Machen wir uns nichts vor, dass XMPP nochmal aus seinem Dornröschenschlaf erwacht ist unrealistisch.
XMPP in Reinform war und ist zu kompliziert für die Massen.
Der Siegeszug von Whatsapp war von anfang nur darauf begründet, dass die halt die Telefonnummer der Sim-Karte als Identifier für den Benutzer verwendet haben und man dadurch auch Kontakte nach Telefonnummer finden konnte.
Das macht es für die Benutzer so einfach wie möglich und war praktisch der 1:1 SMS-Ersatz, mit allen Vor- und Nachteilen. Die Telefonnummern waren schon im Adressbuch, also konnte man auch jegliche Kontakte über Whatsapp direkt finden. Man brauchte keinen Account, keinen Benutzernamen, kein Passwort.
Wenn man aber den Mobilfunkanbieter gewechselt hat und seine Nummer nicht mitgenommen hat, waren urplötzlich alle Kontakte weg... man hatte ja eine neue Telefonnummer.
Weil das alles an der Telefonnummer hängt, konnte man auch nicht gleichzeitig mehrere Clients auf verschiedenen Geräten laufen lassen, schon gar nicht am PC, der ja eben keine Sim-Karte und damit keine Telefonnummer hatte. (Ging es wenigstens mit Multisim auf mehreren Mobilgeräten?)
Der Whatsapp Web-Client ist doch auch nur eine Krücke, die Nachrichten werden nachwievor über das Mobilgerät und dessen Telefonnummer-ID verschickt, nu das der PC dann eben via WLAN (oder Bluetooth) mit dem Smartphone redet. Ohne entsprechendes Smartphone samt SIM im gleichen WLAN geht dann halt auch nix. Und wirkt sich auch auf die Akkulaufzeit des Smartphones aus, das muss ja weiterhin alles verarbeiten.
Irgendwo einen neuen Benutzer samt Passwort anzulegen, war der Welt aber zu kompliziert. Ist ähnlich wie ISP-E-Mail-Adressen. Hat man den ISP gewechselt, war die E-Mail-Adresse auf einmal weg. Blöd gelaufen, wenn man darauf diverse andere Accounts genutzt hat. Mittlerweile hat die Welt gelernt, deswegen keine ISP-Mail-Adressen zu verwenden. Nur beim Messaging kam das irgendwie nie an, da macht man fleißig weiter den gleichen Fehler. Alles andere ist ja auch zu kompliziert.
Und das ist halt nur die oberflächliche Betrachtung. Um die 2000er hatte "jeder" ICQ am PC und SMS am Handy. Bei ICQ gings sich einen unabhängigen Account anzulegen, fürs Smartphone wars aber viel zu kompliziert.
Muss man wohl nicht verstehen.
Threema ist dabei z.B. alle Nachteile erfolgreich vereint. Es braucht KEINE Telefonnummer der Sim-Karte, man kann es aber trotzdem nicht auf verschiedenen Geräten parallel verwenden und selbst der Webclient funktioniert nur "durch" das Smartphone.... WTF?
Ich bin wieder bei der SMS gelandet, wenn schon Mobilfunk-only, dann richtig. Ich will diese beschränkten Konzepte alle gar nicht haben. Die haben alle weder Hand noch Fuß. Und allen "sinnvollen" Konzepten derartiger Messenger fehlen leider die Benutzer.
Der technisch beste Messenger bringt mir halt absolut nichts, wenn ich darüber niemanden erreichen kann, weil er diesen Messenger nicht nutzt.
Am Ende landet man bei der Erkenntnis (wobei 99% es wohl doch nicht erkennen), dass sowas Infrastruktur ist und alleine schon deswegen einfach absolut gar nicht in den Händen von irgendwelchen privaten Firmen liegen sollte.