Ohne Anleitung geht nicht alles
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Erste Abweichungen zwischen beiden Modellen fallen ins Auge, wenn es um die Bedienung geht. Zwar sind die Tasten nebst Status-LEDs jeweils auf der Oberseite platziert, während es beim MUVO 2 aber sechs Elemente gibt, sind es beim MUVO 2c nur fünf.
Hier hat Creative aus Platzgründen auf die Wiedergabe/Pause-Taste verzichtet. Beide Funktionen werden hier von der Pairing-Taste übernommen, was ohne Blick in die Schnellstartanleitung nicht erkennbar ist. Gleiches gilt für die Skip-Funktion, die bei beiden Modellen über gleichzeitiges Drücken von „M“ und „-„ oder „+“ erreichbar ist. Die „M“-Taste ist aber auch für den Wechsel zwischen den einzelnen Quellen zuständig, über die wenig einprägsame Kombination bestehend aus Pairing-, „M“- und „-"-Taste lässt sich zudem das integrierte Mikrofon aus- und einschalten.
Einfacher ist es da schon, die Status-LEDs richtig zu deuten. Während die linke Diode lediglich vor einem leeren Akku warnt und den Ladevorgang bestätigt, informiert die rechte grundsätzlich über die gewählte Quelle respektive den derzeit genutzten Modus (Einzeleinsatz, gekoppelt mit einer zweiten Box). Auf Wunsch kann aber auch der Akkustand durch unterschiedliche Farben in 25-%-Schritten angezeigt werden.
Weitere Möglichkeiten soll das Sound Blaster Control Panel bieten - eine für Windows und macOS verfügbare Software. Darüber können verschiedene Parameter der Boxen angepasst und die Wiedergabe somit beeinflusst werden. Die Blick in die Schnellstartanleitung erweist sich dabei als hilfreich, denn zuvor muss der Micro-USB-Port als Audio-Quelle gewählt werden. Andernfalls verweigert die Software die Installation.
Dafür gelingt die Inbetriebnahme problemlos, auch wenn NFC es noch leichter machen würde. Nach dem Einschalten wechseln MUVO 2 und MUVO 2c selbstständig in den Pairing-Modus, Probleme beim Verbinden gab es im Test weder mit einem iPhone noch mit einem Android-Smartphone.
Und selbst das Einrichten eines Doppels stellt keine nennenswerte Herausforderung dar. Per langen Druck auf die „M"-Taste wird zunächst die linke Box definiert, mittels Einschalten und Druck auf die Pairing-Taste fügt man anschliessend die rechte hinzu. Das funktioniert allerdings nur innerhalb einer Modellreihe, je ein MUVO 2 und MUVO 2c lassen sich somit nicht koppeln. Eine weitere Einschränkung: Der paarweise Betrieb ist nur dann möglich, wenn die Wiedergabe per Bluetooth erfolgt.
Klang MUVO 2
Mit Blick auf die technischen Daten der beiden Boxen gibt Creative sich leider sehr zugeknöpft. So gibt es weder Angaben zum abgedeckten Frequenzbereich noch zur Leistung - ein Vergleich auf dem Papier mit anderen Boxen wird somit unnötig erschwert. Wenigstens verrät man die wichtigsten Dinge zum Aufbau.
Im MUVO 2 stecken zwei Vollbereichstreiber, die nach vorne ausgerichtet sind, sowie ein dazwischen untergebrachter passiver Strahler. Zwar erlaubt der Aufbau grundsätzlich einen Stereo-Effekt, aufgrund der geringen Entfernung zwischen den beiden Treibern fällt dieser aber äußerst gering aus - für echten Stereo-Sound müsste eher zu einem zweiten MUVO 2 gegriffen werden.
Mit Blick auf Preis und Gehäusegröße überrascht der Klang aber dennoch positiv. Der maximale Pegel reicht aus, um selbst große Räume mehr als ausreichend zu beschallen, auch die musikalische Untermalung einer Garten-Party sollte in gewissem Rahmen durchaus möglich sein. Vor allem die Bass-Leistung erwarten Außenstehende zunächst nicht von einer derart kleinen Box, leider leiden darunter aber Mitten und Höhen ein wenig.
Demonstrieren lässt sich das gut an „Under Pressure" von Queen und David Bowie. Hier sind Bass und Klavier in den ersten 15 Sekunden als gleichberechtigte Kontraste vorgesehen, durch die Abstimmung des MUVO 2 sind die tiefen Frequenzen aber etwas zu dominant. Im späteren Verlauf des Titels ändert sich daran nichts, der eigentlich nur taktgebende und für den Song dennoch so wichtige Bass drückt auch den Gesang ein Stück weit an den Rand. Ähnliches kann in Alica Keys' „Empire State of Mind" beobachtet werden. Beim kurzzeitig ab Minute 1:05 wichtiger werdenden Bass verschafft ihm der Lautsprecher eine größere Rolle als vorgesehen, was zwar einerseits die Gegenrolle zur an dieser Stelle hohen Gesangsstimme stärkt, aber die restliche musikalische Untermalung zu weit nach hinten drückt. Gleiches gilt für das Finale ab Minute drei. Hier übertönt das Schlagzeug, das zwar die Dramaturgie verstärken, aber sie nicht komplett übernehmen soll, fast alles.
Wer die volle Leistung abruft, muss aber auch mit leichten Verzerrungen leben können, die ab etwa 75 % des Maximums auftreten. Wirklich quäkig wird der MUVO 2 aber nicht.
Natürlich hängt die Wiedergabequalität aber auch vom gewählten Übertragungsweg und der Quelle ab. Ausgerechnet der Griff zur Bluetooth-Funktion kann sich dabei als die schlechteste Wahl entpuppen, denn aptX wird nicht unterstützt. Dafür kann der MUVO 2 problemlos mit MP3- und WMA-Dateien mit bis zu 320 kbit/s umgehen, auch FLAC wird unterstützt. Den geringsten Qualitätsverlust erreicht man dabei, wenn die Quelle entweder der integrierte microSD-Slot oder die Audio-in-Buchse ist. Aber auch bei besten Voraussetzungen wird der MUVO 2 einen Mittelklasse-Lautsprecher nicht ersetzen können.
Klang MUVO 2c
Im kleineren MUVO 2c stecken aufgrund der Platzverhältnisse nicht nur weniger Komponenten, sie sind auch anders angeordnet. Zwar strahlt der einzelne Vollbereichstreiber auch hier nach vorne ab, der passive Strahler ist hingegen nach hinten ausgerichtet und fingiert gleichzeitig als kleines Design-Merkmal; kräftige Bässe kann man nicht nur hören, sondern auch sehen.
Die maximale Lautstärke fällt naturgemäß geringer als beim MUVO 2 aus, für das Wohnzimmer oder überschaubare Flächen im Freien reicht die Box aber immer noch aus. Der größte Unterschied zwischen beiden Modellen betrifft jedoch einen anderen Punkt. Denn wo beim MUVO 2 der Bass zu präsent ist, fehlt er beim MUVO 2c ein wenig. Zwar ist der Klang nicht zu höhenlastig, aber von einem ausgewogenen Klangbild kann nicht gesprochen werden.
Das Praxisbeispiel sorgt für Vergleichbarkeit In „Empire State of Mind" erreichen Bass und Schlagzeug nur in sehr wenigen Momenten den Umfang, der vom Künstler vorgesehen war. Das fällt ab Minute 1:05 ebenso auf wie im Finale. In diesem wirkt es dann zusätzlich so, als ob die Sängerin viel zu hohe Töne anschlagen würde - die tiefen Frequenzen als Basis für den Zuhörer fallen hier im Mittel einfach zu dünn aus. Wird „Under Pressure" als Hörprobe herangezogen, fallen die Schwächen zunächst nur bei sehr genauem Hinhören auf. Die in Sekunde 15 einsetzende Gitarre klingt in den Spitzen minimal scheppernd, da der passive Strahler mit der Wiedergabe des Bass' ausgelastet scheint. Ähnliches kann im ersten Höhepunkt ab Sekunde 55 beobachtet werden, ab Minute 1:15 schafft es der MUVO 2c dann nicht, der hohen Gesangseinlage von Mercury genügend Bass entgegenzustellen. Aus dem vorgesehenen Widerspiel geht der Sänger ungewollt als Sieger hervor. Im Finale, das etwa bei Minute 2:30 startet, sind der ehemalige Queen-Frontman und Bowie in ihrem Duett den Instrumenten in weiten Teilen hoffnungslos überlegen, nur einzelne Spitzen von Bass und Schlagzeug lassen etwas vom eigentlichen Umfang erahnen.
Verzerrungen treten erst bei sehr hohen Pegeln auf. Aber auch hier gilt: Angesichts der Größe gehen Klang und Lautstärke mehr als in Ordnung.
Allerdings gilt wie beim MUVO 2, dass auch Quelle und Material eine wichtige Rolle spielen. Denn wie beim großen Bruder kann auch der MUVO 2c MP3s und WMAs mit hohen Bitraten sowie FLAC wiedergeben und auch hier kann die Musik von einer microSD-Karte kommen oder die Quelle an den Audio-Eingang angeschlossen sein.
Die MUVOs laufen länger als versprochen
Die Wahl der Quelle beeinflusst unter Umständen aber nicht nur die Audio-Qualität, sondern auch die Laufzeit. Die Unterschiede, ob die Übertragung nun per Bluetooth erfolgt oder die Musik von der lokalen microSD-Karte kam, waren im Test zwar vergleichsweise gering, aber dennoch messbar.
Zunächst einmal gilt jedoch, dass die von Creative genannten Laufzeiten - zehn Stunden für den MUVO 2 und sechs Stunden für den MUVO 2c - mühelos übertroffen wurden. Bei einem Pegel von etwa 50 % erreichten wir mit der größeren der beiden Boxen knapp zwölf Stunden bei Verwendung von Bluetooth und etwa 13,5 Stunden bei Nutzung einer microSD-Karte, beim kleineren Modell waren es etwas mehr als sieben respektive knapp acht Stunden.
Geladen werden beide Lautsprecher über die integrierte Micro-USB-Buchse, ein Austausch der 2.200 und 650 mAh (MUVO 2/MUVO 2c) großen Akkus ist nicht vorgesehen.
Nicht jedes Smartphone erlaubt alles
Aber nicht nur das fällt auf, auch andere Kleinigkeiten haben Auswirkungen auf die Note.
Positiv wirkt sich in beiden Boxen die Freisprechfunktion aus. Für eine akzeptable Gesprächsqualität sollte man sich zwar in unmittelbarer Nähe zum Mikrofon, das jeweils auf der Oberseite sitzt, befinden, für kurze Gespräche reicht die Qualität aber mehr als aus. Schade ist hingegen, dass die vorhandene Technik nicht zum Starten von Siri oder Googles Sprachassistenten genutzt werden kann.
Punktabzug gibt es aber auch für die Bedienung. Nicht nur, dass man wie oben erwähnt, nicht um das Lesen der Anleitung herumkommt, es gibt je nach genutztem Smartphone auch Einschränkungen im Bluetooth-Betrieb. Im Zusammenspiel mit einem iPhone konnte hier an den Boxen lediglich die Lautstärke variiert werden, die Skip-Funktion stand hingegen nicht zur Verfügung - anders als beim ebenfalls für den Test genutzten Huawei nova.
Bei Verwendung zwei gekoppelter Boxen kommt hinzu, dass nur die linke für die Bedienung verwendet werden kann - Eingaben an der rechten werden kommentarlos ignoriert.