Handlich und ausreichend schnell
Zweifellos gut gelungen ist Huawei die Verarbeitung. Das Ascend G6 erreicht hier ein sehr hohes Niveau, ungleiche Spaltmaße, scharfe Kanten, wackelige Tasten oder andere Kritikpunkte gibt es nicht. Und auch in Hinblick auf die Ergonomie macht man fast alles richtig. Eine ausreichend große Hand vorausgesetzt, lässt sich das Smartphone problemlos einhändig bedienen. Auch, weil das 4,5 Zoll große Display knapp 65 Prozent der Front einnimmt - kein überragender, aber noch ein guter Wert.
Für den Alltag mehr als ausreichend ist die gebotene Systemleistung. Zwar werden in den üblichen Benchmarks keine Höchstwertungen erzielt, mit dem Surfen im Internet, dem Lesen und Schreiben von E-Mails und ähnlichen alltäglichen Dingen ist das Smartphone aber bei weitem nicht überfordert. Im direkten Vergleich mit anderen Geräten der unteren Mittelklasse kann das Ascend G6 sich in einigen Punkten sogar positiv abheben. Wichtiger ist jedoch, dass sich das Handy ruckelfrei bedienen lässt und es keine auffällig langen Ladezeiten gibt.
Auch, weil Huawei ausreichenden Wert auf die Optimierung der Software gelegt hat. Die eigene Benutzeroberfläche entspricht dabei dem, was man von anderen Modelle der Chinesen kennt. Die Besonderheit im Vergleich zu TouchWiz und Co.: Die Übersicht der installierten Programme ist nicht in einem Untermenü versteckt, sondern wird per Wisch nach rechts von Homescreen aus erreicht. Nach einer kurzen Zeit der Eingewöhnung weiß dies durchaus zu gefallen. Und auch optisch überzeugt die Emotion UI genannte Oberfläche, auf poppige Effekte wird zugunsten einer eher zurückhaltenden Gestaltung verzichtet.
Probleme beim Telefonieren oder der Datenübertragung fielen nicht auf. Einzig die Unterdrückung von unerwünschten Nebengeräuschen erreicht nicht ganz das Niveau, der mittlerweile viele Smartphones bieten.
Display und Kamera schwach, Akku kurzatmig
Kleinere Patzer leistet sich Huawei bei Display und Kamera. Schon auf dem Papier wirkt der 4,5 Zoll große Bildschirm nicht völlig überzeugend. Denn die 960 x 540 Pixeln reichen lediglich für eine Pixeldichte von 245 ppi, einige Mitbewerber sind hier weiter. Ebenfalls nicht überzeugend fallen Kontrast - 826:1 - und Farbtemperatur aus. Letztere bewegt sich bei durchschnittlich 7.800 Kelvin, was sich in Form eines leichten, aber klar erkennbaren Blaustichs bemerkbar macht.
Ein Stück weit ausgleichend wirkt im Gegenzug die Beleuchtung, die in der Spitze 389 cd/m2 und eine sehr gute Homogenität von 92 Prozent erreicht. Einzig bei direkter Sonneneinstrahlung reicht die Helligkeit auch auf maximaler Stufe nicht mehr aus.
Unterdurchschnittliche Ergebnisse werden auch bei Fotos und Videos geliefert. Bei optimalen Lichtverhältnissen wissen die Aufnahmen durch Farbtreue und festgehaltene Details überzeugen, in sehr hellen Umgebungen werden einzelne Töne jedoch verfälscht. Hinzu kommt, dass der Sensor sehr schnell zu Bildrauschen neigt.
Die wohl größte Schwäche betrifft den 2.000 mAh fassenden Akku. Im Videotest erreichte das Ascend G6 mit gerade einmal 397 Minuten, was lediglich für das untere Drittel reicht. Erschwerend hinzu kommt, dass sich das Smartphone auch im praxisnahen Alltag allenfalls durchschnittlich schlägt. Im Test musste es nach nicht einmal eineinhalb Tagen wieder mit dem Ladegerät verbunden werden. Wer mit dem Gedanken spielt, die Betriebszeit durch einen zweiten Akku zu verlängern: Trotz abnehmbarer Rückseite und beinahe freiliegendem Akku ist ein Tausch nicht ohne weiteres möglich.
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