[User-Review] *winziger* Retro-PC mit AMD K6 & Win98 auf Basis eines IGEL Thinclients

HVR4000er

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29.05.2010
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Hallo Nostalgiefans,

diese Vorstellung ist sicher für alle Leute interessant, die gerne einen stationären Retro-PC zu Hause haben würden, aber keinen Platz für die großen Kisten haben. Durch diese Anforderungen bin ich auf den Igel-J WinNet gestoßen. Dieser hat zeitgenössische Hardware von Ende 90er verbaut auf einem Raum, der nur so groß wie ein Buch ist.

  • Super Sockel 7
  • SIS 530er Chipsatz / Grafik
  • Sound: ESS Solo-1
  • LAN: RTL8139


Habe jetzt schon mal mit etwas umständlichen Adaptern (siehe Foto) Win98 auf einem 200x 4GB CompactFlash installiert. Läuft soweit ganz gut und das Gerät ist absolut totenstill, fast schon beängstigend. Werde aber noch einen kleineren Adapter mit 44pin Kabel besorgen.

Probleme:

  • kann den 16MB DiskOnChip nicht richtig ansprechen. Unter DOS mit XFDISK wird 0MB angezeigt. Nur killen konnte ich das originale Betriebssystem, das wars.
  • finde auch im BIOS und bei den Bootmeldungen keinerlei Hinweis auf Existenz und Konfiguration des DiskOnChip.
  • bekomme unter Win98 die SIS IDE Treiber nicht richtig installiert. Ausrufezeichen im Gerätemanager bei "Erster" und "Zweiter" IDE Controller, und MS-DOS-Kompatibilitätsmodus

Aufrüstpläne:

  • habe in der Bucht schon einen K6-III+ 400 mit nur 1,6V Corespannung bestellt. (sollte also auch nicht viel Hitze produzieren) Durch den OnDie L2-Cache geht dann richtig die Post ab. Hoffentlich erkennt das BIOS ihn korrekt.
  • bei einem Retro-PC ist ein Floppylaufwerk natürlich Pflicht. Habe ein Slimline-FDD mit Folienkabel bestellt. Sollte auf den Onboard-Connector passen. Die Plastikfront dremel ich auf.
  • habe den 64MB SDRAM Riegel gegen einen 512MB double sided getauscht, der aber nur als 256MB erkannt wird. Macht nix, Hauptsache die Kiste läuft.


Alles in allem macht dieser IGEL-J Thinclient einen sehr hochwertigen Eindruck. Durch den Super Sockel 7 sollte man ein paar Generationen an historischen Prozessoren (vom Pentium 90 bis zum K6-III) zum Laufen kriegen. Zum Glück habe ich die Jumpersettings ergoogeln können (es gibt praktisch null öffentliche Informationen zu diesem Board):
This info comes without any warranty. I got the following results by trial and error:


Clock Factor: (the yellow jumpers between CPU und FAN-connector)

JR2 1-2 2-3 1-2 2-3 1-2 2-3 1-2 2-3
JR1 1-2 1-2 2-3 2-3 1-2 1-2 2-3 2-3
JR0 1-2 1-2 1-2 1-2 2-3 2-3 2-3 2-3
Factor x 4.5 x 2.5 x 4 x 6.5 x 5 x 3 x 5.5 x 3.5


External Clock Speed: (the red jumpers in the upper right corner,
nerar by the RAM)

JF2 1-2 2-3 1-2 2-3 1-2 2-3 1-2 2-3
JF1 1-2 1-2 2-3 2-3 1-2 1-2 2-3 2-3
JF0 1-2 1-2 1-2 1-2 2-3 2-3 2-3 2-3
Clock [MHz] 66.6 75,0 N/A 95.0 100.0 111.0 N/A N/A


CPU Core Voltage [VCORE]: (the yellow jumpers between RAM an CPU)

Closed: 7-8, 9-10 --> 1.75 V
Closed: 5-6, 7-8, 9-10 --> 2,0 V
Closed: 3-4, 5-6, 7-8, 9-10 --> 2,05 V
Closed: 1-2, 3-4, 5-6, 7-8, 9-10 --> 2,15 V

Noch ein Tip: Vor der Installation ACPI im BIOS disablen. Zum einen funktioniert der Soft-Off-Modus nicht, Windows bleibt ewig im Herunterfahr-Bildschirm hängen. Zweitens gibt es keinen ATX-Powerbutton sondern einen mech. Netzschalter. Und Drittens, wer will schon auf die orangene Meldung "Sie können den Computer jetzt ausschalten" verzichten?

IGEL-J.jpg
 
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Auch wenn dieser Thread scheinbar auf Desinteresse stößt, führe ich ihn fort um die gewonnenen Erkenntnisse der Allgemeinheit zugänglich zu machen.

Der Prozessor K6-IIIE+400 war ein voller Erfolg. Er läuft mit 1,33V (closed: 9-10) @333MHz. Bei 1,75V sollte er 450MHz können.

Beim DiskOnChip kam es heute auch zum Durchbruch. Hier lädt man sich die Utilities runter, kopiert sie auf einen DOS-Datenträger, bootet, führt dformat d /LABEL:dOC aus, und schon ist der Datenträger unter DOS ansprechbar. Nach dem Reboot führt man sys d: aus, und der DOC ist bootfähig. Scheinbar darf er nicht mit üblichen DOS-Partitionierungs / Formatierungstools bearbeitet werden.

Im BIOS des IGEL ist der DOC nicht wirklich implementiert. ABER, nun staunt. Ich hatte den richtigen Riecher. Wählt man in der Bootreihenfolge "SCSI" als erstes Bootmedium, ist damit der DOC gemeint. Es funktioniert :)
Wenn mir mal jemand erklären könnte, an welchem Bus der DOC hängt, wäre ich dankbar. Nur aus Interesse.

Da ich nun einen 16MB Datenträger für ein Hilfs-DOS habe, ist ein Diskettenlaufwerk eigentlich überflüssig, aber aus Nostalgiegründen wollte ich gern eins haben. Habe schon 2 aus der Bucht (Slimline), und sie funktionieren nicht :(
Das schlimmste ist, ich weiß nicht ob es am IGEL liegt oder an den Laufwerken.
 
So, dann will ich Dir mal ein bisschen Respekt zollen. War ne Zeit lang auch auf der Suche nach einer kleinen kompakten Lösung und habe noch nen IGEL mit Via im Schrank stehen zum basteln. Ist wirklich lautlos und mit Puppy war sogar die gefühlte Performance top.
 
Danke :)

Fortsetzung:

Mit 1,33V bootet das Gerät nicht zuverlässig im warmgelaufenen Zustand. Habe herausgefunden, daß man mit folgender Jumperung V core auf 1,56V stellen kann:

Closed: 5-6, 9-10 --> 1,56 V

Habe den FSB auf 100MHz und den Multiplikator auf x4 gestellt. Das Ding geht ab wie eine Rakete :d. Win 98 bootet von diesem 200x CompactFlash schneller als mein Windows7 von einer SATA III SSD.

Habe übrigens gemäß meiner eigenen Anleitung die Windows-Systempartition mit Drivespace komprimiert. Ich vermute, durch Drivespace profitiert die Schreib-Performance unter Windows auf den CompactFlash weil sich die Datenmenge die geschrieben werden muß grob halbiert. Für die Containerdatei habe ich eine Größe von 175MB gewählt. Das Sichern dieser Datei im DOS-Modus (kopieren von einer Partition auf die andere) dauert sagenhafte 3min.
Ich wage zu behaupten, wenn man die Datei auf eine andere Festplatte am anderen (sekundären) IDE-Controller kopiert, vervielfacht sich die Kopiergeschwindigkeit.

Und jetzt noch einige historische Betrachtungen:

Der K6IIIE ist eigentlich die edelste und vollendetste Form der K6-Produktreihe. Nicht nur, daß er 256kB L2-Cache onDie hat, sondern er geht auch leicht in Richtung LowVoltage.
Nach meinen Recherchen war daß größte Problem des K6III, daß er ganz schwer erhältlich war. Auf historischen Werbeprospekten / Katalogseiten finde ich nur den K6II (ohne L2 Cache).

Wäre der K6III oder K6II+ erhältlich gewesen, hätten er den Mendocino-Celeron in Grund und Boden gerammt.

Gibt es unter euch jemanden, der damals an einen K6III herankam?

Thema CompactFlash: Bezahlbare Flash-Speicher mit >128MB nur 2 Jahre früher (also um 2000 rum) , und schon wäre der CompactFlash + Drivespace + Win9x eine sehr interessante Option vor allem für Laptops gewesen.
Habe über Wayback machine mal ins ebay des Jahres 2000 geguckt: Übliche CompactFlash Speichergrößen von 16MB für 3-stellige DM-Beträge.
 
Planst Du noch was für den ISA/PCI Slot? Kann man Onboard Sound deaktivieren und evtl eine awe64 installieren?
 
Danke :)
Der K6IIIE ist eigentlich die edelste und vollendetste Form der K6-Produktreihe. Nicht nur, daß er 256kB L2-Cache onDie hat, sondern er geht auch leicht in Richtung LowVoltage.
Nach meinen Recherchen war daß größte Problem des K6III, daß er ganz schwer erhältlich war. Auf historischen Werbeprospekten / Katalogseiten finde ich nur den K6II (ohne L2 Cache).
Wäre der K6III oder K6II+ erhältlich gewesen, hätten er den Mendocino-Celeron in Grund und Boden gerammt.
Gibt es unter euch jemanden, der damals an einen K6III herankam?
Der K6-III 400 war seinerzeit in jeder gewünschten Stückzahl kaufbar. Sein Problem war die sehr hohe Leistungsaufnahme, die fast alle Boards mit Längsregler überfordert hat. Dazu kamen die Taktspitzen in Verbindung mit Idle, die auch so manchen Schaltregler überfordert haben. Deshalb gab es dazu seinerzeit einen großen ausführlichen Artikel in der ct - siehe bitte ct 10/1999 diverse Artikel u.a. ab Seite 192. Schlecht erhältlich war damals nur der K6-III 450.
Du verwechselst das mit dem K6-III 400E und den K6-2+ sowie K6-III+ - diese CPU waren seinerzeit für Normalsterbliche nicht kaufbar. Auch ich bin erst vor wenigen Jahren via ebay und einem privaten Importeur an meine Exemplare der K6-2+ 500 und K6-2+ 550 ran gekommen. Und auch bei mir liegt erst seit 2010 so ein K6-III 400 E. Die K6-III+ 450/500/550 waren dagegen schon immer auf dem Markt mehr Legende als Realität. Das erklärt auch die irren Preise bei ebay.
*
Hier mal ein Bildchen eines Benchmarks (Benchmark = Benchmurks - diese Gleichung gilt immer)
Zu den Benchmurks siehe bitte auch ct 10/1999 ab Seite 172 - da geht es auch um PII/PIII und Celeron.
Bei meinem Beispiel ist es ein K6-III 400 auf einem legendären XP55T2P4 - nicht auf dem P5A!!!
PC5 als P551 991226.jpg
Die CPU wird also mit 66 MHz völlig ausgebremst. Damals konnte man noch am Vormittag eines Sonntags per E-Mail binnen 3 Minuten Georg Schnurrer erreichen. Wir rätselten damals beide, wie künftig die Jumperung für K6 ab 600 MHz aussehen wird. Aber uns war beiden klar - die kommen nicht. Denn K6-2+ mit 600 MHz und mehr hätten dem Athlon von unten her das Wasser abgegraben.
*
Ergänzung 1:
am 20.01.2000 hat so eine K6-III 400 bei MIX Computer noch immer 175 DM gekostet. Wenn Dich die damaligen Preise und das seinerzeit reale Angebot wirklich interessieren, dann gehe bitte in eine Bibliothek mit einem guten Zeitschriften-Archiv und schaue mal dort in die alten Ausgaben der "PC Direkt", "PC Shopping" und natürlich in die Werbeanzeigen der c't.

Ergänzung 2:
ich erlaube mir mal an der Stelle 2 Zitatauszüge aus der c't Ausgabe 10/1999 Seite 186
Georg Schnurrer "K6 III : kein Buch mit sieben Siegeln"
"Hochleistung hat ihren Preis, und so liegt selbst der `langsamere´ K6 III-400 für rund 500 Mark mit einem Pentium-II-400 gleichauf. Für den K6 III-450 verlangt AMD mit rund 1000 Mark sogar mehr, als man derzeit bei Versendern für einen Pentium-III-450 bezahlen muß. Da AMD bisher nie Intels Hochpreispolitik, sondern stets den scharfen Preiskampf favorisiert hat, legt das den Schluß nahe, daß AMD wohl noch die Nachfrage bremst, weil die Fertigung nicht hinterherkommt: Nicht einmal von AMD selbst konnten wir bislang einen serienmäßigen K6 III-450 bekommen. "
und
"Doch nicht nur Preis und Verfügbarkeit können den Interessenten beuteln, sondern er muß auch auf andere Widrigkeiten gefaßt sein. Den ersten Schock versetzt der immense Leistungshunger und die damit einhergehende Stromaufnahme: AMD gibt den Spitzenstrombedarf des K6 III-400 mit satten 13 A an - darauf ist fast kein Spannungsregler in älteren Boards vorbereitet."
*
Das war es dann auch von mir. Ich wünsche allen Freunden alter PC weiterhin viel Freude an unserem schönen gemeinsamen Hobby und verabschiede mich damit aus diesem Forum.

Mit freundlichen Grüßen verabschiedet sich die Faltohrkatze Elli
 
Zuletzt bearbeitet:
Nach einigem Experimentieren habe ich herausgefunden, daß der DiskOnChip (respektive der DOC als Diskettenersatz fürs Rescue-System) für 3 Probleme verantwortlich ist:

1.) Er zwingt den SIS5513 Dual-IDE-Controller und alle anderen Laufwerke unter Windows in den MSDOS-Kompatibilitätsmodus
2.) das komfortable DOS-Tool XFDISK stürzt ab wenn es vom DOC gestartet wird
3.) FDISK weigert sich, eine neu erstellte Partition des Hauptdatenträgers (also HDD oder CompactFlash) zu aktivieren, weil dieser aus Sicht des DOC dann "Festplatte 2" ist, und gegen eine 2. bootfähige HDD hatte Bill Gates wohl etwas

Durch Ziehen aller Jumper des 3er-Feldes unterhalb des FDD Connectors wird der DOC deaktiviert.

Ich habe jetzt nochmals ein Slim Diskettenlaufwerk bestellt. Hoffe das ich jetzt endlich Glück habe. Denn ohne ein Diskettenlaufwerk kommt irgendwie auch kein richtiges Retro-Feeling auf.

@Faltohrkatze: Danke für deine Ausführungen. Ich habe ca. 10 Prospekte von PC-Händlern um 2000 rum, und überall ist nur der K6-II vertreten.
Auch der leistungsfähige WinChip II fehlt, nur der schlechte WinChip C6 ist da. (damit konnte man ein Pentium1 / So.5 Sys auf eine 244MHz CPU aufrüsten)

Drückt mir die Daumen für mein Slim FDD. Es paßt auch so wunderbar in die Öffnung des IGELS, die für einen RFID Cardreader vorgesehen war.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der WinChip II mag ja einiges sein, aber nicht leistungsfähig.
Ich hab mal wirklich alles was es so für SS7 gab gebencht, der Winchio II ist zwar so etwa 25% schneller als der C6, aber immer noch langsamer als zB ein Cyrix 6x86MX PR200, AMD K5 PR166, AMD K6 166 etc.
Also wenn man mal so alles an CPUs ab 166MHz / PR166 und auswärts nimmt, ist der Winchip II nach seinem Vorgänger noch immer das langsamste was man so verwenden kann :d
Das einzige, was ich nich in der Richtung zum testen da hatte, war ein Pentium-S mit entsprechendem Takt. Aber ich gehe nicht davon aus, dass der Winchip II da was gegen reißen kann.
War einfach n Kackchip :d
 
Also laut diesem alten Thread war der WinChip II ungefähr gleich leistungsfähig wie ein gleichgetakteter Non-MMX Pentium. Da der WinChip außerdem noch ohne SplitVoltage auskam (V core 5V!) , war er die einzige Möglichkeit, ein Sockel 5-System maximal möglich aufzurüsten.
Natürlich lohnte sich das nur von Pentium 75...133 auf WinChipII 240.
Bei einem SuperSockel7 ist der Winchip Thema verfehlt.
 
Gibt nur ein Problem:
VCore bei den non Split Voltage Pentiums war 3,3V bzw 3,45V bei den sog. VRE Typen.
5V waren nur die 60 und 66MHz Versionen..

Und btw: Wie schauts eigentlich mit dem Rise mP266 aus?
 
Hallo Leute,
reife Leistung!
Diese Thin-Clients sind recht widerspenstig.
Cool, das es noch Leute gibt die sich mit diesen Kisten beschäftigen und ihnen eine neue "Aufgabe" geben :)
Ich selbst habe noch einen "Wyse Winterm 9440 XL" im Schrank stehen, den ich erst vor kurzem aus dem Müllcontainer gerettet habe - inklusive Netzteil und noch mit einer Windows CE-Installation. Der funktioniert noch prima und ich wollte mal probieren, ob man auf der Kiste eine Windows98-Installation zum laufen bekommt.
Ist ein AMD-K6-2+ mit 400 MHz drauf verbaut und den RAM konnte ich auch schon auf 512 MB erweitern (Tausch der Originalbausteine gegen 2x Kingston KTH6521/256).
Da ist auch so ein DOC2000 drauf verbaut aber die Kiste hat auch IDE on-Board, der sich per BIOS aktivieren lässt.
Der Thread hier begeistert mich und motiviert mich, mal weiter zu versuchen, der Kiste neues Leben einzuhauchen...:)
In diesem Sinne...viel Erfolg weiterhin und Danke für die Anregungen hier.
Herzliche Grüße...skidrow
 
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