Als Aktieninvest kann es hingegen durchaus interessant sein.
Sehe ich anderes, denn erstens gehört einem ausländischen Aktionär von chinesischen Firmen kein Anteil an dem Unternehmen, wie es sonst bei Aktien der Fall ist, sondern in aller Regel nur ein Anteil an einem VIE (Variable Interest Entity), einer Briefkastenfirma in einem Steuerparadies:
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Dann muss man bei deren Geschäftszahlen dem Unternehmen vertrauen und damit sind schon viele auf die Nase gefallen, da die westlichen Wirtschaftsprüfer gerade nach dem Inkrafttreten des neuen Antispionagegesetztes vor gut einen halben Jahr nun gar keine Chance mehr haben irgendetwas zu überprüfen. Klar haben die auch schon bei westlichen Firmen versagt, aber da haben meist Analysten von Shortsellern lange vorher Alarm geschlagen, denn die Shortseller machen selbst ihre Analysen. Shortseller haben nämlich ein theoretisch unendliches Verlustrisiko, können aber maximal so viel verdienen für wie viel sie die Aktien verkauft haben (abzüglich der Kosten für die Ausleihe), während man auf der Longseite umgekehrt theoretisch ein unendliches Gewinnpotential hat, sollte die Aktie durch die Decke gehen und so viel verlieren kann wie man dafür bezahlt hat. Die großen Shortseller analysieren also sehr genau um überbewertete Aktien zu finden und haben damit durchaus eine gewisse Kontrollfunktion, die man aber eben bei den Chinaaktien auch vergessen kann.
Die chinesischen Wirtschaftsprüfer die dann die Abschlüsse unterschreiben, kannst Du direkt vergessen. Als die westlichen Ratingfirmen Evergrandes Anleihen runtergestuft haben, wurde von denen bewusst noch mal das AAA Rating dafür bestätigt und dies war nicht lange bevor die Probleme bei Evergrande offensichtlich wurden. Aber was sollen sie auch machen, es wäre unpatriotisch etwas nicht positives über ein chinesisches Unternehmen oder gar die chinesische Wirtschaft zu schreiben und wer möchte schon im Knast landen?
Dann erinnere ich mich auch noch zu gut um die Hype vor so 15 Jahren um Aktien wie Asian Bamboo (DE000A0M6M79) und Co, also Börsen in Deutschland auf die Idee gekommen waren man müsse doch chinesische Unternehmen anlocken und da haben die auch so ein Konstrukt gewählt bei der eine deutsche Tochterfirma die Aktien ausgegeben hat. Ich glaube von den ganzen Chinaaktien gibt es keine mehr, aber es wurde eine Menge stupid german money abgegriffen.
Dann wäre mir die geopolitische Situation viel zu gefährlich:
Taiwan gehört nach chinesischer Lesart ohnehin zum Staatsgebiet. Das macht Peking verbal und mit Militärmanövern zuletzt immer wieder deutlich. Während eines Treffens in den USA erklärt Staatschef Xi US-Präsident Biden dann auch ohne Umschweife, was er mit dem Inselstaat vorhabe.
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Xi hat schon immer klar gemacht, dass er Taiwan erobern will, Wiedervereinigung ist nicht wirklich das korrekte Wort, weil die CCP nie über Taiwan geherrscht hat. Selbst
Biden hat gesagt er würde Taiwan bei einem Angriff verteidigen und dazu auch US Soldaten in Taiwan einsetzen, was würde Trumpf wohl machen? Aber selbst wenn nicht, Sanktionen gegen die diejenigen gegen Russland ein Spaziergang sind, wären wohl mal sicher und frag mal die Inhaber russischer Aktien was diese nun wert sind.
Außerdem sollte man nicht vergessen wie stark die chinesische Regierung die eAutos und deren Hersteller subventioniert (hat, diese Jahr ist es wohl schon weniger geworden), was teils über den Wert der Autos hinausging. Daher gibt es riesige Halden mit nagelneuen eAutos die alle zugelassen sind, aber nie benutzt wurden, da die Hersteller diese damit wegen der Subventionen immer noch Geld verdient haben, auch wenn sie die selbst zugelassen und sie dann in der Wildnis deponiert haben. Die bläht die Verkaufszahlen auf und die Regierung kann China als führend in der Produktion von eAuto anpreisen. Das Ziel ist wie es schon mit den Solarpanels gut funktioniert hat: Erst subventionieren bis der Arzt kommt und dann die subventionierten Produkte exportieren und so billig im Ausland anbieten, bis die dortige Konkurrenz kaputtgeht.
Nur ist die Autoindustrie global viel größer als es die Solarindustrie damals war, dann hat China nicht nur wirtschaftlich heute ganz andere Probleme als damals und Schuldenberge die sich kaum noch verschleiern lassen, sondern die EU Kommission und auch die US Regierung sind diesmal früher aufmerksam geworden. So einfach die bei der Solarindustrie wird es also bei den eAutos für die chinesischen Hersteller nicht werden, zumal Autos auch viel stärker emotionsbeladen sind als Solarpanels.
Obendrauf kommt noch die Frage wie weit die Verbreitung von Batterien-eAutos überhaupt skalierbar ist, denn bisher machen diese nur ganz wenige Prozent der Flotte aus, diese Prozentzahl weiter zu erhöhen wird zu immer mehr Problemen führen. In Kalifornien und auch in einigen Städten in China haben dies schon einige Leute in Form stundenlanger Warteschlagen vor Ladestationen erleben dürfen. Politische Ziele in so 10 Jahren Verbrenner verbieten zu wollen, sind angesichts dessen extrem ambitioniert bis komplett unrealistisch und wen wundert es, wenn die Leute Alternativen zu den Parteien wählen, die diese Ideologie unterstützen? Wobei ich mich wirklich frage wie hoch Chinas Einfluss auf diese ganzen Sache ist, da die damit die westlichen Länder ja sehr von sich abhängig machen, während in China jede Woche ein neues Kohlkraftwerk ans Netz geht.