Da stimme ich dir vollkommen zu! Es ist sicherlich ein absolutes "Muss" im 3D Bereich die Radiatoren mit Lüftern zu betreiben.
Ich schreibe jetzt mal meine Erfahrungen bezüglich Radiatoren, die ich persönlich gemacht habe, nieder (sicherlich gibt es andere Meinungen die auch belegt werden können aber wie ich gesagt habe ich möchte niemanden vor den Kopf stoßen).
Allgemeines
Der Radator hat die Aufgabe, das durch die Komponenten erwärmte Wasser wieder herunterzukühlen. Das sollte im Idealfall natürlich leise bis lautlos geschehen. Der natürlichen Grenze der Raumtempratur sollte möglichst nahegekommen werden. Man wird hier Kompromisse eingehen müssen. Ein gut abgestimmtes System kommt dem Idealfall aber schon sehr nahe! Geichzeitig kann ich guten Gewissens behaupten, daß der Radiator die Komponente ist, die die Effizienz der Kühlung am meisten beinflusst. Es lohnt sich wirklich nicht, über zehntel Grade Delta t bei Kühlkörpern zu streiten, wenn man ein vielfaches an Verbesserung durch richtige Radiatorwahl und dessen richtigen Einbau erzielen kann.
Wirkungsgrad und Rth
Es gibt auf einigen "Testseiten" die Unsitte, einen Rth (thermischer Widerstand - wird empirisch über die Differenztemperatur/zugeführte Leistung ermittelt) anzugeben. Das ist bei Kühlkörpern schon fragwürdig, be Radiatoren absoluter Unsinn.
Der Rth bei Radiatoren ist nicht linear, da die Kühlleistung über Abstrahlung und natürliche Konvektion mit zunehmender Differenztemperatur deutlich steigt. Will heissen: bei gleichbleibender Lufttemperatur und steigender zugeführter Wämeleistung erhöht sich die Differenztemperatur und es wird besser gekühlt, der thermische Widerstand sinkt.
Bei aktiver Belüftung des Radiators vermindert sich die Auswirkung dessen zwar, eine vernünftige formalisierte Hochrechnung ist aber immer noch nicht möglich. Ermittelt man den Rth bei niedriger Differenztemperatur, kann man diesen Wert allerdings zu einer Worst Case Rechnung heranziehen. Dann wird wenigstens niemand enttäuscht.
Ebenso unsinnig ist die bisweilen vertretene These, ein doppelt so großer Radiator würde auch doppelt so gut kühlen, oder doppelt so starke Lüfter erzielten ein doppelt so gutes Ergebnis.
Zur Verdeutlichung folgende Diagramme:
Die Radiatoren waren jeweils waagerecht mit einem freien unteren Luftraum von 6 Zentimetern und rundherum freiem Luftfluss angeordet.
Es handelt sich um gemittelte Werte aus nicht gezählten Messreihen (mehr als 40), die lediglich die Tendenz verdeutlichen sollen.
Der Faktor Oberfläche ist selbsterklärend, der Faktor Kühlleistung nicht unbedingt. Hierzu ein Beispiel:
Bei Delta t von 10°C und einer doppelten wirksamen Oberfläche mit dem Faktor 2 verringert sich die Temperatur eben nicht auf 5, sondern lediglich um den Faktor 1,4, sprich auf ~7,14°C. Dabei ist es fast unerheblich, welche Größe die Radiatoren haben (innerhalb der bei Wasserkühlung gegebenen Grenzen).
Und für die Freunde der Lüfter noch ein Gedicht:
Das System besaß einen Ausgleichsbehälter mit 3,5 Litern Fassungsvermögen. Selbst wenn nur dieses Wassertank im Kreislauf war, konnte das vermessene System noch ohne Erreichen kritischer Grenzen über 4 Stunden bei einer Raumtemperatur von 20°C laufen.
"Monster" bedeutet das Zusammenschalten von einem Airplex Evo240, einem APClassic, einem MoraKA und zum drüberstreuen noch ein HT Single.
Auch hier die Einschänkung: Das ist kein Vergleichstest! Die Vorgehensweise war zwar besser als bei manchem Vergleichstest, für die Überprüfung einzelner Radiatoren untereinander wäre aber eine leicht angepasste Vorgehensweise notwendig.
Nun noch mal ein realer Radiator im realen System mit realem Messprotokoll:
Hier wird zum einen deutlich, daß bereits durch sehr geringe Zwangskonvektion mit Lüfter die Effizienz ungeheuer verbessert wird, zum anderen, daß auch dieses Spiel nicht linear ist. Doppelt hilft nicht doppelt und ab einem gewissen Grade wird kene Verbesserung mehr erzielt.
Den Anhängern gigantischer Radiatoren sei ins Stammbuch geschrieben, daß ein einzelner, wirklich unhörbarer 120mm Lüfter mehr Wirkung erzielt, als die verzehnfachung der Kühlergröße im reinen Passivbetrieb!
Passiv (ohne Lüfter)
Eine Wasserkühlung gänzlich ohne Lüfter zu betreiben, ist ohne weiteres möglich. Geeignete Radiatoren hierfür sind z.B. der AirplexEvo 240 oder 360 und das Spiegelbild der Heattransformer 240/360. Selbst ein schlichter 120ziger Radiator wird weitestgehend passiv laufen können, solange nicht über längere Zeit Wärme von mehr als 100 Watt abgeführt werden muss.
Grundsätzlch sollten rein passive Radiatoren extern angebracht werden. Die Konvektion wird bei interner Montage einfach zu sehr behindert, Mögliche Ausnahmen sind Gehäuse, die großzügig Platz zur Verfügung stellen (z.B. Cubes). Selbst bei denen ist die Lufttemperatur im Gehäuse aber immer noch höher, als die Aussentemperatur.
Aktiv
Wie unter Passiv angedeutet, muss aktiv nicht bedeuten, daß die Lüfter ständig laufen. Eine intelligente Lüftersteuerung schaltet den/die Lüfter nur dann ein, wenn z.B. eine Wassertemperatur von mehr als 35°C erreicht wird und regelt dann weiter temperaturabängig. Viele von mir konzipierte Systeme arbeiten nach diesem Prinzip. Bei ausreichender Hysterese (kann durch etwas größere Ausgleichsbehälter erreicht werden) und nicht zu hoher Raumtemperatur werden die Lüfter oft nur Dekoration sein. Für die seltenen Fälle (tropische Temperaturen in Mitteleuropa, ständige Vollast des Systems) bieten sie aber Reserven bis zum Abwinken ohne ständig "laut" zu sein, oder durch hektisches Ein- und Ausschalten zu nerven.
Fazit
Wer immer das 'Größte' haben muss, kann sich getrost Monsterradiatoren anschaffen. Einen technischen Vorteil bringt es nicht. Selbst wenn man mehrere Systeme (Cluster) kühlen möchte, ist wegen des Verschlauchungsaufwandes von solchen Lösungen klar abzuraten. Eine rein serielle Verschlauchung funktioniert hier nicht mehr. Sowohl der Durchflußwiderstand der einzelnen Komponenten, als auch das Temperaturgefälle zwischen den Komponenten wäre zu groß. Im Einzelplatzsystem spielt das keine Rolle, im Cluster schon. Lasst Euch nicht von Anbietern verarschen, die vorgeben, ihr xxxx Radi sei für Multi superdupersysteme entwickelt worden. Quatsch. Die spekulieren auf den dummen Privatanwender, der immer den 'Größten' haben muss. Übel nehmen kann man das natürlich den Anbietern nicht wirklich. Wer auf solche Werbetricks hereinfällt ist nun mal selbst schuld.
So das war es schon bezüglich Radiatoren.
P.S. Puhhhhh das hat etwas gedauert