Vielversprechende Spiele
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Gab es zum offiziellen Launch mit „The Legend of Zelda: Breath of the Wild“ nur einen einzigen großen Titel und mit „1-2 Switch“ lediglich eine Art Technologie-Demo, ist die Zahl der für die Nintendo Switch erhältlichen Spiele in den letzten zwölf Monaten deutlich angestiegen. Die sind teilweise jedoch simple Ports, deren Umfang vielleicht etwas aufgemöbelt oder die Grafik überholt wurde. „Mario Kart 8 Deluxe“ ist hier das beste Beispiel. Dieses erschien ursprünglich für die Nintendo Wii – immerhin sieht das Spiel dank 1080p auf der Switch viel schärfer aus und enthält bereits alle DLCs der Urversion und bekam einen überarbeiteten Schlachtmodus spendiert, der deutlich mehr Spaß macht als noch auf der Wii.
Bethesda brachte „The Elder Scrolls V: Skyrim“ auf die Nintendo-Konsole, das neuste „Doom“ gibt es inzwischen ebenfalls und „Splatoon 2“ erhielt nur geringfügige Verbesserungen. Auch „Pay Day 2“ gibt es für andere Plattformen schon seit Jahren, genau wie „Rocket League“. „L.A. Noire“, „Lego City Undercover“, „Worms WMD“, „NB2k18“, „Xenoblade Cronicles 2“„Pokémon Tekken“,„Snipperclips“,„Rayman Legends“,„Just Dance“ und „Minecraft“, zählen zu den weiteren großen Titeln der Nintendo Switch.
Viele bekannte Spieleschmieden zeigten sich im ersten Jahr sehr zögerlich, was den Erfolg der neuen Nintendo-Konsole anbelangt und brachten lieber einen Port als ein komplett neues Spiel auf die Konsole. Immerhin schaffte es Nintendo mit „Arms“ eine neue Marke erfolgreich zu positionieren.
Grafisch muss man dabei teilweise Abstriche hinnehmen. „Doom“ sieht deutlich schlechter aus als bei der Konkurrenz oder gar dem PC und selbst Nintendos Highlight-Spiel „The Legend of Zelda: Breath of the Wild“ strotzt nur so von einer äußerst geringen Weitsicht, unscharfen Texturen und störenden Treppchen-Effekten. Selbst „Super Mario: Odyssey“, welches komplett für die Nintendo Switch entwickelt wurde, läuft im Dock-Modus nicht mit voller 1080p-Auflösung über den TV-Bildschirm. Im Jahr 2017 bzw. 2018 ist das zu wenig.
Wer Nintendo aber kennt, dem ist bewusst, dass die Japaner weniger Wert auf eine ansehnliche Grafik legen, dafür aber bei den Spielinhalten glänzen können. Und so ist es tatsächlich auch bei einem Großteil der von Nintendo für die Switch veröffentlichten Spiele. Im Gegenteil: „The Legend of Zelda“: Breath of the Wild“ und „Super Mario Odyssey“ erhielten teilweise nicht nur von uns Bestnoten, sondern auch bei der internationalen Fach-Spiele-Presse.
Laut Nintendo soll 2018 „groß“ werden und das hat man teilweise schon bestätigt. So werden demnächst auch Donkey Kong und Kirby auf die Nintendo Switch hüpfen, der letzte Direct-Stream brachte eine Vielzahl weiterer Titel hervor und auch zur E3 im Sommer erwarten wir wieder ein wahres Feuerwerk, schließlich lassen bekannte Franchises wie „Mario Party“, „Super Smash Bros.“ oder ein neues „Pokémon“-RPG noch immer auf sich warten.
Vor allem für Indie-Fans ist die Nintendo Switch ein Blick wert – sie hat sich für Indie-Entwickler zur echten Spielewiese entwickelt. Zu Redaktionsschluss zählte alleine der Nintendo eShop über 400 Titel.
Im April erscheint außerdem Nintendo Labo. Dabei handelt es sich zunächst um simple Bausätze aus Pappe, womit sich beispielsweise ein Motorrad-Lenker oder eine Angel unter Zuhilfenahme einer Anleitung auf der Speicherkarte basteln lässt. Anschließend kann das Werk virtuell ausprobieren werden. Eltern und Kinder dürften hier durchaus einiges an Spaß haben, die Technik dahinter ist aber ebenfalls beeindruckend, wie ich finde: Über die präzisen Vibrations-Motoren und die Infrarot-Kamera der Joy-Cons lässt sich einiges anstellen, wie die ersten Hands-On-Videos der Kollegen im Internet zeigen. Trotz anfänglicher Skepsis nach der Vorstellung, bin ich gespannt, was Nintendo mit Labo in Zukunft noch alles anstellen wird. Der Kreativität sind hier jedenfalls kaum Grenzen gesetzt!
Langsam wird es
Der Erfolg der Nintendo Switch steht und fällt mit dem Spiele-Angebot. An der Hardware wird man in den nächsten Monaten nicht mehr viel ändern können, die Software aber hat selbst ein Jahr nach Erscheinen immer noch gewaltigen Nachbesserungsbedarf. Zwar tut die Nintendo Switch durchaus das, was sie soll, neben dem Abspielen von Spielen erwarte ich von einer modernen Heimkonsole aber auch die Installation von Drittanbieter-Apps, um beispielsweise einfachen Zugang zu YouTube oder Netflix zu erhalten. Auch einen Browser für ein schnelles Nachschlagen von Informationen im Internet vermisse ich schmerzlich. Das kann die Konkurrenz weiteraus besser.
Gleiches gilt für die Onlinedienste: Wenn Nintendo damit ab Herbst tatsächlich Geld verdienen möchte, dann muss hierfür noch einiges getan werden. Eine sinnvolle Möglichkeit zur Interaktion mit anderen Spielern und vor allem eine Cloudspeicherung der Spieldaten wären hier das Mindeste. Innerhalb von zwölf Monaten hätte ich mir hier von Nintendo größere Entwicklungsschritte bei der Software erwartet.
Was das Spieleangebot anbelangt, so ist dieses deutlich angewachsen. Inzwischen gibt es auch namhafte Titel großer Hersteller. Eingefleischte Nintendo-Fans wie ich warten aber noch immer auf bekannte Franchises wie „Mario Party“, „Super Smash Bros.“ oder „Mario Maker“ und auf ein neues „Pokémon“-RPG. Erst wenn diese Titel erscheinen, hat sich die Nintendo Switch für mich gelohnt. Dann sind auch die anfänglichen Anschaffungskosten und die Kosten für das Zubehör sicherlich wieder vergessen! Als Party-Konsole und als Spielebegleiter für unterwegs hat sich die Nintendo Switch aber durchaus bewährt. Den Kauf bereue ich nicht.
Ein Kommentar und Erfahrungsbericht von Andreas Stegmüller. Die Ausführungen spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der gesamten Redaktion wider.
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