[User-Review] Synology DS918+ mit zwei WD Red und einer WD Blue SN550

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Ein Hallo an die HardwareLuxx Community und vielen Dank an alle Beteiligten für diesen Test.

Ein paar Kleinigkeiten zu mir.
Seit vielen Jahren bin ich nun schon ein begeisterter Computerschrauber, welcher auf Lan-Partys mit Windows 95 die ersten administrativen Crashkurse bekommen hat und seitdem das Thema weiterverfolgt. Damals war es noch ein Hexenwerk, mehrere Computer miteinander kommunizieren zu lassen und BNC-Kabel mit T- und Endstücken waren das Mittel der Wahl.
Heutzutage bin ich ein Softwareentwickler, welcher immer mal wieder auch einige Handschläge im Administrations- und Serverbereich tätigt. Daher freut es mich besonders, dass ich über diesen Test mein Heimnetzwerk um dieses schöne NAS erweitern kann. Ab jetzt kann ich kleinere Testserver und Docker-Images im eigenen Netzwerk hosten, ohne dass ein Computer mitlaufen muss.
Bisher hatte ich auch eine Synology DS215j mit 2x WD Red 4TB-Platten (CMR), welche aber schon fast vollgelaufen sind und entweder größere Platten hergemusst hätten, oder ein neues NAS.

Technische Daten der einzelnen Komponenten

Synology DS918+


Technische DatenWert
Prozessor1,50 GHz Intel Celeron J3455 Quad-Core-Processor
Arbeitsspeicher4GB DDR3L RAM
Verbaute Module1
Gesamte Steckplätze2
max. erweiterbar auf8GB
Laufwerkseinschübe4x 2,5" / 3,5" SATA, Hot-Swap
M.2 Steckplätze2x 2280 M.2 NVMe SSD
RAID Level0, 1, 5, 6, 10, JBDO, SHR
Internes DateisystemBtrfs, EXT4
Netzwerkschnittstelle2x 1Gbit LAN
Anschlüsse2x USB 3.0, 1x eSATA
OSSynology DSM


Western Digital Red 4TB

Technische DatenWert
ModellnummerWD40EFAX
AufzeichnungsverfahrenSMR
SchnittstelleSATA III
Formatierte Kapazität4TB
Formfaktor3,5 Zoll
Leistung
Schnittstellenübertragungsrate180 MB/s
Cache (MB)256
Leistungsklasse5400 U/min
Zuverlässigkeit/Datenintegrität
Lade-/Entladezyklen600.000
MTBF1.000.000
Workload-Rate (TB/Jahr)180
Garantie (Jahre)3
Stromversorgung
Durchschnittlicher Leistungsbedarf (W)
Lesen/Schreiben4,8
Leerlauf3,1
Standby und Ruhemodus0,4
Geräuschentwicklung dBA
Leerlauf23
Suche (Durchschnitt)27


Western Digital Blue SN550 1TB

Technische DatenWert
Kapazität1 TB
Schnittstelle4x PCIe Gen 3
AnschlussM.2
Abmessungen (L x B x H)80 x 22 x 2.38 mm
Sequenzielles Lesen2.400 MB/s
Sequenzielles Schreiben1.950 MB/s
Zufällige Lesevorgänge [4KB]IOPS bis 410.000
Zufällige Schreibvorgänge [4KB]IOPS bis 405.000
Dauerhaltbarkeit (TBW)600
Stromversorgung
Durchschn. aktive Leistungsaufnahme75 mW
Niedriger Stromverbrauch20 mW
Ruhemodus5 mW
Maximaler Stromverbrauch im Betrieb4,9 W

Unboxing der Synology DS918+

Die DiskStation kommt in einem kleinen, fast quadratischen Karton. In diesem stecken zwei kleinere Kisten für Zusatzmaterial und die eigentliche Diskstation ist mit Papp-Abstandshaltern in einer Tüte darunter. Zu dem Zubehör gehören der Stromadapter, Schlüsseln für die HDD-Trays, Schrauben für 2,5 Zoll Festplatten und zwei Netzwerkkabel. Die Synology-Diskstation ist zusammengebaut mit den HDD-Trays und einem Speicherriegel mit 4GB.
Sehr positiv ist mir die geringe Menge an Kunststoff aufgefallen, welche sich auf drei Tüten beschränkt.
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Unboxing der zwei Western Digital Red 4TB

Bei den Festplatten kann man nicht wirklich von einem Unboxing reden, da diese nur in einer Tüte geliefert werden. In meinem Fall wurden im Gegensatz zu den verlinkten Festplatten, leider die SMR-Version der Festplatten geliefert, also zwei Mal die WD40EFAX.
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Unboxing Western Digital Blue SN550 1TB

Die SSD kommt in einem kleinen Umkarton, welcher zu 95% von einer Plastikaufnahme für die M2-SSD gefüllt ist. Neben der SSD, einer WDS100T2B0C, und der Verpackung ist auch noch eine Garantiebeschreibung. Die Verpackung muss nicht zerstört werden und kann wiederverwendet werden, falls eine M2-SSD versendet werden soll.
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Synology DS918+

Die Synology DiskStation DS918+ ist ein 4 Bay Nas mit Intel-Prozessor, welches für kleine Büros und Poweruser entwickelt worden ist. Die DiskStation hat alle Funktionen, die auch die größeren Modelle zur Verfügung stellen, ohne Raid F1, welche für SSD-Raids gedacht ist.
Die Funktionen umfassen eine Backupzentrale für PCs und Server, virtuelle Maschinen, Docker, ein Office, Dateiablagen, Fotohandling und vieles mehr.
Durch die vier Festplatteneinschübe kann die Kapazität mit Ausfallsicherheit auf bis zu 54TB gesteigert werden und es stehen zwei NVMe-SSD-Einschübe für einen Lese- oder Lese-Schreib-Cache zur Verfügung. Die NVME-SSDs können nicht als eigenes Volume verwendet werden.

Für einen ehemaligen Kunden habe ich vor einiger Zeit ein mehrstufiges, örtlich getrenntes Storage-System mit mehreren Synology DiskStations aufgebaut, darunter zwei DS916+. Seitdem habe ich mich stark für die 4-Bay Synology Nas Geräte interessiert, aber noch keinen Grund gefunden, mein bestehendes DS215j abzulösen.

WD Red 4TB

Für diesen Test wurden uns jeweils 2 Festplatten der WD-Red Serie zur Verfügung gestellt. Hierbei handelt es sich um die SMR-Version der Festplatten.
Ein erster Test in meinem PC ergab die folgenden Ergebnisse mit CrystalDiskMark:
Copyspeed.jpg


Diese sehen sehr vielversprechend aus, aber leider ist die Realität mit den SMR-Festplatten eine Andere. Die Werte wurden mit leeren Festplatten erreicht.
Bei der SMR-Technik gibt es überlappende Datenspuren, welche vor allem das Lesen schwierig machen und ein erweitertes Datenhaushalten der Festplatten benötigt. Dieses führt zu einem erhöhten Stromverbrauch, wenn die Festplatten eigentlich im Ruhezustand sein sollten.
Hier nun ein paar Werte direkt aus dem NAS. Diese lagen im leeren Zustand bei den 1Gbit meines Netzwerkes, also etwa 113MB/s:
copy ds918 2.PNG


In diesem Bild sind die charakteristischen Schwankungen beim Lesen von der SMR-Festplatte gut zu sehen, aber auch, dass der Erste Bereich schon im SSD-Cache lag. Der Rest ist die verbleibende Übertragungsgeschwindigkeit. Dieses Phänomen verstärkt sich, wenn die Festplatten sich füllen, bis zu einem Stand, dass nur noch einstellig MB/s übertragen werden können.

WD SN550 1TB

Leider ist diese SSD nicht mit meinem Mainboard kompatibel, einem EVGA Z170 Classified K, was einen einzelnen Test der SSD verhindert. Aber nach dem Test der 500GB-Variante von HardwareLuxx sollten die angegebenen Werte erreicht werden.

https://www.hardwareluxx.de/index.p...st-modellpflege-mit-bics4-und-mehr-lanes.html

In der Diskstation selber fällt die SSD an den Stellen auf, wo Daten schon im ReadCache vorhanden sind. Da die SMR-Festplatten mit stärkerer Füllung immer langsamer werden, kann mit der SSD die Durchsatzleistung stark gesteigert werden. Beispielsweise werden beim Starten der VideoStation die Vorschaubilder der Filme/Serien über den Cache geladen, was einen merkbaren Unterschied macht.

Einrichtung für die erste Benutzung

Die Ersteinrichtung ist relativ einfach und Assistentengeführt. Wenn die DiskStation im Netzwerk verbunden ist, kann mit einem beliebigen Browser die Webseite "find.synology.com" aufgerufen werden. Bei mir wurde die DiskStation nicht beim ersten Laden gefunden, aber bei einem erneuten Laden war diese mit in der Liste vorhanden und ich konnte die Einrichtung durchführen.

Hier ein Video des Ablaufes der Ersteinrichtung:

Synology Hybrid Raid

Synology Hybrid Raid (SHR) ist eine Alternative zu einem klassischen Raid. Im Gegensatz zu einem klassischen Raid, kann das SHR mit Festplatten unterschiedlicher Größe erweitert werden. Mit SHR lassen sich die klassischen Raid-Level 1, 5 und 6 mit oder ohne HotSpare abbilden und im Gegensatz zu einem klassischen Raid, kann ein SHR auch mit einer einzelnen Platte erstellt werden. Da diese Technik aber Ressourcenhungrig ist, kann die Leistung im Vergleich zu einem klassischen Raid geringer ausfallen.
Für diesen Test verwende ich die WD Red 4TB in einem SHR-Verbund, welcher einem Raid-1 gleichkommt. In der Zukunft werde ich die DS918+ mit zwei weiteren 4TB-Festplatten erweitern, den Pool auf 3x4TB erweitern soll, also 8TB nutzbare Größe. Die zusätzliche Festplatte wird in keinen Verbund eingebunden, sondern soll tägliche Backups von allen wichtigen Daten enthalten, damit auch bei einem härteren Fehler, zumindest meine Fotosammlung und Dokumente noch erhalten bleiben. Dazu kann ich damit auch das Problem mit den SMR-Festplatten verringern, da ich dann nur eine in dem SHR-Verbund laufen lassen muss und die zweite für Backups verwenden kann. Da auch meine Datenbewegungen pro Tag eher im MB-Bereich liegen, ist dort auch die Leistung zweitrangig.
Die Einrichtung für ein SHR oder auch ein Raid ist im DiskStation Manager einfach. Dazu muss ein Speicherpool im Speicher-Manager angelegt werden, der den Verbund beschreibt. Dieses kann direkt mit dem Anlegen eines Volumes über den Reiter "Volume" gemacht werden.
Hier auf den Reiter "Volume" gehen und auf Erstellen klicken. Danach kann zwischen "Schnell" und "Benutzerdefiniert" gewählt werden. Wenn ein SHR(1) erstellt werden soll, dann kann man die Auswahl auf "Schnell" lassen. In der folgenden Maske werden die Festplatten für den Verbund ausgewählt werden. Danach muss gewählt werden, ob ein HDD-Check gemacht werden soll und ob das Volume mit BTRFS oder EXT4 formatiert werden soll. In meinem Fall mit BTRFS, damit der VMM alle Funktionen hat und die BTRFS-Eigene Deduplizierung aktiv ist.
Am Schluss kann noch eine Beschreibung angegeben und die Volume-Größe festgelegt werden. Das Erstellen des Verbundes dauert je nach Festplatte mehrere Stunden.
Bisher hatte ich noch keinerlei Probleme mit einem SHR-Verbund gegenüber einem klassischen Raid. Vor allem bei den kleineren NAS-Geräten, wozu auch die DS918+ gehört, fällt auch der Leistungsunterschied nicht auf.

Ich kann bei den Synology-Geräten die eigenen Raid-Typen nur wärmsten Empfehlen. Diese sind in den Geräten einfach zu bedienen und gut dokumentiert.

Übernahme von einer anderen DiskStation

Für den Umzug eines Synology-Nas zu einem anderen Synology-Nas stehen mehrere Wege zur Verfügung.
Der einfachste ist der Migrationsassistent, mit welchem alle Einstellungen und Daten auf ein anderes Synology-Nas übernommen werden können. Leider wird dieser Assistent nicht von den Einsteigergeräten unterstützt, weshalb dieser für mich rausfällt. Es kann ein Backup, welches mit HyperBackup erstellt wurde, auf dem neuen NAS wiederhergestellt werden. Hier ist etwas manuelle Nacharbeit notwendig, da einige Einstellungen nicht zwischen allen Geräten kompatibel sind. Alternativ können natürlich auch alle Daten manuell übernommen und die Einrichtung erneut ausgeführt werden. Um einige Altlasten zu bereinigen, habe ich mich für diesen Weg entschlossen.
Um die Übernahme so unkompliziert, wie möglich zu machen, habe ich mir mehrere Benutzer erstellt, welche auch auf meinem alten Nas eingerichtet waren. Dazu noch einen weiteren Admin-Account. Der zweite Admin-Account bietet einen Schutz, wenn einmal irgendetwas mit einem Benutzeraccount passiert, was nicht gewollt war. Dieses kann einen Reset ersetzten, wenn beim Ändern eines Passwortes etwas schiefläuft. Weiter habe ich auf den neuen Nas eine virtuelle Maschine aufgesetzt, welche das Kopieren im Hintergrund ausführt. Damit kann ich die Zeiten für den Datentransfer bestimmen.
Über diesen Weg ist der Datentransfer von etwas mehr als 3TB ohne Probleme durchgelaufen.

Active Backup for Business

Active Backup for Business ist eine Backup-Lösung für PCs, Fileserver, Virtuelle Maschinen und Server. Bei PCs und Servern sind nur Microsoft-Betriebssysteme unterstützt. Fileserver können über SMB-Server mit mindestens Windows Server 2012 erstellt werden, oder rsync-Sicherungen gemacht werden. Das Sichern von virtuellen Maschinen wird für Hyper-V und VMware angeboten.
Nach der Installation des Paketes muss eine Verbindung mit einem Synology-Account hergestellt werden. Nachdem dieses erledigt ist, kann über einen beliebigen PC die Oberfläche für Active Backup for Business aufgerufen werden.
activebackupforbusiness_startpage.png


Über den Reiter PC kann mit dem Button Gerät hinzufügen ein Dialog gestartet werden, über welchen ein Installer heruntergeladen werden kann. Dieser liegt als .msi vor und kann damit in einer Domäne automatisch verteilt werden. Eine Aktualisierung des Clients kann für einen einzelnen PC oder alle PCs in der Liste in der Übersicht der PCs gestartet werden.
Eine Sicherungsaufgabe von einem Medien-PC wurde innerhalb von weniger als einer Stunde abgeschlossen.
Für die Backups und Backuppläne können Zeitpläne erstellt werden und auch Pläne für das Löschen von Backups. Über diese Pläne kann eingestellt werden, dass zwar jeden Tag ein Backup gemacht wird, welches für eine Woche aufbewahrt wird, aber danach immer nur ein Backup pro Monat behalten wird. Damit kann eine gute Zeitspanne mit den Backups abgebildet werden und durch die Datendeduplizierung wird nicht zu viel Speicherplatz verschwendet.
Es gibt die Möglichkeit eine Sicherung als VM im Virtual Machine Manager (VMM) zu starten. Dafür muss ein neues Image erstellt werden, welches über den Button Erstellen in dem Reite Disk-Image im Bereich Image machbar ist.
Dafür muss im VMM auf den Reiter Images und dort ein Disk-Image eingebunden werden. Für das Erstellen eines neuen Disk-Images werden temporär etwa 200% der eigentlichen Größe des Backups verwendet. Hier zählt die Festplattengröße, welche gesichert wurde, nicht die eigentliche Backup-Größe. Dieses verhindert einen schnellen Test davon, da ich die Speicherkapazität des DS918+ noch nicht erhöht habe und die 2TB-Platte mehr Platz für die Wiederherstellung brauchen würde, als mir zur Verfügung steht.
Aber eine Sicherung ist eigentlich als Backup des PCs gedacht. Hier kann ein Wiederherstellungsmedium auf einem USB-Stick erstellt und das Image aus dem Netzwerk wiederhergestellt werden. Um den USB-Stick zu erstellen, muss unter Windows 10 Windows ADK und WinPE heruntergeladen und installiert werden. Aber alle Schritte sind in einem bereitgestellten PDF erklärt und mit Links hinterlegt.
Danach wird ein USB-Stick mit WinPE erstellt, was die Wiederherstellung auch bei UEFI-Systemen ermöglicht. Alternativ kann ein PXE-Bootsystem auf der DiskStation eingerichtet werden, was ich in diesem Test nicht machen werde, da ich kein PXE daheim verwenden will.
Eine Sicherung kann auch auf Dateiebene geöffnet werden. Hier werden die Versionen der Dateien angezeigt und es können ältere Versionen von Dateien wiederhergestellt werden. Also ähnlich, wie mit Schattenkopien direkt aus den Backups. In der Ansicht wird eine Zeitleiste angezeigt, in welcher gewählt werden kann.

Active Backup for Business eine schöne Lösung für Backups, welche einen guten Funktionsumfang bietet und keine Extrakosten verursacht. Vom Funktionsumfang und der Einstellmöglichkeit würde ich diese Lösung gegenüber beispielsweise Acronis bevorzugen. Aber die Backups sind nur über das Netzwerk wiederherstellbar, somit ist sicherzustellen, dass die Verbindung mit dem Wiederherstellungs-Medium funktioniert. Nicht alle LAN- und WLAN-Treiber werden unterstützt.

Synology Drive

Synology Drive ist eine Alternative zu Google Drive und Microsoft OneDrive. Hier kann ein Benutzerbereich eingerichtet werden und Dateien verwaltet und verteilt werden.
Für Synology Drive gibt es einen Android-Client wie auch einen Windows-Client, welcher installiert werden kann. Unter Android kann über die App auf alle Dateien zugegriffen und verändert werden. Der Windows-Client bietet einen ähnlichen Umfang, wie auch OneDrive, kann dazu auch regelmäßige Backups von bestimmten Ordnern erstellen. Dieses ist für eine regelmäßige Sicherung von Browserprofilen und Mailclients sehr praktisch.
Mit dem Synology Drive kann direkt das Synology Office und Moments verknüpft werden. Beides hat einen eigenen Testbereich.
Für die Dateien im Synology Drive gibt es eine Historie. Diese ist standardmäßig auf 32 Versionen einer Datei eingestellt. Diese Einstellung kann natürlich geändert werden und auch ein Maximalalter einer Dateihistorie festgelegt werden.
Weiter gibt es für alle Dateien im Drive eine Suche mit Volltextindex. Somit können alle Dateien und Scans mit OCR nach Inhalt durchsucht werden. Auch können Tags erstellt werden und damit die Dateien geordnet werden. Ich benutze dieses als Dokumentenmanagement-System, um einen Überblick über meinen Posteingang und Rechnungen zu behalten. Dieses kann bei der Suche nach Dokumenten sehr praktisch sein.
Persönlich nutze ich Synology Drive schon seit mehreren Jahren als Alternative für eigene Dateien, OneDrive und Google Drive und bin sehr zufrieden.
Für Mails gib es einen Teilen-Button, womit die Dokumente direkt an das entsprechende Programm übergeben werden könne und für das Drucken bietet die DiskStation einen Druckserver an, welcher auch gut mit Smartphones funktioniert. Mit dem Druckserver kann ich über DynDNS von extern Drucken.
Und zu guter Letzt, Synology Drive bietet unter der Synology Drive Admin-Konsole die Möglichkeit, Benutzer und deren Ordner zwischen verschiedenen DiskStations zu synchronisieren. Gerade für Homeoffice in der aktuellen Corona-Zeit kann für wenig Geld eine gesicherte Dateiablage, welche Share-Ordner für andere Benutzer bereitstellen kann, eine Dateizentrale eingerichtet werden.
Als Beispiel: eine DS118 mit einer 480GB Kingston A400 SSD kosten etwa 210€. Dafür bekommt der Mitarbeiter im Homeoffice einen fast latenzfreien Zugriff auf die Dateien, die DiskStation kann von der Firma aus verwaltet werden und alle Dateien werden mit der Firma gespiegelt, sodass die Internetleitung frei bleibt, aber alle Dateien zentral gesichert sind.

Moments

Synology Moments ist ein Programm für das Verwalten und Ansehen von Bildern. Es ist eng mit dem Drive-Paket verknüpft. Mit Synology Moments gibt es die Möglichkeit, Bilder manuell zu importieren, über einen Client vom Handy als Backup zu verschieben oder direkt in dem Ordner einzuspielen. Mit dem Handy-Backup arbeite ich zumindest schon seit mehreren Jahren und das Handy überträgt automatisch alle Bilder, die in konfigurierbaren Ordnern liegen an die DiskStation. Dieses funktioniert bei mir seit 3 Jahren ohne jegliche Probleme und hat mir schon mehrfach gute Dienste geleistet. Auch die das Hochladen der Bilder manuell auslösbar und auch über VPN/DynDNS machbar.
Ansonsten hat Moments eine schöne Web-Oberfläche, in welcher durch die Bilder als Vorschau gescrollt werden kann. Hier wird eine als Hauptansicht eine Zeitachse angeboten. Alternativ kann auch anhand von Ordnern gearbeitet werden. Beim Import der Bilder wird von Synology Moments ein entsprechender Ordner der Importquelle angelegt. In meinem Fall Web für den Import über die Weboberfläche. Danach werden für die Bilder noch Ordner für jeden Tag angelegt.
Es ist möglich Tags anzulegen, womit unterschiedliche Kennzeichnungen für ein Bild gemacht werden kann. Auch gibt es eine Gruppierung nach Ort, wenn an den Bildern GPS-Koordinaten angeheftet sind.
Auch gibt es die Möglichkeit Alben mit bestimmten Fotos anzulegen, welche einzeln unter Alben angezeigt werden.
Für diesen Test habe ich Bilder von einem Urlaub importiert. Als reine Datenmenge waren dieses 629 Bilder mit insgesamt 5,6GB, aufgenommen mit einer Canon EOS 600D. Der Import in Synology Moments ist mit etwa 195 Bildern/Stunde abgelaufen. Hier hatte ich die Hoffnung, dass der Prozess schneller ist. Die Gesichtserkennung ist bisher noch nicht ganz auf dem Level, was ich erhofft hätte, es fehlen von 14 Personen 2 und viele Bilder wurden nicht richtig mit den Personen verknüpft.

Mit der Objekt- und Scene-Erkennung bin ich sehr zufrieden. Ein kleiner Patzer aus der Erkennung:
moments_cat.png


Wenn häufiger Fotos über einen USB-Stick oder eine SD-Karte importiert werden sollen, bietet Synology das Programm UsbCopy an. Hier können Standardaufgaben erstellt werden, wie z.B. der Import aller Dateien oder Mediendateien beim Anschließen oder einem Aufruf über die Oberfläche. Für mich habe ich eine Aufgabe erstellt, der ohne ein aktives Eingreifen Bilder von einer SD-Karte oder einem USB-Stick in mein Moments importiert, wenn der Ordner /DCIM/100Canon/ auf dem Medium vorhanden ist. UsbCopy bietet aber auch das Rückspielen an, beispielsweise um Backups in Intervallen auf eine externe Festplatte zu schreiben.
Da ich Moments mit dem gleichen Datensatz an Bildern auf zwei verschiedenen DiskStations vergleichen kann, habe ich dieses auch getan. Bei der DS918+ läuft der Import und das Verarbeiten der Bilder sehr viel schneller ab. Der gleiche Datensatz ist auf meiner DS215j mit etwa 30 Bilder/Stunde importiert worden. auch das Anzeigen der einzelnen Bilder verläuft bei der DS918+ besser.
Die Objekt-, Hintergrund- und Gesichtserkennung steht bei der DS215j nicht zur Verfügung.

Ich freue mich darauf, wenn ich meine verbleibende Fotosammlung importiert ist und die automatische Erkennung mit mehr Daten füttern kann.
Für die DSM Version 7.0 ist eine Ablösung für Synology Moments und PhotoStation angekündigt.

Virtual Machine Manager

Der Virtual Machine Manager (VMM) ist eine Oberfläche für das Linux Virtualisierungssystem KVM. Ein Virtualisierungssystem ermöglicht es, ein Computer virtuell zu erstellen und laufen zu lassen. Bei dem Synology VMM gibt es neben der Möglichkeit, virtuelle Maschinen (VMs) zu erstellen, auch die Möglichkeit Backups von physikalischen PCs zu starten, die vorher mit dem Active Backup for Business erstellt worden sind. Dieses ist vor allem dann interessant, wenn man selbst nicht in der Nähe von dem eigenen PC ist, aber damit arbeiten muss.
vmm_uebersicht.png


Der VMM kann über das Paketzentrum installiert und auf einem aktuellen Stand gehalten werden. Für die Erstellung und Handhabung von Snapshots sollte der "Replication Service" installiert werden. Bei dem ersten Start muss ein Volume für die Speicherung der virtuellen Maschinen angegeben werden. Hierfür bietet es sich an, ein gesondertes Volume zu erstellen. In meinem Fall habe ich das Volume2 mit ~500GB verwendet. Um ein Volume angeben zu können, muss der dazugehörige StoragePool fertig erstellt sein.
Nachdem die Installation des VMM abgeschlossen ist, kann die erste virtuelle Maschine erstellt werden. Dafür sollte ein Image für das Betriebssystem heruntergeladen werden und unter "Image" hinzugefügt werden. Dieses dauert im Falle der DVD1 von Debian 10 etwa 2 Min. Falls ein Windows als VM installiert werden soll, sollten unter Image der Button "Synology Guest Tools herunterladen" gestartet werden, damit die Überwachung der VM gestartet werden kann. Im Falle von Debian können die Tools über das Kommando "apt install qemu-guest-agent" installiert werden.
Nachdem alle vorhergehenden Schritte gemacht wurden, kann die erste VM erstellt werden. Dafür muss der Bereich "Virtuelle Maschine" angewählt werden und dort Erstellen ausgewählt werden. Bei dem Erstellen müssen die Anzahl der CPU-Kerne, Arbeitsspeicher und Festplattenspeicher festgelegt und das Image zur Installation gewählt werden. Dann kann über Verbinden ein Browserfenster gestartet werden, in welchem die VM dargestellt wird.
vmm_maschinen.png


Bei der DS918+ sind standardmäßig 4GB Ram verbaut und in meinem Setup sind davon noch etwa 2000MB frei. Damit kann es schon schwierig werden, ein Windows 10 zu booten, was aber dennoch möglich ist. Aber bei der Verwendung von VMs ist ein Ram-Upgrade zu empfehlen, um mehrere VMs erstellen zu können.
Eine weitere Möglichkeit, eine VM zu erstellen, ist ein Backup von einer VM aus einem Hyper-V oder VMware. Beides kann ich leider nicht testen, da ich keine eigene Virtualisierungslösung betreibe.
Bei einer VM mit Windows Server 2019 kommt die Synology DS918+ in der Basiskonfiguration an ihre Leistungsgrenzen. Mit den verfügbaren 2GB Ram kann zwar das Betriebssystem installiert werden, aber durch die konstante Auslagerung des Arbeitsspeichers wird der Zugriff stark gebremst und auch der Datendurchsatz kommt nur noch auf etwa 60MB/s.
Alternativ kann VMM auch .ova Dateien importieren und exportieren. Somit können exportierte, virtuelle Maschinen aus VMware, Hyper-V und VirtualBox und anderen Virtualisierungsumgebungen importiert werden und umgekehrt.
Für eine Sicherung können von den VMs manuelle oder automatisierte Snapshots erstellt werden. Für diese Snapshots kann ein Speicherplan erstellt werden, wie lange Snapshot aufbewahrt werden sollen.
Als Beispiel können tägliche Backups gemacht werden, die für eine Woche aufbewahrt werden, aber das Backup von jedem Sonntag, soll für 3 Monate zur Verfügung stehen. Neben einem solchen Plan kann für jedes Backup auch manuell bestimmt werden, dass dieses Backup nicht aufgeräumt werden soll.
Aus einem Snapshot kann entweder eine Wiederherstellung gemacht, oder eine neue VM angelegt werden.

Für diesen Test habe ich ein Debian 10 installiert, was ohne weitere Probleme funktioniert hat. Etwas gestört hatte es mich, dass ich kein iSCSI als Speicherziel festlegen konnte, was aber verkraftbar ist, wenn die VMs auf dem Speichersystem selbst laufen, welches selbst Snapshots unterstützt. Bisher habe ich keine Einschränkungen für die Geschwindigkeit gesehen, auch wenn der verbaute Prozessor nicht wirklich schnell ist. Für kleinere VMs, wie einem kleinen Web- oder Git-Server steht aber nichts im Weg. Für Softwaretests ist es häufig nötig, verschiedene Betriebssysteme mit dem Programm zu testen, was gut über die virtuellen Maschinen gemacht werden kann.
Leider kann ich keinen Test der Hochverfügbarkeit oder Cluster-Funktion machen, da mir eine zweite DiskStation, die auch den VMM unterstützt, dazu fehlt. Aber diese Funktionen gibt es.

Persönlich werde ich einige Testmaschinen für Windows 7, 10 und ein Windows Server 2019, sowie einen Linux-Server damit betreiben. Die Windows-Maschinen für Software-Tests, die ich bei Bedarf starten kann und das Linux für einen kleinen Datenbankserver und einen Unifi-Controller. Bisher kann ich den VMM nur empfehlen.

Fazit
Die paar Wochen, in denen ich die Synology DiskStation DS918+ testen durfte, haben mir viel Spaß gemacht. Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung, welche mir die Synology DS918+ bietet.
Aber an diesem Setup werde ich auf jeden Fall die Festplatten tauschen. Dafür werde ich zwei WD Red 4TB CMR-Platten aus meinem bestehenden Nas in die DS918+ übernehmen. Eine der SMR-Platten wird für Backups weiterverwendet und die zweite werde ich mit einer 4TB-Festplatte aus einem Desktop-PC tauschen. Mehrfach habe ich in Berichten gelesen, dass bei den SMR-Platten die Geschwindigkeit mit höherer Befüllung immer weiter abnimmt. Dieses geht soweit, dass bei 90% Befüllung nur noch etwa 15MB/s erreicht wird.
Über die Verwendung von einem Read-Cache kann man streiten, aber mir ist dieser nur in wenigen Momenten aufgefallen, was für mich den Preis nicht rechtfertigt.
Der Read-Cache ist mir nur in wenigen Fällen aufgefallen, was für mich die Kosten nicht rechtfertigt, aber in Verbindung mit einer weiteren SSD als Read/Write Cache sehr interessant. Darüber können viele Probleme mit den SMR-Festplatten umgangen werden.
Für die NVMe-SSDs in einem Cache wird bei Synology der TBW-Wert genau beachtet. Dieses kann dazu führen, dass eine SSD schnell als „Defekt“ gekennzeichnet wird, was aber eigentlich nicht stimmt. Deshalb sollten für Read/Write-Caches nach Möglichkeit immer SSDs verwendet werden, die einen großen TBW-Wert aufweisen. In der Synology DS918+ werden die NVMe-SSDs mit nur einer PCIe-2.0-Lane angebunden, was eine Übertragungsgeschwindigkeit pro SSD von etwa 500MB/s ermöglicht, was aber über die zwei 1Gbit Anschlüsse nicht übertagen werden kann.

Kaufen wollte ich mir eigentlich den Nachfolger, welcher letzte Woche auch in Deutschland freigegeben wurde, aber hier ist der Leistungsunterschied so gering, dass mit der einfachen Möglichkeit beide Ram-Riegel zu tauschen, mehr wert sind, als der kleine MHz-Boost.

Vielen Dank nochmal, dass ich dieses Set testen durfte. Ich werde weiterhin viel Spaß mit den Geräten haben 😉
 
Zuletzt bearbeitet:
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Du hast bei den Festplatten SHR statt SMR stehen :)

Schöner und ausführlicher Artikel. Die 39MB/s erscheinen mir trotz SMR doch recht wenig. Zumindestens konnte ich bei den WD60EFAX direkt im PC erheblich schnellere Werte messen. Aber da die Festplatten im NAS hängen, kann es hier viele andere Punkte geben.
 
Vielen Dank für den Hinweis - habe ich angepasst.

Bei der Geschwindigkeit der Platten im Raid wollte ich die Ergebnisse aus dem Blog nachstellen, was besser funktioniert hat, als ich erwartet hatte:

Erwartet hatte ich, dass ich die Daten noch Manipulieren müsste, damit sich die Fragmentierung erhöht.

Ich habe hier noch ein paar Ergebnisse mit einem direkten Schreiben im dahinterliegenden Linux:

Code:
Test@SynologyDsm:/volume2$ dd if=/dev/zero of=test bs=512M count=16
8589934592 bytes (8.6 GB) copied, 91.815 s, 93.6 MB/s
Test@SynologyDsm:/volume2$ sudo /sbin/sysctl -w vm.drop_caches=3
vm.drop_caches = 3
Test@SynologyDsm:/volume2$ dd of=/dev/zero if=test bs=512M count=16
8589934592 bytes (8.6 GB) copied, 89.0968 s, 96.4 MB/s
Test@SynologyDsm:/volume2$

Der Abfall der Leistung ist schon messbar, aber hier scheint das Übertragen der Datei noch ohne den "Optimierungen" der Festplatte passiert zu sein. Ich versuche die Ergebnisse nochmal auf Konsolenebene nachzustellen.

Und noch ein Ergebnis mit einer echten Datei:
Code:
19704830933 bytes (20 GB) copied, 203.753 s, 96.7 MB/s

Und da ich gerade dabei bin, hier noch die Ergebnisse von einem DD für die SSD:
Code:
Test@SynologyDsm:/$ sync; sudo dd if=/dev/zero of=/dev/nvme0n1 bs=1024M count=20; sync
21474836480 bytes (21 GB) copied, 60.017 s, 358 MB/s --> Schreiben auf die NVMe-SSD
Test@SynologyDsm:/$ sync; sudo dd of=/dev/zero if=/dev/nvme0n1 bs=1024M count=20; sync
21474836480 bytes (21 GB) copied, 49.1732 s, 437 MB/s --> Lesen von der NVMe-SSD
 
Zuletzt bearbeitet:
Nachdem ich nochmal einiges an Daten verschoben habe, hatte ich nochmal einen DD-Test gemacht, welcher wieder bei ähnlichen Werten lag.
Beim Kopieren war mir aber schon aufgefallen, dass die Übertragungsgeschwindigkeiten eher um 50MB/s lagen. Hier noch ein Screenshot mit Daten, die von dem NAS gelesen werden:
1596004325579.png


Dazu muss ich sagen, dass ich die DD-Tests mindesten 24 Stunden nach dem letzten Kopiervorgang gemacht habe, wo die Datenoptimierung der SMR-Festplatten schon einmal gelaufen sein sollte.
 
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