 173 Stunden pro
Monat.
Wäre eine IDE-Festplatte wirklich für den Dauerbetrieb geeignet und konzipiert, müsste der POH-Wert 732 Stunden pro Monat betragen.
Davon scheint Maxtor auszugehen. Denn laut Thomas Astheimer, Manager Customer Engineering bei Maxtor, gibt es bei deren IDE- und
SCSI-Festplatten keine qualitativen Unterschiede. Beide Laufwerksgattungen seien für den Dauerbetrieb ausgelegt. Ein Blick in die
Datenblätter von Maxtors IDE- und SCSI-Festplatten weist allerdings doch ein paar Unterschiede auf. Während das aktuelle SCSI-Drive
Atlas 10K III eine Ausfallrate von kleiner 0,9 Prozent verspricht, müssen IDE-Drives mit 1,0 Prozent auskommen.