Hallo,
will euch mal meine Erfahrungen mit meinen Seagate Archiv Festplatten mitteilen und für das Fehlerverhalten von diesen Festplatten sensibilisieren. Ich habe zwei dieser Festplatten in der 8TB Version (Seagate Archive HDD v2 8TB, SATA 6Gb/s (ST8000AS0002)). Gekauft hab ich sie vor 3 Jahren und vier Monaten, so dass die Garantie gerade vor kurzem abgelaufen ist.
Diese Platten Schreiben ihre Daten mit Shingle Magnetic Recording. Falls dir das nichts sagt, kannst du hier kurz nachlesen:
8-TByte-Festplatte mit SMR-Aufzeichnung | c't Magazin
Shingled Magnetic Recording – Wikipedia
Eine unbestätigter Quelle im Internet sagte, dass die Streifen bei diesen Platten 40MB haben sollen.
Ich habe die Platten nach dem Kauf mit NTFS formatiert und auf jeder Platte einen 7451GB großen TrueCrypt-Container erstellt, welcher später durch einen VeraCrypt-Container ersetzt wurde. Mir war von Anfang an klar, dass diese Platten als Datengrab konzipiert sind und deshalb hab ich sie als Archiv für meine Videosammlung benutzt, das heißt in der Regel wurden große Videodatein abgelegt, die gelegentlich auch mal gelöscht wurden. Betrieben wurden die Platten an meinem HTPC im Wohnzimmer (Intel NUC i5) in diesen USB3-Gehäusen. Ergänzend sei gesagt, dass ich an diesem NUC auch 2x 6TB WD Red für die gleichen Zwecke betreibe, die allerdings etwas älter sind als die Seagate Archive.
Die letzten 3 Jahre liefen die Platten unauffällig. Ich konnte immer zuverlässig Videomaterial ablegen und abspielen, wenn es gebraucht wurde. Die Schreibraten waren konstant bei ca. 80MB/s sequenziellem Schreiben. SMART war immer unauffällig und ist es auch heute noch.
[Ausholen]
Um zu verstehen wie ich den defekten Platten langsam auf die Schliche gekommen bin, muss ich etwas ausholen:
Vor einigen Wochen ist mir dann folgendes passiert: Es war schon spät abends, kurz vorm ins Bett gehen. Win10 lief, alle genannten Platten waren am NUC angeschlossen und die Container waren alle gemountet. Weil ich tagsüber das Videoarchiv etwas ausgemistet hatte, hab ich den Papierkorb geleert. Da aber alle Festplatten wegen Inaktivität nicht mehr drehten, mussten diese erst wieder anlaufen. Da ich keine Lust hatte darauf zu warten, hab ich schon mal Strg+X - Herunterfahren gedrückt. Windows 10 hat daraufhin den Shutdown eingeleitet. Einige von euch werden wissen, dass Windows erst den PC ausschaltet, wenn alle USB-Laufwerke korrekt abgemeldet wurden. Also hat Windows vor dem Power-OFF gewartet, bis die Festplatten initialisiert waren und hat dann abgeschaltet.
Am nächsten Tag hab ich Windows gestartet. Nachdem Windows oben war und ich die Container verbinden wollte meldete mir der Explorer, dass der Papierkorb auf den 8TB-Platten defekt sei und repariert werden müsse. Zuerst habe ich den Reparaturvorschlag abgelehnt und manuell nachgeschaut, ob man auf das Dateisystem zugreifen kann. Als ich dann aber merkte, dass der Zugriff auf die VeraCrypt-Container nicht gelingen wollte, habe ich der Reparatur zugestimmt. Bei einer der 8TB-Platten hat diese Reparatur scheinbar geklappt - die Fehlermeldung verschwand. Bei der anderen 8TB-Platte lies sich diese Fehlermeldung nicht beseitigen, die Raparatur schlug fehl.
Zu diesem Zeitpunkt war am Dateisystem etwas ziemlich verbogen. Ich konnte die Container noch auf den Laufwerken sehen, aber Veracrypt verweigerte mir das Einbinden der Container, weile s die Dateien nicht richtig lesen konnte. Über einen Umgweg war es mir dann möglich, die Container trotzdem zu verbinden: Ich habe die Container als System-Favorit hinzugefügt. Das hat dazu geführt, dass VeraCrypt die Container beim Windowsstart bereits verbunden hatte. Somit waren die Container dann gemountet und ich hatte Glück, dass der Header nicht beschädigt war. Dummerweise hatte es aber auch das NTFS in den Container zerlegt. Ich hatte also gemountete Laufwerke, aber die Laufwerke zeigten mit eine Gesamtgröße von 0kb an.
Ich habe dann mit diversen Datenrettungstools gearbeitet. Mit TestDisk hatte ich keinen Erfolg, die Partitionen im Container wiederherzustellen - es hat wohl einfach zu viel zerschossen. Ein kurzer Test mit PhotoRec hat mich dann aber schnell beruhigt, denn diese Programm war grundsätzlich in der Lage, Videodateien auf dem defekten, gemounteten Laufwerk zu finden. Leiter ist PhotoRec nicht ganz so professionell und stellt jede Dateie die es findet, mit cryptischem Namen ohne Verzeichnisstruktur wieder her. Ich habe dann die Testversion von einer Datenrettungssoftware runtergeladen und einen kompletten Scan der Platte laufen lassen. Am Anfang des Scan-Prozesses hat dieses Programm auch nur Dateien ohne Baumstruktur gefunden, aber am Ende der Platte war wohl die Backup-MFT noch intakt. Das hat dazu geführt, dass ich alle Dateien samt Verzeichnisbaum wiederherstellen konnte.
Meine Theorie ist: Scheinbar hat Windows vor dem Power-Off, als die Platten noch am spinup waren, noch den Befehl zum Papierkorb leeren zur Verarbeitung im Speicher gehabt und diesen Befehl noch durchgedrückt. Zum Zeitpunkt des Power-Offs waren die 8TB-Platten aber noch nicht fertig, den Streifen mit den MFTs komplett neu zu schreiben.
Vergleichbar ist das mit USB-Sticks, die beschrieben werden und herausgezogen werden, bevor auch tatsächlich alle Daten weg geschrieben wurden, auch wenn der Ladebalken vom Kopierprozess schon nicht mehr sichtbar war.
Nebenbei: Die 6TB WD Reds hatten keinen Datenverlust oder Dateisystemproblem, weder direkt auf der Platte, noch im VeraCrypt-Container.
[/Ausholen]
Glücklicherweise waren die 8TB Archivplatten nach diesem Vorfall noch vollständig lesbar. Da ich keinen Speicherplatz hatte um vernünftig Datenrettung betreiben zu können, hab ich mir zunächst zwei 10TB WD Red gekauft.
Auf die erste WD-Red habe ich dann zunächst einen Container von der ersten 8TB-Archiv gesichert. Diesen konnte ich dann ohne Problem mounten.
Von diesem gemounteten Laufwerk mit ebenfalls zuerschossenem NTFS, konnte ich dann den Inhalt mit Datenrettungssoftware auf die zweite 10TB Red wegsichern.
Nachdem die erste 8TB Platte komplett gesichert war, konnte ich mich daran machen, diese wieder nutzbar zu machen. Ich wollte sie mit DBAN einmal komplett mit Nullen überschreiben. Zum einen um die GTP und das Dateisystem neu aufspielen zu könne, zum anderen weil DBAN in der Regel stehen bleibt, wenn es gröbere Probleme mit defekten Sektoren gibt. Und so war es dann auch, DBAN lief bei dieser Platte an und die Schreibrate ist bereits zu Beginn des Überschreibprozesses derart eingebrochen (auf ca. 1000kB/s und weniger), dass ich das Löschen abgebrochen habe. Ich habe dieses Verhalten zunächst auf den alten Laptop in Verbindung mit dem USB3-Gehäuse geschoben auf dem ich den Prozess laufen lassen sollte.
Einen Tag später habe ich die Platte dann nochmal am NUC angeschlossen. Da die ersten paar hundert MB der Platte ja von DBAN gelöscht wurden, war auch keine GPT mehr da. Ich habe die Platte daraufhin initialisiert, mit NTFS am Stück formatiert und einen neuen VeraCrypt-Container drauf geschrieben (der Speicherplatz wurde gleiche allokiert, bis die 7451GB geschrieben waren vergingen ca. 15h) . Erstaunlicherweise hat das ohne Probleme geklappt. Der Container wurde komplett ohne Fehler erstellt, die Schreibrate war konstant hoch bei ca. 100-80MB/s, was erfahrungsgemäß ein normaler Wert dieser Platten ist.
Also habe ich angefangen, diesen Container wieder mit Videodateien von der Sicherung die auf der 10TB-Platte lag zurück zu füllen. Auch das hat ohne Fehlermeldung geklappt, die 5,4TB Videodateien liesen sich ohne Probleme mit FreeFileSync ohne Probleme auf die 8TB Platte kopieren.
Als ich dann aber versucht habe, Videodateien von der 8TB-Platte zu öffnen, war keine einzige Datei lesbar. Es war nicht nur eine Datei betroffen, sondern wirklich keine Datei lies sich öffnen und alle waren korrupt. Kurioserweise funktionieren die Dateisystem direkt auf der Platte als auch im Container und die Ordner/Datei-Struktur im Container scheint auch lesbar zu sein. Allerdings mach die Struktur vom Dateisystem und dem VeraCrypt-Container auch nur wenige Kilobyte aus. Die Nutzdaten (Videodateien) hingegen sind ja eher Gigabyte groß.
Ich fragte mich wie das sein kann? Normalerweise brechen Schreibvorgänge ab oder bleiben stehen, wenn defekte Sektoren oder Hardwaredefekte im Spiel sind. In diesem Fall wurden sogar zwei Schreibvorgänge ohne Fehlermeldung durchgeführt. Einmal beim Erstellen des Containers und einmal als ich den Container mit Videodateien gefüllt habe.
Ich hatte natürlich gleich Sorge, dass das Backup auf der 10TB-Platte auch korrupt war, aber die gesicherten Videodateien auf der 10TB-Platte liesen sich ausnahmslos öffnen.
Ab diesem Zeitpunkt hatte ich die Befürchtung, dass die Seagate Archiv 8TB-Platten nicht mehr vertrauenswürdig sind und möglicherweise das SMR eine tickende Zeitbombe ist. Ich habe mir die SeaTools von Seagate heruntergeladen um die Platten zu checken. Die SeaTools bestätigten dann meinen Verdacht. Quicktests der Platten sind mit Fehlermeldungen abgebrochen. Ein vollständiger Fehlerscan inkl. Reparatur der Platten um defekte Sektoren auszuklammen schlug ebenfalls fehl. Ich habe euch mal die Fehlermeldungen der SeaTools angehängt (Bitte beachtet, dass die Modellnummer wegen dem USB-Gehäuse nicht korrekt angezeigt wird).
Das USB-Gehäuse kann ich als Fehlerquelle übrigens ausschließen: Zum einen lief es die letzten drei Jahre mit den Archivplatten ohne Problem. Auch die 6TB-Platten laufen in solchen Gehäusen ohne Problem. Zudem hab ich die neuen Gehäuse, die ich für die 10TB-Platten bestellt habe, auch mit den 8TB-Platten getestet.
Das wirklich tückische an diesen Platten ist, dass sie scheinbar fehlerfrei Daten wegschreiben, aber nichts als Müll ausgelesen werden kann. Es muss ja nicht wie in meinem Fall ein komplett neues beschreiben der Platte zu Datensalat führen, das kann auch passieren, wenn man einfach nur irgendwelche Dateien auf ein bestehendes Dateisystem schreibt - möglicherweise an Stellen, die schon öfter beschrieben wurden und nicht mehr ganz so frisch sind.
Entweder sind die Schreibvorgänge nicht mehr sauber oder die Leseköpfe können die Spuren nicht mehr richtig auseinander halten. Altern die Köpfe/Magnetscheiben oder was ist da los?
Ich werde die Platten durch WD Red 10TB ersetzen.
will euch mal meine Erfahrungen mit meinen Seagate Archiv Festplatten mitteilen und für das Fehlerverhalten von diesen Festplatten sensibilisieren. Ich habe zwei dieser Festplatten in der 8TB Version (Seagate Archive HDD v2 8TB, SATA 6Gb/s (ST8000AS0002)). Gekauft hab ich sie vor 3 Jahren und vier Monaten, so dass die Garantie gerade vor kurzem abgelaufen ist.
Diese Platten Schreiben ihre Daten mit Shingle Magnetic Recording. Falls dir das nichts sagt, kannst du hier kurz nachlesen:
8-TByte-Festplatte mit SMR-Aufzeichnung | c't Magazin
Shingled Magnetic Recording – Wikipedia
Eine unbestätigter Quelle im Internet sagte, dass die Streifen bei diesen Platten 40MB haben sollen.
Ich habe die Platten nach dem Kauf mit NTFS formatiert und auf jeder Platte einen 7451GB großen TrueCrypt-Container erstellt, welcher später durch einen VeraCrypt-Container ersetzt wurde. Mir war von Anfang an klar, dass diese Platten als Datengrab konzipiert sind und deshalb hab ich sie als Archiv für meine Videosammlung benutzt, das heißt in der Regel wurden große Videodatein abgelegt, die gelegentlich auch mal gelöscht wurden. Betrieben wurden die Platten an meinem HTPC im Wohnzimmer (Intel NUC i5) in diesen USB3-Gehäusen. Ergänzend sei gesagt, dass ich an diesem NUC auch 2x 6TB WD Red für die gleichen Zwecke betreibe, die allerdings etwas älter sind als die Seagate Archive.
Die letzten 3 Jahre liefen die Platten unauffällig. Ich konnte immer zuverlässig Videomaterial ablegen und abspielen, wenn es gebraucht wurde. Die Schreibraten waren konstant bei ca. 80MB/s sequenziellem Schreiben. SMART war immer unauffällig und ist es auch heute noch.
[Ausholen]
Um zu verstehen wie ich den defekten Platten langsam auf die Schliche gekommen bin, muss ich etwas ausholen:
Vor einigen Wochen ist mir dann folgendes passiert: Es war schon spät abends, kurz vorm ins Bett gehen. Win10 lief, alle genannten Platten waren am NUC angeschlossen und die Container waren alle gemountet. Weil ich tagsüber das Videoarchiv etwas ausgemistet hatte, hab ich den Papierkorb geleert. Da aber alle Festplatten wegen Inaktivität nicht mehr drehten, mussten diese erst wieder anlaufen. Da ich keine Lust hatte darauf zu warten, hab ich schon mal Strg+X - Herunterfahren gedrückt. Windows 10 hat daraufhin den Shutdown eingeleitet. Einige von euch werden wissen, dass Windows erst den PC ausschaltet, wenn alle USB-Laufwerke korrekt abgemeldet wurden. Also hat Windows vor dem Power-OFF gewartet, bis die Festplatten initialisiert waren und hat dann abgeschaltet.
Am nächsten Tag hab ich Windows gestartet. Nachdem Windows oben war und ich die Container verbinden wollte meldete mir der Explorer, dass der Papierkorb auf den 8TB-Platten defekt sei und repariert werden müsse. Zuerst habe ich den Reparaturvorschlag abgelehnt und manuell nachgeschaut, ob man auf das Dateisystem zugreifen kann. Als ich dann aber merkte, dass der Zugriff auf die VeraCrypt-Container nicht gelingen wollte, habe ich der Reparatur zugestimmt. Bei einer der 8TB-Platten hat diese Reparatur scheinbar geklappt - die Fehlermeldung verschwand. Bei der anderen 8TB-Platte lies sich diese Fehlermeldung nicht beseitigen, die Raparatur schlug fehl.
Zu diesem Zeitpunkt war am Dateisystem etwas ziemlich verbogen. Ich konnte die Container noch auf den Laufwerken sehen, aber Veracrypt verweigerte mir das Einbinden der Container, weile s die Dateien nicht richtig lesen konnte. Über einen Umgweg war es mir dann möglich, die Container trotzdem zu verbinden: Ich habe die Container als System-Favorit hinzugefügt. Das hat dazu geführt, dass VeraCrypt die Container beim Windowsstart bereits verbunden hatte. Somit waren die Container dann gemountet und ich hatte Glück, dass der Header nicht beschädigt war. Dummerweise hatte es aber auch das NTFS in den Container zerlegt. Ich hatte also gemountete Laufwerke, aber die Laufwerke zeigten mit eine Gesamtgröße von 0kb an.
Ich habe dann mit diversen Datenrettungstools gearbeitet. Mit TestDisk hatte ich keinen Erfolg, die Partitionen im Container wiederherzustellen - es hat wohl einfach zu viel zerschossen. Ein kurzer Test mit PhotoRec hat mich dann aber schnell beruhigt, denn diese Programm war grundsätzlich in der Lage, Videodateien auf dem defekten, gemounteten Laufwerk zu finden. Leiter ist PhotoRec nicht ganz so professionell und stellt jede Dateie die es findet, mit cryptischem Namen ohne Verzeichnisstruktur wieder her. Ich habe dann die Testversion von einer Datenrettungssoftware runtergeladen und einen kompletten Scan der Platte laufen lassen. Am Anfang des Scan-Prozesses hat dieses Programm auch nur Dateien ohne Baumstruktur gefunden, aber am Ende der Platte war wohl die Backup-MFT noch intakt. Das hat dazu geführt, dass ich alle Dateien samt Verzeichnisbaum wiederherstellen konnte.
Meine Theorie ist: Scheinbar hat Windows vor dem Power-Off, als die Platten noch am spinup waren, noch den Befehl zum Papierkorb leeren zur Verarbeitung im Speicher gehabt und diesen Befehl noch durchgedrückt. Zum Zeitpunkt des Power-Offs waren die 8TB-Platten aber noch nicht fertig, den Streifen mit den MFTs komplett neu zu schreiben.
Vergleichbar ist das mit USB-Sticks, die beschrieben werden und herausgezogen werden, bevor auch tatsächlich alle Daten weg geschrieben wurden, auch wenn der Ladebalken vom Kopierprozess schon nicht mehr sichtbar war.
Nebenbei: Die 6TB WD Reds hatten keinen Datenverlust oder Dateisystemproblem, weder direkt auf der Platte, noch im VeraCrypt-Container.
[/Ausholen]
Glücklicherweise waren die 8TB Archivplatten nach diesem Vorfall noch vollständig lesbar. Da ich keinen Speicherplatz hatte um vernünftig Datenrettung betreiben zu können, hab ich mir zunächst zwei 10TB WD Red gekauft.
Auf die erste WD-Red habe ich dann zunächst einen Container von der ersten 8TB-Archiv gesichert. Diesen konnte ich dann ohne Problem mounten.
Von diesem gemounteten Laufwerk mit ebenfalls zuerschossenem NTFS, konnte ich dann den Inhalt mit Datenrettungssoftware auf die zweite 10TB Red wegsichern.
Nachdem die erste 8TB Platte komplett gesichert war, konnte ich mich daran machen, diese wieder nutzbar zu machen. Ich wollte sie mit DBAN einmal komplett mit Nullen überschreiben. Zum einen um die GTP und das Dateisystem neu aufspielen zu könne, zum anderen weil DBAN in der Regel stehen bleibt, wenn es gröbere Probleme mit defekten Sektoren gibt. Und so war es dann auch, DBAN lief bei dieser Platte an und die Schreibrate ist bereits zu Beginn des Überschreibprozesses derart eingebrochen (auf ca. 1000kB/s und weniger), dass ich das Löschen abgebrochen habe. Ich habe dieses Verhalten zunächst auf den alten Laptop in Verbindung mit dem USB3-Gehäuse geschoben auf dem ich den Prozess laufen lassen sollte.
Einen Tag später habe ich die Platte dann nochmal am NUC angeschlossen. Da die ersten paar hundert MB der Platte ja von DBAN gelöscht wurden, war auch keine GPT mehr da. Ich habe die Platte daraufhin initialisiert, mit NTFS am Stück formatiert und einen neuen VeraCrypt-Container drauf geschrieben (der Speicherplatz wurde gleiche allokiert, bis die 7451GB geschrieben waren vergingen ca. 15h) . Erstaunlicherweise hat das ohne Probleme geklappt. Der Container wurde komplett ohne Fehler erstellt, die Schreibrate war konstant hoch bei ca. 100-80MB/s, was erfahrungsgemäß ein normaler Wert dieser Platten ist.
Also habe ich angefangen, diesen Container wieder mit Videodateien von der Sicherung die auf der 10TB-Platte lag zurück zu füllen. Auch das hat ohne Fehlermeldung geklappt, die 5,4TB Videodateien liesen sich ohne Probleme mit FreeFileSync ohne Probleme auf die 8TB Platte kopieren.
Als ich dann aber versucht habe, Videodateien von der 8TB-Platte zu öffnen, war keine einzige Datei lesbar. Es war nicht nur eine Datei betroffen, sondern wirklich keine Datei lies sich öffnen und alle waren korrupt. Kurioserweise funktionieren die Dateisystem direkt auf der Platte als auch im Container und die Ordner/Datei-Struktur im Container scheint auch lesbar zu sein. Allerdings mach die Struktur vom Dateisystem und dem VeraCrypt-Container auch nur wenige Kilobyte aus. Die Nutzdaten (Videodateien) hingegen sind ja eher Gigabyte groß.
Ich fragte mich wie das sein kann? Normalerweise brechen Schreibvorgänge ab oder bleiben stehen, wenn defekte Sektoren oder Hardwaredefekte im Spiel sind. In diesem Fall wurden sogar zwei Schreibvorgänge ohne Fehlermeldung durchgeführt. Einmal beim Erstellen des Containers und einmal als ich den Container mit Videodateien gefüllt habe.
Ich hatte natürlich gleich Sorge, dass das Backup auf der 10TB-Platte auch korrupt war, aber die gesicherten Videodateien auf der 10TB-Platte liesen sich ausnahmslos öffnen.
Ab diesem Zeitpunkt hatte ich die Befürchtung, dass die Seagate Archiv 8TB-Platten nicht mehr vertrauenswürdig sind und möglicherweise das SMR eine tickende Zeitbombe ist. Ich habe mir die SeaTools von Seagate heruntergeladen um die Platten zu checken. Die SeaTools bestätigten dann meinen Verdacht. Quicktests der Platten sind mit Fehlermeldungen abgebrochen. Ein vollständiger Fehlerscan inkl. Reparatur der Platten um defekte Sektoren auszuklammen schlug ebenfalls fehl. Ich habe euch mal die Fehlermeldungen der SeaTools angehängt (Bitte beachtet, dass die Modellnummer wegen dem USB-Gehäuse nicht korrekt angezeigt wird).
Das USB-Gehäuse kann ich als Fehlerquelle übrigens ausschließen: Zum einen lief es die letzten drei Jahre mit den Archivplatten ohne Problem. Auch die 6TB-Platten laufen in solchen Gehäusen ohne Problem. Zudem hab ich die neuen Gehäuse, die ich für die 10TB-Platten bestellt habe, auch mit den 8TB-Platten getestet.
Das wirklich tückische an diesen Platten ist, dass sie scheinbar fehlerfrei Daten wegschreiben, aber nichts als Müll ausgelesen werden kann. Es muss ja nicht wie in meinem Fall ein komplett neues beschreiben der Platte zu Datensalat führen, das kann auch passieren, wenn man einfach nur irgendwelche Dateien auf ein bestehendes Dateisystem schreibt - möglicherweise an Stellen, die schon öfter beschrieben wurden und nicht mehr ganz so frisch sind.
Entweder sind die Schreibvorgänge nicht mehr sauber oder die Leseköpfe können die Spuren nicht mehr richtig auseinander halten. Altern die Köpfe/Magnetscheiben oder was ist da los?
Ich werde die Platten durch WD Red 10TB ersetzen.
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