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Huawei MediaPad M3 Lite 10 im Test - Kamera, Laufzeit, Software, Fazit

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Kamera ohne Ansprüche

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Ausgerechnet bei den Kameras hinterlässt der Zusatz „Lite" keine Spuren - etwas anderes wäre auch kaum möglich gewesen. Denn schon die M2-Generation sowie das MediaPad M3 boten im Test selbst unter optimalen Bedingungen bestenfalls durchschnittliche Ergebnisse. Mehr darf man auch beim MediaPad M3 Lite 10 nicht erwarten. Hinten wie vorne verbaut Huawei Sensoren mit jeweils 8 Megapixeln, LED-Blitz oder optischen Bildstabilisator gibt in beiden Fällen nicht. Auf der Rückseite bietet die Optik Blende f/2,0, auf der Front immerhin noch f/2,2; einen Autofokus gibt es nur hinten.

Unabhängig von der gewählten Kamera taugen die Aufnahmen fast ausschließlich nur als Schnappschüsse. Details und Helligkeit werden zwar gut festgehalten, Farben stimmen oftmals aber nicht mit dem Original überein. Das geht sogar soweit, dass selbst am hellichten Tag aus Gelb Grün wird, Grün wirkt mitunter etwas bläulich. Ebenfalls nicht überzeugend sind teilweise fehlende Schärfe und das schon bei ISO 100 bei genauem Hinsehen erkennbare Rauschen.

Mit der Frontkamera getätigte Aufnahmen bieten die gleichen Schwachpunkte, hier fällt die Unschärfe aufgrund des Fixfokus' teilweise noch stärker auf. Videos zeichnen beide Kameras auf Wunsch in Full HD mit 30 Bilder pro Sekunde auf, im Zeitraffer-Modus ist die Auflösung auf 720p beschränkt.

Der Aufbau der Kamera-Applikation entspricht dem, den man vom P10 lite und anderen Smartphones kennt. Ein Wisch nach rechts ruft die verfügbaren Modi wie Panorama, HDR oder Zeitraffer auf, ein Wisch nach links die Optionen. Die Hauptansicht wirkt sehr aufgeräumt, einige Symbole fallen angesichts des großen Display etwas zu klein aus.

Das Laden dauert

Ein guter alter Bekannter ist der Akku des MediaPad M3 Lite 10. Mit 6.660 mAh entspricht dessen Kapazität der des MediaPad T2 10.0 Pro. Angesichts der Gehäusgröße ist das nur ein durchschnittlicher Wert, angesichts des Preispunktes darf man aber nicht viel mehr erwarten. Und da der verbaute SoC der gleichen Generation wie der im Schwestermodell eingesetzte Snapdragon 615 entstammt, gehen Veränderungen hinsichtlich der Laufzeiten in erster Linie auf das Konto der Software; die ist tatsächlich neu. Allerdings halten sich die Verbesserungen in Grenzen.

Im PCMark hielt das Tablet nicht ganz 7,5 Stunden durch, Videos konnten mit einer Ladung rund neun Stunden lang wiedergegeben werden. In beiden Fällen landet das MediaPad M3 Lite 10 im Mittelfeld der bislang getesteten Geräte. Somit kann auf seine Unterhaltungskünste auch bei längeren Zugfahrten oder Flügen fast bedenkenlos zurückgegriffen werden. Huawei selbst verspricht übrigens Video-Laufzeiten von zehn Stunden, dürfte dies aber auf ein Display mit minimaler Helligkeit beziehen. Ebenfalls unterboten wird auch die Angabe zur Ausdauer im LTE-Betrieb. Genannt werden 8,6 Stunden, erreicht wurde im Test nur kann sieben.

Das Ladegerät sollte bei geplantem längeren Einsatz aber dennoch so häufig wie möglich zum Einsatz kommen. Denn obwohl der verbaute Snapdragon 435 grundsätzlich Quick Charge 3.0 unterstützt, dauert es dennoch mehr als vier Stunden, um den Akku komplett zu füllen. Grund hierfür dürfte der Verzicht auf die Schnellladetechnik seitens Huawei sein, zudem stellt das mitgelieferte Ladegerät ausgangsseitig nur maximal 10 W zur Verfügung.

Frisches Android, altes Sicherheits-Niveau

Zumindest nach eigenen Maßstäben kommt das MediaPad M3 Lite 10 mit aktueller Software in den Handel. Als Unterbau fungiert Android 7.0, darüber stülpt Huawei seine Oberfläche EMUI in Version 5.1. Das Tablet entspricht damit dem, was unter anderem auch für das P10 geboten wird - zumindest in wesentlichen Teilen. Denn ob die diversen kleinen Helfer wie Ultra Memory und Ultra Response mit dabei sind, ist unklar. Der Hersteller selbst nennt sie nicht, zumindest in Bezug auf Ultra Memory lassen die Testeindrücke auf einen Verzicht schließen. Klar ist, dass GoPros Video-Tool Quik nicht zum Lieferumfang gehört.

In fast allen anderen Punkten bietet das MediaPad M3 Lite 10 die gleichen Software-Funktionen wie die aktuellen Konzern-Smartphones. Der Nutzer kann zwischen Huawei-typischer App-Ableger und dem klassischen App Drawer wählen, das Design lässt sich in weiten Teilen den eigenen Wünschen entsprechend anpassen und die Bedienung fällt auch Android-Neulingen leicht. Im Vergleich zu EMUI 5.1 für Smartphones gilt letzteres vor allem für die Systemeinstellungen. Hier profitiert das Tablet von einer an das größere Display angepassten Darstellung.

Neben verschiedenen eigenen Tools wie dem Tablet-Manager gibt es verschiedene andere vorinstallierten Applikationen. Dazu gehören Microsofts Office-Bestandteile ebenso wie Facebook und einige Spiele. Wer die Beigaben nicht benötigt, kann sie problemlos deinstallieren.

Negativ fällt auf, dass zumindest das für den Test zur Verfügung gestellte Gerät nur dem Sicherheits-Level März entsprach. Ob dies bei den für den Handel bestimmten Geräten anders ist, ist nicht bekannt.

Fazit

In Zeiten, in denen das Interesse an Tablets sinkt, sollten neue Modelle über ein Alleinstellungsmerkmal verfügen, um wahrgenommen zu werden. Huawei versucht dies bei der M-Reihe der MediaPads über die Unterhaltungskünste, meist mit Erfolg. Kein Wunder also, dass man es jetzt auch in günstigeren Gefilden versucht. Leider wurde aber am falschen Punkt gespart. Denn das größte Manko des MediaPad M3 Lite 10 ist ganz klar der SoC. Nicht nur, dass der für viele populäre Spiele nicht immer genügend Leistung zur Verfügung stellt, selbst mit der Darstellung der Oberfläche hat der Snapdragon 435 im Test mitunter seine Probleme gehabt. Das trübt den Spaß an der Nutzung spürbar.

Doch davon abgesehen gibt es kaum Schwächen, allenfalls der ungünstig platzierte Micro-USB-Port kann noch als relevant bezeichnet werden. Das Display würde zwar etwas mehr Helligkeit für den Außeneinsatz vertragen, ist in Summe aufgrund der Farbdarstellung und des Kontrasts dennoch gut. Ähnlich sieht es bei den Lautsprechern aus: Über mehr Mitten und Tiefen sowie zumindest rudimentäre Anpassungsmöglichkeiten wäre man froh, der Klang ist aber dennoch immer noch klar besser als bei der Masse der Konkurrenz.

Pluspunkte gibt es darüber hinaus für die überzeugende Verarbeitung des Gehäuses sowie die stellenweise über dem Schnitt liegende Ausstattung. Kamera und Laufzeit fallen hingegen weder positiv noch negativ auf, in beiden Punkten verschwindet das MediaPad M3 Lite 10 im Mittelfeld. Der Einsatz von aktueller Software ist ein Vorteil, das Fehlen aktueller Sicherheits-Patches egalisiert das aber direkt wieder.

All das führt dazu, dass eine allgemeine Empfehlung nicht ausgesprochen werden kann. Wer allerdings ein 10-Zoll-Tablet bis 300 Euro mit vergleichsweise guter Ausstattung sucht, sollte das MediaPad M3 Lite 10 in den Kandidatenkreis aufnehmen. Der ärgste Konkurrent für die WLAN-Version dürfte das Lenovo Yoga Tab 3 Plus für rund 320 Euro sein, ähnlich sieht es beim hier getesteten LTE-Modell aus. Lenovos Pendant schlägt mit 330 Euro zu Buche.

Das MediaPad M3 Lite 10 ist ein insgesamt überdurchschnittliches Mittelklasse-Tablet, das aber zu sehr unter dem SoC leidet.

Positive Aspekte des Huawei MediaPad M3 Lite 10:

  • Speicher erweiterbar
  • überzeugende Verarbeitung
  • insgesamt gutes Display
  • überdurchschnittliche Lautsprecher

Negative Aspekte des Huawei MediaPad M3 Lite 10:

  • mitunter Performance-Probleme
  • Micro-USB-Port ungünstig platziert

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