Schnell und selten laden
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Keine große Überraschung dürfte sein, dass LG den Akku fest verbaut hat. Zwar ist dies gegenüber dem G3 oder G4 ein Nachteil, angesichts des gebogenen Gehäuses dürfte dies angesichts der Größe des Energiespeichers nicht anders zu realisieren gewesen sein. Dieser fasst 3.000 mAh und kann lediglich per Micro-USB-Port geladen werden. Dank Fast Charge soll ein leerer Akku jedoch nach nur 40 Minuten wieder einen Stand von 50 % erreichen – im Test wurden etwa 50 Minuten benötigt; Voraussetzung ist das mitgelieferte Ladegerät mit einer maximalen Ausgangsleistung von 15 W.
Doch der Akku kann nicht nur schnell wieder geladen werden, er entpuppt sich zudem auch als ausgesprochen langatmig. Denn im Video-Test musste er erst nach knapp 11 Stunden wieder geladen werden. Schlechter sah es bei höherer Last aus, die im PCMark simuliert wird. Im Test reichte es hier nur für schwache rund 4 Stunden. Im alltäglichen Einsatz schnitt das G Flex 2 hingegen wieder deutlich besser ab. Erst nach mehr als zwei Tagen musste das Ladekabel gesucht werden; am Morgen abgenommen, warnte das Smartphone am späten Vormittag des übernächsten Tages vor einem geringen Ladestand. Dank zweier Energiesparmodi lassen sich die Laufzeiten im Zweifelsfall noch weiter verbessern, dies geht dann jedoch zulasten der Leistung.
Die Kamera trumpft auf
Dass man nicht immer das Rad neu erfinden muss, zeigt die Kamera des G Flex 2. Denn diese hat LG beinahe unverändert vom G3 übernommen. Damit stehen dem Nutzer eine Auflösung von 13 Megapixeln, ein Dual-LED-Blitz, der bekannte Laser-Fokus und auch der optische Bildstabilisator zur Verfügung. Verändert hat man jedoch die Optik. Denn wo das G3 noch Blende f2.2 bot, bietet das gebogene Smartphone nur noch f2.4. In der Theorie müsste das G Flex 2 deshalb bei nicht optimalen Lichtverhältnissen schlechtere Resultate liefern, die Praxis sieht jedoch anders aus.
Denn selbst bei tiefster Dunkelheit schneidet das Smartphone besser ab. Zwar ist Bildrauschen unübersehbar, die Qualität liegt jedoch klar über der „Schnappschuss“-Marke – selbst dem G4 mit Blende f1.8 ist man dicht auf dem Fersen. Ein klarer Pluspunkt ist in solchen Momenten der Blitz, der zumindest auf mittlerer Entfernung Farben nicht verfälscht. Fotografiert man hingegen bei Tage, überrascht das Smartphone mit weitestgehend neutralen Farben und vielen Details, hier und da wirken Aufnahmen aber leicht überschärft.
Etwas schlechter sieht es bei Video-Aufnahmen aus. Beschränkt man sich auf Full HD und gute Lichtverhältnisse, sind die Filme durchaus ausreichend. Steht hingegen weniger Helligkeit zur Verfügung oder wechselt man zur UHD-Auflösung, reichen langsame Bewegungen aus, um Artefakte und andere qualitätsmindernde Effekte zu produzieren. Für Selfies gerade so ausreichend ist die Frontkamera mit ihren 2,1 Megapixeln.
Ausbaufähig wäre aber auch die Kamera-Applikation. Denn viel mehr als die Standard-Funktionen – HDR, Panorama, Sprachauslöser etc. – bietet die Software nicht. Selbst das manuelle Anpassen von ISO und anderen Punkten ist nicht vorgesehen. Dass LG es besser kann, zeigt die App des G4.
Aktuelles Android, wenig Platz
Oder aber auch die hauseigene Oberfläche, die man wie gewohnt über Android stülpt. Diese entspricht weitestgehend der des G3, die beim G4 eingesetzte Version 4.0 hat LG dem G Flex 2 noch nicht spendiert; dafür steht inzwischen Android 5.1.1 zur Verfügung. Alle wichtigen Funktionen wie Knock On, Knock Code oder der Smart Wizard sind aber mit an Bord – ebenso die Unterstützung für die Quick-Circle-Hüllen. Ebenfalls vorinstalliert ist eine Fernbedienungs-App, mit deren Hilfe der Infrarot-Sender genutzt werden kann. Davon abgesehen hält LG sich erfreulicherweise zurück – Speicherplatz fressende Werbe-Software ist nicht vorhanden.
Dass vom internen Speicher dennoch nur knapp 9 GB für den Nutzer bereit stehen, ist ein Stück weit enttäuschend.
Fazit
Wer ein Smartphone nicht unmittelbar zur Markteinführung kauft, kann viel Geld sparen – das dürfte vielen bekannt sein. Entsprechend haben wir beim G Flex 2 mehr Zeit als üblich vergehen lassen, bis es den Testparcours hinter sich bringen musste. Zum Start im März dürfte es nicht nur aufgrund seiner Exotik, sondern auch mit seinem Preis so manchen verschreckt haben. Nun, etwa vier Monate später, tanzt das Smartphone zwar noch immer aus der Reihe, in puncto Preis hat es sich aber als typisches LG-Modell geoutet. Nur noch knapp 380 Euro müssen Interessenten einplanen, was die Wahl deutlich schwerer macht.
Denn wer ein großes Smartphone mit umfassender und vor allem aktueller Ausstattung sucht, aber nicht gewillt ist, 500, 600 oder noch mehr Euro auszugeben, muss sich nun nicht mehr nur mit dem G3 aus gleichem Hause auseinandersetzen. Zwar fällt dieses gut 50 Euro günstiger aus, in Hinblick auf Kamera, Laufzeit und Leistung ist dieses jedoch teilweise deutlich unterlegen. Zudem punktet das G Flex 2 mit seiner Individualität – die Form sticht aus der Masse hervor – und den guten Telefonieeigenschaften.
Es gibt aber auch zwei Schwachpunkte, über die der inzwischen niedrige Preis nicht hinwegtäuschen kann. So hat das Smartphone klar mit den thermischen Problemen des Snapdragon 810 zu kämpfen, zudem enttäuscht das Display aufgrund der nicht immer ausreichenden Helligkeit und der Farbdarstellung in Teilen.
Weitere Konkurrenten sind unter anderem das Huawei P8 (ca. 430 Euro, geringere Leistung) oder das Samsung Galaxy S5 (ca. 390 Euro, kein Bildstabilisator).
Positive Eindrücke des G Flex 2:
- gute Laufzeiten
- überzeugend beim Telefonieren
- hohe Verarbeitungsqualität
- überzeugender Display-Kontrast
- Kamera mit guten Resultaten
- aktuelles Android
- Speicher erweiterbar
Negative Eindrücke des LG G Flex 2:
- Display mit Schwächen bei Helligkeit und Farbdarstellung
- SoC drosselt bei hoher Last
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