Dieser Überschlag geht die Frage orthogonal an, beantwortet deshalb ob man 1GBit als Durchschnittsuser überhaupt "brauchen" kann, nicht aber wie Viele Menschen denn nun diesen Durchschnittsuser entsprechen. Das Ergebnis ist in Hinsicht auf die Fragestellung nur dann relevant, falls sich herausstellt, dass man die Frage nach dem Sinn von 1GBit Internet mein "Nein" beantworten kann, weil sich dann die ursprüngliche Fragestelllung erübrigt.:
Ausgehend davon, dass "Keiner" wie, umgangssprachlich üblich, nicht für absolut Niemanden steht, sondern eher für "extrem Wenige", lässt sich das statistisch überprüfen:
Der Durchschnittsdeutsche wird im Jahre 2020
ca. 160GByte monatlich an Daten über das Internet übertragen.
Dies macht also etwa 5,3Gbyte täglich.
Gemäß der üblichen Bandbreitenzuweisung durch die Anbieter besteht dabei ein zu erwartendes Verhältnis von etwa 5:1 zwischen Download und Upload.
Da Upload und Download ohne relevante Geschwindigkeitsbeeinträchtigung gleichzeitig erfolgen können, ist zur Berechnung der Gesamtdauer zur Übertragung dieses Volumens also nur das größere der beiden Volumina relevant, also der Download, der bei 5:1 einer Menge von 5/6 des Gesamtvolumens entspricht, also täglich ca. 4,4GByte.
Eine Datenmenge von 4,4GByte entspricht somit dem kompletten Tagesbedarf, was den Zeitaufwand zur reinen Übertragung der Datenmenge angeht.
Dieser Zeitaufwand verteilt sich über die
durchschnittliche tägliche Nutzungsdauer von ca. 2,5 Stunden.
Diese 2,5 Stunden lassen sich auf die Masse aller Internetnutzer in Abschnitte von
40 Sekunden einteilen, die der durchschnittlichen Verweildauer pro Website entsprechen.
Somit ergibt sich eine Anzahl von 225 Zeitabschnitten, von denen jeder eine kleinere Übertragung bedeutet, oder mehrere zusammengefasst einer Größeren entsprechen.
In Kombination mit den 4,4 täglichen GByte lässt sich so erkenne, dass der Durchschnittsuser also innerhalb von 40 Sekunden 4,4GByte/225 an Daten übertragen wird, also etwa 20MByte.
Der Nutzer muss also mit einer durchschnittlichen Wartezeit pro Klick rechnen, die sich aus der Menge von 20MByte dividiert durch die Übertragungsgeschwindigkeit ergibt.
Die mit großem Abstand am häzfigsten anfallende Wartedauer pro Klick beträgt also in Abhängigkeit von der Übertragungsrate:
Bei 1000MBit/s (125MByte/s) 0,16s.
Bei 500 MBit/s (62,5MByte/s) 0,32s
Bei 100 MBit/s (12,5MByte/s) 1,60s
Bei 69,4MBit/s (8,675MByte/s) 2,31s
Bei 50 MBit/s (6,25MByte/s) 3,20s
Bei 16 MBit/s (2MByte/s) 10,00s
Die 69,4MBit/s entsprechen dem deutschen Durchschnitt.
Für die Darstellung der Website nach dem Herunterladen der wesentlichen Teile, kann man im Schnitt etwa 2 Sekunden veranschlagen, die weitestgehend zur Übertraagungsdauer addiert werden muss.
So ergibt sich für den deutschen Otto-Normal-Computerbildleser eine Gesamtwartezeit von 2,31s+2s, also 4,31s.
Für den Turbo-Power-Nerd ergibt sich eine Gesamtdauer von 0,16s + 2s, also 2,16s.
Die Differnez beträgt 2,15 Sekunden pro Klick, die man als Gigabit-User weniger zu warten hat.
Über den Tag kann er insgesamt 225*2,15 Sekunden, also 8 Minuten an Wartezeit sparen.
Natürlich sind diese Daten sehr abstrakt und sowohl individuelle Vorlieben als auch stark ungleichmäßige Verhältnisse zwischen Datenmengen verschiedener Webquellen werden nicht näher berücksichtigt. Da sich dieser Überschlag aber auf eine Frage der Relevanz für die Allgemeinheit beziehen soll und nur den grundsätzlichen Unterschied für den häufigsten Fall klären soll, entfällt das Individuum als Kriterium, und die Datenmenge verschiedener Qellen im Verhältnis zueinander kompensiert sich (da z.B viel mehr Daten über Streaming-Video anfällt, würde sich die Gesamtwartedauer über weniger übrige Klicks verteilen, und somit der Unterschied zwischen verschiedenen Bitraten stärker auswirken. Da aber wiederum beim gleichzeiten Streamen von Videos weniger Datenmenge des gegebenen Budgets für restliche Zwecke (Social-Networking usw.) übrigbleibt, ergibt sich daraus auch eine reduzierte Gesamtanzahl weiterer Klilcks neben dem Streamen, wodurch deren Relevanz für den Vorteil durch eine höheren Datenrate proportional gegenkompensiert wird).
Ob Jemand nun gerne Videos streamt (lange Verweildauer, hohes Datenvolumen), SocialNetworks besucht (lange Verweildauer, geringes Datenvolumen), Chattet (geringe Verweildauer, geringes
Volumen), oder täglich eine neue Linux-Distribution herunterlädt (mittlere Verweildauer, hohes Volumen) usw. ist für die Frage der Masse (in Hinsicht auf die Prämisse "Sehr Wenige brauchen 1GBit/s") unbedeutend.
Gewerbliche Nutzung wurde hier gar nicht berücksichtigt, da es um Internettarife zur Privatnutzung geht.
Eine Ersparnis von 2,15 Sekunden pro Klick (oder 8 Minuten pro Tag) als "brauchen" im Sinne eines Bedarfs zu definieren, oder auch nicht, ist nun eure Sache xD