Die Alder-Lake-Prozessoren sind der Startpunkt für den neuen DDR5-Speicher. In den ersten Tests haben wir den DDR5 mit den JEDEC-Vorgaben oder zumindest mit dem entsprechenden Takt getestet. Transferraten von 4.800 bis 5.200 MT/s sind auch der Startpunkt für viele Hersteller und dementsprechend wollen wir uns heute die Corsair Dominator Platinum RGB in schwarz als 2x 16 GB Kit und Transferraten von 5.200 MT/s bei Timings von CL38-38-38-84 anschauen.
Gleich zwei Probleme, von denen zumindest eines bei der Einführung eines neuen Speicherstandards bekannt ist, stellen sich aktuell. Erstens kann DDR5 seine Stärken im Endkundenbereich erst dann ausspielen, wenn man solchen mit Transferraten von 5.200 MT/s und bei Timings von CL38 oder gar CL36 verwendet. Schneller DDR4 ist dem langsameren DDR5 vor allen in Spielen noch überlegen. Anders gesagt: Nur wegen der Leistung lohnt ein Wechsel nicht – zumindest noch nicht. Aber dies war auch schon bei der Umstellung von DDR2 auf DDR3 und von DDR3 auf DDR4 der Fall. Nach ein paar Monaten hat sich das Blatt in der Vergangenheit gewendet und dies ist auch bei DDR5 zu erwarten.
Zweitens ist DDR5 auch aktuell noch nicht wirklich gut verfügbar. In den ersten Tagen konnten die Einsteiger-Kits mit DDR5-4800 noch erstanden werden, zwischenzeitlich war DDR5 aber gar nicht oder nur zu horrenden Preisen verfügbar. Auch dies wird sich in im kurzen Rest von 2021 nicht mehr maßgeblich ändern. Im ersten Quartal 2022 sollte sich die Situation aber deutlich verbessern und dann sollten auch gerade die schnelleren Kits besser verfügbar sein. G.Skill machte mit dem Trident-Z5-Modulen mit DDR5-6400 den Anfang, legte dann mit einem DDR5-6600-Kit nach, worauf ein DDR5-6800-Kit folgte und schließlich wurde auch noch ein DDR5-7000-Kit vorgestellt. Die G.Skill RipJaws S5 DDR5-5200 haben wir erst kürzlich ebenfalls in einem Kurztest präsentiert.
Corsair bietet seinen DDR5 ebenfalls in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen an. Die Vengeance-Serie ist in Kits mit einer Kapazität von 16 und 32 GB bis DDR5-5200 C38 und in den Farben Schwarz und Weiß erhältlich. Aus der Dominator-Platinum-Serie stammt der Speicher, den wir uns heute anschauen wollen. Auch hier stehen Kit-Kapazitäten von 16 und 32 GB zur Verfügung. Die Transferraten reichen bis 5.600 MT/s bei C36, C38 oder C40.
Uns stand nun das CMT32GX5M2B5200C38-Kit zur Verfügung. Dabei handelt es sich um ein Dual-Channel-Kit mit 2x 16 GB DDR5-5200 und Timings von CL38.
Die hinterlegten XMP-3.0-Profile sehen den Speicher bei maximal DDR5-5200 CL38-40-40-78 und einer Spannung von 1,25 V. Für DDR5-4800 können bei 1,1 V auch CL-40-40-40-77 angelegte werden. Der Preis liegt laut Corsair bei 374,99 Euro.
Hersteller und Bezeichnung | Corsair Dominator Platinum RGB 2x 16 GB, DDR5-5200, CL38-40-40-78 CMT32GX5M2B5200C38 |
Modulhöhe | 33 mm |
Rank | Dual-Rank |
Formfaktor | DIMM |
Modulart | Unbuffered DIMM (UDIMM) |
Straßenpreis | 374,99 Euro |
Homepage | Corsair |
EPP / XMP | XMP 3.0 |
Garantierte Timings | 38-40-40-78 |
Spannung | 1,1 / 1,25 V |
Chips | Micron |
Eigenschaften | XMP 3.0, Heatspreader, RGB-LEDs (softwaregesteuert) |
Garantiezeit | Lebenslange Garantie |
Kapazität | 32 GB (2 x 16 GB) |
Bevor wir zu den Benchmarks kommen, schauen wir uns die Module noch einmal genauer an:
Für die Dominator-Platinum-Serie verbaut Corsair den eigenen DHX-Heatspreader und will die Module damit optimal gekühlt wissen. Bei 1,1 bzw. 1,25 V konnten wir aber noch keinerlei Probleme bei den Temperaturen feststellen. So groß hätten die Heatspreader für den Einstieg noch nicht sein müssen, auch wenn dies für schnelleren Speicher natürlich schon ganz anders aussehen kann.
Was man den Corsair Dominator Platinum nicht nachsagen kann, ist eine schlechte Verarbeitung. Das Gewicht vermittelt durch die massiven Heatspreader bereits eine gewisse Wertigkeit und auch wenn man sich die Module im Detail anschaut, gibt es hier nichts zu meckern.
Aus optischer Sicht wohl ebenfalls ein Highlight ist die RGB-Beleuchtung. Corsair verbaut hier 12 Cappelix RGB-LEDs, die in zehn Leuchtpunkten und über das Logo abstrahlen. Per Software kann die Beleuchtung an eventuell vorhandene, weitere RGB-Hardware angepasst oder für sich betrieben werden.
Benchmarks
Für die Benchmarks haben wir folgendes Testsystem verwendet:
CPU | Intel Core i9-12900K |
Kühler | ASUS ROG Ryujin II 360mm AIO |
Mainboard | ASUS ROG Maximus Z690 Hero |
Grafikkarte | AMD Radeon RX 6900 XT |
SSD | Corsair MP600 Pro |
Netzteil | Corsair HX1000-Netzteil |
Bevor wir dann zu den ersten Messwerten kommen, noch ein paar Worte zum Speicher. Der XMP-3.0-Profil ließ sich problemlos laden. Für die Benchmarks mit den geringeren Geschwindigkeiten haben wir den Takt und die Timings einfach reduziert und die Spannung auf 1,1 V zurückgenommen. Darüber hinaus konnten wir den Speicher auch mit 1,3 V bei 5.600 MT/s betreiben und die Timings für 5.200 MT/s beibehalten. Etwas Spielraum ist hier also noch vorhanden.
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Dass DDR5-Speicher deutlich höhere Datenübertragungsraten als DDR4 liefern kann, dürfte bereits bekannt sein. Für das Lesen bzw. Schreiben kommen wir bei DDR5-4800 auf 75 bzw. 69 GB/s. Mit den XMP-3.0-Settings bzw. DDR5-5200 sprechen wir schon von 82 bzw. 74 GB/s. Auf DDR5-5600 übertaktet sehen wir 88 bzw. 79 GB/s. Beim Kopieren von Daten sehen wir die gleichen Steigerungsraten durch die Taktsteigerung.
Im gleichen Zuge sinkt auch die Latenz. Alleine schon durch die Änderung von 40-40-40-77 auf 38-40-40-78 gibt es hier eine Änderung, der höhere Takt hat natürlich deutlichere Auswirkungen. Von 78,1 ns ausgehend, konnten wir die Latenz auf 69,9 ns mit DDR5-5600 reduzieren.
Aber das Potenzial ist vor allem bei den Latenzen für DDR5 noch bei weitem nicht ausgeschöpft.
Die meisten unserer Leser dürften an einer Leistungssteigerung in Spielen interessiert sein. Der höhere Datendurchsatz, vor allem aber die niedrigeren Latenzen zeigen sich in einem deutlichen Performance-Sprung in A Total War Saga: TROY. Dieses Leistungsplus lässt sich sicherlich nicht auf alle Spiele übertragen, wird aber für viele sicherlich spürbar sein.
Fazit
Wir stehen in der Entwicklung von DDR5 noch ganz am Anfang. Damit gemeint ist nicht die generelle Entwicklung der Technologie, sondern die Weiterentwicklung durch immer schnellere DRAM-Chips der verschiedenen Hersteller und eine Lernkurve bei den Speicherherstellern in immer leistungsfähigere PCBs, die Optimierung der XMP-3.0-Profile und ein besseres Binning.
Der Einfluss auf die Leistung ist nicht zu verachten. Durch die immer schnelleren Module wird sich dieser Trend in den kommenden Wochen und Monaten noch deutlich beschleunigen.
Der Corsair Dominator Platinum RGB DDR5-5200 (CL38-38-38-84) darf hier als ein Anfang verstanden werden. Sowohl die Geschwindigkeit als auch die Timings sind einfach noch nicht in der Lage, die schnellsten DDR4-Kits anzugreifen. Für den ersten Schritt in die Welt des DDR5 sind sie aber ein guter Anfang.
In jedem Fall lohnt es sich den Speicher zu übertakten. Auch die Timings sollte man sich noch einmal anschauen. Hersteller wie ASUS bieten im BIOS vordefinierte Profile, die als Ausgangspunkt gesehen werden sollten. Die XMP-3.0-Profile bieten aber für die meisten sicherlich die wichtigste Ausgangsgrundlage.
Preis und Verfügbarkeit brechen dem DDR5-Speicher aktuell noch das Genick. Wer auf eine neue Plattform umsteigt, der sollte zunächst zu einem günstigen Kit greifen. DDR5-4800 oder DDR5-5200 mit 2x 16 GB sind die einzige Alternative, bevor dann im kommenden Jahr auf ein schnelleres Kit zurückgegriffen werden kann – womöglich gleichzeitig mit einem Wechsel auf 2x 32 GB. Die Preise für diese schnellen Kits sollte sich im kommenden Jahr stabilisieren. Der Corsair Dominator Platinum RGB DDR5-5200 kostet in etwa 375 Euro, wenn man ihn denn verfügbar vorfindet.
Positive Aspekte der Corsair Dominator Platinum RGB DDR5-5200:
- gute Verarbeitung
- hochwertiger Heatspreader
- gutes Leistungsplus bei DDR5-5200 / DDR5-5600
Negative Aspekte der Corsair Dominator Platinum RGB DDR5-5200:
- hoher Preis
- schlechte Verfügbarkeit