Guter Klang ist eine Frage der Einstellung
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Für die überwiegende Mehrheit dürfte die verbaute Audio-Hardware von großem Interesse sein. Seit jeher versucht Creative, die Roar-Lautsprecher diesbezüglich überdurchschnittlich auszustatten. Darum verwundert es nicht, dass am Grundgerüst mit zwei 1,5 Zoll messenden Hochtönern, einem 2,5 Zoll großen Tiefmitteltöner und zwei passiven Strahlern sowie gleich zwei Verstärkern - einer für die beiden Hochtöner, einer für den Tiefmitteltöner - festgehalten wird. Angaben zu den abgedeckten Frequenzbereichen oder zur Leistung gibt es aber nicht.
Während die passiven Strahler nach rechts und links ausgerichtet sind, geben die drei Hoch-Mitteltöner den Klang - vom Betrieb in der Vertikalen ausgehend - nach vorne ab. Creative zufolge soll der Klang aber unabhängig von der Orientierung überzeugen, auch wenn man Unterschiede einräumt. In der Vertikalen soll der iRoar Go einen „lauteren und zielgerichteten Klang“ bieten, in der Horizontalen einen „einen raumfüllenden und ausgeglichenen Klang“. Eine wichtige Rolle wird der SuperWide-Technologie zugeschrieben. Dank dieser soll die Stereo-Blase weitaus größer als sonst bei einem Lautsprecher dieser Größe ausfallen, zudem soll je nach Aufstellort ein raumfüllender Klang erreicht werden. Jedermanns Sache dürfte das Anbringen unterhalb der Decke oder an einer Wand auf Höhe der Ohren aber nicht sein - zumal Creative hierfür keinerlei Befestigungsmaterial mitliefert. Im Test war deshalb der gewöhnliche Einsatz wichtiger.
Wer auf Roar-Modus oder eine abweichende Equalizer-Einstellung verzichtet, erhält eine überraschend harmonische Abstimmung von Höhen, Mitten und Tiefen. Alle Bereiche sind klar differenzierbar, lediglich etwas druckvollere Tiefen wären wünschenswert. In Alica Keys' „Empire State of Mind" fällt das beispielsweise ab Minute drei auf, hier fehlt dem Schlagzeug ein wenig der Druck, im restlichen Stück fällt diese Schwäche kaum bis gar nicht auf. Etwas anders sieht es in Titeln wie „Under Pressure“ aus. Denn durch das leichte Fehlen an Druck wirkt die Bass-Gitarre, die ja eigentlich der Grundpfeiler ist, etwas schwach - den ganzen Song über klingt es deshalb so, als ob der iRoar Go vor allem die Mitten zu sehr betont.
Genau umgekehrt klingen solche Titel wie der von Queen und David Bowie , wenn der Roar-Modus eingeschaltet wird. Der sorgt für eine unüberhörbare Anhebung der Tiefen, ohne diese jedoch zu stark zu betonen. Allerdings gehen dabei ausgerechnet die Mitten ein wenig zurück. Bass-Gitarre und Schlagzeug klingen dafür dann aber satt. In weniger tiefenlastigen Stücken fällt diese Verschiebung weitaus weniger auf, gleiches gilt für die Songs, die vor allem von Tiefen und Höhen leben. „Empire State of Mind" klingt im Roar-Modus entsprechend voluminöser, ohne dass die gewünschte Zusammenstellung der Klanghöhen merklich verfremdet wird.
Wer die kleinen Schwächen ausmerzen will, muss zur Smartphone-App greifen. Über Sound Blaster Connect lässt sich der Equalizer mehrfach den eigenen Wünschen entsprechend anpassen - entweder über diverse Presets oder die gezielte Beeinflussung einzelner Frequenzbereiche. Möglich ist das auch über die PC-Version der Software, die spätestens für Firmware-Updates benötigt wird und noch ein paar mehr Funktionen als das Android- und iOS-Pendant bietet.
Ob der iRoar Go vertikal oder horizontal genutzt wird, hat hörbaren Einfluss auf den Klang, allerdings fast ausschließlich auf den Stereo- und Raumeffekt. Beides ist bei horizontaler Aufstellung stärker vorhanden, auf den vertikalen Modus sollte nur zurückgegriffen werden, wenn der Abstand zwischen Lautsprecher und Zuhörer gering ist und er sich in etwa auf Höhe der Ohren befindet.
Unabhängig davon kommt es erst bei Pegeln oberhalb von 80 % zu hörbaren Verzerrungen, die sich aber in sehr engen Grenzen halten. Zudem muss man bei einem solchen Pegel von einer Lautstärke reden, die selbst für große Zimmer schnell zu viel ist und selbst für die Beschallung einer kleinen Garten-Party ausreichen würde.
Lauf- und Ladezeit sind lang
Wie überraschend viel Energie die Audio- und restliche Hardware benötigt, zeigt der Vergleich mit dem MUVO 2. Der erreicht laut Creative mit einer Ladung des 2.200 mAh fassenden Akkus eine Laufzeit von zehn Stunden; im Test waren es etwa zwölf. Im iRoar Go steckt hingegen ein mit 5.200 mAh rund 130 % größerer Energiespeicher, doch laut Hersteller soll der nur zwölf Stunden durchhalten. Aber auch hier konnten bei einem Pegel von etwa 50 % längere Zeiten überbrückt werden, das Maximum lag bei 15 Stunden.
Allerdings spielt es auch bei diesem Lautsprecher eine Rolle, welche Musikquelle und weitere Funktionen genutzt werden. Aber selbst wenn die Musik per Bluetooth übertragen und das Smartphone parallel geladen wird, dürften selbst längere Abende und Feiern mühelos überbrückt werden können.
Ärgerlich wird es, wenn der iRoar Go dann aber doch geladen werden muss. Denn das Wiederbefüllen gelingt nur mit dem mitgelieferten Ladegerät mit Hohlstecker, der Griff zu einem beliebigen USB-Kabel ist somit nicht möglich. Hinzu kommt, dass das vollständige Laden etwa 3,5 Stunden dauert, da das Netzteil nur 24 W (15 V, 1,6 A) liefert. Ein einfacher Wechsel des Akkus ist nicht vorgesehen.
Fazit
Mit einem Straßenpreis von etwa 170 Euro ist der iRoar Go für die meisten sicherlich kein Produkt, das im Vorbeigehen einfach gekauft wird. Schließlich gibt es Bluetooth-Lautsprecher schon für wenige Euro und selbst mit deutlich erweitertem Funktionsumfang schlagen sie meist nur mit 60 oder 70 Euro zu Buche. Damit Creatives Aushängeschild in Sachen mobiler Lautsprecher interessant wird, sollte das Anforderungsprofil schon ganz bestimmte Punkte beinhalten.
Dazu gehören natürlich eine weit überdurchschnittliche Audio-Qualität sowie Funktionen wie ein integrierter Media-Player oder ein robustes Gehäuse. All das kann der iRoar Go bieten, Dinge wie der Einsatz als Powerbank, externe Soundkarte am PC oder PA-System runden die Ausstattung ab, ebenso die Beeinflussung des Klangprofils via Smartphone-App. Weitere Stärken sind das gut verarbeitete Gehäuse, die in vermutlich vielen Fällen mehr als ausreichende Laufzeit sowie die weitestgehend direkt am Lautsprecher mögliche Steuerung der Wiedergabe und Aufnahme.
Negativ fallen nur wenige Dinge auf. Am gravierendsten dürfte dabei das Ladeprozedere sein, die Wahl einer USB-Variante wäre am Ende die bessere gewesen. Andere Punkte auf der Contra-Seite der Tabelle sind die etwas fummeligen Gummikappen der Anschlüsse, der Verzicht auf aptX sowie der Zwang zur PC-Software, falls alle Funktionen des Lautsprechers in vollem Umfang genutzt werden sollen. Nicht vergessen werden darf, dass Creative nur auf einen Wasser-, nicht aber auf einen Staubschutz geachtet hat.
Der - spätestens nach dem Anpassen des Equalizers an die eigenen Vorlieben - gute Klang des iRoar Go entschädigt dann aber für vieles.
Wie viele Konkurrenzprodukte, die die Kaufentscheidung beeinflussen, es gibt, hängt am Ende von den gewünschten Funktionen ab. Soll auf NFC, Spritzwasserschutz, Freisprechfunktion und Media-Player nicht verzichtet werden, gibt es lediglich Alternativen von weitestgehend unbekannten Anbietern, über deren Audio-Qualität nichts gesagt werden kann. Sind hingegen vor allem ein satter Klang, ein robustes Gehäuse und gute Laufzeiten wichtig, kommen die beiden wichtigsten Konkurrenten in Form des UE Boom 2 für rund 190 Euro und UE Megaboom für etwa 250 Euro aus dem Hause Logitech.
Positive Eindrücke des Creative iRoar Go:
- gut verarbeitetes Gehäuse
- integrierter Media-Player
- gute Laufzeiten
- Klangbild anpassbar
- hohe Bass-Leistung
- diverse Zusatzfunktionen
Negative Eindrücke des Creative iRoar Go:
- Steuerungsmöglichkeiten vom Smartphone abhängig
- Gehäuse nur spritzwassergeschützt
- kein Laden per USB
- ohne PC-Software sind nicht alle Funktionen nutzbar
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