Viel Neues von Apple auf der WWDC

Wenn alles so funktioniert wie es soll (und das ueber lange Zeit), warum sollte ich dann unter die Haube kucken wollen? (als "normaler" Nutzer der sich nicht beruflich oder als Hobby mit solchen Dingen beschaeftigt.)

Vielleicht weil der Nutzer wissen möchte wie das System funktioniert?

Oder anders gesagt, meiner Meinung nach sind die meisten user kaum an den Innereien eines Betriebssystems interessiert.

Da kannst du recht haben, aber das ist keine Begründung für einen aberwitzig komplizierten Unterbau. Am Ende gibt es auch Nutzer, die sich für die Innereien interessieren, z.B. Entwickler und Administratoren. Auch für diese Benutzergruppe zählt Einfachheit, Effizienz, Flexibilität und Eleganz.

Aber hier kann es schon fast philosophisch werden. Die OS X Oberfläche, die zugegeben recht einfach zu bedienen ist (was aber auch für viele andere Oberflächen gleichermassen gilt) versteckt den komplizierten Unterbau. Im Finder lässt sich z.B. der Unix-Unterbau kaum erforschen. Viele Dinge der komplexen Systemarchitektur werden durch die Oberfläche verdeckt. Das ist auch OK so, da dadurch das System benutzbar wird.

Doch man muss das ganze von einem anderen Blickwinkel betrachten. Warum gibt sich Apple mühe, den Unterbau vor den Usern zu verstecken? Möchte man die Nutzer vor etwas bewahren? Schämt man sich für den Unterbau? Hält man die Nutzer für zu dumm um es zu verstehen?

Verstehe mich nicht falsch, selbiges kann man auch Windows und Linux/Gnome/KDE usw. vorwerfen.

Aber du darfst auch gern konkret werden und mir erklaeren was genau du meinst.

Da gibt es eine ganze Menge. Kannst Du mir erklären, welche Dateien beim Hochfahren des Systems und in welcher Reihenfolge gestartet werden? Und wenn Du das getan hast, kannst Du mir erklären warum sich diese Dateien in den Verzeichnissen befinden, in denen sie sich befinden? Und wenn Du das geklärt hast, dann erkläre mir, warum so viele Dateien Notwendig sind, um am Ende eine Grafische Oberfläche mit Fenstern und Buttons zu erzeugen. Man muss sich hier auch die Frage gefallen lassen, warum so ein Unterbau Notwendig ist, wenn am Ende so etwas wie eyeOS an der Oberflächen das Gleiche leistet.

Anderes Beispiel: Erkläre mir wo genau im System die Fonts verwaltet werden. Wo genau befinden sich die Font-Dateien? Was genau ist der Grund für dieses überaus komplizierte Font-System? Apple legt viel Wert auf Eleganz, wo ist hier die Eleganz?
Zum Vergleich: beim alten MacOS lagen die Font-Dateien im Ordner "Fonts" (oder so ähnlich), das war kinderleicht und würde sogar meine Oma verstehen. (Mir ist klar, das die Fontverwaltung in einem Multiuser-System nicht ganz so einfach sein kann.)

Diese "verwirrte Architektur" (so will ich es mal nennen) setzt sich im gesamten Unterbau fort, was auch nicht verwundert, ist schliesslich ein Unix.


Ich bin mir nicht sicher, ob du verstehst was ich meine. Wozu wird so ein komplexer Unterbau benötigt, wenn man am Ende nur einfache Sachen macht? Gibt es eine Notwendigkeit dafür, das der Unterbau kompliziert ist? Geht es nicht einfach und Elegant? Ich rede hier nicht davon die Nutzer zu Gunsten der Einfachheit und Eleganz einzuschränken oder die Flexibilität einzuschränken. "Think Different" war Apples Slogan, sie halten sich blos selbst nicht daran.
Ein einfacheres System würde auch dabei Helfen, das die User das System verstehen können. Dies hätte viele Vorteile: Sicherheit, Stabilität, Selbstbestimmung, leichtere Wartbarkeit usw. Die heutigen Systeme sind so komplex, das selbst die Dauer eines Informatik Studiums nicht ausreicht um es jemanden verständlich zu machen.

(Und damit mein ich jetzt nicht die Farbgestaltung usw.)

Ich schon, denn wie Du ja selbst sagst, sind die meisten Nutzer am Unterbau gar nicht interessiert. Also muss ich OS X auch an der Oberfläche messen. Apple schreibt sich Ergonomie ganz groß auf die Fahnen. Computer sind individuell programmierbar und können wunderbar an die menschlichen Bedürfnisse angepasst werden. Wenn ein Nutzer seine Umgebung nicht so gestalten kann, das er sich wohlfühlt, dann würde ich das als einen groben Mangel bezeichnen. Hier haben andere Systeme weit mehr zu bieten.

Also wie gesagt, an solchen Kriterien wuerde ich persoenlich jetzt nicht die Leistung eines Betriebssystems bewerten.

An welchen denn dann? Die Apple Gemeinde wirft doch den anderen ständig Inkonsistenzen vor.

Aber bitte du hast angefangen, du hast gesagt, das man das Betriebssystem vor allem betrachten sollte. Nun nenne mir doch mal welche Vorzüge OS X vor Windows oder Linux/Gnome besitzt?

Also dann muss man aber sagen, dass du dann ja sozusagen "gebranntmarkt" oder vielleicht auch ein bisschen voreingenommen bist was dein Urteil angeht.

Ist halt das was ich beobachte. Und ich habe auch selbst vor ein paar Jahren meine Erfahrung damit gesammelt. Wir hatten hier mehrere Macs im Einsatz, die sogar nur auf mein Anraten gekauft wurden und von mir konfiguriert und administriert wurden. Benutzt habe ich sie selbstverständlich auch, aber es gab auch andere Nutzer. Die Rechner wurden für Quicktime-Streaming und zum Videoschnitt benutzt. Quicktim-Streaming hat nie richtig funktioniert, auch wenn Apples Marketing-Aussagen etwas anderes behauptet haben. Am Ende wurden die Rechner nur noch zum Videoschnitt benutzt, da FinalCut ein wirklich gutes Programm ist. Eine bessere Stabilität als z.B. Windows konnte ich beim arbeiten nicht feststellen, ist aber wie gesagt ein paar Jahre her. Und meine aktuellen Beobachtungen bei meinem Freund lassen mich vermuten, das sich an der Stabilität nichts geändert hat.

Auf der anderen Seite muss ich sagen dass ich zunehmend das Gefuehl habe dass ein Windows Rechner mit der Zeit "altert", langsamer und anfaelliger fuer Systemausfaelle wird.

Kein System altert von allein. Sowas wird immer im Bezug auf Windows von unterschiedlicher Seite behauptet. Auf den meisten Windowsrechnern wird viel Software installiert und deinstalliert. Zudem ist es zur Gewohnheit geworden, das die Nutzer mit Adminrechten das System benutzen, was Micro$oft mit Vista versucht zu unterbinden.
Wenn es keine strikte Trennung von System- und User-Bereich gibt handelt man sich eine menge Probleme ein, wenn man nicht aufpasst.

In Unix-Systemen gibt es diese Trennung und man kann als User keine Systemrelevanten Dinge ändern. In vielen Windows Installationen ist dies jedoch nicht der Fall und es genügt schon eine durch Programminstallation überschriebene System-Bibliothek, die das System instabil macht.
Würde man Linux oder OS X in ähnlicher Weise benutzen wäre es nicht anders. Unter Linux und OS X werden allerdings nicht ständig neue Programme installiert. Und im Falle von Linux stammen die Programme dann meist noch vom Distributor und wurden dort getestet und konfiguriert.

es wurde ja lediglich angesprochen dass Mac OS ein durchaus gutes Betriebssystem ist.

IMHO ist keines der hier genannten Betriebssysteme ein gutes Betriebssystem. Und OS X macht hier keine Ausnahme. Es ist weder signifikant besser noch schlechter als Windows/Linux. Das Problem ist allerdings, das von der Apple-Fraktion ständig etwas anderes behauptet wird. Bisher habe ich noch keine überzeugenden und nachvollziehbaren Argumente gehört, die OS X zu einem besseren OS machen als Linux/Windows. Du darfst gerne welche vorbringen.
 
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