Gut verarbeitet, ausreichend handlich und hell
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In die Positiv-Spalte der Bewertung gehören vor allem drei Punkte: Das Gehäuse, die Ergonomie und das Display.
Ersteres zeichnet sich vor allem durch die gute Verarbeitung aus. An den Übergängen gibt es keine ungleichen Spaltmaße, alle Tasten sind sauber eingefügt und weisen kein überflüssiges Spiel auf und auch der herausziehbare Träger für Speicher- und SIM-Karte fügt sich nahezu nahtlos ein. Und auch die Wertigkeit fällt gut aus, auch wenn eine raue Rückseite zwar nicht besser aussehen, sich auch abermals besser anfühlen würde. So bleibt es bei glattem, aber hochwertig wirkendem Kunststoff.
Auswirkung hat dies auch auf die Ergonomie. Denn aufgrund der Maße liegt das Smartphone gut in der Hand, mit langen Fingern lässt sich auch bei der Bedienung mit nur einer Hand die gesamte Breite des Geräts abdecken - für die Länge gilt dies angesichts des 5-Zoll-Displays natürlich nicht. Dafür lassen sich die Tasten - Lautstärke am rechten, Standby am oberen Rand - problemlos erreichen. Mit 71 Prozent nimmt die Anzeige einen ausreichend großen Teil der Front ein, Acer verschenkt hier in erster Linie ober- und unterhalb des Bildschirms Platz.
Dass das Display trotz der „kleinen“ HD-Auflösung gefällt, überrascht zunächst. Allerdings gefällt es nicht nur aufgrund des guten Kontrasts (1.116:1), sondern auch durch die Beleuchtung. Bei maximaler Einstellung werden 392 bis 420 cd/m2 erreicht, was auch für sehr helle Umgebungen ausreicht. Zudem fallen die Blickwinkel des IPS-Panels gut aus - auch wenn so mancher Konkurrent mehr bietet. Leider gilt letzteres auch für die Farbdarstellung. Denn mit durchschnittlich 8.100 Kelvin driftet Weiß leicht, aber problemlos erkennbar, ins Blaue.
Überzeugen kann das Liquid Jade Plus aber auch beim Telefonieren. Gesprächspartner sind klar und deutlich zu verstehen, die Geräuschunterdrückung arbeitet ausreichend gründlich - auch wenn nicht alle störenden Effekte herausgefiltert werden. Ebenfalls ohne Fehl und Tadel fällt die Datenübertragung aus.
Wählerische Kamera
Das Versprechen, die Kamera würde auch bei schlechtem Licht gute Ergebnisse erzielen, kann Acer nicht halten. Denn schon bei nur knapp weniger als dem optimalen Licht tritt Bildrauschen auf, spätestens bei Einbruch der Dämmerung - oder ähnlichen Verhältnissen - sind derartige Fehler nicht mehr zu übersehen. Besser schneiden Fotos und Videos bei guten Lichtverhältnissen ab. Dann werden Farben weitgehend neutral festgenommen, auch hinsichtlich des Detailreichtums gibt es dann kaum etwas zu kritisieren. Bei Videos neigt das Liquid Jade Plus zusätzlich schnell zu Artefakten. Für Schnappschüsse ausreichend ist der Frontsensor, wahre Begeisterung kommt angesichts des Gebotenen bei Selfies und Co. aber nicht auf.
Zur Übertreibung neigen die Taiwaner aber auch beim rückwärtigen Lautsprecher. Denn von Premium-Sound ist hier nicht viel zu hören. Zwar wird eine „ansehnliche“ Maximallautstärke erreicht und Verzerrungen treten erst spät auf, es fehlt jedoch klar an mittleren und vor allem tiefen Frequenzen.
Beim Thema Software halten sich gut und schlecht die Waage. So sammelt Acer mit einem aktuellen Android (4.4.2) Pluspunkte, verspielt diese jedoch mit einem stellenweise sehr überladenen Angebot an vorab installierten Applikationen, deren Mehrwert nicht immer gegeben ist.
Wenig Leistung, wenig Puste
Bleiben am Ende die Punkte Leistung und Laufzeit beim Blick auf die Contra-Spalte übrig. Erstere überrascht nicht, schließlich setzt nicht nur das Liquid E700 Trio auf die gleiche Konfiguration. Mit aufwendigen Spielen ist der MediaTek-SoC völlig überfordert, auch wenn die GPU in solchen Fällen schon mehr als die CPU leistet, wie ein Blick auf die Benchmarks zeigt. Bei alltäglicheren Aufgaben zeigt die Performance-Schwäche vor allem beim Surfen, hier dauert der Aufbau komplexerer Seiten spürbar länger als bei vielen Konkurrenten. Aber auch mit der Oberfläche hat das Smartphone überraschenderweise mitunter zu kämpfen, Acers UI erweist sich hier alles andere als ressourcenfreundlich.
Dass die Befürchtungen beim Thema Akku zutreffend sind, zeigt der Video-Test. Hier erreicht das Liquid Jade Plus nicht einmal ganz 6 Stunden, was einen Platz am Ende der Rangliste bedeutet. Angesichts diverser ähnlich ausgestatteter Konkurrenten überrascht das Ergebnis nicht. Besser sieht es hingegen im praxisnahen Test mit Telefonaten, dem Surfen via WLAN und Mobilfunknetz sowie dem E-Mail-Abgleich aus. Denn in solchen Szenarien kann dem Ladegerät etwa eineinhalb Tage ferngeblieben werden; am Morgen vom Netz genommen, muss die Steckdose erst gegen späten Mittag des Folgetags aufgesucht werden.