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7.) Warum ist die Firma Microsoft mit ihren Betriebssystemen auf Heimcomputern inzwischen so stark verbreitet?
Weil zu dem Zeitpunkt, wo "entscheiden" wurde, Micrsoft den besseren Weg gang und die Hardware frei gab und im Preis unter Apple blieb.
Sind die Antworten gut und könnte ihr etwas ergänzen?
LG, Felix
Das ist historisch nicht so gewesen:
Angefangen hat alles mit IBM: Da haben die Techniker im Labor ein universell erweiterbares Computersystem gesucht und nicht gefunden, so dass man das selber gebaut hat (ohne dass es dazu irgendein Projekt bei IBM gab). Da gerade von Intel die 16Bit Prozessor-Familie x86 (8086/8088) in die Fertigung gegangen ist, hat man die bis dahin üblichen 8Bit Prozessoren (8080 Familie) links liegen gelassen und die neuen 16Bit Prozessoren als Grundlage genommen. Mit den zur Verfügung stehenden Peripherie-Schaltkreisen war schnell ein solches 16Bit-System "zusammengebastelt" (der "erste IBM-PC" war wirklich nur auf einer Lochraster-Leiterplatte von Hand "freiverdrahtet" angefertigt worden) und um die universelle Erweiterbarkeit zu realisieren, wurde einfach das Bussystem zur Anbindung der Peripherie-Schaltkreise auf Steckverbinder verdrahtet. Damit war der XT-Steckplatz für Erweiterungskarten geboren.
Sehr schnell erkannte man bei IBM, dass dies eine revolutionäre "Entwicklung" war und man damit mehr machen könnte als nur Laborgeräte zu steuern. Aber es fehlte eben ein Betriebssystem, denn bis dato gab es nur eine aus der 8Bit-Prozessorwelt stammende Version des Betriebssystems CP/M von Digital Research, CP/M-86. Irgendwie war man damit aber nicht zufrieden und da kam Bill Gates mit seinen vollmundigen Versprechungen ein vollkommen neuartiges, wesentlich besseres 16Bit-Betriebssystem in kürzester Zeit für die 16Bit-Prozessorfamilie x86 von Intel schaffen zu können. Darauf hat sich IBM eingelassen und es wohl sehr schnell bereut, denn das was IBM von Bill Gates als DOS 1.0 verkauft wurde, war nichts weiter als ein geringfügig verändertes CP/M-86. Bis zu der letzten DOS-Version 7 (also bis Windows 95/98/ME) steckte immernoch viel Ursprüngliches aus CP/M-86 drin. Und dann ging es eben so weiter, wieder vollmundige Versprechungen von Bill Gates, dass die nächste Version vollkommen neu und viel besser ist. Aber erst DOS 3.x war dann das erste wirklich nutzbare DOS von Microsoft. Das ganze Spiel hat sich dann mit Windows (praktisch unbrauchbare Version 1.0, erste praktisch nutzbare Version 3.x) wiederholt, so das IBM mit OS/2 es selber besser machen wollte. Wie man leicht erkennen kann, hat sich bei Microsoft nichts geändert: Windows 95 wurde relativ schnell durch Windows 98 und dann durch Windows 98 Second Edition abgelöst; Windows NT 1.0 war praktisch unbrauchbar und erst Windows NT 3.x war praktisch nutzbar; Windows XP (eigentlich Windows NT 5.x) wurde schnell mit zwei Service-Packs nachgebessert und bei dem jetzt brandneuen Windows Vista wird es wohl nicht anders zu erwarten sein.
Bill Gates/Microsoft hat außer gutem "Marketing" keine wirklich innovativen Produkte selber gemacht, immer nur Versprechungen, alles wird mit der nächsten Version besser. Man hat sehr genau beobachtet, was sich in den Nieschen tut und erst dann Produkte entwickelt, wenn andere bereits das Lehrgeld mit ihren Produkten bezahlt haben und den Markt geöffnet haben. Manchmal wäre diese Taktik von Microsoft fast schiefgegangen: Die Bedeutung des Internet wurde fast zu spät erkannt, genauso wie die Bedeutung der mobilen Geräte (PalmOS vs. WindowsCE). Aber dank der praktisch unendlichen Geldmittel, kann man sich das leisten und schlimmsten Falls auch Konkurrenten bzw. deren Produkte (z.B. stammt der größte Teil des Disk-Subsystems in Windows XP von Veritas/Seagate) einfach auf-/zukaufen.
Microsoft hat nur von der innovativen Entwicklung des universell erweiterbaren Computer-Systems IBMs, der "Marktmacht" von IBM, der schnellen Verbreitung der IBM-PCs dank der vielen Clone aus Fernost usw. profitiert und die Hersteller von PC-Systemen mit lukrativen OEM-Preisen der Microsoft-Produkte gebunden. Alles nur wirklich gutes Marketing und hat nichts, aber auch wirklich nichts mit den Produkten und deren Qualität oder Innovationen zu tun.
Gruß
Rimini
P.S.: Um es ausdrücklich zu sagen, ich bin kein M$-Gegner, nur realistischer Beobachter seit Ende der 70er Jahre.