Ich werde nie vergessen, wie ich im Wartezimmer des Kinderarztes gewartet habe und da zwei Mädchen auf der anderen Seite des Raumes gesessen haben. Ich sage dabei bewusst Mädchen. Die Ältere wird allerhöchstens 14 gewesen sein. Die jüngere dürfte um die 3 gewesen sein. Richtig laufen und sprechen war nicht drin. Mit dem mind. 6" großen Smartphone konnte sie aber unfassbar gut umgehen. Wahrscheinlich besser als ich mit meinem Handy klar komme, dass aber auch keine 6" groß ist. Und so saßen die beiden da, beide mit einer Flimmerkiste und scheinbar TikTok (oder etwas sehr ähnlichem) beschäftigt. Es war eine so surreale Szene, dass ich bis heute nicht weiß, was ich dazu fühlen soll. Auf jeden Fall irgend etwas aus der Ecke von Entsetzen und Resignation.
So sehr ich mir persönlich ein Verbot von TikTok aus zig Gründen wünschen würde, wird da am Ende doch nichts passieren. TikTok sitzt in China. Was wird die EU schon machen? Die wird ihnen einen Brief schreiben in dem steht, wie böse sie auf sie sind. Und dann zieht sich das so lange, bis TikTok schon wieder außer Mode ist und die nächste (chinesische) Sau durchs Dorf getrieben wird.
Der nächste Hit werden Mikro-Videos mit einer Länge von maximal 3,5 Sekunden. Sich für satte 30 Sekunden auf ein und dasselbe Thema zu konzentrieren ist doch schon wieder sowas von 2022, komplett veraltet und grenzwertig. In der Zeit von einem Video könnte man locker 5 Videos zu ebenso vielen Themen und noch einmal die gleiche Anzahl an Werbeclips konsumieren.