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Retro-Gaming

Nintendo Classic Mini ausprobiert - Hardware und Lieferumfang

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Wenig Hardware...

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Die Nintendo Classic Mini ist kurz gesagt ein einfacher Emulator, dessen Hardware in einem holen Plastik-Gehäuse mit viel Platz und Luft untergebracht wird. Statt des nicht einmal 2 MHz schnellen Rhico-Prozessors und der etwa 5 MHz schnellen Grafiklösung, gibt es im neuen Nintendo Classic Mini ein modernes SoC mit ARMv7-Kernen von Allwinner. Diese können auf einen 256 MB großen DDR3-Arbeitsspeicher zurückgreifen und müssen sich nicht wie damals mit 2 KB zufriedengeben. Vereinzelt musste die Konsole damals aber auch mit zusätzlichem RAM über das Spielemodul nachgerüstet werden, um die Grafikpracht von beispielsweise Super Mario Bros. 3 auf den CRT-Bildschirm zu bringen. Die Steckmodule von damals fassten 192 KB pro Spiel, heute gibt es für die 30 vorinstallierten Titel 512 MB Flashspeicher. Die Hardware von damals wurde also gehörig aufgewertet und entspricht in etwa der Leistungsfähigkeit eines Smartphones.

Trotzdem bleibt es auch bei der Nintendo Classic Mini bei 8 Bit und einer geringen Auflösung. Immerhin gibt es hierfür drei verschiedene Bildmodi, die teilweise noch mehr Retro-Feeling erlauben. Beim CRT-Filter werden die typischen Scanlines alter Röhrenfernseher simuliert und das Bild insgesamt sehr unruhig und verwaschen dargestellt. Daneben gibt es einen Originalauflösung-Modus, bei dem jeder Pixel quadratisch dargestellt wird. Im 4:3-Modus wird das Seitenverhältnis gestreckt. Für Letzteren dürften sich die meisten Classic-Käufer entscheiden.

... noch weniger Kabel

Angeschlossen an den Fernseher wird das Nintendo Classic Mini natürlich nicht mehr per AV-Kabel, sondern per HDMI. Mit Strom versorgt wird die Retro-Konsole über ein micro-USB-Kabel. Das Netzteil hierfür legt Nintendo leider nicht bei, lässt sich aber von jedem Smartphone und Tablet-Ladegerät zweckentfremden. Laut Handbuch werden USB-Netzteil mit 5 V und 1 A unterstützt. Die Leistungsaufnahme liegt sowohl im Spielebetrieb wie auch im Hauptmenü bei knapp über 2 W, womit sich eigentlich auch leistungsschwächere Netzteile damit betreiben ließen. Immerhin das Kabel hierfür ist im Lieferumfang enthalten, genau wie das für den HDMI-Port.

Den Controller des Ur-NES hat Nintendo nahezu nachgebaut. Proportionen, Abmessungen, Farbgebung und Gewicht sind nahezu identisch zum Original. Die Tasten sind allerdings etwas leichtgängiger als bei den inzwischen mehrere Jahrzehnte alten Modellen. Deutlich kürzer wurde dessen Kabel: Mit einer Gesamtlänge von gerade einmal 75 cm ist das Controller-Kabel deutlich zu kurz. Ein gemütliches Spielen vom Sofa aus ist damit nicht möglich. Eine Verlängerung ist aber aufgrund des proprietären Anschlusses ohnehin nicht möglich und von Nintendo auch nicht angedacht. Der Grund: Wer das Spiel wechseln möchte, der hat keine Möglichkeit dies über den Controller zu tun, der Spieler muss hierfür die Reset-Taste direkt neben dem Power-Button auf der Konsole betätigen. Die Nintendo Classic Mini sollte also stets in greifbarer Nähe stehen.

Die einzige Möglichkeit, die kurzen Kabelstränge zu umgehen, ist das HDMI-Kabel. Dann ist allerdings auch an die Stromversorgung zu denken. Immerhin: Beim Anschluss setzt Nintendo auf den gleichen Stecker wie bei seiner Wii U. Der Classic-Controller kann damit auch in Verbindung eines Nunchuks auf der modernen Konsole eingesetzt werden.