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So gelingen die besten Smartphone-Fotos

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So gelingen die besten Smartphone-Fotos
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Die beste Kamera ist gerade die, die man dabei hat: Bei diesem bekannten Satz hat Elliott Erwitt sicherlich nicht an Smartphones gedacht, doch er beschreibt die Entwicklung der letzten Jahre treffend. Schließlich hat es sich für viele zum permanenten Begleiter entwickelt und dank der stetigen Qualitätssteigerung auch den klassischen Fotoapparat ein Stück weit verdrängt. Ein paar Tipps sollte man aber dennoch beherzigen, wenn man mehr als nur einen aus der Hüfte geschossenen Schnappschuss will.

In weiten Teilen spielt es dabei keine Rolle, welches Smartphone man für die Fotografie nutzt, denn Grundlagen sind identisch. Interessant wird es erst dann, wenn es um darum geht, einzelne Parameter geschickt zu verändern, um die letzten paar Prozente herauszukitzeln. Ausgerechnet damit haben einige sehr teure Modelle aber ein Problem. Weder das iPhone 7 oder 7 Plus noch das Pixel oder Pixel XL verfügen ab Werk über eine Kamera-Applikation, die den direkten Zugriff auf ISO, Belichtungszeit, Belichtungskorrektur oder Weißabgleich erlaubt.

Anders sieht es hingegen beim Huawei nova aus. Obwohl es sich nur um ein Smartphone der Mittelklasse handelt, verfügt die Software nicht nur über eine Vollautomatik und diverse Modi, sondern bietet auch Zugriff auf die wichtigsten Parameter. Im Test schnitt die Kamera überdurchschnittlich gut ab, obwohl so mancher Helfer fehlt. Dem Sensor mit seinen 12 Megapixeln - die Pixel-Kantenlänge beträgt 1,25 Mikrometer - hat Huawei eine Optik mit Blende f2.2 spendiert. Der Autofokus nutzt für seine Messungen mit dem Phasenvergleich und der Kontrastmessung gleich zwei Verfahren, was ein schnelles Scharfstellen erlaubt - wichtig, wenn es um sich bewegende Motive oder eben doch einen Schnappschuss geht. Bei schlechten Lichtverhältnissen soll ein LED-Blitz unterstützen, einen optischen Bildstabilisator gibt es nicht.

Die technischen Voraussetzungen entsprechen somit dem, was in vielen Smartphones üblich ist - daher ist das nova ein hervorragendes Demonstrationsmodell.

  Huawei nova
Auflösung 12 MP
Wählbare Foto-Auflösungen 3.264 x 1.840 Pixel (6 MP)
3.264 x 2.448 Pixel (8 MP)
4.032 x 2.240 Pixel (9 MP)
3.016 x 3.016 Pixel (9 MP)
4.032 x 3.016 Pixel (12 MP)
Blende 2.2
Brennweite 27 mm
 Blitz LED 
Autofokus-Modi Kantenkontrast
Phasenvergleich

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Unabhängig davon, was, wo oder wann fotografiert werden soll, gibt es einige wenige allgemeingültige Tipps. Die beiden wichtigsten sind die sogenannte Drittel-Regel sowie der Blickwinkel.

Drittel-Regel

Ein gutes Foto macht nicht ein einzelnes Detail, sondern das Grundgerüst aus. Was in der Musik die Harmonie oder in einem Buch der Handlungsfaden ist, ist beim Fotografieren der Goldene Schnitt respektive die Drittel-Regel. Das Prinzip ist einfach erklärt. Das Bild, in diesem Fall das als Sucher genutzte Display des Smartphones, wird mit Hilfe von zwei vertikalen und zwei horizontalen Linien in neun gleichgroße Segmente geteilt. Bei vielen Smartphones lassen sich diese auf Knopfdruck einblenden, das Huawei nova bietet neben dem herkömmlichen Raster auch noch ein zweites, bei dem die drei horizontal mittleren Segmente etwas schmaler ausfallen.

Egal, für welches der beiden Raster man sich entscheidet, die Aufgabe, die es erfüllen soll, ist jeweils die gleiche. Dass, was der Nutzer für das wichtigste Element des Motivs hält, soll möglichst innerhalb des mittleren Segments oder im Bereich seine Begrenzung liegen. Bei einem Menschen kann dies das Gesicht sein, in der Natur ein Baum oder ein Tier, bei der Aufnahme eines Gebäudes vielleicht ein architektonisches Detail. Bei einer Landschaftsaufnahme können die horizontalen Begrenzungen sogar als Hilfestellung genutzt werden, beispielsweise um die Aufnahme am Horizont oder Ufer auszurichten.

Wichtig ist jedoch, dass man dies nicht als eiserne Regel betrachtet. Das Gesicht muss nicht genau in der Mitte sein, ebenso wenig der Sonnenuntergang, den man eigentlich festhalten will. Denn ebenso wichtig wie das eigentliche Motiv ist seine Einbettung in die restliche Aufnahme.

Der Blickwinkel macht den Unterschied

Ebenso wichtig wie die Position des Motivs ist aber auch die Position des Fotografen. Denn schon ein paar Zentimeter können einen großen Unterschied machen. So wirkt ein und dasselbe Motiv aus der Froschperspektive ganz anders als von oben aufgenommen. Das bedeutet nicht, dass man permanent in die Hocke gehen oder auf Bänke, Mauern und ähnliches klettern muss, um eine Aufnahme interessanter zu gestalten und um die Neugierde des künftigen Betrachters zu wecken. Denn schon Kleinigkeiten können einen großen Unterschied machen.

So reicht es mitunter, das Smartphone zum Fotografieren einfach mal nach oben zu halten. Eine Menschenmenge wirkt so ganz anders als auf Augenhöhe aufgenommen. Gleiches gilt, wenn das Smartphone auf Bodenhöhe platziert und der Selbstauslöser genutzt wird. Das schützt vor Verwacklern und erspart das auf den Boden legen.

Nicht nur dabei ist es hilfreich, wenn die Kamera-App über eine digitale Wasserwaage - auch als horizontale Ebene bezeichnet - verfügt, die beim Ausrichten hilft. Ebenfalls nicht unberücksichtigt bleiben sollte der Einfluss des Lichts. Schon zwei, drei Schritte nach links oder rechts können ausreichen, um zwischen Low-key und High-key zuwechseln. Das Motiv ist in beiden Fällen dasselbe, das Ergebnis hingegen ein völlig anderes.

Mitunter lohnt es sich aber auch, schon im Vorfeld etwas mehr Zeit in die Wahl des bestmöglichen Standorts zu investieren. Bedingt durch die fast immer in Smartphones verbauten Weitwinkeloptiken fallen die Bildwinkel sehr groß aus. Deshalb gilt die Faustregel: Je größer das aufzunehmende Motiv ist, desto größer sollte die Entfernung zu ihm sein. Auch deshalb reichen einfache Dinge wie das Hochhalten des Smartphones mitunter schon aus.

Wenn die Uhrzeit wichtig ist

Die dritte Regel, die unabhängig von der zur Verfügung stehenden Hardware einen großen Einfluss auf das Ergebnis haben kann, ist die Uhrzeit.

So lassen sich am frühen Morgen und gerade aufgehender Sonne ganz andere Aufnahmen umsetzen als mittags oder in der Dämmerung - jede Tageszeit sorgt für ganz eigene Stimmungen und damit ganz unterschiedliche Kompositionen. Das gilt für den nur früh am Tag festzuhaltenden Tau und Reif ebenso wie für die blaue Stunde am Abend, deren Licht - einen wolkenfreien Himmel vorausgesetzt - eine ganz besondere Atmosphäre schafft und sich vor allem für architektonische Aufnahmen anbietet. Aber auch andere meteorologische Effekte sind mehr oder minder an Uhrzeiten gekoppelt. Nebelig oder diesig ist es meist nur früh, Landschaftsfotos profitieren davon.

Je nach Region wird aber auch der Sonnenstand wichtig. In Tälern ist der Schattenverlauf ein ganz andere als in der Ebene, auch darauf gilt es Rücksicht zu nehmen.

Wichtig ist bei all diesen Punkten, dass man für das bestmögliche Ergebnis den Pro-Modus verwendet. Das setzt ein wenig Erfahrung mit der Kamera des Smartphones voraus, in der Regel lassen sich aber schon nach kurzer Zeit brauchbare Resultate erzielen.

Der wohl wichtigste Faktor bei Aufnahmen am frühen Morgen oder am Abend ist dabei der Weißabgleich. Zwar sind die entsprechenden Automatiken in den vergangenen Jahren immer besser geworden, den perfekten Punkt treffen aber selbst teure Systemkameras nur selten von alleine. Wer sich unsicher ist, kann sich bei einem Gerät wie dem Huawei nova auf die Situations-abhängigen Voreinstellungen verlassen, die es beispielsweise für Kunst- und Sonnenlicht, aber auch für bewölkten Himmel gibt. Aber auch die manuelle Anpassung ist kein Hexenwerk. Beim nova reicht die Skala beispielsweise von 2.000 bis 8.000 Kelvin und somit von einem sehr warmen Weiß bis hin zu einem sehr kühlen.

Die Anwendung des manuellen Weißabgleichs muss immer im Gegensetz zu den vorhandenen Lichtverhältnissen genutzt werden, wenn er ausgleichend wirken soll. Sorgt eine herkömmliche Glühbirne für die Beleuchtung, muss mit einer hohen Farbtemperatur - also einem Blaustich - entgegengewirkt werden und umgekehrt.

Auf diesem Wege lässt sich aber auch schnell die gewünschte Stimmung simulieren. Soll das Bild einen „warmen“ Eindruck erwecken, wird einfach eine eigentlich zu hohe Farbtemperatur gewählt. Grundsätzlich ist die Live-Vorschau auf dem Display des Smartphones eine gute Hilfe bei der Wahl des richtigen Wertes, wie immer sollten aber mehrere Aufnahmen mit unterschiedlichen Einstellungen getätigt werden.

Die richtige Belichtung ist kein Hexenwerk

Nicht selten leiden mit dem Smartphone aufgenommene Fotos unter einer falschen Helligkeit. Während bei optimalen Lichtverhältnissen die Automatik oft zuverlässig arbeitet, sieht es bei schlechtem Licht oder unter schwierigen Bedingungen meist anders aus. Hier hilft dann der Griff zum Pro-Modus. Mit den Punkten ISO, Belichtungsdauer und Lichtwertkorrektur lässt sich das Ergebnis direkt beeinflussen, das Spiel mit der Blende entfällt aufgrund der Festbrennweite als Möglichkeit. Grundsätzlich gelten zwei Dinge:

  • Ein höherer ISO-Wert sorgt für eine höhere Empfindlichkeit des Sensors und somit hellere Aufnahmen, steigert aber auch das Risiko von Bildrauschen. Dem begegnen die Hersteller mit größeren Pixeln, inzwischen liegen die üblichen Kantenlängen bei Kamerasensoren für Smartphones bei 1,25 Mikrometern - so auch beim Huawei nova.
  • Eine kürzere Belichtungsdauer verringert das Risiko von Verwacklern, was bei Smartphone-Kameras ohne optischen Bildstabilisator nicht unbedeutend ist, erfordert gleichzeitig aber auch gute Lichtverhältnisse, damit die Aufnahme hell genug wird. Im Umkehrschluss sind bei schlechtem Licht entweder lange Belichtungszeiten bei moderaten ISO-Werten nötig oder es muss Bildrauschen in Kauf genommen werden.

Das zeigt, dass alle drei Parameter Hand in Hand gehen - ändert man einen, müssen fast immer auch die beiden anderen angepasst werden.

Bei schlechtem Licht entpuppen sich kleine Helfer schnell als nützlich. Eine Nachtaufnahme wird deutlich besser, wenn das Smartphone nicht in der Hand gehalten wird, sondern beispielsweise gegen eine Mauer gelehnt wird. Aber auch kleine Tripods, die in fast jede Tasche oder Rucksack passen, sollten bei derartigen Aufnahmen wann immer möglich genutzt werden. Denn die dann möglichen längeren Belichtungszeiten gehen einher mit einem geringeren ISO-Wert, was am Ende weniger Rauschen bedeutet.

Aber die Belichtungszeit hat noch einen ganz anderen Effekt, der sich vor allem beim Fotografieren von Wasser bemerkbar macht. Denn die Aufnahme einer Fontaine oder eines Wasserfalls mit einer Belichtungszeit von 1/500 s führt zu einem ganz anderen Ergebnis als mit 1/8 s. Bei ersteren Wert bleiben kleine Details wie einzelne Tropfen weit besser erhalten als bei letzterem.

Genau andersrum ist es, wenn die immer wieder faszinierenden Fotos von Lichtspuren aufgenommen werden sollen. Hier sorgt erst eine lange Belichtungszeit dafür, dass die gewünschte Spur überhaupt entstehen kann. Eine kürzere Zeitspanne würde dafür sorgen, dass nur Punkte oder sehr kurze Spuren festgehalten werden. Dabei helfen bei einigen Smartphones wie dem Huawei nova zwar spezielle Modi, bei anderen ist dies nach ein wenig Einarbeitungszeit in den Pro-Modus aber ebenfalls problemlos machbar.

Auch nachts sind gute Fotos möglich

Eine wichtige Rolle spielt die Belichtungszeit auch bei Nachtaufnahmen - so etwas wie die Königsdisziplin für alle Kameras. Denn hier ist die Qualität der Hardware so wichtig wie in keinem anderen Szenario, aber auch die Abstimmung der Software macht sich hier bemerkbar.

Die in diesem Punkt wichtigste Angabe ist die der Blende. Je kleiner der Wert hinter dem f/ ist, desto größer ist die Blende. In der Praxis bedeutet dies: Blende f/2.2 lässt mehr Licht als Blende f/2.5 passieren. Bei ersterer Kamera kann somit eine kürzere Belichtungszeit gewählt werden, was die Gefahr von Verwacklern verringert - auch ein optischer Bildstabilisator stößt schnell an seine Grenzen. Schnell bemerkbar macht sich bei Nacht aber auch das Rauschverhalten, das mehr oder minder direkt mit dem ISO-Wert in Verbindung steht. Deshalb sollte zunächst alles unternommen werden, um die bestmögliche Kombination aus ISO und Belichtungszeit herauszufinden. Hilfreich kann dabei ein Stativ sein, selbst ein kleiner Tripod macht einen großen Unterschied, ebenso das Anlehnen an einer Mauer.

Eine Erleichterung ist es zudem, wenn die Messpunkte für Fokus und Helligkeit getrennt voneinander gesetzt werden können. Denn andernfalls kann das Zusammenspiel aus großen dunklen Flächen und vergleichsweise kleinen, aber hellen Spots wie Straßenlaternen zu Problemen führen. Beim Huawei nova - und einigen anderen Smartphones - gelingt dieses getrennte Messen durch das Antippen des Displays am gewünschten Fokus-Punkt und dem direkt darauffolgenden Ziehen an die Stelle des zu nutzenden Helligkeitspunktes. Aber auch die Lichtwertkorrektur, meist als EV bezeichnet, kann das Ergebnis zum Positiven hin beeinflussen.

Wer sich unsicher ist oder nur wenig Zeit für das Wählen der korrekten Einstellungen hat, kann auf spezielle Nachtmodi zurückgreifen. In diesem werden automatisch mehrere Fotos mit unterschiedlichen Einstellungen aufgenommen und anschließend kombiniert Beim nova kann dies vollautomatisch geschehen, auf Wunsch lassen sich aber zu nutzender ISO-Wert und oder die Belichtungszeit vorgeben.

Wichtig ist unabhängig davon jedoch, dass das Smartphone so ruhig wie möglich gehalten wird und es sich beim Motiv um kein sich bewegendes handelt. Verzichten sollte man in allen Fällen auf den Einsatz des Blitzes. Denn dieser verfremdet nicht nur die Farben, sondern weist auch nur eine geringe Reichweite auf.

HDR für komplexe Lichtsituationen

Der Nachtfotografie sehr ähnlich sind HDR-Aufnahmen. Auch hier kommt es auf eine möglichst ruhige Hand an und die Lichtverhältnisse spielen eine große Rolle.

Hinter dem Begriff HDR - High Dynamic Range, Hochkontrastbild - versteckt sich nichts andere als die Berücksichtigung stark unterschiedliche Lichtverhältnisse. Das kann eine enge, schattige Gasse mit hellem, darüber liegendem Himmel sein, aber auch ein Foto gegen eine helle Lichtquelle. Üblicherweise würde die Helligkeit in beiden Fällen dafür sorgen, dass Details und Verläufe im dunklen Teil der Aufnahme verloren gehen.

Der HDR-Modus wirkt dem durch die Berücksichtigung dieser Unterschiede jedoch entgegen, meist durch das Kombinieren mehrerer Aufnahmen mit verschiedenen Belichtungseinstellungen. Das Ergebnis sind Fotos mit oftmals beeindruckenden Helligkeitsunterschieden und Detailgraden. Selbst gegen die Sonne fotografierte oder im Schatten liegende Objekte bleiben erkennbar. Die Faszination gegenüber herkömmlichen Aufnahmen liegt im menschlichen Auge begründet. Dieses verfügt über einen sehr viel größeren Dynamikumfang als ein Kamerasensor, ein HDR-Bild entspricht somit eher dem, was auch der Betrachter ohne Kamera sehen würde.

Ein nahezu unumgängliches Problem gibt es aber. Denn wie gut eine HDR-Aufnahme geworden ist, lässt sich auf Smartphones nicht erkennen. Für die Anzeige wäre ein HDR-Display nötig, der Umweg über das Ausrucken des Fotos ist dementsprechend für fast alle unumgänglich.

Die Sonne als Motiv

Prinzipiell wäre der HDR-Modus somit die erste Wahl für das Fotografieren des Sonnenauf- oder untergangs. Tatsächlich aber sollte man sich vor dem Auslösen sicher sein, wie das Bild am Ende aussehen soll: Sollen möglichst viele Details und Helligkeitsunterschiede erkennbar oder soll ein harter Übergang ein Teil der Aufnahme sein?

Davon abgesehen lassen sich für derartige Aufnahmen viele der genannten Tipps nutzen. Die Drittel-Regel hilft beim Ausrichten, die richtige Position für den perfekten Blickwinkel, die getrennte Festsetzung von Fokus- und Helligkeitspunkt für eine möglichst optimale Belichtung im (Teil-)Automatikbetrieb. Wichtig für die korrekte Helligkeit ist dabei die Platzierung des Markers im Bereich des Himmels, um eine gute Mischung aus Hell und Dunkel zu erreichen. Soll das Foto am Meer, einem See oder Fluss entstehen, kommt auch noch die Belichtungszeit hinzu. Schließlich entscheidet die darüber, wie das sich bewegende Wasser festgehalten wird.

Auf andere Faktoren hat das Smartphone hingegen keinen Einfluss. Der Himmel sollte weitestgehend wolkenfrei sein, leichter Nebel ist hingegen kein Problem, im Gegenteil. Meist sorgt der für eine ganz besondere Atmosphäre. Zudem ist das Zeitfenster für derartige Fotos mitunter sehr schmal. Gerade im Winter eignen sich morgens und abends nur wenige Minuten für ein gutes Ergebnis, im Sommer muss man hingegen früh aufstehen oder lange bis zum Einbruch der Dämmerung warten. Das kann man aber auch nutzen, um die blaue Stunde für Fotos zu nutzen.

Portraits: Wenn der Mensch im Mittelpunkt steht

Während Selfies nach wie vor äußerst beliebt sind und dazu geführt haben, dass sich die Smartphone-Hersteller vermehrt Gedanken über die Hardware ihrer Frontkameras machen, scheinen Portrait-Aufnahmen außer Mode gekommen zu sein. Vielleicht, da sie in gewisser Weise das genaue Gegenteil eines Selfies sind. Mal eben aus der Hüfte geschossen gelingen sie nur selten, für qualitativ hochwertige Aufnahmen ist in der Regel etwas Zeit erforderlich. Die zu investieren, kann sich aber lohnen.

Denn trotz aller Bemühungen sind die rückwärtig verbauten Kameras in aller Regel immer noch die besseren.

Zunächst gilt es zu überlegen, was genau porträtiert werden soll. Denn unterschieden wird zwischen drei verschiedenen Arten des Portraits: Die Füße, die Oberschenkel oder die Schultern als unteres Ende des Fotos. Je nachdem wofür man sich entscheidet, gelten leicht unterschiedliche Regeln. Soll von Kopf bis Fuß alles festgehalten werden, sollte oben und unten etwas Platz gelassen werden. Das erleichtert nicht nur das spätere Begradigen der Aufnahme, sondern verbindet auf gewisse Art und Weise auch Motiv und Hintergrund miteinander. Sollen die Oberschenkel den unteren Abschluss bilden, ist ebenfalls auf das obere Ende zu achten, gleiches gilt natürlich auf für den Start an den Schultern.

Bedingt durch die Festbrennweite muss der Fotograf für alle drei Portrait-Arten unterschiedliche Standorte einnehmen, was wiederum auch zu einer anderen Rolle des Hintergrunds führt - je weiter vom Motiv entfernt, desto mehr Platz steht für das Drumherum zur Verfügung. Und auch wenn die Hochkant-Nutzung eines Smartphones als Portrait-Modus bezeichnet wird: Für Portrait-Fotos muss das Gerät nicht zwangsläufig so gehalten werden, auch hier spielt der Hintergrund eine Rolle. Gerade aber beim Porträtieren mehrerer Personen ist die Wahl des Landscape-Modus‘ die bessere. In diesem Fall ist jedoch zu beachten, dass sich die Köpfe - wenn möglich - auf einer gedachten Linie befinden. Denn üblicherweise werden bei einem Portrait die Augen fokussiert, die Positionierung auf einer Tiefenebene sorgt entsprechend für eine ausreichende Schärfe.

Die Augen des Motivs spielen aber auch in anderer Hinsicht eine wichtige Rolle. Denn für das bestmögliche Ergebnis im klassischen Sinne sollte sich die Kamera auf deren Höhe befinden. Unter anderem vermeidet man so die Bildung eines Doppelkinns durch das Herabzuschauen der zu fotografierenden Person. Wer etwas abseits der Norm fotografieren möchte, kann aber auch mit dem Standort spielen und sich an den Tipps zum Thema Blickwinkel orientieren.

Bezüglich der zu nutzenden Kameraeinstellungen herrscht weitestgehend Freiheit. Die bestmöglichen Ergebnisse wird man natürlich - etwas Erfahrung vorausgesetzt - im Pro-Modus erzielen. Verzichten sollte man auf den Blitz. Eine nette Spielerei ist der bei manchen Smartphones verfügbare Verschönern-Modus, in der Regel eine Kombination aus Weichzeichner und Betonung bestimmter Farben.

Auch Selfies können gut aussehen

Auch wenn ein Portrait so etwas wie das genaue Gegenteil eines Selfies ist, ist letzteres nicht zwangsläufig trivial. Zwar lassen sich Schnappschüsse schnell realisieren, mit etwas Geduld sind aber auch hier gute Fotos möglich. Dabei spielt die Hardware in diesem Fall eine besondere Rolle. Auch wenn die Hersteller hier zuletzt große Fortschritte gemacht haben, reicht die Qualität in eigentlich allen Fällen nicht an die der Hauptkamera heran. Auch deshalb ist Geduld wichtig, schließlich lassen sich die Schwächen so ein wenig kompensieren.

Dazu gehören in aller Regel kleinere Pixel, was Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen erschwert, aber auch der Verzicht auf einen Autofokus. Das hat zur Folge, dass Fotos im direkten Vergleich meist weniger scharf ausfallen. Bezüglich der Lichtstärke der Optik gibt es bei vielen Geräten hingegen keinen Nachteil mehr, im Gegenteil: Nicht nur beim Huawei nova ist die Blende der Frontkamera größer als bei der Rückwärtigen. Trotzdem sind die Anforderungen an die Lichtverhältnisse umfangreicher, auf Aufnahmen in schlecht beleuchteten Innenräumen sollte verzichtet werden, ebenso auf solche in sehr hellen Umgebungen.

Soll das Selfie möglichst nicht wie ein Selfie wirken, sollte das Smartphone möglichst dicht am Körper gehalten werden, zudem sollte das Foto leicht von unten geschossen werden. Damit vermeidet man, dass auf der Aufnahme ein ausgestreckter Arm zu sehen ist. Dem gegenüber steht hingegen wieder das Thema Blickwinkel. Denn gerade wenn mehrere Personen fotografiert werden sollen, bietet sich das Hochhalten an. Soll der Hintergrund eine Rolle spielen, hilft die Nutzung der Drittel-Regel.

Wichtig ist in allen Fällen, dass die zu Fotografierenden nicht auf das Display, sondern in die Kamera schauen. Denn anders als beim Einsatz der rückwärtigen Kamera ist die Linse auf der Front meist nur schwer zu erkennen, zudem lenkt das Display ab. Der Qualität zugutekommt der Einsatz eines Timers oder einer Lächel-Automatik. Ersteres senkt das Risiko von Verwacklern, letzteres sorgt dafür, dass man sich um das Auslösen im richtigen Moment nicht kümmern muss.

Mit Makro-Aufnahmen ganz dicht dran

Während man eine Person, ein Gebäude oder eine Landschaft möglichst als Ganzes festhalten will, spielen bei Makro-Aufnahmen vergleichsweise kleine Ausschnitte die wichtigste Rolle, die aus nächster Nähe fotografiert werden. Deshalb ist es hilfreich, wenn das Smartphone entweder über einen dedizierten Makro-Modus oder aber einen manuell einzustellenden Fokus verfügt.

Denn aufgrund der geringen Entfernung kann es andernfalls zu Problemen mit dem Scharfstellen kommen, was das Ergebnis sichtbar beeinträchtigt. Außerdem leben Makro-Aufnahmen oftmals vom Spiel mit der Tiefenschärfe, eine große Blende in Kombination mit kurzen Belichtungszeiten ist dementsprechend ebenfalls ein klarer Vorteil. Das wiederum führt zwangsläufig dazu, dass die Lichtbedingungen stimmen müssen. Der LED-Blitz würde auf diese kurze Entfernung für zu viel Helligkeit sorgen, an dessen Einsatz sollte entsprechend nicht gedacht werden. Gleichzeitig gilt es zu beachten, dass sich die wichtigste Lichtquelle nicht hinter dem Smartphone befindet. Andernfalls könnte der Schattenwurf im Bild stören.

Verlockend, aber sehr konterproduktiv ist der Einsatz des Digital-Zooms. Damit lässt sich das zu fotografierende Objekt zwar näher heranholen, die Minderung der Qualität ist aber enorm. Experimentiert werden darf hingegen mit unterschiedlichen Blickwinkeln und Tageszeiten: Die Ergebnisse werden trotz gleichen Motivs oftmals sehr unterschiedlich ausfallen.

Manches gilt für alles

Jenseits der Tipps für bestimmte Foto-Modi oder Situationen gibt es auch einige ganz allgemeine, die sich positiv auf alle Aufnahmen auswirken.

Zunächst wäre da einmal die Pflege der Hardware. Zwar muss man sich bei einem Smartphone nicht wie bei einer Systemkamera um die Reinigung des Sensors kümmern, wohl aber um die der Optik. Schon kleine Staubkörner oder Schlieren können stören, sind aber schnell beseitigt. Genutzt werden sollte dafür ein sehr weiches und trockenes Tuch, allenfalls bei groben Schmutz sollte es minimal feucht sein. Aber auch das simple Wegblasen von Schmutz sollte ab und an vorkommen. Zuviel Druck sollte man beim Reinigen aber nicht ausüben, um Kratzer zu vermeiden - das gilt vor allem für die Frontkamera. Denn selbst Gorilla Glass und Co. sind nicht unzerkratzbar.

Mit Blick auf die Hardware lohnt unter Umständen der Griff zu einer guten Speicherkarte. Zwar verfügen inzwischen auch Mittelklasse-Smartphones wie das Huawei nova über 32 GB oder noch mehr internen Speicher, doch der lässt sich schnell mit Apps, Musik und anderen Daten füllen. Für Bilder - und Videos - wird der Platz dann knapp, das Auslagern auf eine microSD-Karte ist ein Ausweg. Zwar stellen die üblichen Fotos keine hohen Anforderungen an die Karten, Serienaufnahmen oder 4K-Videos sind aber anspruchsvoller. Zudem lässt sich mit schnellen Karten Zeit beim Übertragen auf den PC sparen.

Wer dann schon beim Händler seines Vertrauens nach einem geeignete Medium sucht, mag vielleicht passendes Zubehör in Augenschein nehmen. Ein Tripod mit Smartphone-Halterung ist für 10 bis 20 Euro zu haben und erleichtert gerade bei schlechten Lichtverhältnissen das Fotografieren. Aber auch ein kleiner Bluetooth-Auslöser entpuppt sich schnell als hilfreich.

Auch für das Fotografieren selbst gibt es noch einen Ratschlag. Zwar ist das Spiel mit den verschiedenen Auflösungen und Bildformaten mitunter reizvoll, man sollte sich jedoch auf die höchste Auflösung im 4:3-Format beschränken. Denn auch wenn Fernseher, PC-Displays und Smartphones überwiegend in 16:9 daherkommen: Bei Bilderrahmen dominiert 4:3 eindeutig.

Quellen und weitere Links

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