TEST

Huawei TalkBand B1 im Test

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Die Grenzen zwischen Smartwatch und Fitnesstracker verwischen immer mehr. Denn nach und nach bieten Geräte der einen Kategorie auch immer mehr Funktionen der anderen, die Unterschiede beschränken sich meist auf Größe und Optik. Um aus der Masse herauszustechen, bedarf es deshalb besonderer Lösungen. Die wohl derzeit exotischste bietet Huawei mit dem TalkBand B1.

Zunächst einmal stellt sich dem Betrachter auch hier die Frage, welcher Kategorie das kleine Gadget eigentlich zuzuordnen ist. Optisch ähnelt es mehr einem Fitness-Armband, technische Parallelen zu intelligenten Uhren sind jedoch unübersehbar vorhanden. Huawei selbst bezeichnet das TalkBand B1 deshalb als Hybriden, als Mischung aus Fitnesstracker und Smartwatch. Warum, das zeigt zunächst der Blick auf die technischen Daten.

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Hardware

Herzstück des 247,5 x 19,3 x 14,6 mm großen und 29 g leichten Geräts ist das 1,4 Zoll messende Display, das beinahe die gesamte Breite einnimmt. Dank des Einsatzes eines Curved-OLED-Panels kann es leicht der natürlichen Form des Arms folgen, gleichzeitig wird die Darstellung auch bei extremen Betrachtungswinkeln nicht verfälscht und direkte Sonneneinstrahlung hat weniger negative Auswirkungen als bei anderen Lösungen. Positive Auswirkungen hat die OLED-Technik aber auch auf den Energiebedarf und zumindest in der Theorie auch auf die Farbdarstellung. Theoretisch deshalb, da das TalkBand B1 auf jegliche Farben verzichtet - lediglich Weiß wird für die Darstellung verwendet. Ein Nachteil ist dies nicht zwangsläufig. Denn zum einen beschränkt sich die Darstellung damit auf das Wesentliche, zum anderen passt es auch aufgrund der gewählten Schriftart und Symbole gut zum leicht futuristischen Aussehen. Wie hoch die Auflösung ausfällt, verrät Huawei nicht, die Darstellung der Texte ist aber ausreichend scharf.

Smartwatch oder Fitnesstracker? Das TalkBand B1 bietet Funktionen aus beiden Welten

Smartwatch oder Fitnesstracker? Das TalkBand B1 bietet Funktionen aus beiden Welten

Die weitere Technik entspricht dem Standard. Verbindung zum Smartphone baut das TalkBand B1 per Bluetooth 3.0 auf, die Koppelung kann - falls vorhanden - per NFC erleichtert werden. Für die Sammlung von Daten ist einzig und allein ein Beschleunigungsmesser verantwortlich, die Bedienung erfolgt ausschließlich über eine Taste, die am Rand oberhalb des Displays (beim Tragen zur Hand zeigend) platziert ist.

Display 1,4 Zoll
OLED
Akku Lithium-Polymer, 90 mAh
Maße (Gehäuse) 65,0 x 19,3 x 14,6 mm (Gehäuse)
247,5 x 19,3 x 14,6 mm (inklusive Armband)
Gewicht 29 g
Sensoren Beschleunigungssensor
Produktseite www.huawei.de

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Wie üblich fest verbaut ist der Akku, der mit 90 mAh eine vergleichsweise geringe Kapazität bietet. Mit diesem in Zusammenhang steht jedoch die erste exotische Lösung. Denn wo die anderen Anbieter auf Ladeschalen oder Kabellösungen zum Wiederaufladen setzen, bietet Huawei einen integrierten USB-Stecker. Damit kann das TalkBand B1 an jedem USB-Port geladen werden - sowohl am Rechner als auch an Smartphone-Ladegeräten. Untergebracht ist der Stecker am Ende des fest mit dem restlichen Gehäuses verbunden Armbands, als Schutz vor Beschädigungen sorgt ein leicht zu öffnender Deckel.

Mit einer Gesamtlänge von 247 mm ist das Gadget auch für dickere Arme geeignet, dank der acht Öffnungen lässt sich das Armband den individuellen Bedürfnissen ausreichend anpassen; für den sicheren Halt des Armbands sorgen zwei Metallstifte. Durch die feste Rundung des Gehäuses sitzt der Fitnesstracker bei dünnen Armen jedoch nicht richtig, ähnlich wie auch bei den meisten Konkurrenten.

Die gesamte Technik steckt im herausnehmbaren Headset (im Bild die Ladekontakte)

Die gesamte Technik steckt im herausnehmbaren Headset (im Bild die Ladekontakte)

Viel Aufmerksamkeit hat Huawei dem Material des Geräts spendiert. Denn beim Armband kommt vulkanisiertes Silikon zum Einsatz, das frei von Giftstoffen und antaillieren sein soll. Das eigentliche Gehäuse besteht aus Kunststoff, der jedoch eine ähnliche, leicht gummierte Oberfläche wie das Armband aufweist. Dank IP57-Zertifizierung kann das TalkBand B1 nicht nur bedenkenlos beim Sport eingesetzt werden, auch unter der Dusche oder beim Schwimmen muss es nicht abgenommen werden - zumindest, so lange Tiefen von einem Meter oder die Dauer 30 Minuten nicht überschritten werden.

Software und Bedienung

Dabei muss man die Begrifflichkeit „beim Sport“ klar definieren. Denn der Funktionsumfang in Hinblick auf die Erfassung von Fitness-relevanten Daten ist stark limitiert, mehr als die zurückgelegten Schritte werden nicht aufgezeichnet. Damit ähnelt Huaweis Produkt eher den klassischen Fitnesstrackern, denn die Mehrzahl der aktuellen Smartwatches kann im Zusammenspiel mit einem gekoppelten Smartphone zusätzlich auch Strecke und Tempo messen, viele messen auf Wunsch auch den Puls. All dies bietet das TalkBand B1 nicht.

Erst im Zusammenspiel mit der App für Android und iOS sind viele Funktionen nutzbar

Erst im Zusammenspiel mit der App für Android und iOS sind viele Funktionen nutzbar

Erst innerhalb der dazugehörigen Applikation, die es für Android und iOS gibt, werden zumindest einige wenige weitere Informationen - Distanz, Kalorienverbrauch und Übungszeit - angezeigt, die jedoch allesamt auf den Schritten basieren. Vor allem Entfernung und Übungszeit wiesen im Test deutlich Unterschiede zu den tatsächlichen Werten auf, die Zahl der Schritte fiel hingegen erstaunlich präzise aus. Während einige Smartwatches in diesem Punkt mit Abweichungen von 10 bis 15 Prozent negativ auffielen, bewegte sich die Fehlerrate beim TalkBand B1 im mittleren einstelligen Prozentbereich - simple Handbewegungen werden also auch hier als Schritt gewertet.

Haupt- und Detailansicht: Gesammelte Daten werden übersichtlich und ansprechend dargestellt

Haupt- und Detailansicht: Gesammelte Daten werden übersichtlich und ansprechend dargestellt"

Aber nicht nur in Hinblick auf die Bewegungsdaten entpuppt sich das Programm als zentraler Ort, denn auch alle Einstellungen werden über diese vorgenommen. Ist das TalkBand B1 mit dem Smartphone gekoppelt, wird es in der Software mitsamt Akkustand angezeigt. Darüber hinaus können Benutzerdaten (Alter, Geschlecht, Gewicht und Größe) und das persönliche Schritttagesziel eingestellt werden. Hinter dem Punkt Aktivitätsalarm verbirgt sich eine anpassbare Zeitspanne, nach der der Fitnesstracker den Träger an Sport erinnert; erkennt der Tracker innerhalb der gewählten Spanne keine sportähnliche Aktivität, erinnert es daran mittels Vibrationsalarm und Einblendung auf dem Display. Darüber hinaus lässt sich eine Weckzeit - geweckt wird per Vibration - sowie eine Trennungserinnerung einstellen.

Die tragende Rolle der App wird bei der Bedienung erneut deutlich. Denn das Display selbst kann nur vier verschiedene Bildschirme anzeigen: Uhrzeit mitsamt Akkustand und Verbindungsstatus, zurückgelegte Schritte, verbrauchte Kalorien sowie die Schlafdauer. Selbst das Synchronisieren mit der Software kann lediglich in letzterer angestoßen werden.

Übersetzungsfehler sind nicht nur in den Eisntellungen unübersehbar

Übersetzungsfehler sind nicht nur in den Eisntellungen unübersehbar

Nach dem Abgleich werden die Daten in der Hauptansicht der App übersichtlich dargestellt. Zusätzlich kann der Nutzer sich die Gesamtdaten der vergangenen einzelnen Tage anzeigen lassen, zusätzlich lassen sich Zusammenfassungen für Sport und Schlaf nach Tagen, Wochen und Monaten einblenden. Auch hier hat Huawei für eine gute Übersichtlichkeit gesorgt.

Allerdings darf man sich von manch professionell wirkender Auswertung im Schlafbereich nicht täuschen lassen. Denn ähnlich wie bei den Schritten und den daraus gezogenen Schlüssen scheint die App eher zu schätzen denn korrekt zu messen. Zwar stimmt die ermittelte Schlafdauer beinahe mit der tatsächlichen überein, die zeitliche Unterteilung zwischen Tiefschlaf und leichtem Schlaf ist jedoch nicht nachvollziehbar. Zudem wird die Schlafqualität nach eher unruhigen Nächten als gut bezeichnet.

Einfache, aber ausreichend informative Darstellung der zurückgelegten Schritte und des Tagesziels

Einfache, aber ausreichend informative Darstellung der zurückgelegten Schritte und des Tagesziels

Seltsam mutet die Entscheidung Huaweis an, die erfassten Daten und daraus gewonnene Schlüsse an die eigene App zu binden. Denn der Export in andere Programme ist nicht möglich, was sich vor allem bei Geräten mit iOS 8 (Apple Health) anbieten würde. Zum Problem wird dies spätestens dann, wenn das Smartphone gewechselt werden solll: Einmal vom TalkBand B1 auf ein Gerät übertragene Daten werden vom Fitnesstracker entfernt.

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