Gänzlich neu im Gespräch sind die DDR5-CUDIMM-Speicherkits, die das Ziel verfolgen, weitaus höhere Speichertaktraten zu ermöglichen, als dies mit gewöhnlichen DDR5-UDIMM-Modulen möglich ist. Im Z890-Media-Kit von MSI befand sich ein DDR5-CUDIMM-Speicherkit von Kingston, das wir in diesem Kurztest einmal anschauen möchten. Das 48-GB-CUDIMM-Speicherkit ist Teil der Fury-Renegade-Serie und bietet mit dem höchsten XMP einen Speichertakt von 4.200 MHz für 8.400 MT/s und möchten herausfinden, wieviel mehr Takt möglich ist und wie sich die Latenz verhält.
Zunächst einmal stellt sich für viele die Frage: Für was steht der Begriff CUDIMM? CUDIMM steht vollständig ausgeschrieben für Clocked Unbuffered Dual Inline Memory Module. Wichtig ist an dieser Stelle daher besonders das Clocked, das die Besonderheit dieser Module darstellt. Bei gewöhnlichen UDIMMs stellt der Memory-Controller im Prozessor für die Spannungs- und Taktsignale das Limit dar und aus dieser Folge sind kaum mehr Steigerungen beim Speichertakt möglich. Die Idee bei den CUDIMMs ist es, das auf den RAM-Modulen selbst ein weiterer Taktgeber (CKD) verlötet ist, ein eigenständiges Spannungs- und Taktsignal an die Speicher-Chips weiterzugeben und dient quasi als Verstärker.
Je nach CUDIMM-Speicher-Kit können daher weitaus höhere Speichertaktraten sein. So wurden erste DDR5-9600-CUDIMM-Kit von G.Skill auf über 6.000 MHz (12.000 MT/s) übertaktet. Doch hängt es genau wie bei gewöhnlichen UDIMM-Kits davon ab, welche ICs sich auf den Modulen befinden und wieviel Potential in ihnen steckt. Weiterhin wichtig ist jedoch auch der Memory-Controller im Prozessor. Offiziellen CUDIMM-Support bieten die brandneuen Core-Ultra-200-Prozessoren (Arrow Lake-S) für den Sockel LGA1851. Mit dem MSI MEG Z890 ACE (Hardwareluxx-Test) haben wir eine LGA1851-Platine mit dem CUDIMM-Kit getestet.
Das CUDIMM-Kit von Kingston ist auf dem ersten Blick durch den montierten Heatspreader natürlich nicht von den anderen UDIMMs aus der Fury-Renegade-Serie zu unterscheiden. RGB-LEDs sind keine vorhanden und die Modulhöhe beträgt ebenfalls 39,2 mm. Kingston hat zumindest bei diesen ES-Modulen (Engineering Sample) auf eine eindeutige CUDIMM-Beschriftung verzichtet. Die Besonderheit steckt demnach im Detail und unter dem Heatspreader.
SPD-Programmierung und technische Eigenschaften
Weitreichende Details hätte uns Taiphoon Burner liefern können, allerdings ist die Software noch nicht für die neuen CUDIMMs gewappnet beziehungsweise konnte die Software die Module nicht auslesen und erhielten eine Inkompatibilitäts-Mitteilung. Somit begnügen wir uns mit der neuesten CPU-Z-Version 2.11.2. Die CUDIMMs werden als solche erkannt und die drei XMP werden sichtbar.
Das größte Profil sind demnach DDR5-8400 bei CL40-52-52-134. Doch auch je ein Profil mit DDR5-8200 und DDR5-8266 sind verfügbar, wobei die Timings hierbei mit CL40-50-50-128 hinterlegt sind.
Hersteller und Bezeichnung | Kingston Fury Renegade 48 GB, DDR5-8400, CL40-52-52-134 KF582C40RS-48 (ES) |
Kapazität | 48 GB (2x 24 GB) |
Modulhöhe | 39,2 mm |
Rank | Single-Rank |
Formfaktor | DIMM |
Modulart | DDR5 Clocked Unbuffered DIMM (CUDIMM) |
Straßenpreis | ? |
Homepage | Kingston |
EXPO / XMP | XMP 3.0 |
Garantierter Speichertakt | 4.200 MHz |
Leistung in MT/s | 8.400 MT/s |
Garantierte Timings | CL40-52-52-134 (DDR5-8400) |
Chips | SK Hynix A-Die |
Garantiezeit | Limited Lifetime |
Benchmarks
Für den Kurztest setzen wir auf den beliebten AIDA64-Cache- und Memory-Benchmark und im speziellen auf die Lese-, Schreib- und Kopiergeschwindigkeit sowie auf die Latenz. Hinzu kommen zwei Spiele-Benchmarks in Form von Anno 1800 mit einem eigenen Saved Game mit 90 Stunden Spielzeit und knapp 50.000 Einwohnern einer großen Metropole (Crown Falls). Auch den integrierten Dying-Light-2-Benchmark haben wir jeweils durchgeführt. Das Ganze haben wir jeweils in der 720p-Auflösung bei mittleren Details ausgeführt.
Mit diesen Komponenten haben wir das Speicherkit unter Windows 11 Pro (Build 26100, 24H2) getestet:
CPU | Intel Core Ultra 9 285K (Intel-Default-Profile) |
Kühler | Valkyrie Dragonfang 360mm AIO |
Mainboard | MSI MEG Z890 ACE (BIOS: 7E22v1A2) |
Grafikkarte | ASUS ROG Strix GeForce RTX 2060 OC |
SSD | OCZ ARC 100 SSD 240 GB |
Netzteil | Seasonic Prime Platinum 1.200 W |
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Die Ergebnisse sprechen eine deutliche Sprache, wenn wir die bisherigen RAM-Module mit dem Core i7-14700K getestet hatten. In Kombination mit dem neuen Core Ultra 9 285 und den CUDIMMs zeigt sich, dass diese zwar für höhere Speicherbandbreiten geeignet sind, sich in Spielen aufgrund der deutlich höheren Latenz aber schwertun. Alleine bei 3.200 MHz für die 6.400 MT/s (DDR5-6400) lag die Latenz bei sehr trägen 148 ns und selbst bei 4.400 MHz für 8.800 MT/s im Maximum waren es noch immer 123 ns.
Im Grunde lässt sich festhalten, dass die sich die neuen DDR5-CUDIMMs vornehmlich für die Jagd nach weit höheren Taktraten eignen. Im produktiven Einsatz, wo auch die Speicherbandbreite eine wichtige Rolle spielt, mag dies ebenfalls noch zutreffen. Doch spätestens dann, wenn es um Spiele geht, haben die DDR5-CUDIMMs gegenüber den gewöhnlichen UDIMMs das Nachsehen.
Fazit
Die Grundidee von den CUDIMMs mit dem zusätzlichen Clock-Driver (CKD) auf den Modulen ist eine gute Idee, um das Limit der Speichertaktrate nach oben hin anzuheben. Moderne Prozessoren von Intel und AMD schaffen im 1:2-Verhältnis zwischen dem Memory-Controller und den Modulen selbst Taktraten bis etwa 8.400 MT/s, manchmal auch mehr. Durch die neuen DDR5-CUDIMMs wird das Speichertaktsignal sowie auch die Spannung durch den Clock-Driver aufgefrischt und verstärkt. Hierdurch sind weitaus höhere Taktraten möglich, wie die über 12.000 MT/s mit G.Skill-Modulen bereits gezeigt hatten.
Die uns vorliegenden DDR5-CUDIMMs von Kingston aus der Fury-Renegade-Serie wurden uns in Form von ES-Modulen (Engineering Sample) mit dem Z890-Media-Kit von MSI zugesandt und stellen einen ersten Ausblick in die Welt der DDR5-CUDIMMs dar. In unserem Fall handelt es sich um ein 48-GB-Kit, bestehend aus zwei Modulen, die von Haus aus drei XMP in Version 3.0 enthalten. Das höchste Profil geht dabei mit 4.200 MHz (DDR5-8400) bei CL40-52-52-134 ans Werk. Übertakten konnten wir das Speicherkit darüber hinaus bis auf 4.400 MHz (DDR5-8800), die für ein DDR5-CUDIMM-Kit eher niedrig ausfallen. Es handelt sich aber immerhin um ein ES-Kit, das darf man an dieser Stelle nicht vergessen.
In der Praxis sollte je nach Anwendungsbereich entschieden werden, ob ein DDR5-CUDIMM-Speicherkit zum Einsatz kommen soll. Wenn es um einen Overclocker bei der Jagd um noch höhere Speichertaktraten geht, dann sind diese ganz klar die Zielgruppe. In zweiter Reihe kommen dann die produktiven Anwender, welche von einer höheren Speicherbandbreite profitieren können, die mit höheren Speichertaktraten einhergehen. Mit Blick auf das Gaming-Segment stellt ein DDR5-CUDIMM-Speicherkit keine gute Wahl dar, denn in diesem Bereich kommt es überwiegend auf niedrige Latenzen an.
Und genau diese Speicherlatenz fiel mit dem AIDA64-Memory-Benchmark derart hoch aus, dass die Ergebnisse zu Anno 1800 und Dying Light 2 sehr gut zu erklären sind. Bei etwa 12.000 MT/s wird der Unterschied dann sicherlich ausgeglichen sein, doch steht dann der Kauf eines solch kostenintensiven Speicherkits in keinem guten Licht. Der Interessent muss somit für sich selbst abwägen, für welche Zwecke er ein DDR5-CUDIMM-Speicherkit verwenden möchte.
- gute SPD-Programmierung inklusive XMP 3.0 (drei Profile)
- hohe Speicherbandbreite
- sehr gute Verarbeitung
- DDR5-8400 per XMP-Profil
- Hohe Speicher-Latenz für (reine) Spieler hinderlich
- vermutlich hoher Preis