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Rapoo greift im Gaming-Segment an. Zu den ersten Produkten des eigens geschaffenen "VPRO"-Labels gehört die V700. Obwohl diese mechanische Tastatur im Vollformat daherkommt und durchaus auch einige Zusatzfeatures bietet, ist sie für 79 Euro erhältlich. Wie Rapoo diesen vergleichsweise günstigen Preis realisiert, klären wir im Test.
Mechanische Tastaturen sind zwar gefragt, aber typischerweise alles andere als günstig. Gerade für Vollformattastaturen spingen die Preise schnell über die 100-Euro-Marke. Bei aufwändiger RGB-Beleuchtung wie bei der Corsair K70 RGB oder speziellen Switches, wie bei der Cooler Master Nova Touch, nähert sich der Verkaufspreis schnell selbst der 200-Euro-Marke. Wesentlich günstiger ist Rapoos erste Gaming-Tastatur, die mechanisch VPRO V700.
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Die VPRO V700 gehört zu den ersten Produkten von Rapoos Gaming-Label VPRO. Getestet haben wir bereits die VPRO V900, eine Laser-Maus mit Avago ADNS-9800-Sensor. Was im Mausbereich Avagosensoren sind, das sind bei mechanischen Tastaturen eigentlich Cherry MX-Switches - nämlich guter Standard, der von den meisten Herstellern genutzt wird. Im Fall der VPRO V700 greift Rapoo aber nicht zu den Switches vom deutschen Platzhirsch, sondern (wie beispielsweise auch Razer) zu Switches von Kailh. Die Wahl dieser in China gefertigten Switches dürfte den vergleichsweise günstigen Preis von 79 Euro dann auch überhaupt erst möglich machen.
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Mit Blick auf den attraktiven Verkaufspreis kann man von der V700 keine Vollausstattung erwarten. Eine komplette Tastenbeleuchtung wird genauso wenig geboten wie zusätzliche Anschlüsse. Allerdings hat Rapoo einen ARM-Prozessor und Speicher integriert, so dass individuelle Tastenbelegungen in fünf Profien gespeichert werden können. Auch Makros werden unterstützt.
Technische Details - Rapoo VPRO V700:
- Switches: Kailh Yellow
- Betätigungskraft: 50 Gramm
- Tastenweg bis zur Auslösung: 2 Millimeter
- Lebensdauer: 20 Millionen Anschläge
- Beleuchtung: nur Sondertasten
- Kabel: gesleevt, 1,8 m Länge, vergoldeter Stecker
- Highlights: mechanische Switches, 106 Tasten frei belegbar, Speicher für fünf Profile, Anti-Ghosting
- Abmessungen: 473 × 227 × 35 mm
- Gewicht: 1.365 g
- Preis: 79 Euro
Die Rapoo VPRO V700 im Detail
Alles Zubehör zur VPRO V700 wird in einem Kartonumschlag verpackt. Enthalten ist zum einen die Bedienungsanleitung, zum anderen aber auch eine CD mit der Tastatursoftware. Diese Software kann alternativ aber auch einfach über die Produktseite heruntergeladen werden.
Rapoos Gaming-Tastatur zeigt sich als wuchtige mechanische Tastatur mit Num-Pad. Dass die VPRO V700 selbst für eine Vollformattastatur recht groß ausfällt, liegt am breiten Rahmen um das eigentliche Tastenfeld. Unterhalb des Tastenfeldes wurde dieser Rahmen sogar so breit ausgeführt, dass er regelrecht als Handballenauflage dienen kann. Das ausladende Tastaturgehäuse setzt sich aus Kunststoff mit unterschiedlicher Oberfläche zusammen. Die obere, hellgraue Partie sorgt mit einer weichen Oberflächenbeschichtung für etwas mehr Komfort. Materialanmutung und Verarbeitungsqualität sind durchaus annehmnar, manches Konkurrenzprodukt wirkt aber noch etwas robuster als die Rapoo-Tastatur.
Zwei anstellbare Standfüße ermöglichen ein Anschrägen der Tastatur und damit eine ergonomische Anpassung. Zwei Gummielemente an der Vorderkante sollen für Standsicherheit sorgen. Allerdings verrutschte die Tastatur auf unserem Test-Schreibtisch (Ikea Galant) bei ausgeklappten Standfüßen doch leicht.
Typisch für eine mechanische Tastatur sind die hochaufragenden Tastenkappen.
Anders als viele Konkurrenten verzichtet Rapoo auf eine Doppelbelegung der F-Tasten mit Media-Funktionen. Immerhin ermöglichen zwei Tasten oberhalb des Num-Blocks das Stumm- und Lautschalten der Audiowiedergabe bzw. das Aufrufen des Windows Media Players. Direkt daneben wurden zwei Sondertasten platziert. Die eine Taste sperrt die Windowstasten und stellt so sicher, dass man sich beim versehentlichen Drücken dieser Tasten nicht aus dem Spiel wirft. Daneben dient eine Taste dem Moduswechsel.
Zur Anbindung der Tastatur dient ein geflochtenes USB-Kabel mit vergoldetem Anschluss und einer in aller Regel ausreichenden Länge von 1,8 m. Daran sitzt nicht nur ein Mantelstromfilter, sondern auch ein Klettverschluss, mit dem die überschüssige Kabellänge einfach gebündelt werden kann.
Praxiseinsatz
Mit einem entsprechenden Werkzeug (liegt der Rapoo VPRO V700 allerdings nicht bei) können die Tastenkappen einfach abgezogen werden. Darunter zeigen sich Kailh Yellow-Switches. Dass diese Switches prinzipiell eine LED-Integration ermöglichen, zeigt der Blick auf die Modustaste. Allerdings sind ausschließlich diese Taste und die benachbarte Windows Lock-Taste mit LEDs ausgerüstet. Alle anderen Tasten bleiben unbeleuchtet.
Die Kailh-Switches ähneln vom Aufbau weitgehend den weiterverbreiteten Cherry MX-Switches. Was ihnen fehlt, sind Cherrys Gold Crosspoint-Kontakte. Die von Kaihua in China produzierten Mikroschalter werden aber wie die Cherry-Pendants nach Farben klassizifiert. Kailh Yellow sind lineare Switches mit einer Betätigungskraft von 50 g und einem Auslöseweg von 2 mm. Vergleichbar sind sie deshalb vor allem mit Cherry MX Red und Cherry MX Black - beide sind ebenfalls linear und erforden eine Betätigungskraft von 45 g (MX Red) bzw. 60 g (MX Black).
Die Ähnlichkeiten bei der Auslegung bestätigen sich im Praxiseindruck - gerade mit MX Red sind die Kailh Yellow gut vergleichbar. Die Leichtgängigkeit der Tasten ist optimal für den Einsatz in schnellen Spielen, beispielsweise Shootern. Die Tasten lösen mit minimalem Widerstand aus, sind dabei aber trotzdem überaus präzise zu bedienen. Für den reinen Schreibeinsatz könnte man sich hingegen noch etwas mehr Feedback wünschen, wie es speziell klickende und taktile Switches (beispielsweise Cherry MX Blue) bieten. Wie die linearen Switches von Cherry sind auch die Kailh Yellow keineswegs lautlos, aber leiser als beispielsweise MX Blue. Wer es wirklich leise mag, wird wohl ohnehin kaum mit der Anschaffung einer mechanischen Tastatur liebäugeln. Was allerdings an der VPRO V700 negativ auffällt, ist ein regelrechter Nachhall nach der Tastenbetätigung. Einige Nutzer sprechen gar von einem "Scheppern". Dabei ist es nicht entscheidend, ob die Tastatur liegend oder angestellt genutzt wird - kräftigere Tastenanschläge erzeugen nicht einfach nur ein kurzes Anschlagsgeräusch, sondern hallen nach. Beim Spielen ist der Effekt weniger auffallend, beim Schreiben in ruhiger Umgebung stört dieses Nachhallgeräusch aber schnell.
Die Kailh-Switches ermöglichen mit ihrer Kreuzaufnahme auch die Nutzung von Cherry MX-Tastenkappen. Damit kann der Tastaturbesitzer bei Bedarf von der breiten Auswahl an Cherry MX-Tastenkappen profitieren und entweder verschlissene Tastenkappen ersetzen oder seine Tastatur einfach individualisieren (die blaue Tastenkappe im Bild stammt aus dem Zubehör einer Lioncast LK20, also einer Cherry MX-Tastatur).
Die Rapoo-Tastatur ist Plug and Play-kompatibel und kann dementsprechend ohne zusätzlichen Treiber genutzt werden. Wer den Funktionsumfang voll ausschöpfen möchte, kommt um die Softwareinstallation aber nicht herum. Über die übersichtliche Software können die fünf Profile verwaltet werden. Innerhalb der Profile lassen sich 106 der 108 Tasten (Ausnahmen sind die Windows Lock-Taste und die Modustaste) frei belegen. Auch Makros können hinterlegt werden. Wer mag, kann einzelnen Spielen sogar ein konkretes Profil zuordnen. Zusätzlich ermöglicht die Software die Anpassung der Abrufrate. Zur Auswahl stehen 125, 500 und 1000 Hz.
Fazit
Wie schon bei der Lasermaus VPRO V900 versucht Rapoo auch mit der VPRO V700 Käufer über ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis zu gewinnen. Mit der VPRO V700 wird eine mechanische Tastatur im Vollformat für nicht einmal 80 Euro angeboten. Dabei werden zumindest einige Gaming-Features wie frei konfigurierbare Tasten, Makrofunktionalität oder eine Windows Lock-Taste geboten. Die Tastatur ist gut verarbeitet und selbst beim geflochtetenen Anschlusskabel mit vergoldetem USB-Stecker wurde nicht gespart. Die Tücke steckt wie so oft im Detail - vor allem beim konzentrierten Schreiben stören das regelrechte "Scheppern" der Tasten und der zu geringe Rutschwiderstand. Wer Mediatasten gewöhnt ist, muss sich zudem einschränken. Dass nur zwei Tasten beleuchtet werden, lässt sich hingegen mit der Preisklasse rechtfertigen.
Gegenspieler für die VPRO V700 sind vor allem mechanische Tastaturen mit Cherry MX Red-Switches. Diese Konkurrenzmodelle sind fast durchweg deutlich teurer. Attraktivstes Konkurrenzprodukt dürfte aus Preis-Leistungs-Sicht noch Cherrys MX-Board 3.0 Red sein. Diese Tastatur mit Cherry MX Red-Switches (bzw. Cherry MX-Switches eigener Wahl) und flachen Tastenkappen wird schon für rund 60 Euro angeboten. Allerdings ist das MX-Board 3.0 eine Lösung für Minimalisten, die auf individuelle Tastenkonfiguration, Makro-Funktionalität und verschiedene Profile verzichten können.
Insgesamt bietet Rapoo mit der VPRO V700 eine mechanische Tastatur an, die zu einem attraktiven Preis spieletaugliche Switches und eine Reihe von Gaming-Features vereint. Für einen Preis-Leistungs-Award reicht es auf Grund der angesprochenen Nachteile aber doch nicht ganz.
Positive Aspekte der Rapoo VPRO V700:
- attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis
- mechanische Switches mit passender Gamer-Charakteristik
- fast alle Tasten frei konfigurierbar, Makro-Funktionalität, Speicher für fünf Profile
- übersichtlicher Treiber (nur für Zusatzfunktionen nötig)
- Kreuzaufnahme für Cherry MX-Tastenkappen
Negative Aspekte der Rapoo VPRO V700:
- auffallendes Nachhallgeräusch ("Scheppern")
- verrutscht relativ leicht
- nur zwei Tasten beleuchtet, kaum Mediatasten