citizen_one
Semiprofi
Vorwort
Ein jeder von euch Ocern und begeisterten Intel Fans hat sich sicher schon mal im Marktplatz nach pretested Intel Core 2 Duo CPUs umgesehen. Die Preise werden dabei oft an der benötigten Spannung für 3,6 Ghz fest gemacht. Klingt ja auch vernünftig, glaubt man jedenfalls. In diesem How-To widme ich mich der Vertrauenswürdigkeit von Screenshots und den oftmals gutmütigen Aussagen der Verkäufer. Da ist nämlich bei näherer Betrachtung nicht alles immer so, wie es sein soll.
1. Schritt: Angebot genau unter die Lupe nehmen!
Nehmen wir hypothetisch an (gesamter Handel frei erfunden), Verkäufer A bietet einen E6600 mit der Batch L630A767 an, der 3,6 Ghz nach Angaben des Verkäufers bei 1,248V packt. Anhand der Batch erscheint das erstmal nicht unrealistisch. Dazu fügt er folgenden Screenshot an:
http://img300.imageshack.us/img300/4645/12463600uz0.jpg
(Zufällig gewählter Screen)
Gehen wir davon aus, er beschreibt das Angebot noch seriös, indem ein Bild der CPU dabei ist. Als Preis verlangt er 440 Euro, da das Stepping wirklich traumhaft ist. Hört sich gut an, oder? Das findet User B auch und kauft die CPU per SK.
2. Schritt: Testen zu Hause
Knapp 4 Tage später trudelt der Prozessor dann bei User B ein. User B ist nicht blöd und ein angehender Ocer mit guter Wasserkühlung und einem ASUS P5B Deluxe, der sich ein Multimeter beim Nachbarn geliehen hat. Unter Einrechnung des Vcore Droops bei seinem Board legt er jetzt ungefähr 1,25V an und schraubt den FSB auf 400 Mhz hoch. Leider Bootet der Rechner jetzt nicht. Naja, denkt er sich, kleine Schwankungen sind immer möglich, und stellt die Vcore auf reale 1,28V ein. Doch auch hier ist das System nicht stabil. Erst bei 1,32V ist Dualprime möglich, obwohl die Temperaturen im grünen Bereich sind.
Ärgerlich, oder? Aber was tun? Hat mich der Verkäufer jetzt betrogen oder ist meine Hardware zu schlecht?
3. Schritt: Der Knackpunkt!
Da sowas ja häufiger auftritt, hab ich mir mal die Mühe gemacht, ein Testszenario nachzustellen. Folgende Komponenten wurden verwendet:
Intel Core2Duo E6600 L629B
EVGA 680i SLI / ASUS P5B-E Plus
2*512 MB D9GKX @ 800 Mhz 5-5-5-15 (damit die Stabilität nicht beeinträchtigt wird)
Geforce PCX 5900
Gekühlt wurde ausschließlich mit einem AC Freezer7.
Das Testsystem im Detail (mit EVGA Board):
1. Einstellen der Vcore im Bios auf 1,3125V
Jetzt natürlich erstmal rebooten und gleich wieder ins Bios. Dort in den Hardwaremonitor wechseln und die Vcore auslesen lassen.
1,27V sagt der Lesechip vom Bios. Jetzt schauen wir mal auf das Multimeter, was die reale Vcore direkt an den PWM Vcore Wandlerspulen abnimmt.
Siehe da, die reale Vcore beträgt tatsächlich 1,318V. Also erstmal booten.
Unter Windows hab ich mich dann den bekannten Tools "CPU-Z" in der verbreiteten Version 1.38, "Everest CPU-ID" und "Speedfan" gewidmet. Wie man gut sieht, sind sich alle drei Tools mit 1,272V Vcore absolut einig.
Bei 1,3125V im Bios eingestellt würde das einen Droop des Boards von ca 0,04V bedeuten. Schauen wir aber mal auf's Multimeter:
Die 1,3125V aus dem Bios werden mit 1,325V real sogar noch übertroffen. Was für ein teures Board mit 6 Wandlerspulen eigentlich auch normal sein sollte. Jetzt belasten wir die Kiste mal etwas mit einer Instanz Prime (zwei wären für den Freezer wohl zu viel).
Siehe da, die Spannung droopt in den Tools auf 1,264V bzw. 1,26V bei Speedfan herunter, sobald man Prime startet. Auf dem Multimeter droopt die Spannung ebenfalls, allerdings nicht auf 1,26V sondern lediglich auf 1,315V, die dann real anliegen.
Aus diesen und weiteren Werten kann man errechnen, dass bei einem EVGA Nforce 680i SLI Board die reale Spannung um durchschnittlich 0,052V niedriger als real ausgemessen wird. Bei einem P5B-E Plus sind es sogar 0,065V.
4. Fazit
Nehmen wir jetzt wieder den E6600, den User B bei Verkäufer A gekauft hat. Dieser wurde jetzt wieder mal hypotethisch auf einem ASUS P5B Mainboard getestet. Das Tool auf dem Screenshot liest 1,248V aus, rechnet man die 0.065V aus dem Test dazu, sind wir bei einer realen Vcore von ca. 1,313V. Logisch also, dass User B die CPU dann nur bei etwa 1,32V stabil zum laufen bekommt.
Würdet ihr jedoch für solche CPU 440 Euro bezahlen?
Mit Sicherheit nicht!
Deswegen beim Kauf eines pretested Core2Duo immer vom Verkäufer...
...ein Foto von der real anliegenden Vcore gemessen mit einem Multimeter verlangen!!!!
Sonst kann es ganz schnell mal eine herbe Enttäuschung geben.
Gruss, euer citizen_one
In addition:
Falls Nachfrage besteht, kann ich auch noch Bilder für das P5B anbieten sowie ich alles auch nochmal ausfürhlich mit einem Abit AW9D-Max testen kann.
Ein jeder von euch Ocern und begeisterten Intel Fans hat sich sicher schon mal im Marktplatz nach pretested Intel Core 2 Duo CPUs umgesehen. Die Preise werden dabei oft an der benötigten Spannung für 3,6 Ghz fest gemacht. Klingt ja auch vernünftig, glaubt man jedenfalls. In diesem How-To widme ich mich der Vertrauenswürdigkeit von Screenshots und den oftmals gutmütigen Aussagen der Verkäufer. Da ist nämlich bei näherer Betrachtung nicht alles immer so, wie es sein soll.
1. Schritt: Angebot genau unter die Lupe nehmen!
Nehmen wir hypothetisch an (gesamter Handel frei erfunden), Verkäufer A bietet einen E6600 mit der Batch L630A767 an, der 3,6 Ghz nach Angaben des Verkäufers bei 1,248V packt. Anhand der Batch erscheint das erstmal nicht unrealistisch. Dazu fügt er folgenden Screenshot an:
http://img300.imageshack.us/img300/4645/12463600uz0.jpg
(Zufällig gewählter Screen)
Gehen wir davon aus, er beschreibt das Angebot noch seriös, indem ein Bild der CPU dabei ist. Als Preis verlangt er 440 Euro, da das Stepping wirklich traumhaft ist. Hört sich gut an, oder? Das findet User B auch und kauft die CPU per SK.
2. Schritt: Testen zu Hause
Knapp 4 Tage später trudelt der Prozessor dann bei User B ein. User B ist nicht blöd und ein angehender Ocer mit guter Wasserkühlung und einem ASUS P5B Deluxe, der sich ein Multimeter beim Nachbarn geliehen hat. Unter Einrechnung des Vcore Droops bei seinem Board legt er jetzt ungefähr 1,25V an und schraubt den FSB auf 400 Mhz hoch. Leider Bootet der Rechner jetzt nicht. Naja, denkt er sich, kleine Schwankungen sind immer möglich, und stellt die Vcore auf reale 1,28V ein. Doch auch hier ist das System nicht stabil. Erst bei 1,32V ist Dualprime möglich, obwohl die Temperaturen im grünen Bereich sind.
Ärgerlich, oder? Aber was tun? Hat mich der Verkäufer jetzt betrogen oder ist meine Hardware zu schlecht?
3. Schritt: Der Knackpunkt!
Da sowas ja häufiger auftritt, hab ich mir mal die Mühe gemacht, ein Testszenario nachzustellen. Folgende Komponenten wurden verwendet:
Intel Core2Duo E6600 L629B
EVGA 680i SLI / ASUS P5B-E Plus
2*512 MB D9GKX @ 800 Mhz 5-5-5-15 (damit die Stabilität nicht beeinträchtigt wird)
Geforce PCX 5900
Gekühlt wurde ausschließlich mit einem AC Freezer7.
Das Testsystem im Detail (mit EVGA Board):
1. Einstellen der Vcore im Bios auf 1,3125V
Jetzt natürlich erstmal rebooten und gleich wieder ins Bios. Dort in den Hardwaremonitor wechseln und die Vcore auslesen lassen.
1,27V sagt der Lesechip vom Bios. Jetzt schauen wir mal auf das Multimeter, was die reale Vcore direkt an den PWM Vcore Wandlerspulen abnimmt.
Siehe da, die reale Vcore beträgt tatsächlich 1,318V. Also erstmal booten.
Unter Windows hab ich mich dann den bekannten Tools "CPU-Z" in der verbreiteten Version 1.38, "Everest CPU-ID" und "Speedfan" gewidmet. Wie man gut sieht, sind sich alle drei Tools mit 1,272V Vcore absolut einig.
Bei 1,3125V im Bios eingestellt würde das einen Droop des Boards von ca 0,04V bedeuten. Schauen wir aber mal auf's Multimeter:
Die 1,3125V aus dem Bios werden mit 1,325V real sogar noch übertroffen. Was für ein teures Board mit 6 Wandlerspulen eigentlich auch normal sein sollte. Jetzt belasten wir die Kiste mal etwas mit einer Instanz Prime (zwei wären für den Freezer wohl zu viel).
Siehe da, die Spannung droopt in den Tools auf 1,264V bzw. 1,26V bei Speedfan herunter, sobald man Prime startet. Auf dem Multimeter droopt die Spannung ebenfalls, allerdings nicht auf 1,26V sondern lediglich auf 1,315V, die dann real anliegen.
Aus diesen und weiteren Werten kann man errechnen, dass bei einem EVGA Nforce 680i SLI Board die reale Spannung um durchschnittlich 0,052V niedriger als real ausgemessen wird. Bei einem P5B-E Plus sind es sogar 0,065V.
4. Fazit
Nehmen wir jetzt wieder den E6600, den User B bei Verkäufer A gekauft hat. Dieser wurde jetzt wieder mal hypotethisch auf einem ASUS P5B Mainboard getestet. Das Tool auf dem Screenshot liest 1,248V aus, rechnet man die 0.065V aus dem Test dazu, sind wir bei einer realen Vcore von ca. 1,313V. Logisch also, dass User B die CPU dann nur bei etwa 1,32V stabil zum laufen bekommt.
Würdet ihr jedoch für solche CPU 440 Euro bezahlen?
Mit Sicherheit nicht!
Deswegen beim Kauf eines pretested Core2Duo immer vom Verkäufer...
...ein Foto von der real anliegenden Vcore gemessen mit einem Multimeter verlangen!!!!
Sonst kann es ganz schnell mal eine herbe Enttäuschung geben.
Gruss, euer citizen_one
In addition:
Falls Nachfrage besteht, kann ich auch noch Bilder für das P5B anbieten sowie ich alles auch nochmal ausfürhlich mit einem Abit AW9D-Max testen kann.