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ASUS ZenWatch im Test

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Weder LG noch Motorola konnten zuletzt mit ihren Smartwatches überzeugen. Die eine zwar vollständig rund und an eine Uhr angelehnt, aber wenig hochwertig, die andere zwar hochwertig, aber technisch nicht auf der Höhe der Zeit. Die Chance also für ASUS? Gut möglich, denn mit der ZenWatch schicken die Taiwaner den wohl bislang ambitioniertesten Android-Wear-Kandidaten ins Rennen.

Dabei war die kurze Geschichte der Uhr sehr wechselhaft. Schon im Sommer angedeutet, wartete ASUS mit der Präsentation am Ende doch bis zur IFA im September. Doch statt die ZenWatch zeitnah in den Handel zu bringen und das Weihnachtsgeschäft zu nutzen, begnügt man sich mit Effekthascherei: Gerade einmal 50 Exemplare wurden vor wenigen Tagen über den eigenen Online-Shop angeboten. Wirklich verfügbar wird die ZenWatch - sofern sich der Zeitplan nicht ändert - ab Januar oder Februar. Mit 229 Euro wird sie dann jedoch etwas teuer als zunächst angekündigt.

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Hardware

Klammert man die Moto 360 einmal aus, gleichen sich die bisherigen Android-Wear-Uhren in vielen Punkten wie ein Ei dem anderen - auch die ZenWatch macht da keine Ausnahme. Im Innern stecken neben Qualcomms 1,2 GHz schnellem Snapdragon 400 512 MB RAM sowie 4 GB interner Speicher. Hinzu kommen das obligatorische Bluetooth-4.0-Modul für die Verbindung mit dem Smartphone sowie ein Beschleunigungs- und Pulsmesser. Letzteren hat ASUS nicht wie üblich an der Unterseite platziert, statt dessen nutzt man das Gehäuse zur Erkennung des Herzschlags.

Etwas kleiner als bei der Konkurrenz fällt der fest verbaute Akku aus. Dieser bringt es lediglich auf 369 mAh, ein Wert, der lediglich noch von der Moto 360 unterboten wird; die G Watch R bietet 410 mAh.

Display 1,63 Zoll, 320 x 320 Pixel
AMOLED
Akku Lithium-Polymer, 369 mAh
Maße (Gehäuse) 51,9 x 39,9 x 9,4 mm
Gewicht 50 g (ohne Lederarmband)
75 g (mit Lederarmband)
Sensoren Beschleunigungssensor, Pulsmesser
Arbeitsspeicher 512 MB
Interner Speicher 4 GB
Produktseite www.asus.de

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Ebenfalls zwischen beiden Mitbewerbern bewegt sich die ZenWatch beim Display. Das rechteckige Panel misst 1,63 Zoll und nutzt die AMOLED-Technik, mit 320 x 320 Pixeln wird die gewohnte Auflösung geboten. Während man in Sachen Kontrast wie LG - OLED sei Dank - an Motorola vorbeiziehen kann, nimmt man in der Kategorie Helligkeit den letzten Platz ein. Denn während G Watch R und Moto 360 in der höchsten Einstellung 330 und 460 cd/m2 erreichen, bietet ASUS nur 300 cd/m2. Für die meisten Situationen reicht dies völlig aus, bei direkter Sonneneinstrahlung nehmen Spiegelungen aber schnell überhand. Verzichten muss man auf einen Umgebungslichtsensor, der die Helligkeit automatisch den Umgebungsbedingungen anpasst, es bleibt damit bei einem Alleinstellungsmerkmal für Motorola.

Auffallend: Der Pulsmesser steckt nicht im Boden

Auffallend: Der Pulsmesser steckt nicht im Boden

Dies liegt unter Umständen vor allem an dem, auf das ASUS sich während der Entwicklung der ZenWatch konzentriert hat. Denn das Unternehmen macht keinen Hehl daraus, dass das Gehäuse der Smartwatch das eigentliche Highlight ist. Deutlich wird dies schon unmittelbar nach dem Auspacken. Zwar setzt man nicht auf eine runde Anzeige, das Gehäuse fällt aber nicht so eckig wie bei der G Watch oder Gear Live aus. Statt dessen setzt man auf großzügige Rundungen, auch auf den zweiten und dritten Blick lässt sich keine Gerade entdecken. Daraus entsteht eine elegante Linienführung, die durchaus Erinnerungen an klassische Armbanduhren weckt. Dazu bei trägt auch das Lederarmband mit seinen gesteppten Nähten, das auf Wunsch problemlos gegen ein anderes getauscht werden kann. Abgerundet wird das Design mit drei Details: Es gibt weder eine sichtbare Taste noch offensichtliche Ladeanschlüsse und der Schnellverschluss am Armband wirkt filigran und zuverlässig zugleich. Neben Leder kommen vor allem Edelstahl und Glas zum Einsatz.

Edelstahl, Leder und Glas: Bei der Materialwahl macht ASUS alles richtig

Edelstahl, Leder und Glas: Bei der Materialwahl macht ASUS alles richtig

Das 9,4 mm dicke Gehäuse besteht aus zwei Teilen, in deren Mitte ein rotgold-farbenes Band verläuft. Den oberen Abschluss bildet der aus Gorilla Glass 3 bestehende Deckel im angesagten „2.5D“-Format - das Glas ist in Richtung Gehäuserand abgerundet. Auf der aus Edelstahl bestehenden Unterseite hat ASUS fünf Ladekontakte für die mitgelieferte Ladestation untergebracht, ebenso die einzige Hardware-Taste, mit der die ZenWatch ein- und ausgeschaltet werden kann. Mit 51,9 x 39,9 mm in Höhe und Breite fällt das Gehäuse kleiner als das der G Watch R aus, die ebenso wie die Moto G etwas dicker ist. Insgesamt wirkt die ASUS-Smartwatch im Vergleich der drei Modelle am ehesten wie eine hochwertige Armbanduhr. Während LG hier vor allem mit der geringen Wertigkeit sowie der Show-Lünette enttäuscht und Motorolas Gadget zu technisch-kühl wirkt, gelingt ASUS die derzeit beste Mischung aus Design und Haptik. Ein Manko gibt es aber dennoch. Denn mit bis zu 8 mm fällt der Rand zwischen Display und Gehäuserand stellenweise sehr breit aus, die Anzeige wirkt dadurch zu klein.

Viel Platz am Rand: Das Display wirkt ein wenig verloren (hier mit Always-on-Funktion)

Viel Platz am Rand: Das Display wirkt ein wenig verloren (hier mit Always-on-Funktion)

Tadellos ist hingegen die Verarbeitung des nach IP55 vor dem Eindringen von Wasser und Staub geschützten Gehäuses. Trotz der zahlreichen Übergänge zwischen den einzelnen Komponenten gibt es keine ungleichen Spaltmaße, der Schnellverschluss hat nicht mehr Spiel als erforderlich. Fast gänzlich anders sieht es beim Ladedock aus. Hier setzt ASUS auf leicht gummierten Kunststoff, der wenig hochwertig wirkt, gleichzeitig wirkt die Verarbeitung aufgrund spürbarer Übergänge und kleinerer Grate ein wenig lieblos. Zu guter Letzt ist die Aufnahme der Uhr derart eng gestaltet, dass man sie mit Nachdruck einlegen muss, um den Ladevorgang zu starten. Keine Gedanken scheint sich der Hersteller über die Position während des Ladens gemacht zu haben. Denn durch die fest miteinander verbundenen Enden des Armbands liegt die ZenWatch beim Laden nicht flach auf - hier hat die Konkurrenz die Nase vorn, vor allem Motorola mit dem induktiven Laden.

Quellen und weitere Links

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