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Volkswagen Passat GTE Variant mit Discover Pro im Test - Infotainment, Assistenten, Fahrzeugeindruck

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Auch wenn der Passat bei weitem nicht die Zulassungszahlen eines Golf erreicht, an Bekanntheit dürfte er dem Bestseller kaum nachstehen. Das liegt vor allem daran, dass er lange Zeit das größte Modell der Marke und vor allem ein Familienauto war. Beides hat sich zwischenzeitlich geändert, das zeigt nicht nur die Quote der gewerblichen Erstzulassungen. An seinen Qualitäten ändert das aber nichts. Der GTE Variant bietet genügend Platz für vier Erwachsene und deren Gepäck, der mittlere Sitz der zweiten Reihe eignet sich aufgrund der Breite lediglich für Kleingewachsene oder Kinder. Vorne bietet der Wagen dabei wie auch die meisten anderen mehr Raum und Komfort als hinten, damit stellen auch längere Autofahrten kein Problem dar. Die 3-Zonen-Klimaautomtik spielt dabei aber nur eine untergeordnete Rolle.

Beim GTE muss man im Vergleich zu den Verbrenner-Modellen aber damit leben, dass die Batterie zulasten des Kofferraumvolumens sowie der Zuladung geht. Die mit Benzin und Diesel angetriebenen Passat-Kombis dürfen je nach Motor und Antrieb mit bis zu 680 kg beladen werden und schlucken zwischen 650 und 1.780 l, das Hybrid-Modell ist hingegen auf 590 kg und 483 bis 1.613 l beschränkt; beides immer noch gute und selbst für Urlaube ausreichende Werte.

Discovery Pro wirkt nicht ganz frisch

Gerade bei häufigeren längeren Strecken bietet es sich an, zum großen Infotainment-System zu greifen. Das Discovery Pro basiert auf der zweiten Generation des Modularen Infotainment-Baukastens (MIB 2) und bietet im Passat GTE Variant ein 8 Zoll großes Touch-Display mit 800 x 480 Pixeln. Im Vergleich zum Active Info Display mit seinen 12,3 Zoll und 1.440 x 540 Pixeln fällt die Pixel-Dichte zwar nahezu identisch aus, dennoch wirkt letzteres subjektiv schärfer. Zur verbauten Hardware äußert sich VW nicht, es gibt zumindest zwei unterschiedliche Ausbaustufen, die unter anderem hinsichtlich Speicherart und -größe sowie Display untereinander abweichen. Im Testwagen war die höchstmögliche Kombination verbaut, die unter anderem auch die Nutzung von CarPlay und Android Auto ermöglicht, aber auch den Einsatz der „Car-Net Guide & Inform“-Dienste sowie ein LTE-Modem bietet.

Guide & Inform erlaubt beispielsweise das Abrufen von Echtzeit-Verkehrsdaten und Angaben zu freien Parkplätzen oder Benzinpreisen, mit Blick auf den Passat GTE Variant dürfte jedoch die Ladesäulenansicht die wichtigste Funktion sein. Im entsprechenden Menü lassen sich Entfernung sowie Anzahl der vorhandenen Ladeplätze und deren Typ anzeigen, mit einem weiteren Klick kann die Routenführung gestartet werden. Während die Berücksichtigung dieser Funktionen, die nur im ersten Jahr nach dem Fahrzeugkauf kostenlos sind, gefällt, enttäuscht die Einbettung ein wenig. Denn wo Mercedes-Benz beispielsweise Benzinpreise direkt in der Navigations-Ansicht darstellt, muss man bei VW erst das entsprechende Menü aufrufen.

Generell ist der Aufbau des Systems nicht an allen Stellen auf der Höhe der Zeit - dabei wurde MIB 2 erst 2015 auf den Markt gebracht. Manch wichtige Funktion versteckt sich auf der zweiten oder dritten Ebene, lediglich die acht Hauptmerkmale lassen sich dank physischer Tasten neben dem Display problemlos erreichen.

Eine gute Alternative zum Touch-Display ist die Sprachsteuerung. Die arbeitet zwar ähnlich wie bei Fords SYNC 3 nur mit Schlüsselwörtern, die Kommunikation kann aber zumindest etwas freier erfolgen. Im Test fiel die Erkennungsrate hoch, aber nicht perfekt aus, bei Nachfragen kann aber jederzeit auf das Display ausgewichen werden.

Alle anderen Funktionen des Infotainment-Systems bewegen sich auf einem guten Niveau, kleinere Kritikpunkte betreffen lediglich die getrennte Darstellung von FM- und DAB+-Sender sowie die teils länger dauernde Berechnung der Routen; die erste wird sehr schnell angezeigt, die beiden Alternativen brauchen mitunter drei, vier Sekunden länger. Ein großer Pluspunkt: Anders als bei Mercedes-Benz und Ford kann die VW-Navigation auch dann genutzt werden, wenn ein Smartphone für CarPlay oder Android Auto gekoppelt ist. Im Browser und auf dem Smartphone lassen sich dank „Car-Net e-Remote" darüber hinaus Fahrzeugdaten anzeigen, auch die Programmierung von Routen ist auf diesem Wege möglich.

Das digitale Cockpit ist empfehlenswert

Empfehlenswert ist auch der Griff zum Active Info Display. Das ersetzt die VW-üblichen analogen Rundinstrumente sowie die MFA dazwischen und kann deutlich mehr Informationen darstellen. Neben den üblichen Angaben zu Geschwindigkeit und Verbrauch sowie dem Zustand der Assistenzsysteme gibt es auch eine Navigationsansicht. In dieser wird ein Kartenausschnitt mitsamt der eingestellten Route eingeblendet, auf POIs und andere möglicherweise ablenkend wirkende Elemente verzichtet man aber der Sicherheit zuliebe. An den GTE angepasst wurde der eingeblendete Drehzahlmesser, der auch über die Nutzung des Elektromotors sowie den Ladezustand der Batterie informiert. Auf Wunsch lässt sich grafisch auch der Kraftfluss darstellen. Die Bedienung des Displays erfolgt nahezu vollständig über das Multifunktions-Lenkrad, lediglich am rechten Lenkstockhebel befindet sich eine Taste, die den schnellen Wechsel ins Menü der Assistenzsysteme erlaubt.

An der generellen Bedienbarkeit gibt es kaum etwas zu kritisieren. Die Klimatisierung verfügt über Tasten unterhalb des Displays, die selbsterklärend beschriftet und gut zu erreichen sind, auch die Schalter neben dem Hebel der DSG bedient man bereits nach kurzer Zeit blind. Bemängelt werden kann hingegen die etwas zu tiefe Position des Displays sowie der spärliche Einsatz von USB-Buchsen sowie deren Verteilung. Im Testwagen war lediglich ein Anschluss verbaut, der sich im Staufach unterhalb der Mittelarmlehne versteckt. Immerhin bietet die Ausstattungsliste die Möglichkeit, eine 230-V-Steckdose verbauen zu lassen, zwei 12-V-Anschlüsse sind hingegen immer vorhanden.

Aufpreispflichtig sind nahezu alle erwähnenswerten Komfort- und Sicherheitsassistenten. Das im Testwagen verbaute Paket „Fahrassistenz-Paket Plus" für rund 2.000 Euro umfasst dabei eine Vielzahl an Optionen. Dazu gehört unter anderem der adaptive Tempomat ACC bis Tempo 210, aber auch der Spurhalte- und Stauassistent. Ebenfalls mit dabei sind ein Notbremshelfer sowie Park- und Ausparkassistenten.

Alle Systeme arbeiteten im Test wie erwartet, hier und da bewegt VW sich dem Eindruck zufolge aber nicht ganz auf dem Niveau, das man unter anderem von Mercedes-Benz kennt. So reagiert die Lenkung bei Nutzung des Spurhalteassistenten nicht ganz so feinfühlig wie in der neuen E-Klasse, auch die Spurmitte wird nicht ganz so sauber gehalten. Auch die Verkehrszeichenerkennung zeigte hier und da kleinere Schwächen und reicht die Daten nicht an den Tempomaten weiter. Der gefiel hingegen deutlich besser als bei Mercedes-Benz. Denn das Brems- und Beschleunigungsverhalten ist im Passat GTE Variant ist deutlich dichter an dem eines erfahrenen Fahrers.

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